holen, von welcher ein berümter Autor Bericht thut, und die Historie von einem Wundarzte erwänt, dessen Hän- de zu schwellen anfiengen, und der am schweren Gebre- chen sein Leben endigen muste, als etwas von derjenigen Galle, die aus einer verwundeten Gallenblase geflossen kam, in die kleine Wunde seines Fingers geraten war (m).
Daher sind einige Thiere, denen man die Blase ausgeschnitten, bisweilen am Leben geblieben (n), und da dem Bohn zween Hunde, nach Zerstörung der Bla- se crepirten, so lebte der dritte etliche Wochen nach der Operation, da man ihm den Blasengang gebunden hat- te, und keine Galle herausfliessen konnte (o).
Jch übergehe die balsamische Kraft der Galle, die ihr Helmontius zugesteht, denn diese läst sich mit dem faulenden Wesen der Galle nicht zusammen reimen.
§. 35. Ob die Galle ein Auswurf sei.
So wie einige Schriftsteller das Amt der Lobredner, in Absicht auf die Galle über sich genommen, so giebt es einige, welche ihre Verdienste zu verkleinern gesucht. Jch rechne alle diejenige Schriftsteller hieher, welche die Galle mit dem Namen eines Auswurfs belegen (a), der von dem Chilus abgesondert sei, indem dieser durch die Kraft der Leber zu Blut ausgekocht wird.
Noch vor kurzen haben Einige diesem Safte allen Nuzzen abgesprochen (b).
Noch
(m)[Spaltenumbruch]ORTLOB I. c.
(n)CRAMER beim HAMER medic. renunciat. n. 40.
(o)BOHN lethalat. vuln. p. 154.
(a)peri nuson. L. IV. p. 59. ARISTOTELES part. anim. L. V. c. 2 p. 77. Isag. anat. c. 20. GA- LENUS us. part. L. V. c. 3. auch PARACELSUS bestelt diesen Aus- [Spaltenumbruch]
wurf mit den Blumen des Gold- lakks zu vertreiben. Von der an- dern Galle, die ins duodenum fortgehet. NINTER physiolog. p. 170. COLBATCH doctrone of acids assert. p. 443.
(b)LISTER font. med. Angl. II. p. 116. nennt sie unüzze zum verfertigen der Narungsmilch.
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III. Abſchn. Jhr Bau.
holen, von welcher ein beruͤmter Autor Bericht thut, und die Hiſtorie von einem Wundarzte erwaͤnt, deſſen Haͤn- de zu ſchwellen anfiengen, und der am ſchweren Gebre- chen ſein Leben endigen muſte, als etwas von derjenigen Galle, die aus einer verwundeten Gallenblaſe gefloſſen kam, in die kleine Wunde ſeines Fingers geraten war (m).
Daher ſind einige Thiere, denen man die Blaſe ausgeſchnitten, bisweilen am Leben geblieben (n), und da dem Bohn zween Hunde, nach Zerſtoͤrung der Bla- ſe crepirten, ſo lebte der dritte etliche Wochen nach der Operation, da man ihm den Blaſengang gebunden hat- te, und keine Galle herausflieſſen konnte (o).
Jch uͤbergehe die balſamiſche Kraft der Galle, die ihr Helmontius zugeſteht, denn dieſe laͤſt ſich mit dem faulenden Weſen der Galle nicht zuſammen reimen.
§. 35. Ob die Galle ein Auswurf ſei.
So wie einige Schriftſteller das Amt der Lobredner, in Abſicht auf die Galle uͤber ſich genommen, ſo giebt es einige, welche ihre Verdienſte zu verkleinern geſucht. Jch rechne alle diejenige Schriftſteller hieher, welche die Galle mit dem Namen eines Auswurfs belegen (a), der von dem Chilus abgeſondert ſei, indem dieſer durch die Kraft der Leber zu Blut ausgekocht wird.
Noch vor kurzen haben Einige dieſem Safte allen Nuzzen abgeſprochen (b).
Noch
(m)[Spaltenumbruch]ORTLOB I. c.
(n)CRAMER beim HAMER medic. renunciat. n. 40.
(o)BOHN lethalat. vuln. p. 154.
(a)peri nuſon. L. IV. p. 59. ARISTOTELES part. anim. L. V. c. 2 p. 77. Iſag. anat. c. 20. GA- LENUS uſ. part. L. V. c. 3. auch PARACELSUS beſtelt dieſen Aus- [Spaltenumbruch]
wurf mit den Blumen des Gold- lakks zu vertreiben. Von der an- dern Galle, die ins duodenum fortgehet. NINTER phyſiolog. p. 170. COLBATCH doctrone of acids aſſert. p. 443.
(b)LISTER font. med. Angl. II. p. 116. nennt ſie unuͤzze zum verfertigen der Narungsmilch.
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III. Abſchn. Jhr Bau.
holen, von welcher ein beruͤmter Autor Bericht thut, und
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de zu ſchwellen anfiengen, und der am ſchweren Gebre-
chen ſein Leben endigen muſte, als etwas von derjenigen
Galle, die aus einer verwundeten Gallenblaſe gefloſſen
kam, in die kleine Wunde ſeines Fingers geraten war (m).
Daher ſind einige Thiere, denen man die Blaſe
ausgeſchnitten, bisweilen am Leben geblieben (n), und
da dem Bohn zween Hunde, nach Zerſtoͤrung der Bla-
ſe crepirten, ſo lebte der dritte etliche Wochen nach der
Operation, da man ihm den Blaſengang gebunden hat-
te, und keine Galle herausflieſſen konnte (o).
Jch uͤbergehe die balſamiſche Kraft der Galle, die
ihr Helmontius zugeſteht, denn dieſe laͤſt ſich mit dem
faulenden Weſen der Galle nicht zuſammen reimen.
§. 35.
Ob die Galle ein Auswurf ſei.
So wie einige Schriftſteller das Amt der Lobredner,
in Abſicht auf die Galle uͤber ſich genommen, ſo giebt es
einige, welche ihre Verdienſte zu verkleinern geſucht.
Jch rechne alle diejenige Schriftſteller hieher, welche die
Galle mit dem Namen eines Auswurfs belegen (a), der
von dem Chilus abgeſondert ſei, indem dieſer durch die
Kraft der Leber zu Blut ausgekocht wird.
Noch vor kurzen haben Einige dieſem Safte allen
Nuzzen abgeſprochen (b).
Noch
(m)
ORTLOB I. c.
(n) CRAMER beim HAMER
medic. renunciat. n. 40.
(o) BOHN lethalat. vuln. p. 154.
(a) peri nuſon. L. IV. p. 59.
ARISTOTELES part. anim. L. V.
c. 2 p. 77. Iſag. anat. c. 20. GA-
LENUS uſ. part. L. V. c. 3. auch
PARACELSUS beſtelt dieſen Aus-
wurf mit den Blumen des Gold-
lakks zu vertreiben. Von der an-
dern Galle, die ins duodenum
fortgehet. NINTER phyſiolog.
p. 170. COLBATCH doctrone of
acids aſſert. p. 443.
(b) LISTER font. med. Angl.
II. p. 116. nennt ſie unuͤzze zum
verfertigen der Narungsmilch.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 903. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/923>, abgerufen am 23.11.2024.
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