Sie ist auch, wie man solches schon durch den Fin- ger fülen kann, fester als die übrigen Eingeweide, und sie geräth nicht bald in Fäulnis. Wir lesen, daß die Opferpriester viele Jahre lang Lebern aufbehalten haben, und Petit erzält (s*), welche gesehen zu haben, die man lange Zeit erhalten hatte (t). Man hat aus den Be- lagerungsgeschichten gelernet, daß sie hundert Jahre ge- dauret (u) und beinahe zu Stein darüber geworden (w). Doch so verhält es sich nicht mit den Lebern andrer Thie- re. An übermüdeten Pferden fault die Leber geschwin- de, und löset sich auf (x). Sie ist in Fischen ungemein weich, eilig (y), und zerfliest fast wie der Eiter (z).
§. 25. Die Kernchen der Lebermasse.
Die vorher erwänte Päkke, Gefässe, mit ihren aus dem Fadengewebe gemachten Scheiden, zerlegen die Leber- lappen in immer kleinere Läppchen, so lange bis endlich von dem Leberfleische gleichsam nichts als ganz kleine Jn- seln (a) übrig bleiben, die von keinem deutlichen Faden- linien ferner abgetheilt werden; und deren eigne Fäden (b) mit ihren Gefässen stärker, als mit dem Fadengewebe zusammenhängen, welches sie umgiebt. Man nennt sie Kernchen (acinos) und sie sollen in einigen Thieren (c) eckig, sechseckig (d) sein, als im Schweine (e), in der
Berg-
(s*)[Spaltenumbruch]Introduct. p. 556.
(t)Miscell. L. I. c. 7.
(u)PLINIUS L. XI. p. 629. add. RIOLAN p. 123.
(w)BOEHMER effect. rubia n. 12.
(x)KERKRING obs. 77.
(y)RONDELET L. III. c. 19. von den Knorpelfischen; vom Klumpfische (orbis) BARTHOL. C. II. hist. 1.
(z) Schwerdtfisch HARTMAN anat. ejus piscis.
(a)[Spaltenumbruch]RUYSCH resp. ad BOERH. p. 72. WEPFER ad I. H. PAULI dubi p. 98. DUVERNEY T. II. p. 219. WINSLOW n. 286. MAL- PIGH p. 61.
(b)WINSLOW n. 285. 286.
(c)MALPIGHI p. 61.
(d)COLLINS p. 437. Mem. de 1749. p. 497. BARTHOL. Fig. nivis WINSLOW n. 285. PARIS. im Storche, im Dorcas.
(e) Jm Schweine BIERWIRTH
struct
Die Leber. XXIII. Buch.
Sie iſt auch, wie man ſolches ſchon durch den Fin- ger fuͤlen kann, feſter als die uͤbrigen Eingeweide, und ſie geraͤth nicht bald in Faͤulnis. Wir leſen, daß die Opferprieſter viele Jahre lang Lebern aufbehalten haben, und Petit erzaͤlt (s*), welche geſehen zu haben, die man lange Zeit erhalten hatte (t). Man hat aus den Be- lagerungsgeſchichten gelernet, daß ſie hundert Jahre ge- dauret (u) und beinahe zu Stein daruͤber geworden (w). Doch ſo verhaͤlt es ſich nicht mit den Lebern andrer Thie- re. An uͤbermuͤdeten Pferden fault die Leber geſchwin- de, und loͤſet ſich auf (x). Sie iſt in Fiſchen ungemein weich, eilig (y), und zerflieſt faſt wie der Eiter (z).
§. 25. Die Kernchen der Lebermaſſe.
Die vorher erwaͤnte Paͤkke, Gefaͤſſe, mit ihren aus dem Fadengewebe gemachten Scheiden, zerlegen die Leber- lappen in immer kleinere Laͤppchen, ſo lange bis endlich von dem Leberfleiſche gleichſam nichts als ganz kleine Jn- ſeln (a) uͤbrig bleiben, die von keinem deutlichen Faden- linien ferner abgetheilt werden; und deren eigne Faͤden (b) mit ihren Gefaͤſſen ſtaͤrker, als mit dem Fadengewebe zuſammenhaͤngen, welches ſie umgiebt. Man nennt ſie Kernchen (acinos) und ſie ſollen in einigen Thieren (c) eckig, ſechseckig (d) ſein, als im Schweine (e), in der
Berg-
(s*)[Spaltenumbruch]Introduct. p. 556.
(t)Miſcell. L. I. c. 7.
(u)PLINIUS L. XI. p. 629. add. RIOLAN p. 123.
(w)BOEHMER effect. rubia n. 12.
(x)KERKRING obſ. 77.
(y)RONDELET L. III. c. 19. von den Knorpelfiſchen; vom Klumpfiſche (orbis) BARTHOL. C. II. hiſt. 1.
(z) Schwerdtfiſch HARTMAN anat. ejus piſcis.
(a)[Spaltenumbruch]RUYSCH reſp. ad BOERH. p. 72. WEPFER ad I. H. PAULI dubi p. 98. DUVERNEY T. II. p. 219. WINSLOW n. 286. MAL- PIGH p. 61.
(b)WINSLOW n. 285. 286.
(c)MALPIGHI p. 61.
(d)COLLINS p. 437. Mém. de 1749. p. 497. BARTHOL. Fig. nivis WINSLOW n. 285. PARIS. im Storche, im Dorcas.
(e) Jm Schweine BIERWIRTH
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[744[760]/0780]
Die Leber. XXIII. Buch.
Sie iſt auch, wie man ſolches ſchon durch den Fin-
ger fuͤlen kann, feſter als die uͤbrigen Eingeweide, und
ſie geraͤth nicht bald in Faͤulnis. Wir leſen, daß die
Opferprieſter viele Jahre lang Lebern aufbehalten haben,
und Petit erzaͤlt (s*), welche geſehen zu haben, die man
lange Zeit erhalten hatte (t). Man hat aus den Be-
lagerungsgeſchichten gelernet, daß ſie hundert Jahre ge-
dauret (u) und beinahe zu Stein daruͤber geworden (w).
Doch ſo verhaͤlt es ſich nicht mit den Lebern andrer Thie-
re. An uͤbermuͤdeten Pferden fault die Leber geſchwin-
de, und loͤſet ſich auf (x). Sie iſt in Fiſchen ungemein
weich, eilig (y), und zerflieſt faſt wie der Eiter (z).
§. 25.
Die Kernchen der Lebermaſſe.
Die vorher erwaͤnte Paͤkke, Gefaͤſſe, mit ihren aus
dem Fadengewebe gemachten Scheiden, zerlegen die Leber-
lappen in immer kleinere Laͤppchen, ſo lange bis endlich
von dem Leberfleiſche gleichſam nichts als ganz kleine Jn-
ſeln (a) uͤbrig bleiben, die von keinem deutlichen Faden-
linien ferner abgetheilt werden; und deren eigne Faͤden (b)
mit ihren Gefaͤſſen ſtaͤrker, als mit dem Fadengewebe
zuſammenhaͤngen, welches ſie umgiebt. Man nennt ſie
Kernchen (acinos) und ſie ſollen in einigen Thieren (c)
eckig, ſechseckig (d) ſein, als im Schweine (e), in der
Berg-
(s*)
Introduct. p. 556.
(t) Miſcell. L. I. c. 7.
(u) PLINIUS L. XI. p. 629.
add. RIOLAN p. 123.
(w) BOEHMER effect. rubia
n. 12.
(x) KERKRING obſ. 77.
(y) RONDELET L. III. c. 19.
von den Knorpelfiſchen; vom
Klumpfiſche (orbis) BARTHOL.
C. II. hiſt. 1.
(z) Schwerdtfiſch HARTMAN
anat. ejus piſcis.
(a)
RUYSCH reſp. ad BOERH.
p. 72. WEPFER ad I. H. PAULI
dubi p. 98. DUVERNEY T. II.
p. 219. WINSLOW n. 286. MAL-
PIGH p. 61.
(b) WINSLOW n. 285. 286.
(c) MALPIGHI p. 61.
(d) COLLINS p. 437. Mém. de
1749. p. 497. BARTHOL. Fig.
nivis WINSLOW n. 285. PARIS.
im Storche, im Dorcas.
(e) Jm Schweine BIERWIRTH
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 744[760]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/780>, abgerufen am 22.11.2024.
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