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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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III. Abschnitt. Die Farben.
G. J. S' Gravezande, Peter von Muschenbrök,
Zanotti
und Algarotti (r), nach dem einfältigen Er-
folge des Versuchs, von allen angenommen, und in
Frankreich (s) vom gelehrten Kardinal von Poligeac,
und vom P. D. Buffon bestättiget worden.

Wiewohl endlich vor kurzem der vortrefliche Leon-
hard Euler
lehrete, daß die Farben nach der Geschwin-
digkeit der Schläge unterschieden wären (t), und diesen
Gedanken hatte bereits Grew (u) und Mariotte (x),
und daß die rothen Strahlen in einer gegebenen Zeit
geschwindere Schwingungen machen (y), und also da-
rinnen mit einem feinen Ton überein kommen (z), daß
die Violetstrahlen nicht so häufige Schläge machen
(a): und daß dasjenige einfache Strahlen sind, deren
Schläge in gleich grossen Raume untereinander verschie-
den werden (b), so wie das Gegentheil bei den zusammen-
gesezzten statt fände: so gehören diese Dinge dennoch viel-
mehr zu der inneren Ursache des Farbenunterschiedes, und
kehren in den Versuchen nichts um.

Vorlängst wie auch vor kurzer Zeit, hat man von
einem geriebenen Auge, den Beweiß für eine Meinung
hergenommen, welche die Verschiedenheit der Farben,
von der Schwingung herleiten, wenn man nemlich das
Auge reibet, und Schwingungen hervorbringt, so folget
aufeinander, Lichtrothefarbe, gelbe, grüne und blaue (d).
So wird auch von einem starken Sonnenglanze das erste

Bild
(r) [Spaltenumbruch] Comm. Bonon. T. I. p. 199.
(s) DESLANDES Mem. T. I.
p. 218. Mem. de 1743 p.
148.
(t) Mem. de Berlin T. X.
(u) Cosmolog. p. 38
(x) Mem. de 1699. p. 26. Opusc.
n.
84.
(y) 10000mal in einer Sekunde,
Hist. de l' Acad. de Berlin T. I.
p. 20. Opusc. n.
84. daß sie stär-
ker vibriren, NEWTON Que. 13.
(z) [Spaltenumbruch] EULER n. 84. So sagte
vormals GREWIUS.
(a) Der Logarithmus der Ge-
schwindigkeit des rothen Strahles,
sei zum Logarithmen der Geschwin-
digkeit des Strahles, wie 133 ad
137. doppelt so oft sagt, HART-
LEY p.
192.
(b) n. 67.
(d) Psycholog. pag. 71. MA-
RIOTTE Mem. de 1699. l. c.

III. Abſchnitt. Die Farben.
G. J. S’ Gravezande, Peter von Muſchenbroͤk,
Zanotti
und Algarotti (r), nach dem einfaͤltigen Er-
folge des Verſuchs, von allen angenommen, und in
Frankreich (s) vom gelehrten Kardinal von Poligeac,
und vom P. D. Buffon beſtaͤttiget worden.

Wiewohl endlich vor kurzem der vortrefliche Leon-
hard Euler
lehrete, daß die Farben nach der Geſchwin-
digkeit der Schlaͤge unterſchieden waͤren (t), und dieſen
Gedanken hatte bereits Grew (u) und Mariotte (x),
und daß die rothen Strahlen in einer gegebenen Zeit
geſchwindere Schwingungen machen (y), und alſo da-
rinnen mit einem feinen Ton uͤberein kommen (z), daß
die Violetſtrahlen nicht ſo haͤufige Schlaͤge machen
(a): und daß dasjenige einfache Strahlen ſind, deren
Schlaͤge in gleich groſſen Raume untereinander verſchie-
den werden (b), ſo wie das Gegentheil bei den zuſammen-
geſezzten ſtatt faͤnde: ſo gehoͤren dieſe Dinge dennoch viel-
mehr zu der inneren Urſache des Farbenunterſchiedes, und
kehren in den Verſuchen nichts um.

Vorlaͤngſt wie auch vor kurzer Zeit, hat man von
einem geriebenen Auge, den Beweiß fuͤr eine Meinung
hergenommen, welche die Verſchiedenheit der Farben,
von der Schwingung herleiten, wenn man nemlich das
Auge reibet, und Schwingungen hervorbringt, ſo folget
aufeinander, Lichtrothefarbe, gelbe, gruͤne und blaue (d).
So wird auch von einem ſtarken Sonnenglanze das erſte

Bild
(r) [Spaltenumbruch] Comm. Bonon. T. I. p. 199.
(s) DESLANDES Mém. T. I.
p. 218. Mém. de 1743 p.
148.
(t) Mém. de Berlin T. X.
(u) Cosmolog. p. 38
(x) Mem. de 1699. p. 26. Opuſc.
n.
84.
(y) 10000mal in einer Sekunde,
Hiſt. de l’ Acad. de Berlin T. I.
p. 20. Opuſc. n.
84. daß ſie ſtaͤr-
ker vibriren, NEWTON Que. 13.
(z) [Spaltenumbruch] EULER n. 84. So ſagte
vormals GREWIUS.
(a) Der Logarithmus der Ge-
ſchwindigkeit des rothen Strahles,
ſei zum Logarithmen der Geſchwin-
digkeit des Strahles, wie 133 ad
137. doppelt ſo oft ſagt, HART-
LEY p.
192.
(b) n. 67.
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RIOTTE Mém. de 1699. l. c.
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[941/0959] III. Abſchnitt. Die Farben. G. J. S’ Gravezande, Peter von Muſchenbroͤk, Zanotti und Algarotti (r), nach dem einfaͤltigen Er- folge des Verſuchs, von allen angenommen, und in Frankreich (s) vom gelehrten Kardinal von Poligeac, und vom P. D. Buffon beſtaͤttiget worden. Wiewohl endlich vor kurzem der vortrefliche Leon- hard Euler lehrete, daß die Farben nach der Geſchwin- digkeit der Schlaͤge unterſchieden waͤren (t), und dieſen Gedanken hatte bereits Grew (u) und Mariotte (x), und daß die rothen Strahlen in einer gegebenen Zeit geſchwindere Schwingungen machen (y), und alſo da- rinnen mit einem feinen Ton uͤberein kommen (z), daß die Violetſtrahlen nicht ſo haͤufige Schlaͤge machen (a): und daß dasjenige einfache Strahlen ſind, deren Schlaͤge in gleich groſſen Raume untereinander verſchie- den werden (b), ſo wie das Gegentheil bei den zuſammen- geſezzten ſtatt faͤnde: ſo gehoͤren dieſe Dinge dennoch viel- mehr zu der inneren Urſache des Farbenunterſchiedes, und kehren in den Verſuchen nichts um. Vorlaͤngſt wie auch vor kurzer Zeit, hat man von einem geriebenen Auge, den Beweiß fuͤr eine Meinung hergenommen, welche die Verſchiedenheit der Farben, von der Schwingung herleiten, wenn man nemlich das Auge reibet, und Schwingungen hervorbringt, ſo folget aufeinander, Lichtrothefarbe, gelbe, gruͤne und blaue (d). So wird auch von einem ſtarken Sonnenglanze das erſte Bild (r) Comm. Bonon. T. I. p. 199. (s) DESLANDES Mém. T. I. p. 218. Mém. de 1743 p. 148. (t) Mém. de Berlin T. X. (u) Cosmolog. p. 38 (x) Mem. de 1699. p. 26. Opuſc. n. 84. (y) 10000mal in einer Sekunde, Hiſt. de l’ Acad. de Berlin T. I. p. 20. Opuſc. n. 84. daß ſie ſtaͤr- ker vibriren, NEWTON Que. 13. (z) EULER n. 84. So ſagte vormals GREWIUS. (a) Der Logarithmus der Ge- ſchwindigkeit des rothen Strahles, ſei zum Logarithmen der Geſchwin- digkeit des Strahles, wie 133 ad 137. doppelt ſo oft ſagt, HART- LEY p. 192. (b) n. 67. (d) Pſycholog. pag. 71. MA- RIOTTE Mém. de 1699. l. c.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/959>, abgerufen am 23.11.2024.