Keine Mannigfaltigkeiten habe ich zu sehen bekom- men, ausser ungleich tiefe Gänge. Es kann indessen ge- schehen, daß der eine oder andre Saamengang blind wird(u).
Jch habe niemals ein rechtes Saamenbläschen mit dem linken Gemeinschaft haben gesehen (w). Drei Mündungen halte ich für eine wirkliche Seltenheit (x).
Bei sehr vielen Thieren, die von mir geöffnet worden, sind die saamenführende Gänge inserirt, wie im Men- schen (y), sonderlich bei dem Widder und Bokke.
An diesem Hügelchen kommen oft die Fleischaus- wüchse (z) vor, welche die Strasse des Harns sperren, und es giebt einige Schriftsteller, welche wollen, daß selbige nicht allezeit an diesem Kopfe vorkommen (a), ob sie gleich bekennen, daß er der gewönlichste Sizz dieses Uebels sei.
§. 27. Der Vorsteher, prostata.
Man muß diesen Theil Vorsteher, und weder die Vorsteher, noch drüsenhafte Vorsteher benennen.
An dem Orte, wo der Mensch eine einzige Drüse bei dem Austritte der Blase liegen hat, daselbst haben
die
(u)[Spaltenumbruch]BASS. p. 104. zwei Gänge wären, da ein einiger zu seyn schien RICHERTZ. einen einzigen MOE- BIUS in diss. n. 6.
(w)RIOLAN. eine Queerschnur zwischen zwo Saamenbläschen hat THEOPHILUS. BORDEU. p. 246.
(x)SWAMMERDAM. in prodr. p. 13. WINSLOW. n. 543. vier Hauptlöcher im Taumler Phil. trans. n. 76.
(y) Scheint im Biber so zu seyn Act. erudit. anni 1684. p. 361.
(z)BENEVOLUS in proprio libello. GENSEL. Eph. Nat. Cur. Cent. VI. obs. 84. um diese Stelle [Spaltenumbruch]Mem. de l'Acad. T. II. p. 342. daß dieses Hügelchen ehedem von den Wundärzten für ein Stükkchen Fleisch gehalten GRAAF. defens. p. 50. et RIOLANUS daß am Ende des Blasenschliesmuskels etwas fleischiges übrig bleibe p. 650.
(a) Vergl. MORGAGN. Sed. et Caus. II. p. 175. die Stelle, so im bösartigen Tripper den cathe- ter aufhält, ist allezeit in der Ge- gend des Hahnenkopfes CAMPER. p. 11. doch erschien, wider Ver- hoffen, keine caruncula, sondern ei- nei phlogosis der Harnröhre SAU- VAGES. nosolog. T. V. p. 198.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
Keine Mannigfaltigkeiten habe ich zu ſehen bekom- men, auſſer ungleich tiefe Gaͤnge. Es kann indeſſen ge- ſchehen, daß der eine oder andre Saamengang blind wird(u).
Jch habe niemals ein rechtes Saamenblaͤschen mit dem linken Gemeinſchaft haben geſehen (w). Drei Muͤndungen halte ich fuͤr eine wirkliche Seltenheit (x).
Bei ſehr vielen Thieren, die von mir geoͤffnet worden, ſind die ſaamenfuͤhrende Gaͤnge inſerirt, wie im Men- ſchen (y), ſonderlich bei dem Widder und Bokke.
An dieſem Huͤgelchen kommen oft die Fleiſchaus- wuͤchſe (z) vor, welche die Straſſe des Harns ſperren, und es giebt einige Schriftſteller, welche wollen, daß ſelbige nicht allezeit an dieſem Kopfe vorkommen (a), ob ſie gleich bekennen, daß er der gewoͤnlichſte Sizz dieſes Uebels ſei.
§. 27. Der Vorſteher, proſtata.
Man muß dieſen Theil Vorſteher, und weder die Vorſteher, noch druͤſenhafte Vorſteher benennen.
An dem Orte, wo der Menſch eine einzige Druͤſe bei dem Austritte der Blaſe liegen hat, daſelbſt haben
die
(u)[Spaltenumbruch]BASS. p. 104. zwei Gaͤnge waͤren, da ein einiger zu ſeyn ſchien RICHERTZ. einen einzigen MOE- BIUS in diſſ. n. 6.
(w)RIOLAN. eine Queerſchnur zwiſchen zwo Saamenblaͤschen hat THEOPHILUS. BORDEU. p. 246.
(x)SWAMMERDAM. in prodr. p. 13. WINSLOW. n. 543. vier Hauptloͤcher im Taumler Phil. tranſ. n. 76.
(y) Scheint im Biber ſo zu ſeyn Act. erudit. anni 1684. p. 361.
(z)BENEVOLUS in proprio libello. GENSEL. Eph. Nat. Cur. Cent. VI. obſ. 84. um dieſe Stelle [Spaltenumbruch]Mém. de l’Acad. T. II. p. 342. daß dieſes Huͤgelchen ehedem von den Wundaͤrzten fuͤr ein Stuͤkkchen Fleiſch gehalten GRAAF. defenſ. p. 50. et RIOLANUS daß am Ende des Blaſenſchliesmuſkels etwas fleiſchiges uͤbrig bleibe p. 650.
(a) Vergl. MORGAGN. Sed. et Cauſ. II. p. 175. die Stelle, ſo im boͤsartigen Tripper den cathe- ter aufhaͤlt, iſt allezeit in der Ge- gend des Hahnenkopfes CAMPER. p. 11. doch erſchien, wider Ver- hoffen, keine caruncula, ſondern ei- nei phlogoſis der Harnroͤhre SAU- VAGES. noſolog. T. V. p. 198.
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Zeugungstheile, XXVII. Buch.
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men, auſſer ungleich tiefe Gaͤnge. Es kann indeſſen ge-
ſchehen, daß der eine oder andre Saamengang blind
wird (u).
Jch habe niemals ein rechtes Saamenblaͤschen mit
dem linken Gemeinſchaft haben geſehen (w). Drei
Muͤndungen halte ich fuͤr eine wirkliche Seltenheit (x).
Bei ſehr vielen Thieren, die von mir geoͤffnet worden,
ſind die ſaamenfuͤhrende Gaͤnge inſerirt, wie im Men-
ſchen (y), ſonderlich bei dem Widder und Bokke.
An dieſem Huͤgelchen kommen oft die Fleiſchaus-
wuͤchſe (z) vor, welche die Straſſe des Harns ſperren,
und es giebt einige Schriftſteller, welche wollen, daß
ſelbige nicht allezeit an dieſem Kopfe vorkommen (a), ob
ſie gleich bekennen, daß er der gewoͤnlichſte Sizz dieſes
Uebels ſei.
§. 27.
Der Vorſteher, proſtata.
Man muß dieſen Theil Vorſteher, und weder die
Vorſteher, noch druͤſenhafte Vorſteher benennen.
An dem Orte, wo der Menſch eine einzige Druͤſe
bei dem Austritte der Blaſe liegen hat, daſelbſt haben
die
(u)
BASS. p. 104. zwei Gaͤnge
waͤren, da ein einiger zu ſeyn ſchien
RICHERTZ. einen einzigen MOE-
BIUS in diſſ. n. 6.
(w) RIOLAN. eine Queerſchnur
zwiſchen zwo Saamenblaͤschen hat
THEOPHILUS. BORDEU. p. 246.
(x) SWAMMERDAM. in prodr.
p. 13. WINSLOW. n. 543. vier
Hauptloͤcher im Taumler Phil.
tranſ. n. 76.
(y) Scheint im Biber ſo zu
ſeyn Act. erudit. anni 1684. p. 361.
(z) BENEVOLUS in proprio
libello. GENSEL. Eph. Nat. Cur.
Cent. VI. obſ. 84. um dieſe Stelle
Mém. de l’Acad. T. II. p. 342. daß
dieſes Huͤgelchen ehedem von den
Wundaͤrzten fuͤr ein Stuͤkkchen
Fleiſch gehalten GRAAF. defenſ.
p. 50. et RIOLANUS daß am Ende
des Blaſenſchliesmuſkels etwas
fleiſchiges uͤbrig bleibe p. 650.
(a) Vergl. MORGAGN. Sed.
et Cauſ. II. p. 175. die Stelle, ſo
im boͤsartigen Tripper den cathe-
ter aufhaͤlt, iſt allezeit in der Ge-
gend des Hahnenkopfes CAMPER.
p. 11. doch erſchien, wider Ver-
hoffen, keine caruncula, ſondern ei-
nei phlogoſis der Harnroͤhre SAU-
VAGES. noſolog. T. V. p. 198.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/712>, abgerufen am 03.12.2024.
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