Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Abschn. Die Nieren, und deren Bau.
§. 6.
Der Nierenbau. Die äusserste Membran.

Es entspringt nicht die Bekleidung der Niere, wie
die Häute an andern Eingeweiden, vom Darmfelle, son-
dern sie entsteht aus sich selbst, sie ist ungemein feste, und
bleibet oft nach Zerstörung der Niere, für sich allein noch
übrig(a).

Uebrigens ist das Fadengewebe gespannt und ein-
fach (b). Jch habe nicht gesehen, daß es sich in zwei
Blätter zertheilen lasse, und wenn es sich in der Mace-
ration von einander begiebt(c), so muß man es darum
nicht für zwei Blätter halten, die vom Fadengewebe zu-
sammen gefügt würden. Die Membran hängt am Flei-
sche der Niere selbst vermittelst eines kurzen und dichten
Fadengewebes feste.

Sie wird in Krankheiten, wie andere Membranen
ungemein dikke (d) und knorplig.

§. 7.
Das rindige Wesen der Niere.

Es ist das inwendige Wesen der Niere bei diesem
und jenem Thiere von anderer Beschaffenheit. So ver-
hält sie sich im Menschen. Die ganze Niere besteht aus
kleinen Nierchen oder Hübeichen, die durch ein Faden-
gewebe zusammen gehängt werden. Würde man sie auf
das allergenauste zerlegen, so könnte man sie für ein Ke-
gelsistem halten, da diese Kegel an dem holen Theile, der

mit
(a) [Spaltenumbruch] BLAS, obs. 4. p. 4. HAR-
DER apiar. obs. 76. etc. CAME-
RAR. hist. ren. anat. n.
8.
(b) Auch HEUERMAN T. IV.
39.
(c) [Spaltenumbruch] BEUDT. p. 5. 6 Zwei macht
auch. HENRICI. de omento.
(d) Einen Queerfinger dikk.
Journ. des sav. 1678.
H. Phisiol. 7. B. A a
I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.
§. 6.
Der Nierenbau. Die aͤuſſerſte Membran.

Es entſpringt nicht die Bekleidung der Niere, wie
die Haͤute an andern Eingeweiden, vom Darmfelle, ſon-
dern ſie entſteht aus ſich ſelbſt, ſie iſt ungemein feſte, und
bleibet oft nach Zerſtoͤrung der Niere, fuͤr ſich allein noch
uͤbrig(a).

Uebrigens iſt das Fadengewebe geſpannt und ein-
fach (b). Jch habe nicht geſehen, daß es ſich in zwei
Blaͤtter zertheilen laſſe, und wenn es ſich in der Mace-
ration von einander begiebt(c), ſo muß man es darum
nicht fuͤr zwei Blaͤtter halten, die vom Fadengewebe zu-
ſammen gefuͤgt wuͤrden. Die Membran haͤngt am Flei-
ſche der Niere ſelbſt vermittelſt eines kurzen und dichten
Fadengewebes feſte.

Sie wird in Krankheiten, wie andere Membranen
ungemein dikke (d) und knorplig.

§. 7.
Das rindige Weſen der Niere.

Es iſt das inwendige Weſen der Niere bei dieſem
und jenem Thiere von anderer Beſchaffenheit. So ver-
haͤlt ſie ſich im Menſchen. Die ganze Niere beſteht aus
kleinen Nierchen oder Huͤbeichen, die durch ein Faden-
gewebe zuſammen gehaͤngt werden. Wuͤrde man ſie auf
das allergenauſte zerlegen, ſo koͤnnte man ſie fuͤr ein Ke-
gelſiſtem halten, da dieſe Kegel an dem holen Theile, der

mit
(a) [Spaltenumbruch] BLAS, obſ. 4. p. 4. HAR-
DER apiar. obſ. 76. etc. CAME-
RAR. hiſt. ren. anat. n.
8.
(b) Auch HEUERMAN T. IV.
39.
(c) [Spaltenumbruch] BEUDT. p. 5. 6 Zwei macht
auch. HENRICI. de omento.
(d) Einen Queerfinger dikk.
Journ. des ſav. 1678.
H. Phiſiol. 7. B. A a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0405" n="369"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Nieren, und deren Bau.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#b">Der Nierenbau. Die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Membran.</hi></head><lb/>
              <p>Es ent&#x017F;pringt nicht die Bekleidung der Niere, wie<lb/>
die Ha&#x0364;ute an andern Eingeweiden, vom Darmfelle, &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;ie ent&#x017F;teht aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;ie i&#x017F;t ungemein fe&#x017F;te, und<lb/>
bleibet oft nach Zer&#x017F;to&#x0364;rung der Niere, fu&#x0364;r &#x017F;ich allein noch<lb/>
u&#x0364;brig<note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">BLAS, ob&#x017F;. 4. p. 4. HAR-<lb/>
DER apiar. ob&#x017F;. 76. etc. CAME-<lb/>
RAR. hi&#x017F;t. ren. anat. n.</hi> 8.</note>.</p><lb/>
              <p>Uebrigens i&#x017F;t das Fadengewebe ge&#x017F;pannt und ein-<lb/>
fach <note place="foot" n="(b)">Auch <hi rendition="#aq">HEUERMAN T. IV.</hi><lb/>
39.</note>. Jch habe nicht ge&#x017F;ehen, daß es &#x017F;ich in zwei<lb/>
Bla&#x0364;tter zertheilen la&#x017F;&#x017F;e, und wenn es &#x017F;ich in der Mace-<lb/>
ration von einander begiebt<note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">BEUDT. p.</hi> 5. 6 Zwei macht<lb/>
auch. <hi rendition="#aq">HENRICI. de omento.</hi></note>, &#x017F;o muß man es darum<lb/>
nicht fu&#x0364;r zwei Bla&#x0364;tter halten, die vom Fadengewebe zu-<lb/>
&#x017F;ammen gefu&#x0364;gt wu&#x0364;rden. Die Membran ha&#x0364;ngt am Flei-<lb/>
&#x017F;che der Niere &#x017F;elb&#x017F;t vermittel&#x017F;t eines kurzen und dichten<lb/>
Fadengewebes fe&#x017F;te.</p><lb/>
              <p>Sie wird in Krankheiten, wie andere Membranen<lb/>
ungemein dikke <note place="foot" n="(d)">Einen Queerfinger dikk.<lb/><hi rendition="#aq">Journ. des &#x017F;av.</hi> 1678.</note> und knorplig.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 7.<lb/><hi rendition="#b">Das rindige We&#x017F;en der Niere.</hi></head><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t das inwendige We&#x017F;en der Niere bei die&#x017F;em<lb/>
und jenem Thiere von anderer Be&#x017F;chaffenheit. So ver-<lb/>
ha&#x0364;lt &#x017F;ie &#x017F;ich im Men&#x017F;chen. Die ganze Niere be&#x017F;teht aus<lb/>
kleinen Nierchen oder Hu&#x0364;beichen, die durch ein Faden-<lb/>
gewebe zu&#x017F;ammen geha&#x0364;ngt werden. Wu&#x0364;rde man &#x017F;ie auf<lb/>
das allergenau&#x017F;te zerlegen, &#x017F;o ko&#x0364;nnte man &#x017F;ie fu&#x0364;r ein Ke-<lb/>
gel&#x017F;i&#x017F;tem halten, da die&#x017F;e Kegel an dem holen Theile, der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 7. B.</hi> A a</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[369/0405] I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau. §. 6. Der Nierenbau. Die aͤuſſerſte Membran. Es entſpringt nicht die Bekleidung der Niere, wie die Haͤute an andern Eingeweiden, vom Darmfelle, ſon- dern ſie entſteht aus ſich ſelbſt, ſie iſt ungemein feſte, und bleibet oft nach Zerſtoͤrung der Niere, fuͤr ſich allein noch uͤbrig (a). Uebrigens iſt das Fadengewebe geſpannt und ein- fach (b). Jch habe nicht geſehen, daß es ſich in zwei Blaͤtter zertheilen laſſe, und wenn es ſich in der Mace- ration von einander begiebt (c), ſo muß man es darum nicht fuͤr zwei Blaͤtter halten, die vom Fadengewebe zu- ſammen gefuͤgt wuͤrden. Die Membran haͤngt am Flei- ſche der Niere ſelbſt vermittelſt eines kurzen und dichten Fadengewebes feſte. Sie wird in Krankheiten, wie andere Membranen ungemein dikke (d) und knorplig. §. 7. Das rindige Weſen der Niere. Es iſt das inwendige Weſen der Niere bei dieſem und jenem Thiere von anderer Beſchaffenheit. So ver- haͤlt ſie ſich im Menſchen. Die ganze Niere beſteht aus kleinen Nierchen oder Huͤbeichen, die durch ein Faden- gewebe zuſammen gehaͤngt werden. Wuͤrde man ſie auf das allergenauſte zerlegen, ſo koͤnnte man ſie fuͤr ein Ke- gelſiſtem halten, da dieſe Kegel an dem holen Theile, der mit (a) BLAS, obſ. 4. p. 4. HAR- DER apiar. obſ. 76. etc. CAME- RAR. hiſt. ren. anat. n. 8. (b) Auch HEUERMAN T. IV. 39. (c) BEUDT. p. 5. 6 Zwei macht auch. HENRICI. de omento. (d) Einen Queerfinger dikk. Journ. des ſav. 1678. H. Phiſiol. 7. B. A a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/405
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/405>, abgerufen am 03.05.2024.