Jm Wasser entwikkeln sich die unsichtbare Eier der kleinsten Jnsekten (o) durch Fäulnis, es folgen Zeugun- gen aus Zeugungen, so lange noch Wasser übrig ist, und die Materie zu diesem allen rührt ausser dem sehr weni- gen ursprünglichen Saamen, nämlich das Laugensalz, die Erde, und das Oel, vom Wasser her.
Ferner lasse sich das Wasser blos von wiederholtem Reiben (p) und Kochen (q), oder auf verschiedne andre Art (r) in eine zu Glase werdende Erde verwandeln, die folglich sehr von einer fremden Kalkerde, die man im Wasser findet, unterschieden sei.
Wasser werde hart, wenn es sich an Körper anhängt, es erhizze sich, wenn man es mit einem sauren Geiste vermischt, und coagulire leicht bei einem brennbaren Stof- fe, oder bei einer Erde (s). Blos von der Fäulnis ver- wandle es sich zu Schaum, zu Leim (t), zu Membranen, zu Oel (u), und es werde mit der allgemeinen Luftsäure (w) zu Salze. Es wären offenbar im Meerwasser die obere Schichten sauer, sie färben den Violensirup rot, und dieses thäten die tiefere Lagen nicht.
Alles löse sich im Gegentheil wieder zu Wasser auf. Es verwandle sich ein Fett, so man mehrmalen von Wein- steinsaz abzöge, in ein Elementarwasser (x): und man re-
ducire
(o)[Spaltenumbruch]In HILLH Essays JOBLO- TI experimentis & apud LEEU- WENHOECKIUM contin. arcan. nat. Ep. 16. Phil trans. n. 133 203. 220 221.
(p)WALLER K. Swensk. We- tensk. Handling 1760. Trim. I. Geocosm. senesc. p. 12. ELLER Mem. de Berlin 1746. p. 47. daß sie nicht durch den Zufall erzeugt werde MARGGRAF Mem. de Ber- liu T. XII.
(q)BOYLE ibid. p. 249. BOR- RICH hermet. aeg. fap. p. 397. & [Spaltenumbruch]
NEWTON Queries post optiks n. 22.
(r)Add. WALLER de indole aquae mutabili: BOYLE de orig. form. p. 270 sqq.
(s)WALLRR aq. ind. mutab. p. 26.
(t)ID. ibid. n. 30.
(u)p. 235.
(w)WALLER ad HIAERNE p. 64.
(x)David van der BECKE ex- per. natur. p. 83. TACHEN hipp. chem. c. 10.
Z 4
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Jm Waſſer entwikkeln ſich die unſichtbare Eier der kleinſten Jnſekten (o) durch Faͤulnis, es folgen Zeugun- gen aus Zeugungen, ſo lange noch Waſſer uͤbrig iſt, und die Materie zu dieſem allen ruͤhrt auſſer dem ſehr weni- gen urſpruͤnglichen Saamen, naͤmlich das Laugenſalz, die Erde, und das Oel, vom Waſſer her.
Ferner laſſe ſich das Waſſer blos von wiederholtem Reiben (p) und Kochen (q), oder auf verſchiedne andre Art (r) in eine zu Glaſe werdende Erde verwandeln, die folglich ſehr von einer fremden Kalkerde, die man im Waſſer findet, unterſchieden ſei.
Waſſer werde hart, wenn es ſich an Koͤrper anhaͤngt, es erhizze ſich, wenn man es mit einem ſauren Geiſte vermiſcht, und coagulire leicht bei einem brennbaren Stof- fe, oder bei einer Erde (s). Blos von der Faͤulnis ver- wandle es ſich zu Schaum, zu Leim (t), zu Membranen, zu Oel (u), und es werde mit der allgemeinen Luftſaͤure (w) zu Salze. Es waͤren offenbar im Meerwaſſer die obere Schichten ſauer, ſie faͤrben den Violenſirup rot, und dieſes thaͤten die tiefere Lagen nicht.
Alles loͤſe ſich im Gegentheil wieder zu Waſſer auf. Es verwandle ſich ein Fett, ſo man mehrmalen von Wein- ſteinſaz abzoͤge, in ein Elementarwaſſer (x): und man re-
ducire
(o)[Spaltenumbruch]In HILLH Eſſays JOBLO- TI experimentis & apud LEEU- WENHOECKIUM contin. arcan. nat. Ep. 16. Phil tranſ. n. 133 203. 220 221.
(p)WALLER K. Swensk. We- tensk. Handling 1760. Trim. I. Geocoſm. ſeneſc. p. 12. ELLER Mém. de Berlin 1746. p. 47. daß ſie nicht durch den Zufall erzeugt werde MARGGRAF Mém. de Ber- liu T. XII.
(q)BOYLE ibid. p. 249. BOR- RICH hermet. aeg. fap. p. 397. & [Spaltenumbruch]
NEWTON Queries poſt optiks n. 22.
(r)Add. WALLER de indole aquae mutabili: BOYLE de orig. form. p. 270 ſqq.
(s)WALLRR aq. ind. mutab. p. 26.
(t)ID. ibid. n. 30.
(u)p. 235.
(w)WALLER ad HIÆRNE p. 64.
(x)David van der BECKE ex- per. natur. p. 83. TACHEN hipp. chem. c. 10.
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[343[359]/0379]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Jm Waſſer entwikkeln ſich die unſichtbare Eier der
kleinſten Jnſekten (o) durch Faͤulnis, es folgen Zeugun-
gen aus Zeugungen, ſo lange noch Waſſer uͤbrig iſt, und
die Materie zu dieſem allen ruͤhrt auſſer dem ſehr weni-
gen urſpruͤnglichen Saamen, naͤmlich das Laugenſalz, die
Erde, und das Oel, vom Waſſer her.
Ferner laſſe ſich das Waſſer blos von wiederholtem
Reiben (p) und Kochen (q), oder auf verſchiedne andre
Art (r) in eine zu Glaſe werdende Erde verwandeln, die
folglich ſehr von einer fremden Kalkerde, die man im
Waſſer findet, unterſchieden ſei.
Waſſer werde hart, wenn es ſich an Koͤrper anhaͤngt,
es erhizze ſich, wenn man es mit einem ſauren Geiſte
vermiſcht, und coagulire leicht bei einem brennbaren Stof-
fe, oder bei einer Erde (s). Blos von der Faͤulnis ver-
wandle es ſich zu Schaum, zu Leim (t), zu Membranen,
zu Oel (u), und es werde mit der allgemeinen Luftſaͤure
(w) zu Salze. Es waͤren offenbar im Meerwaſſer die
obere Schichten ſauer, ſie faͤrben den Violenſirup rot,
und dieſes thaͤten die tiefere Lagen nicht.
Alles loͤſe ſich im Gegentheil wieder zu Waſſer auf.
Es verwandle ſich ein Fett, ſo man mehrmalen von Wein-
ſteinſaz abzoͤge, in ein Elementarwaſſer (x): und man re-
ducire
(o)
In HILLH Eſſays JOBLO-
TI experimentis & apud LEEU-
WENHOECKIUM contin. arcan.
nat. Ep. 16. Phil tranſ. n. 133 203.
220 221.
(p) WALLER K. Swensk. We-
tensk. Handling 1760. Trim. I.
Geocoſm. ſeneſc. p. 12. ELLER
Mém. de Berlin 1746. p. 47. daß
ſie nicht durch den Zufall erzeugt
werde MARGGRAF Mém. de Ber-
liu T. XII.
(q) BOYLE ibid. p. 249. BOR-
RICH hermet. aeg. fap. p. 397. &
NEWTON Queries poſt optiks
n. 22.
(r) Add. WALLER de indole
aquae mutabili: BOYLE de orig.
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(s) WALLRR aq. ind. mutab.
p. 26.
(t) ID. ibid. n. 30.
(u) p. 235.
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(x) David van der BECKE ex-
per. natur. p. 83. TACHEN hipp.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 343[359]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/379>, abgerufen am 22.11.2024.
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