nezzes, für die an der Blase erblikkte kleine Mündungen angesehen habe.
Es ist möglich, daß sich in kranken Körpern unna- türliche Wege aus der Leber in die Gallenblase haben öffnen können. Jch weis, daß gegenwärtige Zeugen wider die westphalische Anmerkung Zweifel aufgewor- fen haben.
Wenn ich also alles überschlage, so glaube ich, daß man diese besondre Wege der Galle in die Gallenblase, nicht in die Geschichte über den beständigen Menschenbau aufnehmen müsse. Sind sie wirklich jemals vorhanden gewesen, so würde ich sie für eine Verschiedenheit an- sehen, und wir finden dergleichen, von dem gewönlichen Modell abweichende Gefäsverteilungen eben nicht selten auch bei andern, und zwar sehr grossen Gefässen.
Dritter
Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
nezzes, fuͤr die an der Blaſe erblikkte kleine Muͤndungen angeſehen habe.
Es iſt moͤglich, daß ſich in kranken Koͤrpern unna- tuͤrliche Wege aus der Leber in die Gallenblaſe haben oͤffnen koͤnnen. Jch weis, daß gegenwaͤrtige Zeugen wider die weſtphaliſche Anmerkung Zweifel aufgewor- fen haben.
Wenn ich alſo alles uͤberſchlage, ſo glaube ich, daß man dieſe beſondre Wege der Galle in die Gallenblaſe, nicht in die Geſchichte uͤber den beſtaͤndigen Menſchenbau aufnehmen muͤſſe. Sind ſie wirklich jemals vorhanden geweſen, ſo wuͤrde ich ſie fuͤr eine Verſchiedenheit an- ſehen, und wir finden dergleichen, von dem gewoͤnlichen Modell abweichende Gefaͤsverteilungen eben nicht ſelten auch bei andern, und zwar ſehr groſſen Gefaͤſſen.
Dritter
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0820"n="784[800]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Gallenblaſe. <hirendition="#aq">XXIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
nezzes, fuͤr die an der Blaſe erblikkte kleine Muͤndungen<lb/>
angeſehen habe.</p><lb/><p>Es iſt moͤglich, daß ſich in kranken Koͤrpern unna-<lb/>
tuͤrliche Wege aus der Leber in die Gallenblaſe haben<lb/>
oͤffnen koͤnnen. Jch weis, daß gegenwaͤrtige Zeugen<lb/>
wider die <hirendition="#fr">weſtphaliſche</hi> Anmerkung Zweifel aufgewor-<lb/>
fen haben.</p><lb/><p>Wenn ich alſo alles uͤberſchlage, ſo glaube ich, daß<lb/>
man dieſe beſondre Wege der Galle in die Gallenblaſe,<lb/>
nicht in die Geſchichte uͤber den beſtaͤndigen Menſchenbau<lb/>
aufnehmen muͤſſe. Sind ſie wirklich jemals vorhanden<lb/>
geweſen, ſo wuͤrde ich ſie fuͤr eine <hirendition="#fr">Verſchiedenheit</hi> an-<lb/>ſehen, und wir finden dergleichen, von dem gewoͤnlichen<lb/>
Modell abweichende Gefaͤsverteilungen eben nicht ſelten<lb/><hirendition="#c">auch bei andern, und zwar ſehr groſſen<lb/>
Gefaͤſſen.</hi></p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Dritter</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[784[800]/0820]
Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
nezzes, fuͤr die an der Blaſe erblikkte kleine Muͤndungen
angeſehen habe.
Es iſt moͤglich, daß ſich in kranken Koͤrpern unna-
tuͤrliche Wege aus der Leber in die Gallenblaſe haben
oͤffnen koͤnnen. Jch weis, daß gegenwaͤrtige Zeugen
wider die weſtphaliſche Anmerkung Zweifel aufgewor-
fen haben.
Wenn ich alſo alles uͤberſchlage, ſo glaube ich, daß
man dieſe beſondre Wege der Galle in die Gallenblaſe,
nicht in die Geſchichte uͤber den beſtaͤndigen Menſchenbau
aufnehmen muͤſſe. Sind ſie wirklich jemals vorhanden
geweſen, ſo wuͤrde ich ſie fuͤr eine Verſchiedenheit an-
ſehen, und wir finden dergleichen, von dem gewoͤnlichen
Modell abweichende Gefaͤsverteilungen eben nicht ſelten
auch bei andern, und zwar ſehr groſſen
Gefaͤſſen.
Dritter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 784[800]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/820>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.