Wasser, wiewohl einige mehr, andre weniger(u), ihre Betten und Seen mit einer topfartigen Rinde, die von allerlei Art ist, zu überziehen.
Da alle Thiere von diesem Wasser genährt werden, so ist die Ursache nicht dunkel, daß das Wasser die Grund- lage von den Steinen sei. Jch bin zwar nicht dawider, daß nicht durch gewisse Krankheiten der Knochen selbst eine kreidige Materie in den Urin zurükk treten, und weiche Membranen hinterlassen sollte. So fand man in dem Urin einer gewissen Personen (u*) und in andern Kranken (u+) deren Knochen vom Beinfraße angenagt waren, eine Menge kreidiger Materie; daß aber der- gleichen nicht einzig und allein von aufgelößten festen Theilen des menschlichen Körpers, die in die Blutmasse aufgenommen worden, herrühre, läßt sich daher schlies- sen, weil der Stein der Kinder und Knaben, selbst der neugebohrnen Kinder [Spaltenumbruch](u*) ein gemeines Uebel ist, da man glauben kann, daß in ihnen die festen Theile mehr zu- nehmen, als abgerieben werden. Jch habe in neuge- bohrnen Kindern eine gelbe Materie in den Röhrchen der Niere, als eine Materie| zu einem künftigen Steine angetroffen (u**).
Man wird sich leicht vorstellen können, daß einige Wasser mit den kalkartigen mehr, so wie andre weniger, angefüllt sind; ich will auch nicht in Abrede seyn, daß nicht das Brunnenwasser (w), welches eine träge Be- wegung hat, daran schuld seyn sollte: eben so kann
man
(u)[Spaltenumbruch]
Die topfsteinartige Wasser von Burgund, davon häufige Drü- senverhärtungen VIRIDET. bon chyle p. 618. ein so häufiger Kalk, daß er die Haut der Fische über- zieht SPRINGSFELD. Carlsbad. pag. 1. 124. von Landstrassenwasser PETRON. vict. Rom. p. 33.
(u*)HERISSANT. Mem. de 1758. p. 426.
(u+)Idem. p. 427. 428.
(u*)BUCHNER. bei dem NI- COLAI von der Erzeugung p. 223. n. 114 bei Früchten, welche kaum 5. 6. Monat alt waren, sahe fast harte Nierensteine AYLWYN. de nephritid. Leid. 1682.
(u**) Jn dem Nierenröhrchen Steine DRELINCOURT. ibid.
(w)LOBB. Praef. p. 13. LIST. de calculo p. 36.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
Waſſer, wiewohl einige mehr, andre weniger(u), ihre Betten und Seen mit einer topfartigen Rinde, die von allerlei Art iſt, zu uͤberziehen.
Da alle Thiere von dieſem Waſſer genaͤhrt werden, ſo iſt die Urſache nicht dunkel, daß das Waſſer die Grund- lage von den Steinen ſei. Jch bin zwar nicht dawider, daß nicht durch gewiſſe Krankheiten der Knochen ſelbſt eine kreidige Materie in den Urin zuruͤkk treten, und weiche Membranen hinterlaſſen ſollte. So fand man in dem Urin einer gewiſſen Perſonen (u*) und in andern Kranken (u†) deren Knochen vom Beinfraße angenagt waren, eine Menge kreidiger Materie; daß aber der- gleichen nicht einzig und allein von aufgeloͤßten feſten Theilen des menſchlichen Koͤrpers, die in die Blutmaſſe aufgenommen worden, herruͤhre, laͤßt ſich daher ſchlieſ- ſen, weil der Stein der Kinder und Knaben, ſelbſt der neugebohrnen Kinder [Spaltenumbruch](u*) ein gemeines Uebel iſt, da man glauben kann, daß in ihnen die feſten Theile mehr zu- nehmen, als abgerieben werden. Jch habe in neuge- bohrnen Kindern eine gelbe Materie in den Roͤhrchen der Niere, als eine Materie| zu einem kuͤnftigen Steine angetroffen (u**).
Man wird ſich leicht vorſtellen koͤnnen, daß einige Waſſer mit den kalkartigen mehr, ſo wie andre weniger, angefuͤllt ſind; ich will auch nicht in Abrede ſeyn, daß nicht das Brunnenwaſſer (w), welches eine traͤge Be- wegung hat, daran ſchuld ſeyn ſollte: eben ſo kann
man
(u)[Spaltenumbruch]
Die topfſteinartige Waſſer von Burgund, davon haͤufige Druͤ- ſenverhaͤrtungen VIRIDET. bon chyle p. 618. ein ſo haͤufiger Kalk, daß er die Haut der Fiſche uͤber- zieht SPRINGSFELD. Carlsbad. pag. 1. 124. von Landſtraſſenwaſſer PETRON. vict. Rom. p. 33.
(u*)HERISSANT. Mém. de 1758. p. 426.
(u†)Idem. p. 427. 428.
(u*)BUCHNER. bei dem NI- COLAI von der Erzeugung p. 223. n. 114 bei Fruͤchten, welche kaum 5. 6. Monat alt waren, ſahe faſt harte Nierenſteine AYLWYN. de nephritid. Leid. 1682.
(u**) Jn dem Nierenroͤhrchen Steine DRELINCOURT. ibid.
(w)LOBB. Præf. p. 13. LIST. de calculo p. 36.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
Waſſer, wiewohl einige mehr, andre weniger (u), ihre
Betten und Seen mit einer topfartigen Rinde, die von
allerlei Art iſt, zu uͤberziehen.
Da alle Thiere von dieſem Waſſer genaͤhrt werden,
ſo iſt die Urſache nicht dunkel, daß das Waſſer die Grund-
lage von den Steinen ſei. Jch bin zwar nicht dawider,
daß nicht durch gewiſſe Krankheiten der Knochen ſelbſt
eine kreidige Materie in den Urin zuruͤkk treten, und
weiche Membranen hinterlaſſen ſollte. So fand man
in dem Urin einer gewiſſen Perſonen (u*) und in andern
Kranken (u†) deren Knochen vom Beinfraße angenagt
waren, eine Menge kreidiger Materie; daß aber der-
gleichen nicht einzig und allein von aufgeloͤßten feſten
Theilen des menſchlichen Koͤrpers, die in die Blutmaſſe
aufgenommen worden, herruͤhre, laͤßt ſich daher ſchlieſ-
ſen, weil der Stein der Kinder und Knaben, ſelbſt der
neugebohrnen Kinder
(u*) ein gemeines Uebel iſt, da man
glauben kann, daß in ihnen die feſten Theile mehr zu-
nehmen, als abgerieben werden. Jch habe in neuge-
bohrnen Kindern eine gelbe Materie in den Roͤhrchen
der Niere, als eine Materie| zu einem kuͤnftigen Steine
angetroffen (u**).
Man wird ſich leicht vorſtellen koͤnnen, daß einige
Waſſer mit den kalkartigen mehr, ſo wie andre weniger,
angefuͤllt ſind; ich will auch nicht in Abrede ſeyn, daß
nicht das Brunnenwaſſer (w), welches eine traͤge Be-
wegung hat, daran ſchuld ſeyn ſollte: eben ſo kann
man
(u)
Die topfſteinartige Waſſer
von Burgund, davon haͤufige Druͤ-
ſenverhaͤrtungen VIRIDET. bon
chyle p. 618. ein ſo haͤufiger Kalk,
daß er die Haut der Fiſche uͤber-
zieht SPRINGSFELD. Carlsbad.
pag. 1. 124. von Landſtraſſenwaſſer
PETRON. vict. Rom. p. 33.
(u*) HERISSANT. Mém. de
1758. p. 426.
(u†) Idem. p. 427. 428.
(u*) BUCHNER. bei dem NI-
COLAI von der Erzeugung p. 223.
n. 114 bei Fruͤchten, welche kaum
5. 6. Monat alt waren, ſahe faſt
harte Nierenſteine AYLWYN. de
nephritid. Leid. 1682.
(u**) Jn dem Nierenroͤhrchen
Steine DRELINCOURT. ibid.
(w) LOBB. Præf. p. 13. LIST.
de calculo p. 36.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/566>, abgerufen am 22.11.2024.
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