phisiologischen Notwendigkeit, und weil die von Stei- nen verstopfte Gallenblase, dennoch eine bittre Galle in sich beherbergt habe. Und wir lesen, daß ebenfalls, wenn der Gallenblasengang unterbunden, und der ge- meinschaftliche Gallengang (r) aufgeblasen worden, dem- ohngeachtet doch die Blase aufgeschwollen gewesen. Jo- seph Papa lässet ebenfalls dergleichen Gänge zu (s).
Winslow berichtet (t) doch, wie es scheint, nicht aus eigner Erfarung, daß man im Menschen wirklich zwischen dem Lebergange und der Gallenblase communi- cirende Gänge angetroffen. Nach ihm fand der berüm- te Senac(u) nebst andern (w), und dem berümten Galeacius(x) einen Gang, welcher von der Gallen- blase mit seinen Aesten sein Entstehen bekam, und sich in den Lebergang öffnete; er gestehet aber, daß er sich nicht in die Hölung der Blase öffne.
Jch lese, daß man an einer monströsen Menschen- galle einen Leberblasengang demonstrirt habe (y). Mor- gagni giebt kleine Mündungen zu, die ein Stükk von einem Griffel annehmen (z).
Deutlicher redet der berümte Bertrandi(a) von Gängen, die vom Leberporus entstünden, und sich in zween oder drei kleinere Aeste zerteilten, gegen die Blase zu liefen, und in dieselbe mit Mündungen inserirt wären, worinnen eine Borste Plazz habe, sie hätten keine Klap- pen gehabt, und er meldet nicht, daß er sie im Menschen gesehen habe.
Garen
(r)[Spaltenumbruch]Bresl. Saml. 1723. Januar.
(s)Humor. c. 8. p. 107.
(t)n. 296.
(u)Ed. 1735. p. 174.
(w)VERDIER T. II. p. 105. Elem. de Physiol. p. 76. 71. BAR- BANT splanchnolog. p. 151.
(x)[Spaltenumbruch]Comm. Bonon. T. II. P. II. p. 333. 336.
(y)Phil. trans. n. 449.
(z)Advers. III. p. 57.
(a)p. 28 seqq.
II. Abſchn. Jhr Bau.
phiſiologiſchen Notwendigkeit, und weil die von Stei- nen verſtopfte Gallenblaſe, dennoch eine bittre Galle in ſich beherbergt habe. Und wir leſen, daß ebenfalls, wenn der Gallenblaſengang unterbunden, und der ge- meinſchaftliche Gallengang (r) aufgeblaſen worden, dem- ohngeachtet doch die Blaſe aufgeſchwollen geweſen. Jo- ſeph Papa laͤſſet ebenfalls dergleichen Gaͤnge zu (s).
Winslow berichtet (t) doch, wie es ſcheint, nicht aus eigner Erfarung, daß man im Menſchen wirklich zwiſchen dem Lebergange und der Gallenblaſe communi- cirende Gaͤnge angetroffen. Nach ihm fand der beruͤm- te Senac(u) nebſt andern (w), und dem beruͤmten Galeacius(x) einen Gang, welcher von der Gallen- blaſe mit ſeinen Aeſten ſein Entſtehen bekam, und ſich in den Lebergang oͤffnete; er geſtehet aber, daß er ſich nicht in die Hoͤlung der Blaſe oͤffne.
Jch leſe, daß man an einer monſtroͤſen Menſchen- galle einen Leberblaſengang demonſtrirt habe (y). Mor- gagni giebt kleine Muͤndungen zu, die ein Stuͤkk von einem Griffel annehmen (z).
Deutlicher redet der beruͤmte Bertrandi(a) von Gaͤngen, die vom Leberporus entſtuͤnden, und ſich in zween oder drei kleinere Aeſte zerteilten, gegen die Blaſe zu liefen, und in dieſelbe mit Muͤndungen inſerirt waͤren, worinnen eine Borſte Plazz habe, ſie haͤtten keine Klap- pen gehabt, und er meldet nicht, daß er ſie im Menſchen geſehen habe.
Garen
(r)[Spaltenumbruch]Bresl. Saml. 1723. Januar.
(s)Humor. c. 8. p. 107.
(t)n. 296.
(u)Ed. 1735. p. 174.
(w)VERDIER T. II. p. 105. Elem. de Phyſiol. p. 76. 71. BAR- BANT ſplanchnolog. p. 151.
(x)[Spaltenumbruch]Comm. Bonon. T. II. P. II. p. 333. 336.
(y)Phil. tranſ. n. 449.
(z)Adverſ. III. p. 57.
(a)p. 28 ſeqq.
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[779[795]/0815]
II. Abſchn. Jhr Bau.
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nen verſtopfte Gallenblaſe, dennoch eine bittre Galle in
ſich beherbergt habe. Und wir leſen, daß ebenfalls,
wenn der Gallenblaſengang unterbunden, und der ge-
meinſchaftliche Gallengang (r) aufgeblaſen worden, dem-
ohngeachtet doch die Blaſe aufgeſchwollen geweſen. Jo-
ſeph Papa laͤſſet ebenfalls dergleichen Gaͤnge zu (s).
Winslow berichtet (t) doch, wie es ſcheint, nicht
aus eigner Erfarung, daß man im Menſchen wirklich
zwiſchen dem Lebergange und der Gallenblaſe communi-
cirende Gaͤnge angetroffen. Nach ihm fand der beruͤm-
te Senac (u) nebſt andern (w), und dem beruͤmten
Galeacius (x) einen Gang, welcher von der Gallen-
blaſe mit ſeinen Aeſten ſein Entſtehen bekam, und ſich
in den Lebergang oͤffnete; er geſtehet aber, daß er ſich
nicht in die Hoͤlung der Blaſe oͤffne.
Jch leſe, daß man an einer monſtroͤſen Menſchen-
galle einen Leberblaſengang demonſtrirt habe (y). Mor-
gagni giebt kleine Muͤndungen zu, die ein Stuͤkk von
einem Griffel annehmen (z).
Deutlicher redet der beruͤmte Bertrandi (a) von
Gaͤngen, die vom Leberporus entſtuͤnden, und ſich in
zween oder drei kleinere Aeſte zerteilten, gegen die Blaſe
zu liefen, und in dieſelbe mit Muͤndungen inſerirt waͤren,
worinnen eine Borſte Plazz habe, ſie haͤtten keine Klap-
pen gehabt, und er meldet nicht, daß er ſie im Menſchen
geſehen habe.
Garen
(r)
Bresl. Saml. 1723. Januar.
(s) Humor. c. 8. p. 107.
(t) n. 296.
(u) Ed. 1735. p. 174.
(w) VERDIER T. II. p. 105.
Elem. de Phyſiol. p. 76. 71. BAR-
BANT ſplanchnolog. p. 151.
(x)
Comm. Bonon. T. II. P. II.
p. 333. 336.
(y) Phil. tranſ. n. 449.
(z) Adverſ. III. p. 57.
(a) p. 28 ſeqq.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 779[795]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/815>, abgerufen am 22.11.2024.
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