Der vordere derselben (e) wird durch das Jochbein beschüzzt, er ist flach, endigt sich einer Seits mit einem convexen Ende, anderer Seits ist er mit einer Aushö- lung versehen, die mit dem zweeten Fortsazze eines wird, und welches man den Kranzfortsazz des Kiefers nennt (coronoideus).
Der hintere Fortsazz (f) ist härter, fester, wird ober- werts dikke und endigt sich mit den Vergliederungs Köpf- chen. Man nennt ihn den Kopf des Unterkiefers, (condyloideus).
Seine Seite ist überall ein Ende und sie endigt sich mit zween, nicht eben hohen vorragenden Hügelchen, die ein solches Lager haben, daß ihre äussere Grenze etwa mehr nach vorne, die innere (g) hingegen etwas mehr nach hinten zu liegen kommt. An der obern Fläche die- ses Köpfchens siehet man eine knorpliche convexe (h) und hinterwerts flächere Schale.
Uebrigens besteht dieser Knochen überhaupt aus ei- ner äussern an beiden Seiten glatten Platte und die fäh- rige Mitte ist gegittert. An seiner Dikke ist ein Ka- nal ausgegraben, dessen ungleiche (i) weite Mündung unter dem Winkel der beiden Fortsäzze an der innern Fläche des Knochens liegt, und von derselben läuft eine Spur vorwerts über die Oberfläche des Knochens herab (k).
An alten Personen ändert sich die Figur des untern Kinnbakkens, er verliert wegen der leeren Zahnlükken, da sich die Zahnlöcher zusammenziehen (l) und gleichsam
zu-
(e)[Spaltenumbruch]WINSLOW n. 455.
(f)IDFM n. 456.
(g)Confer. et MONRO p. 127. WINSLOW n. 456. BERTIN p. 228.
(h)[Spaltenumbruch]CASSER L. II. T. 7. f. 2. post SPIGELIUM.
(i)BERTIN p. 221. SUE fol. 30.
(k)MONRO Ed. 2. p. 161.
(l)RUYSCH obs. f. 65. 66. LEMBRY de la nouriture des os.
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
Der vordere derſelben (e) wird durch das Jochbein beſchuͤzzt, er iſt flach, endigt ſich einer Seits mit einem convexen Ende, anderer Seits iſt er mit einer Aushoͤ- lung verſehen, die mit dem zweeten Fortſazze eines wird, und welches man den Kranzfortſazz des Kiefers nennt (coronoideus).
Der hintere Fortſazz (f) iſt haͤrter, feſter, wird ober- werts dikke und endigt ſich mit den Vergliederungs Koͤpf- chen. Man nennt ihn den Kopf des Unterkiefers, (condyloideus).
Seine Seite iſt uͤberall ein Ende und ſie endigt ſich mit zween, nicht eben hohen vorragenden Huͤgelchen, die ein ſolches Lager haben, daß ihre aͤuſſere Grenze etwa mehr nach vorne, die innere (g) hingegen etwas mehr nach hinten zu liegen kommt. An der obern Flaͤche die- ſes Koͤpfchens ſiehet man eine knorpliche convexe (h) und hinterwerts flaͤchere Schale.
Uebrigens beſteht dieſer Knochen uͤberhaupt aus ei- ner aͤuſſern an beiden Seiten glatten Platte und die faͤh- rige Mitte iſt gegittert. An ſeiner Dikke iſt ein Ka- nal ausgegraben, deſſen ungleiche (i) weite Muͤndung unter dem Winkel der beiden Fortſaͤzze an der innern Flaͤche des Knochens liegt, und von derſelben laͤuft eine Spur vorwerts uͤber die Oberflaͤche des Knochens herab (k).
An alten Perſonen aͤndert ſich die Figur des untern Kinnbakkens, er verliert wegen der leeren Zahnluͤkken, da ſich die Zahnloͤcher zuſammenziehen (l) und gleichſam
zu-
(e)[Spaltenumbruch]WINSLOW n. 455.
(f)IDFM n. 456.
(g)Confer. et MONRO p. 127. WINSLOW n. 456. BERTIN p. 228.
(h)[Spaltenumbruch]CASSER L. II. T. 7. f. 2. poſt SPIGELIUM.
(i)BERTIN p. 221. SUE fol. 30.
(k)MONRO Ed. 2. p. 161.
(l)RUYSCH obſ. f. 65. 66. LEMBRY de la nouriture des os.
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[12/0032]
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
Der vordere derſelben (e) wird durch das Jochbein
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convexen Ende, anderer Seits iſt er mit einer Aushoͤ-
lung verſehen, die mit dem zweeten Fortſazze eines wird,
und welches man den Kranzfortſazz des Kiefers nennt
(coronoideus).
Der hintere Fortſazz (f) iſt haͤrter, feſter, wird ober-
werts dikke und endigt ſich mit den Vergliederungs Koͤpf-
chen. Man nennt ihn den Kopf des Unterkiefers,
(condyloideus).
Seine Seite iſt uͤberall ein Ende und ſie endigt ſich
mit zween, nicht eben hohen vorragenden Huͤgelchen, die
ein ſolches Lager haben, daß ihre aͤuſſere Grenze etwa
mehr nach vorne, die innere (g) hingegen etwas mehr
nach hinten zu liegen kommt. An der obern Flaͤche die-
ſes Koͤpfchens ſiehet man eine knorpliche convexe (h) und
hinterwerts flaͤchere Schale.
Uebrigens beſteht dieſer Knochen uͤberhaupt aus ei-
ner aͤuſſern an beiden Seiten glatten Platte und die faͤh-
rige Mitte iſt gegittert. An ſeiner Dikke iſt ein Ka-
nal ausgegraben, deſſen ungleiche (i) weite Muͤndung unter
dem Winkel der beiden Fortſaͤzze an der innern Flaͤche
des Knochens liegt, und von derſelben laͤuft eine Spur
vorwerts uͤber die Oberflaͤche des Knochens herab (k).
An alten Perſonen aͤndert ſich die Figur des untern
Kinnbakkens, er verliert wegen der leeren Zahnluͤkken,
da ſich die Zahnloͤcher zuſammenziehen (l) und gleichſam
zu-
(e)
WINSLOW n. 455.
(f) IDFM n. 456.
(g) Confer. et MONRO p. 127.
WINSLOW n. 456. BERTIN p.
228.
(h)
CASSER L. II. T. 7. f. 2.
poſt SPIGELIUM.
(i) BERTIN p. 221. SUE fol. 30.
(k) MONRO Ed. 2. p. 161.
(l) RUYSCH obſ. f. 65. 66.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/32>, abgerufen am 23.11.2024.
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