Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Abschnitt. Speise und Trank.

Jm Wasser entwikkeln sich die unsichtbare Eier der
kleinsten Jnsekten (o) durch Fäulnis, es folgen Zeugun-
gen aus Zeugungen, so lange noch Wasser übrig ist, und
die Materie zu diesem allen rührt ausser dem sehr weni-
gen ursprünglichen Saamen, nämlich das Laugensalz, die
Erde, und das Oel, vom Wasser her.

Ferner lasse sich das Wasser blos von wiederholtem
Reiben (p) und Kochen (q), oder auf verschiedne andre
Art (r) in eine zu Glase werdende Erde verwandeln, die
folglich sehr von einer fremden Kalkerde, die man im
Wasser findet, unterschieden sei.

Wasser werde hart, wenn es sich an Körper anhängt,
es erhizze sich, wenn man es mit einem sauren Geiste
vermischt, und coagulire leicht bei einem brennbaren Stof-
fe, oder bei einer Erde (s). Blos von der Fäulnis ver-
wandle es sich zu Schaum, zu Leim (t), zu Membranen,
zu Oel (u), und es werde mit der allgemeinen Luftsäure
(w) zu Salze. Es wären offenbar im Meerwasser die
obere Schichten sauer, sie färben den Violensirup rot,
und dieses thäten die tiefere Lagen nicht.

Alles löse sich im Gegentheil wieder zu Wasser auf.
Es verwandle sich ein Fett, so man mehrmalen von Wein-
steinsaz abzöge, in ein Elementarwasser (x): und man re-

ducire
(o) [Spaltenumbruch] In HILLH Essays JOBLO-
TI experimentis & apud LEEU-
WENHOECKIUM contin. arcan.
nat. Ep. 16. Phil trans. n.
133 203.
220 221.
(p) WALLER K. Swensk. We-
tensk. Handling 1760. Trim. I.
Geocosm. senesc. p. 12. ELLER
Mem. de Berlin 1746. p.
47. daß
sie nicht durch den Zufall erzeugt
werde MARGGRAF Mem. de Ber-
liu T. XII.
(q) BOYLE ibid. p. 249. BOR-
RICH hermet. aeg. fap. p. 397. &
[Spaltenumbruch] NEWTON Queries post optiks
n.
22.
(r) Add. WALLER de indole
aquae mutabili: BOYLE de orig.
form. p. 270 sqq.
(s) WALLRR aq. ind. mutab.
p.
26.
(t) ID. ibid. n. 30.
(u) p. 235.
(w) WALLER ad HIAERNE
p.
64.
(x) David van der BECKE ex-
per. natur. p. 83. TACHEN hipp.
chem. c.
10.
Z 4
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.

Jm Waſſer entwikkeln ſich die unſichtbare Eier der
kleinſten Jnſekten (o) durch Faͤulnis, es folgen Zeugun-
gen aus Zeugungen, ſo lange noch Waſſer uͤbrig iſt, und
die Materie zu dieſem allen ruͤhrt auſſer dem ſehr weni-
gen urſpruͤnglichen Saamen, naͤmlich das Laugenſalz, die
Erde, und das Oel, vom Waſſer her.

Ferner laſſe ſich das Waſſer blos von wiederholtem
Reiben (p) und Kochen (q), oder auf verſchiedne andre
Art (r) in eine zu Glaſe werdende Erde verwandeln, die
folglich ſehr von einer fremden Kalkerde, die man im
Waſſer findet, unterſchieden ſei.

Waſſer werde hart, wenn es ſich an Koͤrper anhaͤngt,
es erhizze ſich, wenn man es mit einem ſauren Geiſte
vermiſcht, und coagulire leicht bei einem brennbaren Stof-
fe, oder bei einer Erde (s). Blos von der Faͤulnis ver-
wandle es ſich zu Schaum, zu Leim (t), zu Membranen,
zu Oel (u), und es werde mit der allgemeinen Luftſaͤure
(w) zu Salze. Es waͤren offenbar im Meerwaſſer die
obere Schichten ſauer, ſie faͤrben den Violenſirup rot,
und dieſes thaͤten die tiefere Lagen nicht.

Alles loͤſe ſich im Gegentheil wieder zu Waſſer auf.
Es verwandle ſich ein Fett, ſo man mehrmalen von Wein-
ſteinſaz abzoͤge, in ein Elementarwaſſer (x): und man re-

ducire
(o) [Spaltenumbruch] In HILLH Eſſays JOBLO-
TI experimentis & apud LEEU-
WENHOECKIUM contin. arcan.
nat. Ep. 16. Phil tranſ. n.
133 203.
220 221.
(p) WALLER K. Swensk. We-
tensk. Handling 1760. Trim. I.
Geocoſm. ſeneſc. p. 12. ELLER
Mém. de Berlin 1746. p.
47. daß
ſie nicht durch den Zufall erzeugt
werde MARGGRAF Mém. de Ber-
liu T. XII.
(q) BOYLE ibid. p. 249. BOR-
RICH hermet. aeg. fap. p. 397. &
[Spaltenumbruch] NEWTON Queries poſt optiks
n.
22.
(r) Add. WALLER de indole
aquae mutabili: BOYLE de orig.
form. p. 270 ſqq.
(s) WALLRR aq. ind. mutab.
p.
26.
(t) ID. ibid. n. 30.
(u) p. 235.
(w) WALLER ad HIÆRNE
p.
64.
(x) David van der BECKE ex-
per. natur. p. 83. TACHEN hipp.
chem. c.
10.
Z 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0379" n="343[359]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Spei&#x017F;e und Trank.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jm Wa&#x017F;&#x017F;er entwikkeln &#x017F;ich die un&#x017F;ichtbare Eier der<lb/>
klein&#x017F;ten Jn&#x017F;ekten <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq">In HILLH E&#x017F;&#x017F;ays JOBLO-<lb/>
TI experimentis &amp; apud LEEU-<lb/>
WENHOECKIUM contin. arcan.<lb/>
nat. Ep. 16. Phil tran&#x017F;. n.</hi> 133 203.<lb/>
220 221.</note> durch Fa&#x0364;ulnis, es folgen Zeugun-<lb/>
gen aus Zeugungen, &#x017F;o lange noch Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;brig i&#x017F;t, und<lb/>
die Materie zu die&#x017F;em allen ru&#x0364;hrt au&#x017F;&#x017F;er dem &#x017F;ehr weni-<lb/>
gen ur&#x017F;pru&#x0364;nglichen Saamen, na&#x0364;mlich das Laugen&#x017F;alz, die<lb/>
Erde, und das Oel, vom Wa&#x017F;&#x017F;er her.</p><lb/>
            <p>Ferner la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich das Wa&#x017F;&#x017F;er blos von wiederholtem<lb/>
Reiben <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">WALLER K. Swensk. We-<lb/>
tensk. Handling 1760. Trim. I.<lb/>
Geoco&#x017F;m. &#x017F;ene&#x017F;c. p. 12. ELLER<lb/>
Mém. de Berlin 1746. p.</hi> 47. daß<lb/>
&#x017F;ie nicht durch den Zufall erzeugt<lb/>
werde <hi rendition="#aq">MARGGRAF Mém. de Ber-<lb/>
liu T. XII.</hi></note> und Kochen <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">BOYLE ibid. p. 249. BOR-<lb/>
RICH hermet. aeg. fap. p. 397. &amp;<lb/><cb/>
NEWTON Queries po&#x017F;t optiks<lb/>
n.</hi> 22.</note>, oder auf ver&#x017F;chiedne andre<lb/>
Art <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Add. WALLER de indole<lb/>
aquae mutabili: BOYLE de orig.<lb/>
form. p. 270 &#x017F;qq.</hi></note> in eine zu Gla&#x017F;e werdende Erde verwandeln, die<lb/>
folglich &#x017F;ehr von einer fremden Kalkerde, die man im<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er findet, unter&#x017F;chieden &#x017F;ei.</p><lb/>
            <p>Wa&#x017F;&#x017F;er werde hart, wenn es &#x017F;ich an Ko&#x0364;rper anha&#x0364;ngt,<lb/>
es erhizze &#x017F;ich, wenn man es mit einem &#x017F;auren Gei&#x017F;te<lb/>
vermi&#x017F;cht, und coagulire leicht bei einem brennbaren Stof-<lb/>
fe, oder bei einer Erde <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">WALLRR aq. ind. mutab.<lb/>
p.</hi> 26.</note>. Blos von der Fa&#x0364;ulnis ver-<lb/>
wandle es &#x017F;ich zu Schaum, zu Leim <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">ID. ibid. n.</hi> 30.</note>, zu Membranen,<lb/>
zu Oel <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 235.</note>, und es werde mit der allgemeinen Luft&#x017F;a&#x0364;ure<lb/><note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">WALLER ad HIÆRNE<lb/>
p.</hi> 64.</note> zu Salze. Es wa&#x0364;ren offenbar im Meerwa&#x017F;&#x017F;er die<lb/>
obere Schichten &#x017F;auer, &#x017F;ie fa&#x0364;rben den Violen&#x017F;irup rot,<lb/>
und die&#x017F;es tha&#x0364;ten die tiefere Lagen nicht.</p><lb/>
            <p>Alles lo&#x0364;&#x017F;e &#x017F;ich im Gegentheil wieder zu Wa&#x017F;&#x017F;er auf.<lb/>
Es verwandle &#x017F;ich ein Fett, &#x017F;o man mehrmalen von Wein-<lb/>
&#x017F;tein&#x017F;az abzo&#x0364;ge, in ein Elementarwa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">David van der BECKE ex-<lb/>
per. natur. p. 83. TACHEN hipp.<lb/>
chem. c.</hi> 10.</note>: und man re-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ducire</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343[359]/0379] III. Abſchnitt. Speiſe und Trank. Jm Waſſer entwikkeln ſich die unſichtbare Eier der kleinſten Jnſekten (o) durch Faͤulnis, es folgen Zeugun- gen aus Zeugungen, ſo lange noch Waſſer uͤbrig iſt, und die Materie zu dieſem allen ruͤhrt auſſer dem ſehr weni- gen urſpruͤnglichen Saamen, naͤmlich das Laugenſalz, die Erde, und das Oel, vom Waſſer her. Ferner laſſe ſich das Waſſer blos von wiederholtem Reiben (p) und Kochen (q), oder auf verſchiedne andre Art (r) in eine zu Glaſe werdende Erde verwandeln, die folglich ſehr von einer fremden Kalkerde, die man im Waſſer findet, unterſchieden ſei. Waſſer werde hart, wenn es ſich an Koͤrper anhaͤngt, es erhizze ſich, wenn man es mit einem ſauren Geiſte vermiſcht, und coagulire leicht bei einem brennbaren Stof- fe, oder bei einer Erde (s). Blos von der Faͤulnis ver- wandle es ſich zu Schaum, zu Leim (t), zu Membranen, zu Oel (u), und es werde mit der allgemeinen Luftſaͤure (w) zu Salze. Es waͤren offenbar im Meerwaſſer die obere Schichten ſauer, ſie faͤrben den Violenſirup rot, und dieſes thaͤten die tiefere Lagen nicht. Alles loͤſe ſich im Gegentheil wieder zu Waſſer auf. Es verwandle ſich ein Fett, ſo man mehrmalen von Wein- ſteinſaz abzoͤge, in ein Elementarwaſſer (x): und man re- ducire (o) In HILLH Eſſays JOBLO- TI experimentis & apud LEEU- WENHOECKIUM contin. arcan. nat. Ep. 16. Phil tranſ. n. 133 203. 220 221. (p) WALLER K. Swensk. We- tensk. Handling 1760. Trim. I. Geocoſm. ſeneſc. p. 12. ELLER Mém. de Berlin 1746. p. 47. daß ſie nicht durch den Zufall erzeugt werde MARGGRAF Mém. de Ber- liu T. XII. (q) BOYLE ibid. p. 249. BOR- RICH hermet. aeg. fap. p. 397. & NEWTON Queries poſt optiks n. 22. (r) Add. WALLER de indole aquae mutabili: BOYLE de orig. form. p. 270 ſqq. (s) WALLRR aq. ind. mutab. p. 26. (t) ID. ibid. n. 30. (u) p. 235. (w) WALLER ad HIÆRNE p. 64. (x) David van der BECKE ex- per. natur. p. 83. TACHEN hipp. chem. c. 10. Z 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/379
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 343[359]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/379>, abgerufen am 17.06.2024.