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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Der Magen. XIX. Buch.
Mädchen aus dem Volke der Esquinantsik, kannte den
Gebrauch des Salzes ebenfalls nicht.

Andre Völker streben nach dem Besizze des Salzes
mit solcher Aengstlichkeit, daß sie sich so gar aus der
Asche der Schwämme (x) Salz kochen, oder dergleichen
aus verbranntem Holze, welches sie mit Salzwasser aus-
löschen, oder aus der gewönlichen Holzasche zu ziehen
suchen (y).

Der Salpeter, ein anderes, dem Meersalze verwan-
tes Salz, hat einen grössern Zusazz vom Brennbaren, es
ist bitter, wegen seines unangenemern Geschmakkes zur
Salztunke untauglich, und conservirt das Fleisch noch
besser (z), weil darinnen ein saurer Geist von stärkrer
Kraft liegt. Der Egiptische Niter war von einer an-
dern Beschaffenheit, oder ein wirkliches gegrabnes Lau-
gensalz (a). Kalkwasser erhält Fische, aber kein
Fleisch (b).

§. 12.
Andre eingemachte Vegetabilien.

Da man die Kraft der eingemachten Sachen von
der Säure erwartet, welche man ihnen zusezzt, so muß
eine reine Säure diesen Ruhm vorzüglich verdienen, als
der Eßig (a), welchen man schon vor Alters dazu ge-
braucht, weil er ein saurer Saft, obschon (b) schwächer,

als
(x) [Spaltenumbruch] MARTIN West. Isl. p. 64.
BORRICH. hermet. aegypt. sapient.
p.
343.
(y) Umbri apud PLIN. aus
Binsenasche; die Egipter BOR-
RICH ibid.
(z) Viermal PRINGLE p. 330.
Alaun auch dreißig mal.
(a) Dessen Gebrauch in Egipten
BELLON funus med.
(b) Phil. trans. T. XLVIII.
p.
163.
(a) [Spaltenumbruch] Elem. Chem. T. II. proc.
50 & 127.
(b) Das Sätigen der Laugen-
salze verstärkt saure Säfte, daher
sind die Kräfte des Vitriolöls wie
342. des Nitergeistes wie 172, des
Salzgeistes wie 87, des Eßigs wie
18; besiehe davon die Mem. de
l'Acad. 1699. NEUMANNUS p.

182. das Vitriolöl wird doppelt so
stark, wenn man es mit dem Ni-
tergeist vergleichet.

Der Magen. XIX. Buch.
Maͤdchen aus dem Volke der Eſquinantſik, kannte den
Gebrauch des Salzes ebenfalls nicht.

Andre Voͤlker ſtreben nach dem Beſizze des Salzes
mit ſolcher Aengſtlichkeit, daß ſie ſich ſo gar aus der
Aſche der Schwaͤmme (x) Salz kochen, oder dergleichen
aus verbranntem Holze, welches ſie mit Salzwaſſer aus-
loͤſchen, oder aus der gewoͤnlichen Holzaſche zu ziehen
ſuchen (y).

Der Salpeter, ein anderes, dem Meerſalze verwan-
tes Salz, hat einen groͤſſern Zuſazz vom Brennbaren, es
iſt bitter, wegen ſeines unangenemern Geſchmakkes zur
Salztunke untauglich, und conſervirt das Fleiſch noch
beſſer (z), weil darinnen ein ſaurer Geiſt von ſtaͤrkrer
Kraft liegt. Der Egiptiſche Niter war von einer an-
dern Beſchaffenheit, oder ein wirkliches gegrabnes Lau-
genſalz (a). Kalkwaſſer erhaͤlt Fiſche, aber kein
Fleiſch (b).

§. 12.
Andre eingemachte Vegetabilien.

Da man die Kraft der eingemachten Sachen von
der Saͤure erwartet, welche man ihnen zuſezzt, ſo muß
eine reine Saͤure dieſen Ruhm vorzuͤglich verdienen, als
der Eßig (a), welchen man ſchon vor Alters dazu ge-
braucht, weil er ein ſaurer Saft, obſchon (b) ſchwaͤcher,

als
(x) [Spaltenumbruch] MARTIN Weſt. Isl. p. 64.
BORRICH. hermet. aegypt. ſapient.
p.
343.
(y) Umbri apud PLIN. aus
Binſenaſche; die Egipter BOR-
RICH ibid.
(z) Viermal PRINGLE p. 330.
Alaun auch dreißig mal.
(a) Deſſen Gebrauch in Egipten
BELLON funus med.
(b) Phil. tranſ. T. XLVIII.
p.
163.
(a) [Spaltenumbruch] Elem. Chem. T. II. proc.
50 & 127.
(b) Das Saͤtigen der Laugen-
ſalze verſtaͤrkt ſaure Saͤfte, daher
ſind die Kraͤfte des Vitrioloͤls wie
342. des Nitergeiſtes wie 172, des
Salzgeiſtes wie 87, des Eßigs wie
18; beſiehe davon die Mém. de
l’Acad. 1699. NEUMANNUS p.

182. das Vitrioloͤl wird doppelt ſo
ſtark, wenn man es mit dem Ni-
tergeiſt vergleichet.
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[316[332]/0352] Der Magen. XIX. Buch. Maͤdchen aus dem Volke der Eſquinantſik, kannte den Gebrauch des Salzes ebenfalls nicht. Andre Voͤlker ſtreben nach dem Beſizze des Salzes mit ſolcher Aengſtlichkeit, daß ſie ſich ſo gar aus der Aſche der Schwaͤmme (x) Salz kochen, oder dergleichen aus verbranntem Holze, welches ſie mit Salzwaſſer aus- loͤſchen, oder aus der gewoͤnlichen Holzaſche zu ziehen ſuchen (y). Der Salpeter, ein anderes, dem Meerſalze verwan- tes Salz, hat einen groͤſſern Zuſazz vom Brennbaren, es iſt bitter, wegen ſeines unangenemern Geſchmakkes zur Salztunke untauglich, und conſervirt das Fleiſch noch beſſer (z), weil darinnen ein ſaurer Geiſt von ſtaͤrkrer Kraft liegt. Der Egiptiſche Niter war von einer an- dern Beſchaffenheit, oder ein wirkliches gegrabnes Lau- genſalz (a). Kalkwaſſer erhaͤlt Fiſche, aber kein Fleiſch (b). §. 12. Andre eingemachte Vegetabilien. Da man die Kraft der eingemachten Sachen von der Saͤure erwartet, welche man ihnen zuſezzt, ſo muß eine reine Saͤure dieſen Ruhm vorzuͤglich verdienen, als der Eßig (a), welchen man ſchon vor Alters dazu ge- braucht, weil er ein ſaurer Saft, obſchon (b) ſchwaͤcher, als (x) MARTIN Weſt. Isl. p. 64. BORRICH. hermet. aegypt. ſapient. p. 343. (y) Umbri apud PLIN. aus Binſenaſche; die Egipter BOR- RICH ibid. (z) Viermal PRINGLE p. 330. Alaun auch dreißig mal. (a) Deſſen Gebrauch in Egipten BELLON funus med. (b) Phil. tranſ. T. XLVIII. p. 163. (a) Elem. Chem. T. II. proc. 50 & 127. (b) Das Saͤtigen der Laugen- ſalze verſtaͤrkt ſaure Saͤfte, daher ſind die Kraͤfte des Vitrioloͤls wie 342. des Nitergeiſtes wie 172, des Salzgeiſtes wie 87, des Eßigs wie 18; beſiehe davon die Mém. de l’Acad. 1699. NEUMANNUS p. 182. das Vitrioloͤl wird doppelt ſo ſtark, wenn man es mit dem Ni- tergeiſt vergleichet.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 316[332]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/352>, abgerufen am 22.11.2024.