Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abschnitt. Beobacht. am Magen.

Es thut auch hierbei der Reiz der Luft nichts, welche
man zu den Magen läst, weil ich gesehen, daß der Ma-
gen durch die Brust und das Zwerchfell in dem unbeschä-
digten Unterleibe bewegt wurde (h): so wie dagegen der
Magen, wenn man ihn aus dem Körper herauszieht
noch fortfährt, sich zusammen zu ziehen (i) und auch
schon ganz allein für sich ein Erbrechen macht (k).

Endlich hat man auch im Menschen von dieser Be-
wegung des Magens einige Anzeige. Wir lesen, daß
Steinchen, die von wahnwizzigen Personen verschlukkt
worden, geglättet heraus gezogen worden (l). Endlich
hat ein berümter Mann, und dieses ist auch das einzi-
ge Exempel, an dem Magen einer lebendigen Frau den
man durch ein Geschwür sehen konnte, ein Zusammen-
ziehen und Erschüttern mit Augen gesehen (m).

Wie daher der Magen in gefräßigen, und starken
Personen dikk (n) und enge ist (o) so findet man in sol-
chen Personen, bei denen er schwach und zart ist, auch
die Verdauung der Speise eben so schwach (p): welches
auch von denen gilt, bei denen er sehr weit ist (q). Bei
Magnaten ist der Magen oft so dünn, als ein Pappir (r)
gefunden worden. Von Giften war er bisweilen aus

ein-
(h) [Spaltenumbruch] ZIMMERMANN Exp.
47. 48.
(i) WEPFER p. 177. 179.
253. 297.
(k) p. 221.
(l) Phyfiol. bat. p. 80. vermut-
lich aus ALBINO.
(m) WENCKER propr. diss. de
vuln. ventr.
(n) VIRIDET p. 226. 562.
nicht breiter, als ein Darm von
dünner Narung GOLLINS p. 364.
(o) ETMULLER progr. am
Baer. SCHRADER p. 11 am
coati mondi K. Swenska Wetensk.
handl. 1747. p.
286.
(p) [Spaltenumbruch] Eph. Nat. Cur. Vol. IX.
obs. 108. PLATER. anat. p.
150.
langwieriger Krankheit BECKER
obs.
11. was mit dem l. de sub-
mers. morte sine aqua
herausge-
kommen. An einem, mit dem
Stein geplagten Menschen, sehr
ausgedehnt, ohne Tonus, bei Er-
brechen und Milchruhr. Phil. trans.
n.
207. ferner im Wassersüchtigen
PETERMANN I. obs. 4.
(q) Eph. Nat. Cur. Vol. VI.
obs.
150.
(r) SCHURIC
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.

Es thut auch hierbei der Reiz der Luft nichts, welche
man zu den Magen laͤſt, weil ich geſehen, daß der Ma-
gen durch die Bruſt und das Zwerchfell in dem unbeſchaͤ-
digten Unterleibe bewegt wurde (h): ſo wie dagegen der
Magen, wenn man ihn aus dem Koͤrper herauszieht
noch fortfaͤhrt, ſich zuſammen zu ziehen (i) und auch
ſchon ganz allein fuͤr ſich ein Erbrechen macht (k).

Endlich hat man auch im Menſchen von dieſer Be-
wegung des Magens einige Anzeige. Wir leſen, daß
Steinchen, die von wahnwizzigen Perſonen verſchlukkt
worden, geglaͤttet heraus gezogen worden (l). Endlich
hat ein beruͤmter Mann, und dieſes iſt auch das einzi-
ge Exempel, an dem Magen einer lebendigen Frau den
man durch ein Geſchwuͤr ſehen konnte, ein Zuſammen-
ziehen und Erſchuͤttern mit Augen geſehen (m).

Wie daher der Magen in gefraͤßigen, und ſtarken
Perſonen dikk (n) und enge iſt (o) ſo findet man in ſol-
chen Perſonen, bei denen er ſchwach und zart iſt, auch
die Verdauung der Speiſe eben ſo ſchwach (p): welches
auch von denen gilt, bei denen er ſehr weit iſt (q). Bei
Magnaten iſt der Magen oft ſo duͤnn, als ein Pappir (r)
gefunden worden. Von Giften war er bisweilen aus

ein-
(h) [Spaltenumbruch] ZIMMERMANN Exp.
47. 48.
(i) WEPFER p. 177. 179.
253. 297.
(k) p. 221.
(l) Phyfiol. bat. p. 80. vermut-
lich aus ALBINO.
(m) WENCKER propr. diſſ. de
vuln. ventr.
(n) VIRIDET p. 226. 562.
nicht breiter, als ein Darm von
duͤnner Narung GOLLINS p. 364.
(o) ETMULLER progr. am
Baer. SCHRADER p. 11 am
coati mondi K. Swenska Wetensk.
handl. 1747. p.
286.
(p) [Spaltenumbruch] Eph. Nat. Cur. Vol. IX.
obſ. 108. PLATER. anat. p.
150.
langwieriger Krankheit BECKER
obſ.
11. was mit dem l. de ſub-
merſ. morte ſine aqua
herausge-
kommen. An einem, mit dem
Stein geplagten Menſchen, ſehr
ausgedehnt, ohne Tonus, bei Er-
brechen und Milchruhr. Phil. tranſ.
n.
207. ferner im Waſſerſuͤchtigen
PETERMANN I. obſ. 4.
(q) Eph. Nat. Cur. Vol. VI.
obſ.
150.
(r) SCHURIC
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0433" n="397[413]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Beobacht. am Magen.</hi> </fw><lb/>
            <p>Es thut auch hierbei der Reiz der Luft nichts, welche<lb/>
man zu den Magen la&#x0364;&#x017F;t, weil ich ge&#x017F;ehen, daß der Ma-<lb/>
gen durch die Bru&#x017F;t und das Zwerchfell in dem unbe&#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
digten Unterleibe bewegt wurde <note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ZIMMERMANN</hi> Exp.</hi><lb/>
47. 48.</note>: &#x017F;o wie dagegen der<lb/>
Magen, wenn man ihn aus dem Ko&#x0364;rper herauszieht<lb/>
noch fortfa&#x0364;hrt, &#x017F;ich zu&#x017F;ammen zu ziehen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WEPFER</hi> p.</hi> 177. 179.<lb/>
253. 297.</note> und auch<lb/>
&#x017F;chon ganz allein fu&#x0364;r &#x017F;ich ein Erbrechen macht <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 221.</note>.</p><lb/>
            <p>Endlich hat man auch im Men&#x017F;chen von die&#x017F;er Be-<lb/>
wegung des Magens einige Anzeige. Wir le&#x017F;en, daß<lb/>
Steinchen, die von wahnwizzigen Per&#x017F;onen ver&#x017F;chlukkt<lb/>
worden, gegla&#x0364;ttet heraus gezogen worden <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Phyfiol. bat. p.</hi> 80. vermut-<lb/>
lich aus <hi rendition="#aq">ALBINO.</hi></note>. Endlich<lb/>
hat ein beru&#x0364;mter Mann, und die&#x017F;es i&#x017F;t auch das einzi-<lb/>
ge Exempel, an dem Magen einer lebendigen Frau den<lb/>
man durch ein Ge&#x017F;chwu&#x0364;r &#x017F;ehen konnte, ein Zu&#x017F;ammen-<lb/>
ziehen und Er&#x017F;chu&#x0364;ttern mit Augen ge&#x017F;ehen <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">WENCKER propr. di&#x017F;&#x017F;. de<lb/>
vuln. ventr.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Wie daher der Magen in gefra&#x0364;ßigen, und &#x017F;tarken<lb/>
Per&#x017F;onen dikk <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VIRIDET</hi> p.</hi> 226. 562.<lb/>
nicht breiter, als ein Darm von<lb/>
du&#x0364;nner Narung <hi rendition="#aq">GOLLINS p.</hi> 364.</note> und enge i&#x017F;t <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ETMULLER</hi> progr.</hi> am<lb/>
Baer. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SCHRADER</hi> p.</hi> 11 am<lb/><hi rendition="#aq">coati mondi K. Swenska Wetensk.<lb/>
handl. 1747. p.</hi> 286.</note> &#x017F;o findet man in &#x017F;ol-<lb/>
chen Per&#x017F;onen, bei denen er &#x017F;chwach und zart i&#x017F;t, auch<lb/>
die Verdauung der Spei&#x017F;e eben &#x017F;o &#x017F;chwach <note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Vol. IX.<lb/>
ob&#x017F;. 108. PLATER. anat. p.</hi> 150.<lb/>
langwieriger Krankheit <hi rendition="#aq">BECKER<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 11. was mit dem <hi rendition="#aq">l. de &#x017F;ub-<lb/>
mer&#x017F;. morte &#x017F;ine aqua</hi> herausge-<lb/>
kommen. An einem, mit dem<lb/>
Stein geplagten Men&#x017F;chen, &#x017F;ehr<lb/>
ausgedehnt, ohne Tonus, bei Er-<lb/>
brechen und Milchruhr. <hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;.<lb/>
n.</hi> 207. ferner im Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;u&#x0364;chtigen<lb/><hi rendition="#aq">PETERMANN I. ob&#x017F;.</hi> 4.</note>: welches<lb/>
auch von denen gilt, bei denen er &#x017F;ehr weit i&#x017F;t <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Vol. <hi rendition="#g">VI.</hi><lb/>
ob&#x017F;.</hi> 150.</note>. Bei<lb/>
Magnaten i&#x017F;t der Magen oft &#x017F;o du&#x0364;nn, als ein Pappir <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">SCHURIC</hi></note><lb/>
gefunden worden. Von Giften war er bisweilen aus<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[397[413]/0433] IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen. Es thut auch hierbei der Reiz der Luft nichts, welche man zu den Magen laͤſt, weil ich geſehen, daß der Ma- gen durch die Bruſt und das Zwerchfell in dem unbeſchaͤ- digten Unterleibe bewegt wurde (h): ſo wie dagegen der Magen, wenn man ihn aus dem Koͤrper herauszieht noch fortfaͤhrt, ſich zuſammen zu ziehen (i) und auch ſchon ganz allein fuͤr ſich ein Erbrechen macht (k). Endlich hat man auch im Menſchen von dieſer Be- wegung des Magens einige Anzeige. Wir leſen, daß Steinchen, die von wahnwizzigen Perſonen verſchlukkt worden, geglaͤttet heraus gezogen worden (l). Endlich hat ein beruͤmter Mann, und dieſes iſt auch das einzi- ge Exempel, an dem Magen einer lebendigen Frau den man durch ein Geſchwuͤr ſehen konnte, ein Zuſammen- ziehen und Erſchuͤttern mit Augen geſehen (m). Wie daher der Magen in gefraͤßigen, und ſtarken Perſonen dikk (n) und enge iſt (o) ſo findet man in ſol- chen Perſonen, bei denen er ſchwach und zart iſt, auch die Verdauung der Speiſe eben ſo ſchwach (p): welches auch von denen gilt, bei denen er ſehr weit iſt (q). Bei Magnaten iſt der Magen oft ſo duͤnn, als ein Pappir (r) gefunden worden. Von Giften war er bisweilen aus ein- (h) ZIMMERMANN Exp. 47. 48. (i) WEPFER p. 177. 179. 253. 297. (k) p. 221. (l) Phyfiol. bat. p. 80. vermut- lich aus ALBINO. (m) WENCKER propr. diſſ. de vuln. ventr. (n) VIRIDET p. 226. 562. nicht breiter, als ein Darm von duͤnner Narung GOLLINS p. 364. (o) ETMULLER progr. am Baer. SCHRADER p. 11 am coati mondi K. Swenska Wetensk. handl. 1747. p. 286. (p) Eph. Nat. Cur. Vol. IX. obſ. 108. PLATER. anat. p. 150. langwieriger Krankheit BECKER obſ. 11. was mit dem l. de ſub- merſ. morte ſine aqua herausge- kommen. An einem, mit dem Stein geplagten Menſchen, ſehr ausgedehnt, ohne Tonus, bei Er- brechen und Milchruhr. Phil. tranſ. n. 207. ferner im Waſſerſuͤchtigen PETERMANN I. obſ. 4. (q) Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obſ. 150. (r) SCHURIC

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/433
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 397[413]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/433>, abgerufen am 17.06.2024.