Daß der Puls vom Opio geschwinder, als von einem andern Gifte abnehme, würde uns dieser berühmte Mann mit mehrerm Grunde über- reden, wenn er das Thier ganz gelassen hätte, denn man siehet leicht ein, daß sich bey einer auf- geschnittenen Brust, und bey offnem Unterleibe, die wirkende Kraft des Giftes, welche sich mit dem Schmerzen von einer so grossen Wunde vermischt, nicht unterscheiden lasse.
Hieher gehört auch, daß Fontana von ei- nem, um die Nerven ergossenen Opio, keinen Er- folg gesehen, und dagegen Whytt, der ein Thier vom Kopfe bis zum Bekken zerspalten, allerdings dergleichen finden will(w).
Ekelhaft wird es mir, von dem Thierleime zu streiten(x), ob darinnen der Sizz des reizba- ren Wesens stecke. Es ist eine Hipotese, und ich habe mich erklärt (y), warum mir dieselbe ge- fallen; misfällt sie andern, so verliert meine Sa- che dadurch nichts. Doch er bringt auch hier nichts Neues auf die Bahn, und es gehet hier
Whytt
(w)[Spaltenumbruch]Ad. p. 306. 307.
(x)[Spaltenumbruch]pag 311.
(y)L. XI. 465. 469.
Vorrede.
Daß der Puls vom Opio geſchwinder, als von einem andern Gifte abnehme, wuͤrde uns dieſer beruͤhmte Mann mit mehrerm Grunde uͤber- reden, wenn er das Thier ganz gelaſſen haͤtte, denn man ſiehet leicht ein, daß ſich bey einer auf- geſchnittenen Bruſt, und bey offnem Unterleibe, die wirkende Kraft des Giftes, welche ſich mit dem Schmerzen von einer ſo groſſen Wunde vermiſcht, nicht unterſcheiden laſſe.
Hieher gehoͤrt auch, daß Fontana von ei- nem, um die Nerven ergoſſenen Opio, keinen Er- folg geſehen, und dagegen Whytt, der ein Thier vom Kopfe bis zum Bekken zerſpalten, allerdings dergleichen finden will(w).
Ekelhaft wird es mir, von dem Thierleime zu ſtreiten(x), ob darinnen der Sizz des reizba- ren Weſens ſtecke. Es iſt eine Hipoteſe, und ich habe mich erklaͤrt (y), warum mir dieſelbe ge- fallen; misfaͤllt ſie andern, ſo verliert meine Sa- che dadurch nichts. Doch er bringt auch hier nichts Neues auf die Bahn, und es gehet hier
Whytt
(w)[Spaltenumbruch]Ad. p. 306. 307.
(x)[Spaltenumbruch]pag 311.
(y)L. XI. 465. 469.
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[XXII/0026]
Vorrede.
Daß der Puls vom Opio geſchwinder, als
von einem andern Gifte abnehme, wuͤrde uns
dieſer beruͤhmte Mann mit mehrerm Grunde uͤber-
reden, wenn er das Thier ganz gelaſſen haͤtte,
denn man ſiehet leicht ein, daß ſich bey einer auf-
geſchnittenen Bruſt, und bey offnem Unterleibe,
die wirkende Kraft des Giftes, welche ſich mit
dem Schmerzen von einer ſo groſſen Wunde
vermiſcht, nicht unterſcheiden laſſe.
Hieher gehoͤrt auch, daß Fontana von ei-
nem, um die Nerven ergoſſenen Opio, keinen Er-
folg geſehen, und dagegen Whytt, der ein Thier
vom Kopfe bis zum Bekken zerſpalten, allerdings
dergleichen finden will (w).
Ekelhaft wird es mir, von dem Thierleime
zu ſtreiten (x), ob darinnen der Sizz des reizba-
ren Weſens ſtecke. Es iſt eine Hipoteſe, und
ich habe mich erklaͤrt (y), warum mir dieſelbe ge-
fallen; misfaͤllt ſie andern, ſo verliert meine Sa-
che dadurch nichts. Doch er bringt auch hier
nichts Neues auf die Bahn, und es gehet hier
Whytt
(w)
Ad. p. 306. 307.
(x)
pag 311.
(y) L. XI. 465. 469.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. XXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/26>, abgerufen am 22.11.2024.
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