den (h) von einer musikalischen Saite (i) oder Aehren- stacheln (i*).
Doch es erregen auch subtilere Reize ein Erbrechen, als ein mitleidender Reiz von einer Gehirnwunde, oder wenn der Mannssaame vom Blute aufgenommen wird, (k) von den Giften des heissen Brandes (l): von dem bösartigen anstekkenden Gifte, woraus der Friesel ent- steht, und da das Erbrechen gemeiniglich vor dem Tode vorhergeht. Hieher gehört auch der faule Dampf des Ventilators (m) das Natterngift (n) Vitriolöl in die Blutadern gesprizzt (o): die feine Luft auf hohen Ber- gen (p) die Einbildung, daß man ungeziemende Dinge verschlukkt habe. Daher konnte ein zarter Magen blos das- jenige bei sich behalten, was ihm gefällig war (q). Und daher speit eine Krähe verschlukktes Krähenfleisch (r) und ein Polipe Polipen (r*) oder Pflanzen wieder aus.
§. 14. Die Uebereinstimmung des Zwerchfelles, und der Muskeln des Unterleibes.
Berümte Männer, welche sonderlich im vorigen Jahrhunderte auf die Oefnung lebendiger Thiere viel Fleis verwandt, sahen oft, wenn sie das Erbrechen un- tersuchten, daß sich der Magen bei dieser so heftigen Handlung (a) überhaupt kaum bewegte.
Es
(h)[Spaltenumbruch]Id. Exper. 4.
(i)Exper. 2.
(i*)K. Swenska Acad. Handl. 1759. P. 266.
(k)MAURICEAU p. 129. &c.
(l)De FIEU physiol. p. 476.
(m)HALES ventill. II. p. 53.
(n)POUTEAU p. 155.
(o)BRUNNING Exper. 9.
(p)[Spaltenumbruch]CAMPBELL Voyag. a la mer du sud. p. 410.
(q) Heeringe MERY Mem. 1701. p. 286.
(r)CHEYNE infirm. valet. tu- end. p. 34.
(r*)TREMBLEY p. 129.
(a) Am Hunde WEPFER de ci- cut. p. 297.
H. Phisiol. 6. B. E e
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
den (h) von einer muſikaliſchen Saite (i) oder Aehren- ſtacheln (i*).
Doch es erregen auch ſubtilere Reize ein Erbrechen, als ein mitleidender Reiz von einer Gehirnwunde, oder wenn der Mannsſaame vom Blute aufgenommen wird, (k) von den Giften des heiſſen Brandes (l): von dem boͤsartigen anſtekkenden Gifte, woraus der Frieſel ent- ſteht, und da das Erbrechen gemeiniglich vor dem Tode vorhergeht. Hieher gehoͤrt auch der faule Dampf des Ventilators (m) das Natterngift (n) Vitrioloͤl in die Blutadern geſprizzt (o): die feine Luft auf hohen Ber- gen (p) die Einbildung, daß man ungeziemende Dinge verſchlukkt habe. Daher konnte ein zarter Magen blos das- jenige bei ſich behalten, was ihm gefaͤllig war (q). Und daher ſpeit eine Kraͤhe verſchlukktes Kraͤhenfleiſch (r) und ein Polipe Polipen (r*) oder Pflanzen wieder aus.
§. 14. Die Uebereinſtimmung des Zwerchfelles, und der Muſkeln des Unterleibes.
Beruͤmte Maͤnner, welche ſonderlich im vorigen Jahrhunderte auf die Oefnung lebendiger Thiere viel Fleis verwandt, ſahen oft, wenn ſie das Erbrechen un- terſuchten, daß ſich der Magen bei dieſer ſo heftigen Handlung (a) uͤberhaupt kaum bewegte.
Es
(h)[Spaltenumbruch]Id. Exper. 4.
(i)Exper. 2.
(i*)K. Swenska Acad. Handl. 1759. P. 266.
(k)MAURICEAU p. 129. &c.
(l)De FIEU phyſiol. p. 476.
(m)HALES ventill. II. p. 53.
(n)POUTEAU p. 155.
(o)BRUNNING Exper. 9.
(p)[Spaltenumbruch]CAMPBELL Voyag. a la mer du ſud. p. 410.
(q) Heeringe MERY Mem. 1701. p. 286.
(r)CHEYNE infirm. valet. tu- end. p. 34.
(r*)TREMBLEY p. 129.
(a) Am Hunde WEPFER de ci- cut. p. 297.
H. Phiſiol. 6. B. E e
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[417[433]/0453]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
den (h) von einer muſikaliſchen Saite (i) oder Aehren-
ſtacheln (i*).
Doch es erregen auch ſubtilere Reize ein Erbrechen,
als ein mitleidender Reiz von einer Gehirnwunde, oder
wenn der Mannsſaame vom Blute aufgenommen wird,
(k) von den Giften des heiſſen Brandes (l): von dem
boͤsartigen anſtekkenden Gifte, woraus der Frieſel ent-
ſteht, und da das Erbrechen gemeiniglich vor dem Tode
vorhergeht. Hieher gehoͤrt auch der faule Dampf des
Ventilators (m) das Natterngift (n) Vitrioloͤl in die
Blutadern geſprizzt (o): die feine Luft auf hohen Ber-
gen (p) die Einbildung, daß man ungeziemende Dinge
verſchlukkt habe. Daher konnte ein zarter Magen blos das-
jenige bei ſich behalten, was ihm gefaͤllig war (q). Und
daher ſpeit eine Kraͤhe verſchlukktes Kraͤhenfleiſch (r) und
ein Polipe Polipen (r*) oder Pflanzen wieder aus.
§. 14.
Die Uebereinſtimmung des Zwerchfelles, und der
Muſkeln des Unterleibes.
Beruͤmte Maͤnner, welche ſonderlich im vorigen
Jahrhunderte auf die Oefnung lebendiger Thiere viel
Fleis verwandt, ſahen oft, wenn ſie das Erbrechen un-
terſuchten, daß ſich der Magen bei dieſer ſo heftigen
Handlung (a) uͤberhaupt kaum bewegte.
Es
(h)
Id. Exper. 4.
(i) Exper. 2.
(i*) K. Swenska Acad. Handl.
1759. P. 266.
(k) MAURICEAU p. 129. &c.
(l) De FIEU phyſiol. p. 476.
(m) HALES ventill. II. p. 53.
(n) POUTEAU p. 155.
(o) BRUNNING Exper. 9.
(p)
CAMPBELL Voyag. a la
mer du ſud. p. 410.
(q) Heeringe MERY Mem. 1701.
p. 286.
(r) CHEYNE infirm. valet. tu-
end. p. 34.
(r*) TREMBLEY p. 129.
(a) Am Hunde WEPFER de ci-
cut. p. 297.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 417[433]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/453>, abgerufen am 24.11.2024.
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