einem Faden versperrte, und an einem lebendigen Hun- de einen offenbaren Kampf, Schaum, und durchdrin- genden Dampf sahe, so bald der Darm geöffnet wurde. Wenn man den gemeinschaftlichen Gallengang drükkte, und hierauf wieder frei lies, so schwoll der Darm auf, weil der eine Fechter seine Freiheit wieder bekam (h).
Endlich überredeten sich die berümte Männer, da sie den Gekrösdrüsensaft sammelten, ihn von saurem We- sen, und so sauer am Geschmakke gefunden zu haben (i), daß er auch Lakkmus färbte (k), silberne Sonden an- griff (m), und die Milz zum Gerinnen brachte (n).
Folglich nahm man diese Meinung hie und da zur Gewonheit an (o), und sie herrschte in der Ausübung der Arzneikunst dergestalt, daß die Fiberhizze eine Folge von dem sauren Gekrösdrüsensafte war, welche man mit Laugensalzen zu dämpfen suchen müste (p). Noch vor kurzer Zeit brachte Dippel, dieser, unter dem Namen des christlichen Demokrits bekanntere Autor die Säu- re des Gekrösdrüsensaftes beinahe wieder aus der Ver- gessenheit ans Licht, und er wagte es, den Ausspruch
zu
(h)[Spaltenumbruch]p. 93.
(i) Oft sauer, gemeiniglich sau- ersalzig GRAAF p. 49 im Matro- sen ist er sauer befunden p. 71 säu- erlich BAYLE corp anim. p. 260 schwach säuerlich DIEMER- BROECK p. 43 in Kühen sau- ersalzig VERHEYEN p 85 im franken Kinde sauer KERKRING obs. 65. im kräzzigen Hunde MAT- TEI anim. p. 37 im Hirsch TAU- ORY p. 133. einige Spuren von Säure gestattet VERHEYEN L. II. p. 75. Niemals La CAPOA I. c.
(k)VIRIDET prim. coct. L. II. c. 3.
(m)ETTMULLER med. hipp. chym VESLING Ep. 7. J. MAU- RIC HOFFMANN in HORN p. 191.
(n)[Spaltenumbruch]SCHYL p. 94.
(o)J. TAIK chrysogon HAR- DER prod. physiolog. DIEMER- BROECK BAGLIV. p. 430 JENS in tyrocin p. 133. BONTEKOE I. p. 19. van de Ziekten en dood. p. 174. HOBOKEN physiolog. HARTMANN anthropolog. p. 68. COWARD de ferment. DUCCINI de humor. DUNCAN chym. nat. spec. p. 147.
(p)SYLV. prax. med. L. I. c. 27. p. 228. er mache das Blut träge, und bringe daher ein Fie- ber hervor BONTEKOE Ziekten &c. Schon längft sezzte hier den Fiebersizz FERNELIUS wie auch RIOLANUS und PLEMPIUS Fun- dament. p. 130.
Die Gekroͤsdruͤſe. XXII. Buch.
einem Faden verſperrte, und an einem lebendigen Hun- de einen offenbaren Kampf, Schaum, und durchdrin- genden Dampf ſahe, ſo bald der Darm geoͤffnet wurde. Wenn man den gemeinſchaftlichen Gallengang druͤkkte, und hierauf wieder frei lies, ſo ſchwoll der Darm auf, weil der eine Fechter ſeine Freiheit wieder bekam (h).
Endlich uͤberredeten ſich die beruͤmte Maͤnner, da ſie den Gekroͤsdruͤſenſaft ſammelten, ihn von ſaurem We- ſen, und ſo ſauer am Geſchmakke gefunden zu haben (i), daß er auch Lakkmus faͤrbte (k), ſilberne Sonden an- griff (m), und die Milz zum Gerinnen brachte (n).
Folglich nahm man dieſe Meinung hie und da zur Gewonheit an (o), und ſie herrſchte in der Ausuͤbung der Arzneikunſt dergeſtalt, daß die Fiberhizze eine Folge von dem ſauren Gekroͤsdruͤſenſafte war, welche man mit Laugenſalzen zu daͤmpfen ſuchen muͤſte (p). Noch vor kurzer Zeit brachte Dippel, dieſer, unter dem Namen des chriſtlichen Demokrits bekanntere Autor die Saͤu- re des Gekroͤsdruͤſenſaftes beinahe wieder aus der Ver- geſſenheit ans Licht, und er wagte es, den Ausſpruch
zu
(h)[Spaltenumbruch]p. 93.
(i) Oft ſauer, gemeiniglich ſau- erſalzig GRAAF p. 49 im Matro- ſen iſt er ſauer befunden p. 71 ſaͤu- erlich BAYLE corp anim. p. 260 ſchwach ſaͤuerlich DIEMER- BROECK p. 43 in Kuͤhen ſau- erſalzig VERHEYEN p 85 im franken Kinde ſauer KERKRING obſ. 65. im kraͤzzigen Hunde MAT- TEI anim. p. 37 im Hirſch TAU- ORY p. 133. einige Spuren von Saͤure geſtattet VERHEYEN L. II. p. 75. Niemals La CAPOA I. c.
(k)VIRIDET prim. coct. L. II. c. 3.
(m)ETTMULLER med. hipp. chym VESLING Ep. 7. J. MAU- RIC HOFFMANN in HORN p. 191.
(n)[Spaltenumbruch]SCHYL p. 94.
(o)J. TAIK chryſogon HAR- DER prod. phyſiolog. DIEMER- BROECK BAGLIV. p. 430 JENS in tyrocin p. 133. BONTEKOE I. p. 19. van de Ziekten en dood. p. 174. HOBOKEN phyſiolog. HARTMANN anthropolog. p. 68. COWARD de ferment. DUCCINI de humor. DUNCAN chym. nat. ſpec. p. 147.
(p)SYLV. prax. med. L. I. c. 27. p. 228. er mache das Blut traͤge, und bringe daher ein Fie- ber hervor BONTEKOE Ziekten &c. Schon laͤngft ſezzte hier den Fieberſizz FERNELIUS wie auch RIOLANUS und PLEMPIUS Fun- dament. p. 130.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0686"n="650[666]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Gekroͤsdruͤſe. <hirendition="#aq">XXII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
einem Faden verſperrte, und an einem lebendigen Hun-<lb/>
de einen offenbaren Kampf, Schaum, und durchdrin-<lb/>
genden Dampf ſahe, ſo bald der Darm geoͤffnet wurde.<lb/>
Wenn man den gemeinſchaftlichen Gallengang druͤkkte,<lb/>
und hierauf wieder frei lies, ſo ſchwoll der Darm auf,<lb/>
weil der eine Fechter ſeine Freiheit wieder bekam <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 93.</note>.</p><lb/><p>Endlich uͤberredeten ſich die beruͤmte Maͤnner, da<lb/>ſie den Gekroͤsdruͤſenſaft ſammelten, ihn von ſaurem We-<lb/>ſen, und ſo ſauer am Geſchmakke gefunden zu haben <noteplace="foot"n="(i)">Oft ſauer, gemeiniglich ſau-<lb/>
erſalzig <hirendition="#aq">GRAAF p.</hi> 49 im Matro-<lb/>ſen iſt er ſauer befunden <hirendition="#aq">p.</hi> 71 ſaͤu-<lb/>
erlich <hirendition="#aq">BAYLE corp anim. p.</hi> 260<lb/>ſchwach ſaͤuerlich <hirendition="#aq"><hirendition="#g">DIEMER-<lb/>
BROECK</hi> p.</hi> 43 in Kuͤhen ſau-<lb/>
erſalzig <hirendition="#aq"><hirendition="#g">VERHEYEN</hi> p</hi> 85 im<lb/>
franken Kinde ſauer <hirendition="#aq">KERKRING<lb/>
obſ.</hi> 65. im kraͤzzigen Hunde <hirendition="#aq">MAT-<lb/>
TEI anim. p.</hi> 37 im Hirſch <hirendition="#aq">TAU-<lb/>
ORY p.</hi> 133. einige Spuren von<lb/>
Saͤure geſtattet <hirendition="#aq">VERHEYEN L. II.<lb/>
p.</hi> 75. Niemals <hirendition="#aq">La CAPOA I. c.</hi></note>,<lb/>
daß er auch Lakkmus faͤrbte <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">VIRIDET prim. coct. L.<lb/>
II. c.</hi> 3.</note>, ſilberne Sonden an-<lb/>
griff <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">ETTMULLER med. hipp.<lb/>
chym VESLING Ep. 7. J. MAU-<lb/>
RIC <hirendition="#g">HOFFMANN</hi> in HORN<lb/>
p.</hi> 191.</note>, und die Milz zum Gerinnen brachte <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">SCHYL p.</hi> 94.</note>.</p><lb/><p>Folglich nahm man dieſe Meinung hie und da zur<lb/>
Gewonheit an <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">J. TAIK chryſogon HAR-<lb/>
DER prod. phyſiolog. DIEMER-<lb/>
BROECK BAGLIV. p. 430 JENS<lb/>
in tyrocin p. 133. BONTEKOE<lb/>
I. p. 19. van de Ziekten en dood.<lb/>
p. 174. HOBOKEN phyſiolog.<lb/>
HARTMANN anthropolog. p. 68.<lb/>
COWARD de ferment. DUCCINI<lb/>
de humor. DUNCAN chym. nat.<lb/>ſpec. p.</hi> 147.</note>, und ſie herrſchte in der Ausuͤbung<lb/>
der Arzneikunſt dergeſtalt, daß die Fiberhizze eine Folge<lb/>
von dem ſauren Gekroͤsdruͤſenſafte war, welche man mit<lb/>
Laugenſalzen zu daͤmpfen ſuchen muͤſte <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">SYLV. prax. med. L. I. c.<lb/>
27. p.</hi> 228. er mache das Blut<lb/>
traͤge, und bringe daher ein Fie-<lb/>
ber hervor <hirendition="#aq">BONTEKOE Ziekten<lb/>&c.</hi> Schon laͤngft ſezzte hier den<lb/>
Fieberſizz <hirendition="#aq">FERNELIUS</hi> wie auch<lb/><hirendition="#aq">RIOLANUS</hi> und <hirendition="#aq">PLEMPIUS Fun-<lb/>
dament. p.</hi> 130.</note>. Noch vor<lb/>
kurzer Zeit brachte <hirendition="#fr">Dippel,</hi> dieſer, unter dem Namen<lb/>
des <hirendition="#fr">chriſtlichen Demokrits</hi> bekanntere Autor die Saͤu-<lb/>
re des Gekroͤsdruͤſenſaftes beinahe wieder aus der Ver-<lb/>
geſſenheit ans Licht, und er wagte es, den Ausſpruch<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[650[666]/0686]
Die Gekroͤsdruͤſe. XXII. Buch.
einem Faden verſperrte, und an einem lebendigen Hun-
de einen offenbaren Kampf, Schaum, und durchdrin-
genden Dampf ſahe, ſo bald der Darm geoͤffnet wurde.
Wenn man den gemeinſchaftlichen Gallengang druͤkkte,
und hierauf wieder frei lies, ſo ſchwoll der Darm auf,
weil der eine Fechter ſeine Freiheit wieder bekam (h).
Endlich uͤberredeten ſich die beruͤmte Maͤnner, da
ſie den Gekroͤsdruͤſenſaft ſammelten, ihn von ſaurem We-
ſen, und ſo ſauer am Geſchmakke gefunden zu haben (i),
daß er auch Lakkmus faͤrbte (k), ſilberne Sonden an-
griff (m), und die Milz zum Gerinnen brachte (n).
Folglich nahm man dieſe Meinung hie und da zur
Gewonheit an (o), und ſie herrſchte in der Ausuͤbung
der Arzneikunſt dergeſtalt, daß die Fiberhizze eine Folge
von dem ſauren Gekroͤsdruͤſenſafte war, welche man mit
Laugenſalzen zu daͤmpfen ſuchen muͤſte (p). Noch vor
kurzer Zeit brachte Dippel, dieſer, unter dem Namen
des chriſtlichen Demokrits bekanntere Autor die Saͤu-
re des Gekroͤsdruͤſenſaftes beinahe wieder aus der Ver-
geſſenheit ans Licht, und er wagte es, den Ausſpruch
zu
(h)
p. 93.
(i) Oft ſauer, gemeiniglich ſau-
erſalzig GRAAF p. 49 im Matro-
ſen iſt er ſauer befunden p. 71 ſaͤu-
erlich BAYLE corp anim. p. 260
ſchwach ſaͤuerlich DIEMER-
BROECK p. 43 in Kuͤhen ſau-
erſalzig VERHEYEN p 85 im
franken Kinde ſauer KERKRING
obſ. 65. im kraͤzzigen Hunde MAT-
TEI anim. p. 37 im Hirſch TAU-
ORY p. 133. einige Spuren von
Saͤure geſtattet VERHEYEN L. II.
p. 75. Niemals La CAPOA I. c.
(k) VIRIDET prim. coct. L.
II. c. 3.
(m) ETTMULLER med. hipp.
chym VESLING Ep. 7. J. MAU-
RIC HOFFMANN in HORN
p. 191.
(n)
SCHYL p. 94.
(o) J. TAIK chryſogon HAR-
DER prod. phyſiolog. DIEMER-
BROECK BAGLIV. p. 430 JENS
in tyrocin p. 133. BONTEKOE
I. p. 19. van de Ziekten en dood.
p. 174. HOBOKEN phyſiolog.
HARTMANN anthropolog. p. 68.
COWARD de ferment. DUCCINI
de humor. DUNCAN chym. nat.
ſpec. p. 147.
(p) SYLV. prax. med. L. I. c.
27. p. 228. er mache das Blut
traͤge, und bringe daher ein Fie-
ber hervor BONTEKOE Ziekten
&c. Schon laͤngft ſezzte hier den
Fieberſizz FERNELIUS wie auch
RIOLANUS und PLEMPIUS Fun-
dament. p. 130.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 650[666]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/686>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.