das sehr einfache, und durch die Vergrösserungsgläser wargenommene Thierchen, wofern die Sache ihre Rich- tigkeit hat(p).
Der Mensch gehört ebenfalls zu dieser Klasse, darin- nen das dikke Gedärme von dem dünnen wirklich unter- schieden ist: denn obgleich der Durchmesser der Därme in der That viel auf die Menge Speise ankömmt, und daher in den wilden Thieren (q), die sich mit Ueberei- lung mit Speisen überladen, das Gedärme viel grösser ist, als in den zahmen Thieren von derselben Art: und obgleich wirklich in der Menschenfrucht (r) der Grimm- darm weder fächrig erscheint, noch, wie ich gesehen, viel breiter ist, als das dünne Gedärm, und sich beinahe so wie im Luchsen [Spaltenumbruch](r*) und in der Kazze verhält (s): so sind doch beiderlei Klassen in dem Bau, in der darinnen stek- kenden Materie (s*) von einander unterschieden; und man sieht überhaupt in dem weiten Gedärme mehr lange Fasern, so wie im dünnen mehr Queerfasern.
Wiederkäuende haben ein grösseres Gedärme (s**) als die Fleischfräßigen, doch aber die Hirsche ausgenom- men; sie haben nämlich viel Speise nötig, weil dieselbe weniger Narung giebt.
§. 2. Ausmessung des Gedärmes.
Dergleichen Betrachtungen haben in der Phisiologie hin und wieder ihren Nuzzen. Es ist das Gedärme bei den Jnsekten mannigfaltig, und bisweilen ungemein lang (a).
Sehr
(p)[Spaltenumbruch]
eine Art von Blinddarm HILL. Ess. p. 261.
(q) Jn der Kazze RUFFON T. VI. p 10 hingegen länger im Wolfe, wenn man es mit dem Hunde vergleicht. Idem T. VII. p. 59.
(r) Auch breiter RIOLAN p. 411.
(r*)PARE L. II. c. 7. PARIS
(s)SEVERIN p. 312.
(s*)ARISTOT. hist. anim. L. II. c. 7. Comparat anat. p. 17.
(s**)DETHARDING Centur. Thes.
(a) von fünf Zoll am Wurme des asili. SWAMMERDAM bibl. p. 660.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
das ſehr einfache, und durch die Vergroͤſſerungsglaͤſer wargenommene Thierchen, wofern die Sache ihre Rich- tigkeit hat(p).
Der Menſch gehoͤrt ebenfalls zu dieſer Klaſſe, darin- nen das dikke Gedaͤrme von dem duͤnnen wirklich unter- ſchieden iſt: denn obgleich der Durchmeſſer der Daͤrme in der That viel auf die Menge Speiſe ankoͤmmt, und daher in den wilden Thieren (q), die ſich mit Ueberei- lung mit Speiſen uͤberladen, das Gedaͤrme viel groͤſſer iſt, als in den zahmen Thieren von derſelben Art: und obgleich wirklich in der Menſchenfrucht (r) der Grimm- darm weder faͤchrig erſcheint, noch, wie ich geſehen, viel breiter iſt, als das duͤnne Gedaͤrm, und ſich beinahe ſo wie im Luchſen [Spaltenumbruch](r*) und in der Kazze verhaͤlt (s): ſo ſind doch beiderlei Klaſſen in dem Bau, in der darinnen ſtek- kenden Materie (s*) von einander unterſchieden; und man ſieht uͤberhaupt in dem weiten Gedaͤrme mehr lange Faſern, ſo wie im duͤnnen mehr Queerfaſern.
Wiederkaͤuende haben ein groͤſſeres Gedaͤrme (s**) als die Fleiſchfraͤßigen, doch aber die Hirſche ausgenom- men; ſie haben naͤmlich viel Speiſe noͤtig, weil dieſelbe weniger Narung giebt.
§. 2. Ausmeſſung des Gedaͤrmes.
Dergleichen Betrachtungen haben in der Phiſiologie hin und wieder ihren Nuzzen. Es iſt das Gedaͤrme bei den Jnſekten mannigfaltig, und bisweilen ungemein lang (a).
Sehr
(p)[Spaltenumbruch]
eine Art von Blinddarm HILL. Eſſ. p. 261.
(q) Jn der Kazze RUFFON T. VI. p 10 hingegen laͤnger im Wolfe, wenn man es mit dem Hunde vergleicht. Idem T. VII. p. 59.
(r) Auch breiter RIOLAN p. 411.
(r*)PARE L. II. c. 7. PARIS
(s)SEVERIN p. 312.
(s*)ARISTOT. hiſt. anim. L. II. c. 7. Comparat anat. p. 17.
(s**)DETHARDING Centur. Theſ.
(a) von fuͤnf Zoll am Wurme des aſili. SWAMMERDAM bibl. p. 660.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0044"n="8"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gedaͤrme. <hirendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
das ſehr einfache, und durch die Vergroͤſſerungsglaͤſer<lb/>
wargenommene Thierchen, wofern die Sache ihre Rich-<lb/>
tigkeit hat<noteplace="foot"n="(p)"><cb/>
eine Art von Blinddarm<lb/><hirendition="#aq">HILL. Eſſ. p.</hi> 261.</note>.</p><lb/><p>Der Menſch gehoͤrt ebenfalls zu dieſer Klaſſe, darin-<lb/>
nen das dikke Gedaͤrme von dem duͤnnen wirklich unter-<lb/>ſchieden iſt: denn obgleich der Durchmeſſer der Daͤrme<lb/>
in der That viel auf die Menge Speiſe ankoͤmmt, und<lb/>
daher in den wilden Thieren <noteplace="foot"n="(q)">Jn der Kazze <hirendition="#aq"><hirendition="#g">RUFFON</hi><lb/>
T. VI. p</hi> 10 hingegen laͤnger im<lb/>
Wolfe, wenn man es mit dem<lb/>
Hunde vergleicht. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Idem</hi> T. VII.<lb/>
p.</hi> 59.</note>, die ſich mit Ueberei-<lb/>
lung mit Speiſen uͤberladen, das Gedaͤrme viel groͤſſer<lb/>
iſt, als in den zahmen Thieren von derſelben Art: und<lb/>
obgleich wirklich in der Menſchenfrucht <noteplace="foot"n="(r)">Auch breiter <hirendition="#aq"><hirendition="#g">RIOLAN</hi><lb/>
p.</hi> 411.</note> der Grimm-<lb/>
darm weder faͤchrig erſcheint, noch, wie ich geſehen, viel<lb/>
breiter iſt, als das duͤnne Gedaͤrm, und ſich beinahe ſo<lb/>
wie im Luchſen <cb/><noteplace="foot"n="(r*)"><hirendition="#aq">PARE L. II. c. 7. PARIS</hi></note> und in der Kazze verhaͤlt <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">SEVERIN p.</hi> 312.</note>: ſo ſind<lb/>
doch beiderlei Klaſſen in dem Bau, in der darinnen ſtek-<lb/>
kenden Materie <noteplace="foot"n="(s*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ARISTOT.</hi> hiſt. anim.<lb/>
L. II. c. 7. Comparat anat. p.</hi> 17.</note> von einander unterſchieden; und<lb/>
man ſieht uͤberhaupt in dem weiten Gedaͤrme mehr lange<lb/>
Faſern, ſo wie im duͤnnen mehr Queerfaſern.</p><lb/><p>Wiederkaͤuende haben ein groͤſſeres Gedaͤrme <noteplace="foot"n="(s**)"><hirendition="#aq">DETHARDING Centur.<lb/>
Theſ.</hi></note><lb/>
als die Fleiſchfraͤßigen, doch aber die Hirſche ausgenom-<lb/>
men; ſie haben naͤmlich viel Speiſe noͤtig, weil dieſelbe<lb/>
weniger Narung giebt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 2.<lb/><hirendition="#b">Ausmeſſung des Gedaͤrmes.</hi></head><lb/><p>Dergleichen Betrachtungen haben in der Phiſiologie<lb/>
hin und wieder ihren Nuzzen. Es iſt das Gedaͤrme<lb/>
bei den Jnſekten mannigfaltig, und bisweilen ungemein<lb/>
lang <noteplace="foot"n="(a)">von fuͤnf Zoll am Wurme<lb/>
des <hirendition="#aq">aſili. SWAMMERDAM bibl.<lb/>
p.</hi> 660.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sehr</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[8/0044]
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
das ſehr einfache, und durch die Vergroͤſſerungsglaͤſer
wargenommene Thierchen, wofern die Sache ihre Rich-
tigkeit hat (p).
Der Menſch gehoͤrt ebenfalls zu dieſer Klaſſe, darin-
nen das dikke Gedaͤrme von dem duͤnnen wirklich unter-
ſchieden iſt: denn obgleich der Durchmeſſer der Daͤrme
in der That viel auf die Menge Speiſe ankoͤmmt, und
daher in den wilden Thieren (q), die ſich mit Ueberei-
lung mit Speiſen uͤberladen, das Gedaͤrme viel groͤſſer
iſt, als in den zahmen Thieren von derſelben Art: und
obgleich wirklich in der Menſchenfrucht (r) der Grimm-
darm weder faͤchrig erſcheint, noch, wie ich geſehen, viel
breiter iſt, als das duͤnne Gedaͤrm, und ſich beinahe ſo
wie im Luchſen
(r*) und in der Kazze verhaͤlt (s): ſo ſind
doch beiderlei Klaſſen in dem Bau, in der darinnen ſtek-
kenden Materie (s*) von einander unterſchieden; und
man ſieht uͤberhaupt in dem weiten Gedaͤrme mehr lange
Faſern, ſo wie im duͤnnen mehr Queerfaſern.
Wiederkaͤuende haben ein groͤſſeres Gedaͤrme (s**)
als die Fleiſchfraͤßigen, doch aber die Hirſche ausgenom-
men; ſie haben naͤmlich viel Speiſe noͤtig, weil dieſelbe
weniger Narung giebt.
§. 2.
Ausmeſſung des Gedaͤrmes.
Dergleichen Betrachtungen haben in der Phiſiologie
hin und wieder ihren Nuzzen. Es iſt das Gedaͤrme
bei den Jnſekten mannigfaltig, und bisweilen ungemein
lang (a).
Sehr
(p)
eine Art von Blinddarm
HILL. Eſſ. p. 261.
(q) Jn der Kazze RUFFON
T. VI. p 10 hingegen laͤnger im
Wolfe, wenn man es mit dem
Hunde vergleicht. Idem T. VII.
p. 59.
(r) Auch breiter RIOLAN
p. 411.
(r*) PARE L. II. c. 7. PARIS
(s) SEVERIN p. 312.
(s*) ARISTOT. hiſt. anim.
L. II. c. 7. Comparat anat. p. 17.
(s**) DETHARDING Centur.
Theſ.
(a) von fuͤnf Zoll am Wurme
des aſili. SWAMMERDAM bibl.
p. 660.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/44>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.