Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Die Milz. XXI. Buch.
grossen Nachtheil die Milz verloren (n), zu bestäti-
gen suchte (o).

Um mich kurz zu fassen, so scheint die Milzgegend,
aus dem Erfolge des Kizzelns zu einer Stelle des Lachens
erwachsen zu sein, indem die meisten Menschen in ein
Gelächter auszubrechen pflegen, wenn man die Haut in
der Seite gelinde reizt; aber darum hat die linke Seite
keinen Vorzug vor der rechten.

Es läst sich bei der sehr grossen Leber der Vögel,
und der ungemein kleinen Milz an kein Gleichgewicht ge-
denken.

Daß sie ein unnüzzer Theil des thierischen Körpers
sein sollte, da sie doch in so viel Geschlechtern zugegen
ist, heist unanständig geredt zu sein.

Thiere, die sonst stark sind, stehen den Verlust, so
gar grösserer Eingeweide, und deren Nuzzen augenschein-
lich ist, bisweilen ohne merkliche Zufälle aus; sie büssen
oft ein grosses Stükk Lunge, oder Gehirn ein (p), und
diese Theile sind darum gewis nicht ohne Nuzzen.


Das
(n) [Spaltenumbruch] p. 421.
(o) Conf. viele Hipothesen
DRELINCOURT c. 3.
(p) [Spaltenumbruch] Auch der Niere VESAL.
p. 820. Mutter GINZBURGER I.
c. &c.

Die Milz. XXI. Buch.
groſſen Nachtheil die Milz verloren (n), zu beſtaͤti-
gen ſuchte (o).

Um mich kurz zu faſſen, ſo ſcheint die Milzgegend,
aus dem Erfolge des Kizzelns zu einer Stelle des Lachens
erwachſen zu ſein, indem die meiſten Menſchen in ein
Gelaͤchter auszubrechen pflegen, wenn man die Haut in
der Seite gelinde reizt; aber darum hat die linke Seite
keinen Vorzug vor der rechten.

Es laͤſt ſich bei der ſehr groſſen Leber der Voͤgel,
und der ungemein kleinen Milz an kein Gleichgewicht ge-
denken.

Daß ſie ein unnuͤzzer Theil des thieriſchen Koͤrpers
ſein ſollte, da ſie doch in ſo viel Geſchlechtern zugegen
iſt, heiſt unanſtaͤndig geredt zu ſein.

Thiere, die ſonſt ſtark ſind, ſtehen den Verluſt, ſo
gar groͤſſerer Eingeweide, und deren Nuzzen augenſchein-
lich iſt, bisweilen ohne merkliche Zufaͤlle aus; ſie buͤſſen
oft ein groſſes Stuͤkk Lunge, oder Gehirn ein (p), und
dieſe Theile ſind darum gewis nicht ohne Nuzzen.


Das
(n) [Spaltenumbruch] p. 421.
(o) Conf. viele Hipotheſen
DRELINCOURT c. 3.
(p) [Spaltenumbruch] Auch der Niere VESAL.
p. 820. Mutter GINZBURGER I.
c. &c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0658" n="622[638]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Milz. <hi rendition="#aq">XXI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Nachtheil die Milz verloren <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 421.</note>, zu be&#x017F;ta&#x0364;ti-<lb/>
gen &#x017F;uchte <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Conf.</hi> viele Hipothe&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">DRELINCOURT c.</hi> 3.</note>.</p><lb/>
            <p>Um mich kurz zu fa&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;cheint die Milzgegend,<lb/>
aus dem Erfolge des Kizzelns zu einer Stelle des Lachens<lb/>
erwach&#x017F;en zu &#x017F;ein, indem die mei&#x017F;ten Men&#x017F;chen in ein<lb/>
Gela&#x0364;chter auszubrechen pflegen, wenn man die Haut in<lb/>
der Seite gelinde reizt; aber darum hat die linke Seite<lb/>
keinen Vorzug vor der rechten.</p><lb/>
            <p>Es la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich bei der &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en Leber der Vo&#x0364;gel,<lb/>
und der ungemein kleinen Milz an kein Gleichgewicht ge-<lb/>
denken.</p><lb/>
            <p>Daß &#x017F;ie ein unnu&#x0364;zzer Theil des thieri&#x017F;chen Ko&#x0364;rpers<lb/>
&#x017F;ein &#x017F;ollte, da &#x017F;ie doch in &#x017F;o viel Ge&#x017F;chlechtern zugegen<lb/>
i&#x017F;t, hei&#x017F;t unan&#x017F;ta&#x0364;ndig geredt zu &#x017F;ein.</p><lb/>
            <p>Thiere, die &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;tark &#x017F;ind, &#x017F;tehen den Verlu&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
gar gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer Eingeweide, und deren Nuzzen augen&#x017F;chein-<lb/>
lich i&#x017F;t, bisweilen ohne merkliche Zufa&#x0364;lle aus; &#x017F;ie bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
oft ein gro&#x017F;&#x017F;es Stu&#x0364;kk Lunge, oder Gehirn ein <note place="foot" n="(p)"><cb/>
Auch der Niere <hi rendition="#aq">VESAL.<lb/>
p.</hi> 820. Mutter <hi rendition="#aq">GINZBURGER I.<lb/>
c. &amp;c.</hi></note>, und<lb/>
die&#x017F;e Theile &#x017F;ind darum gewis nicht ohne Nuzzen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[622[638]/0658] Die Milz. XXI. Buch. groſſen Nachtheil die Milz verloren (n), zu beſtaͤti- gen ſuchte (o). Um mich kurz zu faſſen, ſo ſcheint die Milzgegend, aus dem Erfolge des Kizzelns zu einer Stelle des Lachens erwachſen zu ſein, indem die meiſten Menſchen in ein Gelaͤchter auszubrechen pflegen, wenn man die Haut in der Seite gelinde reizt; aber darum hat die linke Seite keinen Vorzug vor der rechten. Es laͤſt ſich bei der ſehr groſſen Leber der Voͤgel, und der ungemein kleinen Milz an kein Gleichgewicht ge- denken. Daß ſie ein unnuͤzzer Theil des thieriſchen Koͤrpers ſein ſollte, da ſie doch in ſo viel Geſchlechtern zugegen iſt, heiſt unanſtaͤndig geredt zu ſein. Thiere, die ſonſt ſtark ſind, ſtehen den Verluſt, ſo gar groͤſſerer Eingeweide, und deren Nuzzen augenſchein- lich iſt, bisweilen ohne merkliche Zufaͤlle aus; ſie buͤſſen oft ein groſſes Stuͤkk Lunge, oder Gehirn ein (p), und dieſe Theile ſind darum gewis nicht ohne Nuzzen. Das (n) p. 421. (o) Conf. viele Hipotheſen DRELINCOURT c. 3. (p) Auch der Niere VESAL. p. 820. Mutter GINZBURGER I. c. &c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/658
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 622[638]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/658>, abgerufen am 22.07.2024.