Talch, und das Wachs einen leichten Weg in die Darm- höle machen [Spaltenumbruch](h+): und es ist nicht nötig, die Aeste der Pfortader zu unterbinden (i).
Allmählich schlägt die Figurirung der Bäumchen aus- ser Art. Sie strekken ihre Aerme im Leerdarm breiter aus, und laufen dichter neben einander; im Krumm- darm sind sie sparsamer angebracht (i*) und machen grös- sere Zwischenstellen: am dikken Gedärme bilden die Stäm- me mit den Aesten viel spizzere Winkel, und es laufen die Aeste mit dem Stamme viel paralleler [Spaltenumbruch](i**). Wir ha- ben bereits gesagt, daß das Schlagaderstämmchen auf der Convexität einer jeden Klappe aufliegt (k).
Es scheint dieser ganze Bau in der Absicht unternom- men zu seyn, damit das Blut ohne Schwierigkeit, und beständig zu dem Gedärm gelangen möge. Wenn näm- lich in einem Stämmchen, bei peristaltischer Zusammen- ziehung des Gedärmes (l) das Blut aufgehalten wird; oder gegentheils die Blähungen (m) so das Gedärm aus- einander dehnen, die Schlag- und Blutaderästchen weit und breit drükken; alsdenn so liefern die benachbarte Ge- fässe vermittelst ihrer, in einem Stükke fortgehenden Bögen, in die Aeste des zusammengedrükkten Gefäschens einen reichlichen Vorrath von Blut, ab, welches um de- sto geschwinder zufließt, weil es, so bald der Drukk nach- gelassen, die Gefässe ledig antrift.
Vielleicht machen endlich diese Zusammenhänge der Aeste selbst (n); daß der Verlust des verloren gegangnen
Ge-
(h+) Das Säkkchen wird an- gefüllt, und es geht ein Talg, wie ein Wurm heraus HEUERMANN III. p. 565.
(i) So räth an. HARTMAN perit. anat. vet. spec. I. p. 28.
(i*) breitärmig RUYSCH Adv. III. tab. 1. f. 4. 5.
(i**)Fascic. III. p. 50.
(k)Fascic III. p. 48. DUVER- NOI Comm. Acad. Petr. I. p. 193.
(l) daß sich das Gedärme sehr zusammen zieht, werde ich anders- wo zeigen Sect. II.
(m)ibid.
(n)Conf. L. VI. p. 278.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Talch, und das Wachs einen leichten Weg in die Darm- hoͤle machen [Spaltenumbruch](h†): und es iſt nicht noͤtig, die Aeſte der Pfortader zu unterbinden (i).
Allmaͤhlich ſchlaͤgt die Figurirung der Baͤumchen auſ- ſer Art. Sie ſtrekken ihre Aerme im Leerdarm breiter aus, und laufen dichter neben einander; im Krumm- darm ſind ſie ſparſamer angebracht (i*) und machen groͤſ- ſere Zwiſchenſtellen: am dikken Gedaͤrme bilden die Staͤm- me mit den Aeſten viel ſpizzere Winkel, und es laufen die Aeſte mit dem Stamme viel paralleler [Spaltenumbruch](i**). Wir ha- ben bereits geſagt, daß das Schlagaderſtaͤmmchen auf der Convexitaͤt einer jeden Klappe aufliegt (k).
Es ſcheint dieſer ganze Bau in der Abſicht unternom- men zu ſeyn, damit das Blut ohne Schwierigkeit, und beſtaͤndig zu dem Gedaͤrm gelangen moͤge. Wenn naͤm- lich in einem Staͤmmchen, bei periſtaltiſcher Zuſammen- ziehung des Gedaͤrmes (l) das Blut aufgehalten wird; oder gegentheils die Blaͤhungen (m) ſo das Gedaͤrm aus- einander dehnen, die Schlag- und Blutaderaͤſtchen weit und breit druͤkken; alsdenn ſo liefern die benachbarte Ge- faͤſſe vermittelſt ihrer, in einem Stuͤkke fortgehenden Boͤgen, in die Aeſte des zuſammengedruͤkkten Gefaͤschens einen reichlichen Vorrath von Blut, ab, welches um de- ſto geſchwinder zufließt, weil es, ſo bald der Drukk nach- gelaſſen, die Gefaͤſſe ledig antrift.
Vielleicht machen endlich dieſe Zuſammenhaͤnge der Aeſte ſelbſt (n); daß der Verluſt des verloren gegangnen
Ge-
(h†) Das Saͤkkchen wird an- gefuͤllt, und es geht ein Talg, wie ein Wurm heraus HEUERMANN III. p. 565.
(i) So raͤth an. HARTMAN perit. anat. vet. ſpec. I. p. 28.
(i*) breitaͤrmig RUYSCH Adv. III. tab. 1. f. 4. 5.
(i**)Faſcic. III. p. 50.
(k)Faſcic III. p. 48. DUVER- NOI Comm. Acad. Petr. I. p. 193.
(l) daß ſich das Gedaͤrme ſehr zuſammen zieht, werde ich anders- wo zeigen Sect. II.
(m)ibid.
(n)Conf. L. VI. p. 278.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Talch, und das Wachs einen leichten Weg in die Darm-
hoͤle machen
(h†): und es iſt nicht noͤtig, die Aeſte der
Pfortader zu unterbinden (i).
Allmaͤhlich ſchlaͤgt die Figurirung der Baͤumchen auſ-
ſer Art. Sie ſtrekken ihre Aerme im Leerdarm breiter
aus, und laufen dichter neben einander; im Krumm-
darm ſind ſie ſparſamer angebracht (i*) und machen groͤſ-
ſere Zwiſchenſtellen: am dikken Gedaͤrme bilden die Staͤm-
me mit den Aeſten viel ſpizzere Winkel, und es laufen die
Aeſte mit dem Stamme viel paralleler
(i**). Wir ha-
ben bereits geſagt, daß das Schlagaderſtaͤmmchen auf
der Convexitaͤt einer jeden Klappe aufliegt (k).
Es ſcheint dieſer ganze Bau in der Abſicht unternom-
men zu ſeyn, damit das Blut ohne Schwierigkeit, und
beſtaͤndig zu dem Gedaͤrm gelangen moͤge. Wenn naͤm-
lich in einem Staͤmmchen, bei periſtaltiſcher Zuſammen-
ziehung des Gedaͤrmes (l) das Blut aufgehalten wird;
oder gegentheils die Blaͤhungen (m) ſo das Gedaͤrm aus-
einander dehnen, die Schlag- und Blutaderaͤſtchen weit
und breit druͤkken; alsdenn ſo liefern die benachbarte Ge-
faͤſſe vermittelſt ihrer, in einem Stuͤkke fortgehenden
Boͤgen, in die Aeſte des zuſammengedruͤkkten Gefaͤschens
einen reichlichen Vorrath von Blut, ab, welches um de-
ſto geſchwinder zufließt, weil es, ſo bald der Drukk nach-
gelaſſen, die Gefaͤſſe ledig antrift.
Vielleicht machen endlich dieſe Zuſammenhaͤnge der
Aeſte ſelbſt (n); daß der Verluſt des verloren gegangnen
Ge-
(h†) Das Saͤkkchen wird an-
gefuͤllt, und es geht ein Talg, wie
ein Wurm heraus HEUERMANN
III. p. 565.
(i) So raͤth an. HARTMAN
perit. anat. vet. ſpec. I. p. 28.
(i*) breitaͤrmig RUYSCH Adv.
III. tab. 1. f. 4. 5.
(i**) Faſcic. III. p. 50.
(k) Faſcic III. p. 48. DUVER-
NOI Comm. Acad. Petr. I. p. 193.
(l) daß ſich das Gedaͤrme ſehr
zuſammen zieht, werde ich anders-
wo zeigen Sect. II.
(m) ibid.
(n) Conf. L. VI. p. 278.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/100>, abgerufen am 16.02.2025.
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