Gedärmes, da oft grosse Stükke desselben(o) und so gar bis zu einem halben Fusse gros verloren gehen (p), da- durch wieder ersezzt wird; denn es trägt ohne Zweifel ein reichlicher Vorrath von Narungssäften viel dazu bei, die von den Schlagadern herbeigeführt werden.
Jch wiederhole hier nicht den Vortheil, den die Ver- ästelungen, zum Pressen und Verweilen des Blutes (q), und zum Auflösen der feste stekkenden Körperchen (r) mit sich bringen.
Diesen wiederspricht nicht, daß das Blut in einigen Fällen, von dem heftig zusammengezognen Gedärme, ge- gen das Herz zusammengetrieben wird.
Dieses siehet man an den Fröschen. Man könnte sich auf diese Weise vorstellen, wie sich ein Durchlauf plözzlich hemmen, und in Schweis verwandeln lasse.
Jch übergehe übrigens das Verspäten des Blutes in diesen Gefässen, wovon ich sonst gehandelt habe, und ich glaube nicht, daß hier viel Sonderbares vorkommen kann, welches sich nicht bei allen Schlagadervertheilungen ebenfalls äussern sollte (s).
Es scheint aber, daß vornämlich die scharfe Reizbar- keit des Gedärmes Ursache ist, daß man diese Hülfe öfa ters nötig hat, indem man die ganz gemeine Beobach- tung für sich hat, daß das Gedärm von genommenen Giften, und von tausend andern Ursachen Entzündungen leidet. So habe ich die Fläche des Gedärms, oder die- ser häutigen Röhren (t) mehrmal in den Jncisionen,
z. E.
(o)[Spaltenumbruch]MERY Mem. de l' Acad. 1701. p. 286. Ess. of a Societ. at Edimb. T. II. Ed. nov. p. 362. 363. Phil trans. n. 283.
(p)SCHMIDT de ileo &c.
(q)L. VI. p. 189. 190.
(r)p. 277.
(s) Werde doppelt verspätet, [Spaltenumbruch]
wegen der kleinern Proportion des Stammes der Gekröseschlagader gegen die Aeste KEIL Secret. p. 38. 41. Aber conf. L. VI. p. 176.
(t) von einer scharfen Materie in einem sehr zarten Körper HAR- DER apiar. obs. 99.
H. Phisiol. 7. B. E
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
Gedaͤrmes, da oft groſſe Stuͤkke deſſelben(o) und ſo gar bis zu einem halben Fuſſe gros verloren gehen (p), da- durch wieder erſezzt wird; denn es traͤgt ohne Zweifel ein reichlicher Vorrath von Narungsſaͤften viel dazu bei, die von den Schlagadern herbeigefuͤhrt werden.
Jch wiederhole hier nicht den Vortheil, den die Ver- aͤſtelungen, zum Preſſen und Verweilen des Blutes (q), und zum Aufloͤſen der feſte ſtekkenden Koͤrperchen (r) mit ſich bringen.
Dieſen wiederſpricht nicht, daß das Blut in einigen Faͤllen, von dem heftig zuſammengezognen Gedaͤrme, ge- gen das Herz zuſammengetrieben wird.
Dieſes ſiehet man an den Froͤſchen. Man koͤnnte ſich auf dieſe Weiſe vorſtellen, wie ſich ein Durchlauf ploͤzzlich hemmen, und in Schweis verwandeln laſſe.
Jch uͤbergehe uͤbrigens das Verſpaͤten des Blutes in dieſen Gefaͤſſen, wovon ich ſonſt gehandelt habe, und ich glaube nicht, daß hier viel Sonderbares vorkommen kann, welches ſich nicht bei allen Schlagadervertheilungen ebenfalls aͤuſſern ſollte (s).
Es ſcheint aber, daß vornaͤmlich die ſcharfe Reizbar- keit des Gedaͤrmes Urſache iſt, daß man dieſe Huͤlfe oͤfa ters noͤtig hat, indem man die ganz gemeine Beobach- tung fuͤr ſich hat, daß das Gedaͤrm von genommenen Giften, und von tauſend andern Urſachen Entzuͤndungen leidet. So habe ich die Flaͤche des Gedaͤrms, oder die- ſer haͤutigen Roͤhren (t) mehrmal in den Jnciſionen,
z. E.
(o)[Spaltenumbruch]MERY Mém. de l’ Acad. 1701. p. 286. Eſſ. of a Societ. at Edimb. T. II. Ed. nov. p. 362. 363. Phil tranſ. n. 283.
(p)SCHMIDT de ileo &c.
(q)L. VI. p. 189. 190.
(r)p. 277.
(s) Werde doppelt verſpaͤtet, [Spaltenumbruch]
wegen der kleinern Proportion des Stammes der Gekroͤſeſchlagader gegen die Aeſte KEIL Secret. p. 38. 41. Aber conf. L. VI. p. 176.
(t) von einer ſcharfen Materie in einem ſehr zarten Koͤrper HAR- DER apiar. obſ. 99.
H. Phiſiol. 7. B. E
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[65/0101]
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
Gedaͤrmes, da oft groſſe Stuͤkke deſſelben (o) und ſo gar
bis zu einem halben Fuſſe gros verloren gehen (p), da-
durch wieder erſezzt wird; denn es traͤgt ohne Zweifel
ein reichlicher Vorrath von Narungsſaͤften viel dazu bei,
die von den Schlagadern herbeigefuͤhrt werden.
Jch wiederhole hier nicht den Vortheil, den die Ver-
aͤſtelungen, zum Preſſen und Verweilen des Blutes (q),
und zum Aufloͤſen der feſte ſtekkenden Koͤrperchen (r) mit
ſich bringen.
Dieſen wiederſpricht nicht, daß das Blut in einigen
Faͤllen, von dem heftig zuſammengezognen Gedaͤrme, ge-
gen das Herz zuſammengetrieben wird.
Dieſes ſiehet man an den Froͤſchen. Man koͤnnte
ſich auf dieſe Weiſe vorſtellen, wie ſich ein Durchlauf
ploͤzzlich hemmen, und in Schweis verwandeln laſſe.
Jch uͤbergehe uͤbrigens das Verſpaͤten des Blutes in
dieſen Gefaͤſſen, wovon ich ſonſt gehandelt habe, und
ich glaube nicht, daß hier viel Sonderbares vorkommen
kann, welches ſich nicht bei allen Schlagadervertheilungen
ebenfalls aͤuſſern ſollte (s).
Es ſcheint aber, daß vornaͤmlich die ſcharfe Reizbar-
keit des Gedaͤrmes Urſache iſt, daß man dieſe Huͤlfe oͤfa
ters noͤtig hat, indem man die ganz gemeine Beobach-
tung fuͤr ſich hat, daß das Gedaͤrm von genommenen
Giften, und von tauſend andern Urſachen Entzuͤndungen
leidet. So habe ich die Flaͤche des Gedaͤrms, oder die-
ſer haͤutigen Roͤhren (t) mehrmal in den Jnciſionen,
z. E.
(o)
MERY Mém. de l’ Acad.
1701. p. 286. Eſſ. of a Societ. at
Edimb. T. II. Ed. nov. p. 362.
363. Phil tranſ. n. 283.
(p) SCHMIDT de ileo &c.
(q) L. VI. p. 189. 190.
(r) p. 277.
(s) Werde doppelt verſpaͤtet,
wegen der kleinern Proportion des
Stammes der Gekroͤſeſchlagader
gegen die Aeſte KEIL Secret.
p. 38. 41. Aber conf. L. VI.
p. 176.
(t) von einer ſcharfen Materie
in einem ſehr zarten Koͤrper HAR-
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H. Phiſiol. 7. B. E
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/101>, abgerufen am 25.11.2024.
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