Pflanzenthieren das Mittel, er hat seinen Anteil an bei- den bekommen, und dennoch sollte man glauben, daß er sich den Pflanzenthieren um etwas mehr, als den andern nähert.
Beide Klassen sollen im Magen, den Zähnen, dem Gedärme, sonderlich aber im Blinddarme von einander unterschieden sein. Dennoch hat aber auch das krautes- sende Pferd (d) und das Schwein, welches seiner Natur gemäs von Wurzeln und Früchten der Bäume, und weil es der Mensch erzieht, von allerlei lebt, einen solchen Ma- gen, als wir (e).
Die Zähne kommen wieder mit dem Pferde überein, indem der Mensch wenig Hundszähne (f) aber mehr fla- che Bakkenzähne, und keine dreispizzigen (g) hat, derglei- chen die fleischfressende Thiere haben, sondern beinahe nur den Schatten von solchen Spizzen an sich trägt. Folg- lich scheinen wir nicht zum Knochenzerbeissen, oder zu Raubthieren gebaut zu sein.
An den Krautthieren (h) und im Menschen sind alle Därme länger, und die man darunter das dikke Gedär- me zu nennen pflegt, sind an sich breiter.
Fleischthiere haben einen kurzen (i) und krummen Blinddarm, Krautthiere hingegen gemeiniglich einen lan- gen (k) und grossen. Jn diesem Stükke kömmt ein Mensch beiderlei Naturen ziemlich nahe: denn er hat ein dünneres Anhängsel, als die Fleischthiere selbst, und dieses hat so viel, als gar nichts zu bedeuten, hingegen ist
sein
(d)[Spaltenumbruch]p. 128. und überall Cl BER- TIN Mem. de 1546.
(e) Es muste also hier nicht der fleischige Magen der kornfressen- den Thiere, dergleichen der Mensch nicht hat, angeführt werden AN- DRY I. c.
(f)[Spaltenumbruch]p. 25.
(g)p. 27. TYSON Phil. trans. n. 269.
(h)MONRO compar. anat.
(i)Conf. int. Comm. BOERH. T. I. p. 405.
(k)Ibid. TYSON ibid.
Der Magen. XIX. Buch.
Pflanzenthieren das Mittel, er hat ſeinen Anteil an bei- den bekommen, und dennoch ſollte man glauben, daß er ſich den Pflanzenthieren um etwas mehr, als den andern naͤhert.
Beide Klaſſen ſollen im Magen, den Zaͤhnen, dem Gedaͤrme, ſonderlich aber im Blinddarme von einander unterſchieden ſein. Dennoch hat aber auch das krauteſ- ſende Pferd (d) und das Schwein, welches ſeiner Natur gemaͤs von Wurzeln und Fruͤchten der Baͤume, und weil es der Menſch erzieht, von allerlei lebt, einen ſolchen Ma- gen, als wir (e).
Die Zaͤhne kommen wieder mit dem Pferde uͤberein, indem der Menſch wenig Hundszaͤhne (f) aber mehr fla- che Bakkenzaͤhne, und keine dreiſpizzigen (g) hat, derglei- chen die fleiſchfreſſende Thiere haben, ſondern beinahe nur den Schatten von ſolchen Spizzen an ſich traͤgt. Folg- lich ſcheinen wir nicht zum Knochenzerbeiſſen, oder zu Raubthieren gebaut zu ſein.
An den Krautthieren (h) und im Menſchen ſind alle Daͤrme laͤnger, und die man darunter das dikke Gedaͤr- me zu nennen pflegt, ſind an ſich breiter.
Fleiſchthiere haben einen kurzen (i) und krummen Blinddarm, Krautthiere hingegen gemeiniglich einen lan- gen (k) und groſſen. Jn dieſem Stuͤkke koͤmmt ein Menſch beiderlei Naturen ziemlich nahe: denn er hat ein duͤnneres Anhaͤngſel, als die Fleiſchthiere ſelbſt, und dieſes hat ſo viel, als gar nichts zu bedeuten, hingegen iſt
ſein
(d)[Spaltenumbruch]p. 128. und uͤberall Cl BER- TIN Mém. de 1546.
(e) Es muſte alſo hier nicht der fleiſchige Magen der kornfreſſen- den Thiere, dergleichen der Menſch nicht hat, angefuͤhrt werden AN- DRY I. c.
(f)[Spaltenumbruch]p. 25.
(g)p. 27. TYSON Phil. tranſ. n. 269.
(h)MONRO compar. anat.
(i)Conf. int. Comm. BOERH. T. I. p. 405.
(k)Ibid. TYSON ibid.
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[272[288]/0308]
Der Magen. XIX. Buch.
Pflanzenthieren das Mittel, er hat ſeinen Anteil an bei-
den bekommen, und dennoch ſollte man glauben, daß er
ſich den Pflanzenthieren um etwas mehr, als den andern
naͤhert.
Beide Klaſſen ſollen im Magen, den Zaͤhnen, dem
Gedaͤrme, ſonderlich aber im Blinddarme von einander
unterſchieden ſein. Dennoch hat aber auch das krauteſ-
ſende Pferd (d) und das Schwein, welches ſeiner Natur
gemaͤs von Wurzeln und Fruͤchten der Baͤume, und weil
es der Menſch erzieht, von allerlei lebt, einen ſolchen Ma-
gen, als wir (e).
Die Zaͤhne kommen wieder mit dem Pferde uͤberein,
indem der Menſch wenig Hundszaͤhne (f) aber mehr fla-
che Bakkenzaͤhne, und keine dreiſpizzigen (g) hat, derglei-
chen die fleiſchfreſſende Thiere haben, ſondern beinahe nur
den Schatten von ſolchen Spizzen an ſich traͤgt. Folg-
lich ſcheinen wir nicht zum Knochenzerbeiſſen, oder zu
Raubthieren gebaut zu ſein.
An den Krautthieren (h) und im Menſchen ſind alle
Daͤrme laͤnger, und die man darunter das dikke Gedaͤr-
me zu nennen pflegt, ſind an ſich breiter.
Fleiſchthiere haben einen kurzen (i) und krummen
Blinddarm, Krautthiere hingegen gemeiniglich einen lan-
gen (k) und groſſen. Jn dieſem Stuͤkke koͤmmt ein
Menſch beiderlei Naturen ziemlich nahe: denn er hat
ein duͤnneres Anhaͤngſel, als die Fleiſchthiere ſelbſt, und
dieſes hat ſo viel, als gar nichts zu bedeuten, hingegen iſt
ſein
(d)
p. 128. und uͤberall Cl BER-
TIN Mém. de 1546.
(e) Es muſte alſo hier nicht der
fleiſchige Magen der kornfreſſen-
den Thiere, dergleichen der Menſch
nicht hat, angefuͤhrt werden AN-
DRY I. c.
(f)
p. 25.
(g) p. 27. TYSON Phil. tranſ.
n. 269.
(h) MONRO compar. anat.
(i) Conf. int. Comm. BOERH.
T. I. p. 405.
(k) Ibid. TYSON ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 272[288]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/308>, abgerufen am 21.11.2024.
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