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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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IV. Abschn. Verrichtung des dikken.
mit dem Entstehen des harnhaften Wesens in so fern(i)
verbindet, daß dennoch die Fäulniß längere Zeit dauret,
und das Alcalische abnimmt (k), wenn solches aufs höch-
ste gestiegen(l), und sich die Wirkung der Fäulnis in ei-
ne geschmacklose, und aller Salze beraubten Materie
endiget (m), sobald das stinkende Oehl durch die Ver-
dämpfung zerstreuet worden.

§. 7.
Die Feuchtigkeiten, so sich im Kothe befinden.

Man kann sich leichtlich vorstellen, daß zu der ge-
dachten Fäulniß, und zum Gestanke die Galle viel bei-
tragen müsse. Diese Galle ist in der Frucht ohne allen
Geschmakk (a), und in Kindern weniger bitter; die
Frucht giebt einen zähen Schlamm ohne Gestank, und
die Kinder einen Auswurf mit geringen Gestanke von sich.

Diese Galle verdikket den Auswurf nebst dem Schlei-
me, und daraus entstehet eine Art von Latwerge. Die-
jenigen, welche blos von Milch leben, leeren dennoch
einen derben Koth aus.

Der Schleim giebt dem Kothe eine Glätte, damit
er nicht das rauhe Gedärm reizen möge, er beschützt das
Gedärm wider die nagende Schärfe des Kothes. Wäscht
sich dieser Schleim ab, wie es schon bei noch so schwa-
chen Purganzen geschieht, vom Brunnensalze (b), so
erreget der gelindeste Koth, indem er durch den Mast-
darm ausgeleert wird. Daher loben berühmte Män-
ner in der Ruhr den Fischleim (c), und ich bediene mich
sehr des in Wasser aufgelösten arabischen Gummi.

Bei
(i) [Spaltenumbruch] Voran geht ein laugenhaft
Wesen, der Gestank folgt GA-
BER. p.
82.
(k) Faules Fleisch gab ein flüch-
tig Salz, doch weniger als frisches
NAVIER obs. sur l'amolissement
des os p.
39.
(l) [Spaltenumbruch] GABER. misc. TAURIN.
I. p.
79.
(m) p. 83.
(a) L. XXIII. p. 543. 544.
(b) Ebsamersalz
(c) P. C. FABRICIUS.

IV. Abſchn. Verrichtung des dikken.
mit dem Entſtehen des harnhaften Weſens in ſo fern(i)
verbindet, daß dennoch die Faͤulniß laͤngere Zeit dauret,
und das Alcaliſche abnimmt (k), wenn ſolches aufs hoͤch-
ſte geſtiegen(l), und ſich die Wirkung der Faͤulnis in ei-
ne geſchmackloſe, und aller Salze beraubten Materie
endiget (m), ſobald das ſtinkende Oehl durch die Ver-
daͤmpfung zerſtreuet worden.

§. 7.
Die Feuchtigkeiten, ſo ſich im Kothe befinden.

Man kann ſich leichtlich vorſtellen, daß zu der ge-
dachten Faͤulniß, und zum Geſtanke die Galle viel bei-
tragen muͤſſe. Dieſe Galle iſt in der Frucht ohne allen
Geſchmakk (a), und in Kindern weniger bitter; die
Frucht giebt einen zaͤhen Schlamm ohne Geſtank, und
die Kinder einen Auswurf mit geringen Geſtanke von ſich.

Dieſe Galle verdikket den Auswurf nebſt dem Schlei-
me, und daraus entſtehet eine Art von Latwerge. Die-
jenigen, welche blos von Milch leben, leeren dennoch
einen derben Koth aus.

Der Schleim giebt dem Kothe eine Glaͤtte, damit
er nicht das rauhe Gedaͤrm reizen moͤge, er beſchuͤtzt das
Gedaͤrm wider die nagende Schaͤrfe des Kothes. Waͤſcht
ſich dieſer Schleim ab, wie es ſchon bei noch ſo ſchwa-
chen Purganzen geſchieht, vom Brunnenſalze (b), ſo
erreget der gelindeſte Koth, indem er durch den Maſt-
darm ausgeleert wird. Daher loben beruͤhmte Maͤn-
ner in der Ruhr den Fiſchleim (c), und ich bediene mich
ſehr des in Waſſer aufgeloͤſten arabiſchen Gummi.

Bei
(i) [Spaltenumbruch] Voran geht ein laugenhaft
Weſen, der Geſtank folgt GA-
BER. p.
82.
(k) Faules Fleiſch gab ein fluͤch-
tig Salz, doch weniger als friſches
NAVIER obſ. ſur l’amoliſſement
des os p.
39.
(l) [Spaltenumbruch] GABER. miſc. TAURIN.
I. p.
79.
(m) p. 83.
(a) L. XXIII. p. 543. 544.
(b) Ebſamerſalz
(c) P. C. FABRICIUS.
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[269/0305] IV. Abſchn. Verrichtung des dikken. mit dem Entſtehen des harnhaften Weſens in ſo fern (i) verbindet, daß dennoch die Faͤulniß laͤngere Zeit dauret, und das Alcaliſche abnimmt (k), wenn ſolches aufs hoͤch- ſte geſtiegen (l), und ſich die Wirkung der Faͤulnis in ei- ne geſchmackloſe, und aller Salze beraubten Materie endiget (m), ſobald das ſtinkende Oehl durch die Ver- daͤmpfung zerſtreuet worden. §. 7. Die Feuchtigkeiten, ſo ſich im Kothe befinden. Man kann ſich leichtlich vorſtellen, daß zu der ge- dachten Faͤulniß, und zum Geſtanke die Galle viel bei- tragen muͤſſe. Dieſe Galle iſt in der Frucht ohne allen Geſchmakk (a), und in Kindern weniger bitter; die Frucht giebt einen zaͤhen Schlamm ohne Geſtank, und die Kinder einen Auswurf mit geringen Geſtanke von ſich. Dieſe Galle verdikket den Auswurf nebſt dem Schlei- me, und daraus entſtehet eine Art von Latwerge. Die- jenigen, welche blos von Milch leben, leeren dennoch einen derben Koth aus. Der Schleim giebt dem Kothe eine Glaͤtte, damit er nicht das rauhe Gedaͤrm reizen moͤge, er beſchuͤtzt das Gedaͤrm wider die nagende Schaͤrfe des Kothes. Waͤſcht ſich dieſer Schleim ab, wie es ſchon bei noch ſo ſchwa- chen Purganzen geſchieht, vom Brunnenſalze (b), ſo erreget der gelindeſte Koth, indem er durch den Maſt- darm ausgeleert wird. Daher loben beruͤhmte Maͤn- ner in der Ruhr den Fiſchleim (c), und ich bediene mich ſehr des in Waſſer aufgeloͤſten arabiſchen Gummi. Bei (i) Voran geht ein laugenhaft Weſen, der Geſtank folgt GA- BER. p. 82. (k) Faules Fleiſch gab ein fluͤch- tig Salz, doch weniger als friſches NAVIER obſ. ſur l’amoliſſement des os p. 39. (l) GABER. miſc. TAURIN. I. p. 79. (m) p. 83. (a) L. XXIII. p. 543. 544. (b) Ebſamerſalz (c) P. C. FABRICIUS.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/305>, abgerufen am 22.11.2024.