dern auch harten Stuhlgang haben gesehn. Der Kin- derkoth rührt in der Frucht nicht von Speisen her, wo- fern diese Speise nicht von eben der Art, als die mensch- liche Limphe gewesen, welche verrauchet, denn ich habe einen dergleichen vollkommen ähnlichen Kinderkoth in der Höhlung der einschliessenden Haut der Hode gefunden.
Es mischet sich also zum Kothe, erstlich die Galle(e), deren Natur von der Art ist, daß sie ungemein hart zu werden geschikkt ist.
Hierzu kömmt ferner, wie ich vermuthe, der erdige Theil des Gekrösedrüsensaftes (f), von dem man anneh- men kann, daß er in diesem Safte, wie im Speichel, überflüßig zugegen ist. Es ist nemlich gewiß, man mag es auf die Rechnung dieses Saftes, oder der Darmaus- dünstung schreiben, daß die zottige Haut mit einer Stein- rinde überzogen gewesen (g), und daß überhaupt oftmals Dinge, die durchs Gedärm langsam hindurch gehen, von dergleichen Rinden überzogen werden. Es hatte sich um eine Bleykugel eine steinige Rinde, nach Art von Salzkristallen (h) angelegt, und sie war damit ganz und gar bedekkt. Eben so fand man eine Versteinerung an einen verschlukkten Knöchgen (i), an einem Pflaumenstei- ne (k), an einem Holze (l), an Schrotkörnern (m), an einem Haberkorne im Pferde, oder an andern Saamen- körnern (n), an Nägeln und an Gallensteinen (q), an- gehäuft.
(o)
Es
(e)[Spaltenumbruch]MISSON. zu ihr rechnet den Koth seiner Jungser FANTON. l. c. Jm Blindarme eine Moterie, wie eine verhärtete Galle Journ. med 1762. Avril.
(f)GLISSON.
(g)ADOLPH. tunie. villos. p. 28.
(h)BIRCH. T. II. p. 411.
(i)Ess. of a Soc. at Edimb. II. p. 340. Ausgabe IV. COE. bil. [Spaltenumbruch]
concret. p. 138. &c. HOOKE Ex- per. p. 77.
(k) Um selbigen ein schwammi- ger, leichter Ball Essay I. p. 122. Phil. trans. n. 182.
(l)Ed. Soc. II. p. 350. 351.
(m)Hist. de l'Acad. 1754. n. 3.
(n)RUYSCH. Thes. II. arc. 8. n. 76. Phil trans. n. 481.
(q)COE. bil. concret. p. 137.
(o)VALISNER. I. p. 361. II. p. 317.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
dern auch harten Stuhlgang haben geſehn. Der Kin- derkoth ruͤhrt in der Frucht nicht von Speiſen her, wo- fern dieſe Speiſe nicht von eben der Art, als die menſch- liche Limphe geweſen, welche verrauchet, denn ich habe einen dergleichen vollkommen aͤhnlichen Kinderkoth in der Hoͤhlung der einſchlieſſenden Haut der Hode gefunden.
Es miſchet ſich alſo zum Kothe, erſtlich die Galle(e), deren Natur von der Art iſt, daß ſie ungemein hart zu werden geſchikkt iſt.
Hierzu koͤmmt ferner, wie ich vermuthe, der erdige Theil des Gekroͤſedruͤſenſaftes (f), von dem man anneh- men kann, daß er in dieſem Safte, wie im Speichel, uͤberfluͤßig zugegen iſt. Es iſt nemlich gewiß, man mag es auf die Rechnung dieſes Saftes, oder der Darmaus- duͤnſtung ſchreiben, daß die zottige Haut mit einer Stein- rinde uͤberzogen geweſen (g), und daß uͤberhaupt oftmals Dinge, die durchs Gedaͤrm langſam hindurch gehen, von dergleichen Rinden uͤberzogen werden. Es hatte ſich um eine Bleykugel eine ſteinige Rinde, nach Art von Salzkriſtallen (h) angelegt, und ſie war damit ganz und gar bedekkt. Eben ſo fand man eine Verſteinerung an einen verſchlukkten Knoͤchgen (i), an einem Pflaumenſtei- ne (k), an einem Holze (l), an Schrotkoͤrnern (m), an einem Haberkorne im Pferde, oder an andern Saamen- koͤrnern (n), an Naͤgeln und an Gallenſteinen (q), an- gehaͤuft.
(o)
Es
(e)[Spaltenumbruch]MISSON. zu ihr rechnet den Koth ſeiner Jungſer FANTON. l. c. Jm Blindarme eine Moterie, wie eine verhaͤrtete Galle Journ. med 1762. Avril.
(f)GLISSON.
(g)ADOLPH. tunie. villoſ. p. 28.
(h)BIRCH. T. II. p. 411.
(i)Eſſ. of a Soc. at Edimb. II. p. 340. Ausgabe IV. COE. bil. [Spaltenumbruch]
concret. p. 138. &c. HOOKE Ex- per. p. 77.
(k) Um ſelbigen ein ſchwammi- ger, leichter Ball Eſſay I. p. 122. Phil. tranſ. n. 182.
(l)Ed. Soc. II. p. 350. 351.
(m)Hiſt. de l’Acad. 1754. n. 3.
(n)RUYSCH. Theſ. II. arc. 8. n. 76. Phil tranſ. n. 481.
(q)COE. bil. concret. p. 137.
(o)VALISNER. I. p. 361. II. p. 317.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0298"n="262"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gedaͤrme. <hirendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
dern auch harten Stuhlgang haben geſehn. Der Kin-<lb/>
derkoth ruͤhrt in der Frucht nicht von Speiſen her, wo-<lb/>
fern dieſe Speiſe nicht von eben der Art, als die menſch-<lb/>
liche Limphe geweſen, welche verrauchet, denn ich habe<lb/>
einen dergleichen vollkommen aͤhnlichen Kinderkoth in der<lb/>
Hoͤhlung der einſchlieſſenden Haut der Hode gefunden.</p><lb/><p>Es miſchet ſich alſo zum Kothe, erſtlich die Galle<noteplace="foot"n="(e)"><cb/><hirendition="#aq">MISSON.</hi> zu ihr rechnet den<lb/>
Koth ſeiner Jungſer <hirendition="#aq">FANTON.<lb/>
l. c.</hi> Jm Blindarme eine Moterie,<lb/>
wie eine verhaͤrtete Galle <hirendition="#aq">Journ.<lb/>
med 1762. Avril.</hi></note>,<lb/>
deren Natur von der Art iſt, daß ſie ungemein hart zu<lb/>
werden geſchikkt iſt.</p><lb/><p>Hierzu koͤmmt ferner, wie ich vermuthe, der erdige<lb/>
Theil des Gekroͤſedruͤſenſaftes <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">GLISSON.</hi></note>, von dem man anneh-<lb/>
men kann, daß er in dieſem Safte, wie im Speichel,<lb/>
uͤberfluͤßig zugegen iſt. Es iſt nemlich gewiß, man mag<lb/>
es auf die Rechnung dieſes Saftes, oder der Darmaus-<lb/>
duͤnſtung ſchreiben, daß die zottige Haut mit einer Stein-<lb/>
rinde uͤberzogen geweſen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ADOLPH.</hi> tunie. villoſ.<lb/>
p.</hi> 28.</note>, und daß uͤberhaupt oftmals<lb/>
Dinge, die durchs Gedaͤrm langſam hindurch gehen,<lb/>
von dergleichen Rinden uͤberzogen werden. Es hatte ſich<lb/>
um eine Bleykugel eine ſteinige Rinde, nach Art von<lb/>
Salzkriſtallen <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">BIRCH. T. II. p.</hi> 411.</note> angelegt, und ſie war damit ganz und<lb/>
gar bedekkt. Eben ſo fand man eine Verſteinerung an<lb/>
einen verſchlukkten Knoͤchgen <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Eſſ. of a Soc. at Edimb. II.<lb/>
p.</hi> 340. Ausgabe <hirendition="#aq">IV. COE. bil.<lb/><cb/>
concret. p. 138. &c. HOOKE Ex-<lb/>
per. p.</hi> 77.</note>, an einem Pflaumenſtei-<lb/>
ne <noteplace="foot"n="(k)">Um ſelbigen ein ſchwammi-<lb/>
ger, leichter Ball <hirendition="#aq">Eſſay I. p. 122.<lb/>
Phil. tranſ. n.</hi> 182.</note>, an einem Holze <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Ed. Soc. II. p.</hi> 350. 351.</note>, an Schrotkoͤrnern <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">Hiſt. de l’Acad. 1754. n.</hi> 3.</note>, an<lb/>
einem Haberkorne im Pferde, oder an andern Saamen-<lb/>
koͤrnern <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">RUYSCH. Theſ. II. arc. 8.<lb/>
n. 76. Phil tranſ. n.</hi> 481.</note>, an Naͤgeln und an Gallenſteinen <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">COE. bil. concret. p.</hi> 137.</note>, an-<lb/>
gehaͤuft.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/><noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">VALISNER. I. p. 361. II.<lb/>
p.</hi> 317.</note><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[262/0298]
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
dern auch harten Stuhlgang haben geſehn. Der Kin-
derkoth ruͤhrt in der Frucht nicht von Speiſen her, wo-
fern dieſe Speiſe nicht von eben der Art, als die menſch-
liche Limphe geweſen, welche verrauchet, denn ich habe
einen dergleichen vollkommen aͤhnlichen Kinderkoth in der
Hoͤhlung der einſchlieſſenden Haut der Hode gefunden.
Es miſchet ſich alſo zum Kothe, erſtlich die Galle (e),
deren Natur von der Art iſt, daß ſie ungemein hart zu
werden geſchikkt iſt.
Hierzu koͤmmt ferner, wie ich vermuthe, der erdige
Theil des Gekroͤſedruͤſenſaftes (f), von dem man anneh-
men kann, daß er in dieſem Safte, wie im Speichel,
uͤberfluͤßig zugegen iſt. Es iſt nemlich gewiß, man mag
es auf die Rechnung dieſes Saftes, oder der Darmaus-
duͤnſtung ſchreiben, daß die zottige Haut mit einer Stein-
rinde uͤberzogen geweſen (g), und daß uͤberhaupt oftmals
Dinge, die durchs Gedaͤrm langſam hindurch gehen,
von dergleichen Rinden uͤberzogen werden. Es hatte ſich
um eine Bleykugel eine ſteinige Rinde, nach Art von
Salzkriſtallen (h) angelegt, und ſie war damit ganz und
gar bedekkt. Eben ſo fand man eine Verſteinerung an
einen verſchlukkten Knoͤchgen (i), an einem Pflaumenſtei-
ne (k), an einem Holze (l), an Schrotkoͤrnern (m), an
einem Haberkorne im Pferde, oder an andern Saamen-
koͤrnern (n), an Naͤgeln und an Gallenſteinen (q), an-
gehaͤuft.
Es
(o)
(e)
MISSON. zu ihr rechnet den
Koth ſeiner Jungſer FANTON.
l. c. Jm Blindarme eine Moterie,
wie eine verhaͤrtete Galle Journ.
med 1762. Avril.
(f) GLISSON.
(g) ADOLPH. tunie. villoſ.
p. 28.
(h) BIRCH. T. II. p. 411.
(i) Eſſ. of a Soc. at Edimb. II.
p. 340. Ausgabe IV. COE. bil.
concret. p. 138. &c. HOOKE Ex-
per. p. 77.
(k) Um ſelbigen ein ſchwammi-
ger, leichter Ball Eſſay I. p. 122.
Phil. tranſ. n. 182.
(l) Ed. Soc. II. p. 350. 351.
(m) Hiſt. de l’Acad. 1754. n. 3.
(n) RUYSCH. Theſ. II. arc. 8.
n. 76. Phil tranſ. n. 481.
(q) COE. bil. concret. p. 137.
(o) VALISNER. I. p. 361. II.
p. 317.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/298>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.