mit der Niere fast coucentrisch läuft, ordentlich an ein- ander liegen, so daß alle Spizzen der Kegel in dem holen Theil einwärts gekehrt sind(a). Es geschicht aber selten, daß hier eine vollkommene Ordnung regieren sollte (a*), sie sind gemeiniglich einander nicht recht gleich und ähn- lich, die Zwischenräume sind nicht gerade, und gleich- förmig, und man findet oft an einem Durchmesser der Niere zwei Wärzchen (b). Sie sind nämlich gemeinig- lich ungleich gros, wie ich mit mehreren Umständen zei- gen werde, und die oberste und unterste Nierenlappen findet man grösser.
Uebrigens hat eine jede Niere ein gedoppeltes Fleisch; eine Rinde, und ein Wärzzchen, welches mitten in der Rinde enthalten ist: den ganzen Umfang nimmt ein röth- liches oder gelbes und weiches Fleisch ein, welches ziem- lich voller Gefässe, und gleichsam klümpig ist, und die- ses nennt man das rindige Wesen der Niere (corti- calis) (c). Dieses macht, an dem Orte, wo sich zwei benachbarte Nierchen einander berühren, die Säule oder Scheidewand(d) aus, wovon die ganze Niere, von der convexen halbellipse zur holen abgetheilt wird, und es giebt überhaupt so viel dergleichen Säulen, als Wärzzchen da sind. Diese sind bisweilen gablig, und dreispaltig und begreifen zwischen ihren Schenkeln ein, oder zwei Wärzzchen. Das ganze Fleisch der Niere, welches an der äussern Membran anhängt, ist von sol- cher Beschaffenheit (e).
§. 8.
(a)[Spaltenumbruch]Conf. BERTIN. p. 85. FER- REIN. p. 500.
(a*)Ic. nostr. et DROYSEN. p. 21.
(b) Drei Reihen. Idem. p. 89.
(c)WINSLOW n. 408. 409.
(d)[Spaltenumbruch]Cloifons. BERTIN. Mem. de l'Acad. p. 77. 78. 79. 87. 104. 105. tab. 1. 2. f. 1. 2. FERREIN. t. 14. HEUERMAN. t. 1. f. 1. eine einzige RUYSCH. Thes. VI. prodr. add. Ic. nostr. E.
(e)WINSLOW. n. 408. conf. ic. RUTTY. t. 1. f. 3.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
mit der Niere faſt coucentriſch laͤuft, ordentlich an ein- ander liegen, ſo daß alle Spizzen der Kegel in dem holen Theil einwaͤrts gekehrt ſind(a). Es geſchicht aber ſelten, daß hier eine vollkommene Ordnung regieren ſollte (a*), ſie ſind gemeiniglich einander nicht recht gleich und aͤhn- lich, die Zwiſchenraͤume ſind nicht gerade, und gleich- foͤrmig, und man findet oft an einem Durchmeſſer der Niere zwei Waͤrzchen (b). Sie ſind naͤmlich gemeinig- lich ungleich gros, wie ich mit mehreren Umſtaͤnden zei- gen werde, und die oberſte und unterſte Nierenlappen findet man groͤſſer.
Uebrigens hat eine jede Niere ein gedoppeltes Fleiſch; eine Rinde, und ein Waͤrzzchen, welches mitten in der Rinde enthalten iſt: den ganzen Umfang nimmt ein roͤth- liches oder gelbes und weiches Fleiſch ein, welches ziem- lich voller Gefaͤſſe, und gleichſam kluͤmpig iſt, und die- ſes nennt man das rindige Weſen der Niere (corti- calis) (c). Dieſes macht, an dem Orte, wo ſich zwei benachbarte Nierchen einander beruͤhren, die Saͤule oder Scheidewand(d) aus, wovon die ganze Niere, von der convexen halbellipſe zur holen abgetheilt wird, und es giebt uͤberhaupt ſo viel dergleichen Saͤulen, als Waͤrzzchen da ſind. Dieſe ſind bisweilen gablig, und dreiſpaltig und begreifen zwiſchen ihren Schenkeln ein, oder zwei Waͤrzzchen. Das ganze Fleiſch der Niere, welches an der aͤuſſern Membran anhaͤngt, iſt von ſol- cher Beſchaffenheit (e).
§. 8.
(a)[Spaltenumbruch]Conf. BERTIN. p. 85. FER- REIN. p. 500.
(a*)Ic. noſtr. et DROYSEN. p. 21.
(b) Drei Reihen. Idem. p. 89.
(c)WINSLOW n. 408. 409.
(d)[Spaltenumbruch]Cloifonſ. BERTIN. Mém. de l’Acad. p. 77. 78. 79. 87. 104. 105. tab. 1. 2. f. 1. 2. FERREIN. t. 14. HEUERMAN. t. 1. f. 1. eine einzige RUYSCH. Theſ. VI. prodr. add. Ic. noſtr. E.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
mit der Niere faſt coucentriſch laͤuft, ordentlich an ein-
ander liegen, ſo daß alle Spizzen der Kegel in dem holen
Theil einwaͤrts gekehrt ſind (a). Es geſchicht aber ſelten,
daß hier eine vollkommene Ordnung regieren ſollte (a*),
ſie ſind gemeiniglich einander nicht recht gleich und aͤhn-
lich, die Zwiſchenraͤume ſind nicht gerade, und gleich-
foͤrmig, und man findet oft an einem Durchmeſſer der
Niere zwei Waͤrzchen (b). Sie ſind naͤmlich gemeinig-
lich ungleich gros, wie ich mit mehreren Umſtaͤnden zei-
gen werde, und die oberſte und unterſte Nierenlappen
findet man groͤſſer.
Uebrigens hat eine jede Niere ein gedoppeltes Fleiſch;
eine Rinde, und ein Waͤrzzchen, welches mitten in der
Rinde enthalten iſt: den ganzen Umfang nimmt ein roͤth-
liches oder gelbes und weiches Fleiſch ein, welches ziem-
lich voller Gefaͤſſe, und gleichſam kluͤmpig iſt, und die-
ſes nennt man das rindige Weſen der Niere (corti-
calis) (c). Dieſes macht, an dem Orte, wo ſich zwei
benachbarte Nierchen einander beruͤhren, die Saͤule
oder Scheidewand (d) aus, wovon die ganze Niere,
von der convexen halbellipſe zur holen abgetheilt wird,
und es giebt uͤberhaupt ſo viel dergleichen Saͤulen, als
Waͤrzzchen da ſind. Dieſe ſind bisweilen gablig, und
dreiſpaltig und begreifen zwiſchen ihren Schenkeln ein,
oder zwei Waͤrzzchen. Das ganze Fleiſch der Niere,
welches an der aͤuſſern Membran anhaͤngt, iſt von ſol-
cher Beſchaffenheit (e).
§. 8.
(a)
Conf. BERTIN. p. 85. FER-
REIN. p. 500.
(a*) Ic. noſtr. et DROYSEN.
p. 21.
(b) Drei Reihen. Idem. p. 89.
(c) WINSLOW n. 408. 409.
(d)
Cloifonſ. BERTIN. Mém.
de l’Acad. p. 77. 78. 79. 87. 104.
105. tab. 1. 2. f. 1. 2. FERREIN.
t. 14. HEUERMAN. t. 1. f. 1. eine
einzige RUYSCH. Theſ. VI. prodr.
add. Ic. noſtr. E.
(e) WINSLOW. n. 408. conf.
ic. RUTTY. t. 1. f. 3.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/406>, abgerufen am 21.11.2024.
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