Es thut auch hierbei der Reiz der Luft nichts, welche man zu den Magen läst, weil ich gesehen, daß der Ma- gen durch die Brust und das Zwerchfell in dem unbeschä- digten Unterleibe bewegt wurde (h): so wie dagegen der Magen, wenn man ihn aus dem Körper herauszieht noch fortfährt, sich zusammen zu ziehen (i) und auch schon ganz allein für sich ein Erbrechen macht (k).
Endlich hat man auch im Menschen von dieser Be- wegung des Magens einige Anzeige. Wir lesen, daß Steinchen, die von wahnwizzigen Personen verschlukkt worden, geglättet heraus gezogen worden (l). Endlich hat ein berümter Mann, und dieses ist auch das einzi- ge Exempel, an dem Magen einer lebendigen Frau den man durch ein Geschwür sehen konnte, ein Zusammen- ziehen und Erschüttern mit Augen gesehen (m).
Wie daher der Magen in gefräßigen, und starken Personen dikk (n) und enge ist (o) so findet man in sol- chen Personen, bei denen er schwach und zart ist, auch die Verdauung der Speise eben so schwach (p): welches auch von denen gilt, bei denen er sehr weit ist (q). Bei Magnaten ist der Magen oft so dünn, als ein Pappir (r) gefunden worden. Von Giften war er bisweilen aus
ein-
(h)[Spaltenumbruch]ZIMMERMANN Exp. 47. 48.
(i)WEPFER p. 177. 179. 253. 297.
(k)p. 221.
(l)Phyfiol. bat. p. 80. vermut- lich aus ALBINO.
(m)WENCKER propr. diss. de vuln. ventr.
(n)VIRIDET p. 226. 562. nicht breiter, als ein Darm von dünner Narung GOLLINS p. 364.
(o)ETMULLER progr. am Baer. SCHRADER p. 11 am coati mondi K. Swenska Wetensk. handl. 1747. p. 286.
(p)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Vol. IX. obs. 108. PLATER. anat. p. 150. langwieriger Krankheit BECKER obs. 11. was mit dem l. de sub- mers. morte sine aqua herausge- kommen. An einem, mit dem Stein geplagten Menschen, sehr ausgedehnt, ohne Tonus, bei Er- brechen und Milchruhr. Phil. trans. n. 207. ferner im Wassersüchtigen PETERMANN I. obs. 4.
(q)Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obs. 150.
(r)SCHURIC
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Es thut auch hierbei der Reiz der Luft nichts, welche man zu den Magen laͤſt, weil ich geſehen, daß der Ma- gen durch die Bruſt und das Zwerchfell in dem unbeſchaͤ- digten Unterleibe bewegt wurde (h): ſo wie dagegen der Magen, wenn man ihn aus dem Koͤrper herauszieht noch fortfaͤhrt, ſich zuſammen zu ziehen (i) und auch ſchon ganz allein fuͤr ſich ein Erbrechen macht (k).
Endlich hat man auch im Menſchen von dieſer Be- wegung des Magens einige Anzeige. Wir leſen, daß Steinchen, die von wahnwizzigen Perſonen verſchlukkt worden, geglaͤttet heraus gezogen worden (l). Endlich hat ein beruͤmter Mann, und dieſes iſt auch das einzi- ge Exempel, an dem Magen einer lebendigen Frau den man durch ein Geſchwuͤr ſehen konnte, ein Zuſammen- ziehen und Erſchuͤttern mit Augen geſehen (m).
Wie daher der Magen in gefraͤßigen, und ſtarken Perſonen dikk (n) und enge iſt (o) ſo findet man in ſol- chen Perſonen, bei denen er ſchwach und zart iſt, auch die Verdauung der Speiſe eben ſo ſchwach (p): welches auch von denen gilt, bei denen er ſehr weit iſt (q). Bei Magnaten iſt der Magen oft ſo duͤnn, als ein Pappir (r) gefunden worden. Von Giften war er bisweilen aus
ein-
(h)[Spaltenumbruch]ZIMMERMANN Exp. 47. 48.
(i)WEPFER p. 177. 179. 253. 297.
(k)p. 221.
(l)Phyfiol. bat. p. 80. vermut- lich aus ALBINO.
(m)WENCKER propr. diſſ. de vuln. ventr.
(n)VIRIDET p. 226. 562. nicht breiter, als ein Darm von duͤnner Narung GOLLINS p. 364.
(o)ETMULLER progr. am Baer. SCHRADER p. 11 am coati mondi K. Swenska Wetensk. handl. 1747. p. 286.
(p)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Vol. IX. obſ. 108. PLATER. anat. p. 150. langwieriger Krankheit BECKER obſ. 11. was mit dem l. de ſub- merſ. morte ſine aqua herausge- kommen. An einem, mit dem Stein geplagten Menſchen, ſehr ausgedehnt, ohne Tonus, bei Er- brechen und Milchruhr. Phil. tranſ. n. 207. ferner im Waſſerſuͤchtigen PETERMANN I. obſ. 4.
(q)Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obſ. 150.
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[397[413]/0433]
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Es thut auch hierbei der Reiz der Luft nichts, welche
man zu den Magen laͤſt, weil ich geſehen, daß der Ma-
gen durch die Bruſt und das Zwerchfell in dem unbeſchaͤ-
digten Unterleibe bewegt wurde (h): ſo wie dagegen der
Magen, wenn man ihn aus dem Koͤrper herauszieht
noch fortfaͤhrt, ſich zuſammen zu ziehen (i) und auch
ſchon ganz allein fuͤr ſich ein Erbrechen macht (k).
Endlich hat man auch im Menſchen von dieſer Be-
wegung des Magens einige Anzeige. Wir leſen, daß
Steinchen, die von wahnwizzigen Perſonen verſchlukkt
worden, geglaͤttet heraus gezogen worden (l). Endlich
hat ein beruͤmter Mann, und dieſes iſt auch das einzi-
ge Exempel, an dem Magen einer lebendigen Frau den
man durch ein Geſchwuͤr ſehen konnte, ein Zuſammen-
ziehen und Erſchuͤttern mit Augen geſehen (m).
Wie daher der Magen in gefraͤßigen, und ſtarken
Perſonen dikk (n) und enge iſt (o) ſo findet man in ſol-
chen Perſonen, bei denen er ſchwach und zart iſt, auch
die Verdauung der Speiſe eben ſo ſchwach (p): welches
auch von denen gilt, bei denen er ſehr weit iſt (q). Bei
Magnaten iſt der Magen oft ſo duͤnn, als ein Pappir (r)
gefunden worden. Von Giften war er bisweilen aus
ein-
(h)
ZIMMERMANN Exp.
47. 48.
(i) WEPFER p. 177. 179.
253. 297.
(k) p. 221.
(l) Phyfiol. bat. p. 80. vermut-
lich aus ALBINO.
(m) WENCKER propr. diſſ. de
vuln. ventr.
(n) VIRIDET p. 226. 562.
nicht breiter, als ein Darm von
duͤnner Narung GOLLINS p. 364.
(o) ETMULLER progr. am
Baer. SCHRADER p. 11 am
coati mondi K. Swenska Wetensk.
handl. 1747. p. 286.
(p)
Eph. Nat. Cur. Vol. IX.
obſ. 108. PLATER. anat. p. 150.
langwieriger Krankheit BECKER
obſ. 11. was mit dem l. de ſub-
merſ. morte ſine aqua herausge-
kommen. An einem, mit dem
Stein geplagten Menſchen, ſehr
ausgedehnt, ohne Tonus, bei Er-
brechen und Milchruhr. Phil. tranſ.
n. 207. ferner im Waſſerſuͤchtigen
PETERMANN I. obſ. 4.
(q) Eph. Nat. Cur. Vol. VI.
obſ. 150.
(r) SCHURIC
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 397[413]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/433>, abgerufen am 25.11.2024.
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