gleich lebhaft und gleich getreu in ihr Auge. Und den- noch mahlen sich auf eben derselben Oberfläche des Spie- gels nicht einerlei Object, sondern bald diese, bald jene Objecten ab, nachdem das Auge grade oder schief, das rechte oder das linke dahin sieht.
Jndessen beweisen doch einige Eigenschaften des Lichts, daß dasselbe etwas körperliches sein müsse (y): es zeiget dieses den es erst in einem gewissen Zeitraume zurükklegt (z): Die beständige Veränderung, welche es von einem Mittelwesen leidet, durch welches das Licht gehet: Die Anziehungskraft an verschiedenen Körpern (a): Die durch andere Körper verhinderte Bewegung des Lichts (b): Der Einfalswinkel, der dem Rükkprallwinkel gleich ist: Die grosse körperliche Kraft, welche das Licht in seinem Brenn- punkte ausübt (c), und wodurch es leichte Körperchen zer- trennt (d), und elastische schwingend macht: Die ver- schiedene Wirksamkeiten der holen und der festen Spiegel, wodurch sie das Licht von seinem Wege ableiten, in einem Punkt zusammendrükken, oder im Gegentheil zerstreuen (e). Obgleich das Vermehren der Gewichter an Körpern, welche von dem, in einem Brennpunkt concentrirten Lichte kalciniret worden (f), den Schein hat, eine Erfahrung zu sein, so kann ich dergleichen doch bei der so grossen Subtilität der Strahlen (g), und bei der augenscheinlichen Leichtigkeit des Brennpunktes an diesen Glasern (h), da der Brennpunkt auf die Kohle mit keinem Gewichte stöst, zur Zeit noch nicht gelten lassen.
§. 3.
(y)[Spaltenumbruch]NEWTON queries n. 29.
(z)PORTERFIELD T. I. p. 252.
(a)S' GRAVFZANDE p. 706.
(b)PORTERFIELD l. c.
(c)S'GRAVEZANDE n. 3241. seqq.
(d)BUFFON Hist. natur. T. III. p. 355. HOMBERG Histoir de l'Acad. 1708. p. 21.
(e)[Spaltenumbruch]HOMBERG ibid.
(f)PORTERFIELD T. I. pag. 251.
(g)MUSSCHENBROECK Es- says p. 471.
(h) Auch das Feuer hat keine Schwere. HILLARY on fire pag. 17.
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III. Abſchnitt. Die Farben.
gleich lebhaft und gleich getreu in ihr Auge. Und den- noch mahlen ſich auf eben derſelben Oberflaͤche des Spie- gels nicht einerlei Object, ſondern bald dieſe, bald jene Objecten ab, nachdem das Auge grade oder ſchief, das rechte oder das linke dahin ſieht.
Jndeſſen beweiſen doch einige Eigenſchaften des Lichts, daß daſſelbe etwas koͤrperliches ſein muͤſſe (y): es zeiget dieſes den es erſt in einem gewiſſen Zeitraume zuruͤkklegt (z): Die beſtaͤndige Veraͤnderung, welche es von einem Mittelweſen leidet, durch welches das Licht gehet: Die Anziehungskraft an verſchiedenen Koͤrpern (a): Die durch andere Koͤrper verhinderte Bewegung des Lichts (b): Der Einfalswinkel, der dem Ruͤkkprallwinkel gleich iſt: Die groſſe koͤrperliche Kraft, welche das Licht in ſeinem Brenn- punkte ausuͤbt (c), und wodurch es leichte Koͤrperchen zer- trennt (d), und elaſtiſche ſchwingend macht: Die ver- ſchiedene Wirkſamkeiten der holen und der feſten Spiegel, wodurch ſie das Licht von ſeinem Wege ableiten, in einem Punkt zuſammendruͤkken, oder im Gegentheil zerſtreuen (e). Obgleich das Vermehren der Gewichter an Koͤrpern, welche von dem, in einem Brennpunkt concentrirten Lichte kalciniret worden (f), den Schein hat, eine Erfahrung zu ſein, ſo kann ich dergleichen doch bei der ſo groſſen Subtilitaͤt der Strahlen (g), und bei der augenſcheinlichen Leichtigkeit des Brennpunktes an dieſen Glaſern (h), da der Brennpunkt auf die Kohle mit keinem Gewichte ſtoͤſt, zur Zeit noch nicht gelten laſſen.
§. 3.
(y)[Spaltenumbruch]NEWTON queries n. 29.
(z)PORTERFIELD T. I. p. 252.
(a)S’ GRAVFZANDE p. 706.
(b)PORTERFIELD l. c.
(c)S’GRAVEZANDE n. 3241. ſeqq.
(d)BUFFON Hiſt. natur. T. III. p. 355. HOMBERG Hiſtoir de l’Acad. 1708. p. 21.
(e)[Spaltenumbruch]HOMBERG ibid.
(f)PORTERFIELD T. I. pag. 251.
(g)MUSSCHENBROECK Eſ- ſays p. 471.
(h) Auch das Feuer hat keine Schwere. HILLARY on fire pag. 17.
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III. Abſchnitt. Die Farben.
gleich lebhaft und gleich getreu in ihr Auge. Und den-
noch mahlen ſich auf eben derſelben Oberflaͤche des Spie-
gels nicht einerlei Object, ſondern bald dieſe, bald jene
Objecten ab, nachdem das Auge grade oder ſchief, das
rechte oder das linke dahin ſieht.
Jndeſſen beweiſen doch einige Eigenſchaften des Lichts,
daß daſſelbe etwas koͤrperliches ſein muͤſſe (y): es zeiget
dieſes den es erſt in einem gewiſſen Zeitraume zuruͤkklegt
(z): Die beſtaͤndige Veraͤnderung, welche es von einem
Mittelweſen leidet, durch welches das Licht gehet: Die
Anziehungskraft an verſchiedenen Koͤrpern (a): Die durch
andere Koͤrper verhinderte Bewegung des Lichts (b): Der
Einfalswinkel, der dem Ruͤkkprallwinkel gleich iſt: Die
groſſe koͤrperliche Kraft, welche das Licht in ſeinem Brenn-
punkte ausuͤbt (c), und wodurch es leichte Koͤrperchen zer-
trennt (d), und elaſtiſche ſchwingend macht: Die ver-
ſchiedene Wirkſamkeiten der holen und der feſten Spiegel,
wodurch ſie das Licht von ſeinem Wege ableiten, in einem
Punkt zuſammendruͤkken, oder im Gegentheil zerſtreuen (e).
Obgleich das Vermehren der Gewichter an Koͤrpern, welche
von dem, in einem Brennpunkt concentrirten Lichte kalciniret
worden (f), den Schein hat, eine Erfahrung zu ſein, ſo
kann ich dergleichen doch bei der ſo groſſen Subtilitaͤt der
Strahlen (g), und bei der augenſcheinlichen Leichtigkeit des
Brennpunktes an dieſen Glaſern (h), da der Brennpunkt
auf die Kohle mit keinem Gewichte ſtoͤſt, zur Zeit noch
nicht gelten laſſen.
§. 3.
(y)
NEWTON queries n. 29.
(z) PORTERFIELD T. I. p. 252.
(a) S’ GRAVFZANDE p. 706.
(b) PORTERFIELD l. c.
(c) S’GRAVEZANDE n. 3241.
ſeqq.
(d) BUFFON Hiſt. natur. T.
III. p. 355. HOMBERG Hiſtoir de
l’Acad. 1708. p. 21.
(e)
HOMBERG ibid.
(f) PORTERFIELD T. I. pag.
251.
(g) MUSSCHENBROECK Eſ-
ſays p. 471.
(h) Auch das Feuer hat keine
Schwere. HILLARY on fire
pag. 17.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 917. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/935>, abgerufen am 23.11.2024.
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