Salze so sehr angefüllt, daß derselbe mit sauren Säften aufbrausen sollte, und nicht einmal in den allerhizzigsten Fiebern(e), oder im Harnverhalten (f), und in den Krankheiten der harnführenden Eingeweide pflegt er (g) Zeichen von einer alkalischen Art von sich zu geben.
Daß aber doch diese Harnschärfe zu einem flüchtigen Alkali auszuarten geneigt sei, ist daraus abzunehmen, daß derselbe geschwinde (h), und auch nach wenig Stun- den, offenbare Zeichen von einem laugenhaften Wesen von sich giebt, und mit gegrabenen sauren Körpern brau- set, und den Violensirup grün färbt. Diese Merkmale giebt auch der Bodensazz eines mit Blättern vergesellschaf- teten Harns von sich (i). Es wird auch der Urin von den Stephanischen Arzeneien(k) vom Gebrauche des Karlsbades, welches viel Topfstein bei sich führt (l). Ein frischer Pferdeharn macht blaue Säfte ausartend (m), so wie der von Kühen (n), und er brauset mit Eßig auf (o).
Es ist dieses Alkali flüchtig, so daß auch der Pferde- urin, welcher frisch blaue Säfte umbildet, wenn er in etwas verraucht (p) ist, solches nicht weiter thun will. Als der Urin, eines an den Blattern liegenden Kindes,
ausdün-
(e)[Spaltenumbruch]B. LANGRISH. practic. p. 98 HEYDE obs. 89.
(f) Den 5 Tag BOERHAAV. Elem. chem. II. p. 396. Fieberurin p. 305.
(g) Exempel HAEN rat. me- dend. T III. p. 163. 193. siehe auch WOODWARD. cases p. 275. 276.
(h) Bei faulen Fiebern in drei Stunden G. v. SWIETEN p. 131. in vier und dreißig Misc. Taurin. p. 85. Kuhurin nach zwei Tagen HEYDE pag. 184. fauler Urin SCHAPER. PALUCCI pag. 58. BOERH. Elem. chem. II. p. 322.
(i)Fisicocrit. p. 161. von gesun- dem Kinde braust er mit Vitriol- spiritus in etwas auf p. 163.
(k)[Spaltenumbruch]SHARPE recueil sur la pierre p. 345. die Merkmaale des alkali- schen Wesens, und das Aufbrausen mit der Mineralsäure, sahe am Uri- ne des Pferdes und Ochsens, der berühmte BOURGELAT. mat. med. p. 13.
(l)BERGER. de font. Carol. II. p. 7. HOFMAN. med. syst. I. p. 213.
(m)VIEUSSENS. liq. p. 60.
(n)RUTTY synops. I. p. 457.
(o)Ibid.
(p)VIEUSSENS. seconde diss. pag. 30.
III. Abſchn. Der Harn.
Salze ſo ſehr angefuͤllt, daß derſelbe mit ſauren Saͤften aufbrauſen ſollte, und nicht einmal in den allerhizzigſten Fiebern(e), oder im Harnverhalten (f), und in den Krankheiten der harnfuͤhrenden Eingeweide pflegt er (g) Zeichen von einer alkaliſchen Art von ſich zu geben.
Daß aber doch dieſe Harnſchaͤrfe zu einem fluͤchtigen Alkali auszuarten geneigt ſei, iſt daraus abzunehmen, daß derſelbe geſchwinde (h), und auch nach wenig Stun- den, offenbare Zeichen von einem laugenhaften Weſen von ſich giebt, und mit gegrabenen ſauren Koͤrpern brau- ſet, und den Violenſirup gruͤn faͤrbt. Dieſe Merkmale giebt auch der Bodenſazz eines mit Blaͤttern vergeſellſchaf- teten Harns von ſich (i). Es wird auch der Urin von den Stephaniſchen Arzeneien(k) vom Gebrauche des Karlsbades, welches viel Topfſtein bei ſich fuͤhrt (l). Ein friſcher Pferdeharn macht blaue Saͤfte ausartend (m), ſo wie der von Kuͤhen (n), und er brauſet mit Eßig auf (o).
Es iſt dieſes Alkali fluͤchtig, ſo daß auch der Pferde- urin, welcher friſch blaue Saͤfte umbildet, wenn er in etwas verraucht (p) iſt, ſolches nicht weiter thun will. Als der Urin, eines an den Blattern liegenden Kindes,
ausduͤn-
(e)[Spaltenumbruch]B. LANGRISH. practic. p. 98 HEYDE obſ. 89.
(f) Den 5 Tag BOERHAAV. Elem. chem. II. p. 396. Fieberurin p. 305.
(g) Exempel HAEN rat. me- dend. T III. p. 163. 193. ſiehe auch WOODWARD. caſes p. 275. 276.
(h) Bei faulen Fiebern in drei Stunden G. v. SWIETEN p. 131. in vier und dreißig Miſc. Taurin. p. 85. Kuhurin nach zwei Tagen HEYDE pag. 184. fauler Urin SCHAPER. PALUCCI pag. 58. BOERH. Elem. chem. II. p. 322.
(i)Fiſicocrit. p. 161. von geſun- dem Kinde brauſt er mit Vitriol- ſpiritus in etwas auf p. 163.
(k)[Spaltenumbruch]SHARPE recueil ſur la pierre p. 345. die Merkmaale des alkali- ſchen Weſens, und das Aufbrauſen mit der Mineralſaͤure, ſahe am Uri- ne des Pferdes und Ochſens, der beruͤhmte BOURGELAT. mat. med. p. 13.
(l)BERGER. de font. Carol. II. p. 7. HOFMAN. med. ſyſt. I. p. 213.
(m)VIEUSSENS. liq. p. 60.
(n)RUTTY ſynopſ. I. p. 457.
(o)Ibid.
(p)VIEUSSENS. ſeconde diſſ. pag. 30.
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[507/0543]
III. Abſchn. Der Harn.
Salze ſo ſehr angefuͤllt, daß derſelbe mit ſauren Saͤften
aufbrauſen ſollte, und nicht einmal in den allerhizzigſten
Fiebern (e), oder im Harnverhalten (f), und in den
Krankheiten der harnfuͤhrenden Eingeweide pflegt er (g)
Zeichen von einer alkaliſchen Art von ſich zu geben.
Daß aber doch dieſe Harnſchaͤrfe zu einem fluͤchtigen
Alkali auszuarten geneigt ſei, iſt daraus abzunehmen,
daß derſelbe geſchwinde (h), und auch nach wenig Stun-
den, offenbare Zeichen von einem laugenhaften Weſen
von ſich giebt, und mit gegrabenen ſauren Koͤrpern brau-
ſet, und den Violenſirup gruͤn faͤrbt. Dieſe Merkmale
giebt auch der Bodenſazz eines mit Blaͤttern vergeſellſchaf-
teten Harns von ſich (i). Es wird auch der Urin von
den Stephaniſchen Arzeneien (k) vom Gebrauche des
Karlsbades, welches viel Topfſtein bei ſich fuͤhrt (l).
Ein friſcher Pferdeharn macht blaue Saͤfte ausartend (m),
ſo wie der von Kuͤhen (n), und er brauſet mit Eßig
auf (o).
Es iſt dieſes Alkali fluͤchtig, ſo daß auch der Pferde-
urin, welcher friſch blaue Saͤfte umbildet, wenn er in
etwas verraucht (p) iſt, ſolches nicht weiter thun will.
Als der Urin, eines an den Blattern liegenden Kindes,
ausduͤn-
(e)
B. LANGRISH. practic. p.
98 HEYDE obſ. 89.
(f) Den 5 Tag BOERHAAV.
Elem. chem. II. p. 396. Fieberurin
p. 305.
(g) Exempel HAEN rat. me-
dend. T III. p. 163. 193. ſiehe auch
WOODWARD. caſes p. 275. 276.
(h) Bei faulen Fiebern in drei
Stunden G. v. SWIETEN p. 131.
in vier und dreißig Miſc. Taurin.
p. 85. Kuhurin nach zwei Tagen
HEYDE pag. 184. fauler Urin
SCHAPER. PALUCCI pag. 58.
BOERH. Elem. chem. II. p. 322.
(i) Fiſicocrit. p. 161. von geſun-
dem Kinde brauſt er mit Vitriol-
ſpiritus in etwas auf p. 163.
(k)
SHARPE recueil ſur la pierre
p. 345. die Merkmaale des alkali-
ſchen Weſens, und das Aufbrauſen
mit der Mineralſaͤure, ſahe am Uri-
ne des Pferdes und Ochſens, der
beruͤhmte BOURGELAT. mat.
med. p. 13.
(l) BERGER. de font. Carol.
II. p. 7. HOFMAN. med. ſyſt. I.
p. 213.
(m) VIEUSSENS. liq. p. 60.
(n) RUTTY ſynopſ. I. p. 457.
(o) Ibid.
(p) VIEUSSENS. ſeconde diſſ.
pag. 30.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/543>, abgerufen am 22.11.2024.
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