tenkopf von dem branstigen Oehle fängt von selbst Feuer [Spaltenumbruch](k) und wird mit Alaun calcinirt zum Feuerzunder (py- rophorus) (l), welches von der Luft selbst Feuer fängt.
Bereits Tachenius hat aus dem Menschenkothe ein fixes Salz gezogen (m).
§. 4. Ursprung des Kothes.
Es entstehet der Darmkoth, von welchen wir bisher geredet haben, nicht blos aus den Ueberbleibseln der Speisen. Es mischet sich zu demselben viel von der be- sondern Materie die den Menschen eigen ist. Denn ob der gleich, welcher alles durchs Erbrechen von sich gab, ein leeres Gedärm hatte, und kein Mastdarm in einer Frauensperson, welche ebenfalls alles wegbrach, vorhan- den war (a), ob ich gleich, nebst andern berühmten Männern aufgezeichnet finde (c), daß verhungerte Men- schen ein leeres Gedärm haben; obgleich Regenwürmer, bei denen statt des Kopfes ein Schwanz wieder gewach- sen ist, keine Speise mehr kennen, und ein durchsichtiges Gedärm haben [Spaltenumbruch](c*); so haben andre doch in den todten Körpern solcher für Hunger gestorbenen, Koth angetrof- fen (d). Jch habe Menschen, die an hizzigen Fiebern krank lagen, und ohne alle Speise lebten, viele Tage nach ihrer letzten Mahlzeit, nicht nur einen dünnen, son-
dern
(k)HOMBERG. p. 47.
(l) Wird dem LYONETTO zu- geschrieben. Journ. Sav. 1716. m. Jan. LEMERY Cours de chymie P. III. c. 2.
(m)TACHER. Hipp. chem. p. 172.
(a)MARC. DONAT. hist. med. mirab. p. 311.
(c)SCHURIG. chylol. p. 75. KERKRING. obs. 1. kein alvus in hungernden Personen.
(c*)BONNET. corps organi- fes II. p. 20.
(d)AURIVILL. Cas. mot. ver- nic. p. 9. bei verdorbnem Appetite brachten die Klistire viel gelbe ro- stige Materie heraus VALISNER. II. p. 501. und Koth beim FAN- TON. diss. p. 39. Etwas Koth bei einer histerischen Person, die 33 Tage gehungert hatte. Journ. de medecin. p. 39. p. 435.
R 3
IV. Abſchn. Verrichtung des dikken.
tenkopf von dem branſtigen Oehle faͤngt von ſelbſt Feuer [Spaltenumbruch](k) und wird mit Alaun calcinirt zum Feuerzunder (py- rophorus) (l), welches von der Luft ſelbſt Feuer faͤngt.
Bereits Tachenius hat aus dem Menſchenkothe ein fixes Salz gezogen (m).
§. 4. Urſprung des Kothes.
Es entſtehet der Darmkoth, von welchen wir bisher geredet haben, nicht blos aus den Ueberbleibſeln der Speiſen. Es miſchet ſich zu demſelben viel von der be- ſondern Materie die den Menſchen eigen iſt. Denn ob der gleich, welcher alles durchs Erbrechen von ſich gab, ein leeres Gedaͤrm hatte, und kein Maſtdarm in einer Frauensperſon, welche ebenfalls alles wegbrach, vorhan- den war (a), ob ich gleich, nebſt andern beruͤhmten Maͤnnern aufgezeichnet finde (c), daß verhungerte Men- ſchen ein leeres Gedaͤrm haben; obgleich Regenwuͤrmer, bei denen ſtatt des Kopfes ein Schwanz wieder gewach- ſen iſt, keine Speiſe mehr kennen, und ein durchſichtiges Gedaͤrm haben [Spaltenumbruch](c*); ſo haben andre doch in den todten Koͤrpern ſolcher fuͤr Hunger geſtorbenen, Koth angetrof- fen (d). Jch habe Menſchen, die an hizzigen Fiebern krank lagen, und ohne alle Speiſe lebten, viele Tage nach ihrer letzten Mahlzeit, nicht nur einen duͤnnen, ſon-
dern
(k)HOMBERG. p. 47.
(l) Wird dem LYONETTO zu- geſchrieben. Journ. Sav. 1716. m. Jan. LEMERY Cours de chymie P. III. c. 2.
(m)TACHER. Hipp. chem. p. 172.
(a)MARC. DONAT. hiſt. med. mirab. p. 311.
(c)SCHURIG. chylol. p. 75. KERKRING. obſ. 1. kein alvus in hungernden Perſonen.
(c*)BONNET. corps organi- fés II. p. 20.
(d)AURIVILL. Caſ. mot. ver- nic. p. 9. bei verdorbnem Appetite brachten die Kliſtire viel gelbe ro- ſtige Materie heraus VALISNER. II. p. 501. und Koth beim FAN- TON. diſſ. p. 39. Etwas Koth bei einer hiſteriſchen Perſon, die 33 Tage gehungert hatte. Journ. de medecin. p. 39. p. 435.
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(k) und wird mit Alaun calcinirt zum Feuerzunder (py-
rophorus) (l), welches von der Luft ſelbſt Feuer faͤngt.
Bereits Tachenius hat aus dem Menſchenkothe ein
fixes Salz gezogen (m).
§. 4.
Urſprung des Kothes.
Es entſtehet der Darmkoth, von welchen wir bisher
geredet haben, nicht blos aus den Ueberbleibſeln der
Speiſen. Es miſchet ſich zu demſelben viel von der be-
ſondern Materie die den Menſchen eigen iſt. Denn ob
der gleich, welcher alles durchs Erbrechen von ſich gab,
ein leeres Gedaͤrm hatte, und kein Maſtdarm in einer
Frauensperſon, welche ebenfalls alles wegbrach, vorhan-
den war (a), ob ich gleich, nebſt andern beruͤhmten
Maͤnnern aufgezeichnet finde (c), daß verhungerte Men-
ſchen ein leeres Gedaͤrm haben; obgleich Regenwuͤrmer,
bei denen ſtatt des Kopfes ein Schwanz wieder gewach-
ſen iſt, keine Speiſe mehr kennen, und ein durchſichtiges
Gedaͤrm haben
(c*); ſo haben andre doch in den todten
Koͤrpern ſolcher fuͤr Hunger geſtorbenen, Koth angetrof-
fen (d). Jch habe Menſchen, die an hizzigen Fiebern
krank lagen, und ohne alle Speiſe lebten, viele Tage
nach ihrer letzten Mahlzeit, nicht nur einen duͤnnen, ſon-
dern
(k) HOMBERG. p. 47.
(l) Wird dem LYONETTO zu-
geſchrieben. Journ. Sav. 1716. m.
Jan. LEMERY Cours de chymie
P. III. c. 2.
(m) TACHER. Hipp. chem.
p. 172.
(a) MARC. DONAT. hiſt.
med. mirab. p. 311.
(c) SCHURIG. chylol. p. 75.
KERKRING. obſ. 1. kein alvus in
hungernden Perſonen.
(c*) BONNET. corps organi-
fés II. p. 20.
(d) AURIVILL. Caſ. mot. ver-
nic. p. 9. bei verdorbnem Appetite
brachten die Kliſtire viel gelbe ro-
ſtige Materie heraus VALISNER.
II. p. 501. und Koth beim FAN-
TON. diſſ. p. 39. Etwas Koth
bei einer hiſteriſchen Perſon, die
33 Tage gehungert hatte. Journ.
de medecin. p. 39. p. 435.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/297>, abgerufen am 25.11.2024.
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