Moriz Hoffmann giebt sich selbst das Zeugniß(g) im Jahre 1643, den zehnten des Merzmonathes zu Pa- dua, zwischen den Gefässen des Zwerchfelles, einen zum Brustkanal laufenden Kanal gesehen zu haben.
Eben der Vesling sahe, wenn ich nicht irre, zu allererst nach dem Eustachius(h) im Gegensazze aller seiner Zeitverwandten, mit besserm Grunde, ein grosses Milchgefässe, im Jahre 1649 in die Brust hin- aufgehen, da die übrigen Zergliederer, theils nach der Ueberredung von Asellius, theils von den limphatischen Gefässen der Leber hintergangen, die Milchgänge zur Leber begleiteten (i).
Diese Entdekkung erweiterte Johann Pecqvet der- gestalt (k), daß er sowohl das Milchbläschen, dieses ge- meinschaftliche Ende der Milchgefässe, als den Milch- kanal bis in die Drosselblutadern fortgesezzt, abzeichnete; und es haben mehr als zu viele, diesen seltnen Bau im Hunde von einem gedoppelten und in beide Schlüssel- blutadern inserirten Gange, nach seiner gemachten Be- schreibung angenommen.
Fast zu eben derselben Zeit sahe Oleus Rudbek(l) diese Fortsezzung des Milchganges durch die hole Brust, ohne daß derselbe von Jemanden Unterricht bekommen hätte (l*), und er wiederhohlte diese Untersuchung im Jahre 1654 im Menschen.
(l**)
Unter
(g)[Spaltenumbruch]De sanguine ejusque obser- vation. n. 25.
(h)Epist. posth. p. 64. 67. 92. Maurit. HOFMAN. beim BAR- THOL. Cent. II. Epist. 84. Aeste zur Brustdrüse, Herz, und den Brüsten. M. HOFMAN. de san- guine.
(i)ASELL. c. 19. HIGMOR. disquisit. L. I. P. II. c. 7. FOLIUS p. 159. CATTIER. obs. 18. WA- LAEUS I. p. 789. führt einen Ver- [Spaltenumbruch]
such mit Binden an, und viel später MARCHETT. Phil. trans. n. 307.
(k)anno 1649.
(l)De vas. hep. aquos. c. 3. p. 277. apud hemsterum.
(l*)BOURDELOT. ob er gleich nur die Upsalien nennt Ep. an den BARTHOL. Cent. II. n. 21. fügt noch hinzu den 21. May 1652.
(l**)WORM Epist. ad BAR- THOL. Cent. II. n. 36.
Die Milchgefaͤſſe. XXV. Buch.
Moriz Hoffmann giebt ſich ſelbſt das Zeugniß(g) im Jahre 1643, den zehnten des Merzmonathes zu Pa- dua, zwiſchen den Gefaͤſſen des Zwerchfelles, einen zum Bruſtkanal laufenden Kanal geſehen zu haben.
Eben der Vesling ſahe, wenn ich nicht irre, zu allererſt nach dem Euſtachius(h) im Gegenſazze aller ſeiner Zeitverwandten, mit beſſerm Grunde, ein groſſes Milchgefaͤſſe, im Jahre 1649 in die Bruſt hin- aufgehen, da die uͤbrigen Zergliederer, theils nach der Ueberredung von Aſellius, theils von den limphatiſchen Gefaͤſſen der Leber hintergangen, die Milchgaͤnge zur Leber begleiteten (i).
Dieſe Entdekkung erweiterte Johann Pecqvet der- geſtalt (k), daß er ſowohl das Milchblaͤschen, dieſes ge- meinſchaftliche Ende der Milchgefaͤſſe, als den Milch- kanal bis in die Droſſelblutadern fortgeſezzt, abzeichnete; und es haben mehr als zu viele, dieſen ſeltnen Bau im Hunde von einem gedoppelten und in beide Schluͤſſel- blutadern inſerirten Gange, nach ſeiner gemachten Be- ſchreibung angenommen.
Faſt zu eben derſelben Zeit ſahe Oleus Rudbek(l) dieſe Fortſezzung des Milchganges durch die hole Bruſt, ohne daß derſelbe von Jemanden Unterricht bekommen haͤtte (l*), und er wiederhohlte dieſe Unterſuchung im Jahre 1654 im Menſchen.
(l**)
Unter
(g)[Spaltenumbruch]De ſanguine ejusque obſer- vation. n. 25.
(h)Epiſt. poſth. p. 64. 67. 92. Maurit. HOFMAN. beim BAR- THOL. Cent. II. Epiſt. 84. Aeſte zur Bruſtdruͤſe, Herz, und den Bruͤſten. M. HOFMAN. de ſan- guine.
(i)ASELL. c. 19. HIGMOR. diſquiſit. L. I. P. II. c. 7. FOLIUS p. 159. CATTIER. obſ. 18. WA- LAEUS I. p. 789. fuͤhrt einen Ver- [Spaltenumbruch]
ſuch mit Binden an, und viel ſpaͤter MARCHETT. Phil. tranſ. n. 307.
(k)anno 1649.
(l)De vaſ. hep. aquoſ. c. 3. p. 277. apud hemſterum.
(l*)BOURDELOT. ob er gleich nur die Upſalien nennt Ep. an den BARTHOL. Cent. II. n. 21. fuͤgt noch hinzu den 21. May 1652.
(l**)WORM Epiſt. ad BAR- THOL. Cent. II. n. 36.
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Die Milchgefaͤſſe. XXV. Buch.
Moriz Hoffmann giebt ſich ſelbſt das Zeugniß (g)
im Jahre 1643, den zehnten des Merzmonathes zu Pa-
dua, zwiſchen den Gefaͤſſen des Zwerchfelles, einen zum
Bruſtkanal laufenden Kanal geſehen zu haben.
Eben der Vesling ſahe, wenn ich nicht irre, zu
allererſt nach dem Euſtachius (h) im Gegenſazze
aller ſeiner Zeitverwandten, mit beſſerm Grunde, ein
groſſes Milchgefaͤſſe, im Jahre 1649 in die Bruſt hin-
aufgehen, da die uͤbrigen Zergliederer, theils nach der
Ueberredung von Aſellius, theils von den limphatiſchen
Gefaͤſſen der Leber hintergangen, die Milchgaͤnge zur
Leber begleiteten (i).
Dieſe Entdekkung erweiterte Johann Pecqvet der-
geſtalt (k), daß er ſowohl das Milchblaͤschen, dieſes ge-
meinſchaftliche Ende der Milchgefaͤſſe, als den Milch-
kanal bis in die Droſſelblutadern fortgeſezzt, abzeichnete;
und es haben mehr als zu viele, dieſen ſeltnen Bau im
Hunde von einem gedoppelten und in beide Schluͤſſel-
blutadern inſerirten Gange, nach ſeiner gemachten Be-
ſchreibung angenommen.
Faſt zu eben derſelben Zeit ſahe Oleus Rudbek (l)
dieſe Fortſezzung des Milchganges durch die hole Bruſt,
ohne daß derſelbe von Jemanden Unterricht bekommen
haͤtte (l*), und er wiederhohlte dieſe Unterſuchung im
Jahre 1654 im Menſchen.
Unter
(l**)
(g)
De ſanguine ejusque obſer-
vation. n. 25.
(h) Epiſt. poſth. p. 64. 67. 92.
Maurit. HOFMAN. beim BAR-
THOL. Cent. II. Epiſt. 84. Aeſte
zur Bruſtdruͤſe, Herz, und den
Bruͤſten. M. HOFMAN. de ſan-
guine.
(i) ASELL. c. 19. HIGMOR.
diſquiſit. L. I. P. II. c. 7. FOLIUS
p. 159. CATTIER. obſ. 18. WA-
LAEUS I. p. 789. fuͤhrt einen Ver-
ſuch mit Binden an, und viel
ſpaͤter MARCHETT. Phil. tranſ.
n. 307.
(k) anno 1649.
(l) De vaſ. hep. aquoſ. c. 3. p.
277. apud hemſterum.
(l*) BOURDELOT. ob er
gleich nur die Upſalien nennt Ep.
an den BARTHOL. Cent. II. n. 21.
fuͤgt noch hinzu den 21. May 1652.
(l**) WORM Epiſt. ad BAR-
THOL. Cent. II. n. 36.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/338>, abgerufen am 25.11.2024.
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