und begleiten fast nur die Oberfläche (p). Längst der ganzen Milzschlagader, bis zum Sinus der Milz zeigen sich einfache Drüsen in grosser Menge, zu denen diese Gefässe laufen.
§. 13. Der ausführende Gang.
Es ist die Analogie der Milz mit der Leber, oder Niere, denn diese Eingeweide schütten ihre erzeugte Flüs- sigkeit durch einen ausführenden Gang aus, Ursache ge- wesen, daß man sie von je her nach einen, aus der Milz abführenden änlichen Kanal, umgesehen. Cäcilius Folius ist der erste, (a) welcher von einem kleinen Gange Mel- dung thut, der die Milzblutader begleiten soll. Diesen wiederholte Anton de Marchettis(b), und er sagte noch, daß wenn man Wasser durch die Milzblutader in die Milz brächte, so laufe solches in den Zwölffinger- darm (c), welcher also das Ende dieses Ganges wäre; so will Samuel Collins, daß im Fische Plaice die eine Milz ihre Richtung zum Hintern habe (d), und Ema- nuel König leitete den Gang von der Milz ebenfalls in den Mastdarm (e).
Nichts von allen diesem haben die neuern Untersu- cher bestätigt. Es scheint schon zu der Zeit des Vir- sungs von einem ausführenden Gange der Milz die Re- de gewesen zu sein, da der berümte Mann (f) behauptet, daß sein Gang nicht zur Leber hinlaufe.
§. 14.
(p)[Spaltenumbruch]MALPIGHI I. c.
(a)Epist. ad BARTHOL. 62. Cent. I. p. 254.
(b)Journ. des savans ann. 1682. n. 15.
(c)[Spaltenumbruch]Des NOUES letr. p. 19.
(d)Tab. 37. f. 5.
(e)Regn. anim. p. 138.
(f)ad RIOLANUM p. 812.
Die Milz. XXI. Buch.
und begleiten faſt nur die Oberflaͤche (p). Laͤngſt der ganzen Milzſchlagader, bis zum Sinus der Milz zeigen ſich einfache Druͤſen in groſſer Menge, zu denen dieſe Gefaͤſſe laufen.
§. 13. Der ausfuͤhrende Gang.
Es iſt die Analogie der Milz mit der Leber, oder Niere, denn dieſe Eingeweide ſchuͤtten ihre erzeugte Fluͤſ- ſigkeit durch einen ausfuͤhrenden Gang aus, Urſache ge- weſen, daß man ſie von je her nach einen, aus der Milz abfuͤhrenden aͤnlichen Kanal, umgeſehen. Caͤcilius Folius iſt der erſte, (a) welcher von einem kleinen Gange Mel- dung thut, der die Milzblutader begleiten ſoll. Dieſen wiederholte Anton de Marchettis(b), und er ſagte noch, daß wenn man Waſſer durch die Milzblutader in die Milz braͤchte, ſo laufe ſolches in den Zwoͤlffinger- darm (c), welcher alſo das Ende dieſes Ganges waͤre; ſo will Samuel Collins, daß im Fiſche Plaice die eine Milz ihre Richtung zum Hintern habe (d), und Ema- nuel Koͤnig leitete den Gang von der Milz ebenfalls in den Maſtdarm (e).
Nichts von allen dieſem haben die neuern Unterſu- cher beſtaͤtigt. Es ſcheint ſchon zu der Zeit des Vir- ſungs von einem ausfuͤhrenden Gange der Milz die Re- de geweſen zu ſein, da der beruͤmte Mann (f) behauptet, daß ſein Gang nicht zur Leber hinlaufe.
§. 14.
(p)[Spaltenumbruch]MALPIGHI I. c.
(a)Epiſt. ad BARTHOL. 62. Cent. I. p. 254.
(b)Journ. des ſavans ann. 1682. n. 15.
(c)[Spaltenumbruch]Des NOUES letr. p. 19.
(d)Tab. 37. f. 5.
(e)Regn. anim. p. 138.
(f)ad RIOLANUM p. 812.
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[594[610]/0630]
Die Milz. XXI. Buch.
und begleiten faſt nur die Oberflaͤche (p). Laͤngſt der
ganzen Milzſchlagader, bis zum Sinus der Milz zeigen
ſich einfache Druͤſen in groſſer Menge, zu denen dieſe
Gefaͤſſe laufen.
§. 13.
Der ausfuͤhrende Gang.
Es iſt die Analogie der Milz mit der Leber, oder
Niere, denn dieſe Eingeweide ſchuͤtten ihre erzeugte Fluͤſ-
ſigkeit durch einen ausfuͤhrenden Gang aus, Urſache ge-
weſen, daß man ſie von je her nach einen, aus der Milz
abfuͤhrenden aͤnlichen Kanal, umgeſehen. Caͤcilius Folius
iſt der erſte, (a) welcher von einem kleinen Gange Mel-
dung thut, der die Milzblutader begleiten ſoll. Dieſen
wiederholte Anton de Marchettis (b), und er ſagte
noch, daß wenn man Waſſer durch die Milzblutader in
die Milz braͤchte, ſo laufe ſolches in den Zwoͤlffinger-
darm (c), welcher alſo das Ende dieſes Ganges waͤre;
ſo will Samuel Collins, daß im Fiſche Plaice die eine
Milz ihre Richtung zum Hintern habe (d), und Ema-
nuel Koͤnig leitete den Gang von der Milz ebenfalls in
den Maſtdarm (e).
Nichts von allen dieſem haben die neuern Unterſu-
cher beſtaͤtigt. Es ſcheint ſchon zu der Zeit des Vir-
ſungs von einem ausfuͤhrenden Gange der Milz die Re-
de geweſen zu ſein, da der beruͤmte Mann (f) behauptet,
daß ſein Gang nicht zur Leber hinlaufe.
§. 14.
(p)
MALPIGHI I. c.
(a) Epiſt. ad BARTHOL. 62.
Cent. I. p. 254.
(b) Journ. des ſavans ann. 1682.
n. 15.
(c)
Des NOUES letr. p. 19.
(d) Tab. 37. f. 5.
(e) Regn. anim. p. 138.
(f) ad RIOLANUM p. 812.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 594[610]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/630>, abgerufen am 21.11.2024.
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