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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gesicht. XVI. Buch.
Faden vereiniget werden (g), und sich ungemein artig
krümmen, und welche ausserdem drei Mittelpunkte haben
(h), die von dem vorigen Sterne Ursache sind: Biswei-
len kommen nur zwei Mittelpunkte in einigen vierfüßigen
Thieren vor (i), so wie ich selbst gesehen habe, daß ein
vorderes und hinteres Centrum da war, und daß sich die
Fasern in dem grösten Cirkel endigten: welches auch bei
den Fischen geschieht, in denen sie die Achse endigen (i*),
dieses läßt sich am Menschen nicht nachahmen (k), und
es zweifelte Elias Camerarius (l) an den Fasern selbst.
Doch sie sind in den Thieren augenscheinlich vorhanden,
und sie zeigen sich in keiner Kapsel. Man sagt, daß sie an
den Seiten dikker als vorne und hinten sein sollen (l*).
Mir scheinen sie sonderlich vorne deutlich zu sein.

Ausser diesen ist uns weiter nichts bekannt worden,
und man erwehnet nur wenig von Gefässen (m), von
denen wir anderswo reden wollen. Die Linse bekommt
keine Nerven, und sie läst sich in den Operationen ohne
Schmerz durchstechen (n).

Jndessen lesen wir doch, daß ein Fadengewebe die
Platten verbinde (o), und daß selbige mit einen sehr zar-
ten Wasser angefüllet sind, welches an den äussern Plat-
ten deutlicher ist (p), wovon die Luftblasen einen Beweiß
geben, welche von dem Frieren entstehen: Hingegen sol-
len die innwendigen Platten kleiner (q), und die Fasern
innwendig dichter sein (r). Das Fadengewebe habe ich
mit Augen gesehen.

Da
(g) [Spaltenumbruch] TENON p. 4. f. 4.
(h) Jn den meisten Vierfüßigen
LEEUWENHOECK. l. c. p. 72.
(i) Jm Haafen, und Kaninchen.
(i*) LEEUWENH. ibid. p. 75.
Zwei Pole BRISSEAU p. 14. Ei-
ner im Wallfische l. c.
(k) WINSLOW n. 233.
(l) Med. eclect. spec. diss. IX.
(l*) DUVERN. I. p. 149.
(m) [Spaltenumbruch] Solches läugnet PETIT
Mem. de l'Acad. 1730. p. 440 seqq.
(n) DUDDELL. app. p. 50.
(o) ZINN pag. 134. Fädenwerk
MORGAGN. n. 30. und Häutchen
n. 32. Queerfäden TENON p. 4.
tab.
4.
(p) ZINN p. 133.
(q) Idem p. 134. PETIT Mem.
de l'Acad. 1723. p.
53.
(r) TENON p. 4.

Das Geſicht. XVI. Buch.
Faden vereiniget werden (g), und ſich ungemein artig
kruͤmmen, und welche auſſerdem drei Mittelpunkte haben
(h), die von dem vorigen Sterne Urſache ſind: Biswei-
len kommen nur zwei Mittelpunkte in einigen vierfuͤßigen
Thieren vor (i), ſo wie ich ſelbſt geſehen habe, daß ein
vorderes und hinteres Centrum da war, und daß ſich die
Faſern in dem groͤſten Cirkel endigten: welches auch bei
den Fiſchen geſchieht, in denen ſie die Achſe endigen (i*),
dieſes laͤßt ſich am Menſchen nicht nachahmen (k), und
es zweifelte Elias Camerarius (l) an den Faſern ſelbſt.
Doch ſie ſind in den Thieren augenſcheinlich vorhanden,
und ſie zeigen ſich in keiner Kapſel. Man ſagt, daß ſie an
den Seiten dikker als vorne und hinten ſein ſollen (l*).
Mir ſcheinen ſie ſonderlich vorne deutlich zu ſein.

Auſſer dieſen iſt uns weiter nichts bekannt worden,
und man erwehnet nur wenig von Gefaͤſſen (m), von
denen wir anderswo reden wollen. Die Linſe bekommt
keine Nerven, und ſie laͤſt ſich in den Operationen ohne
Schmerz durchſtechen (n).

Jndeſſen leſen wir doch, daß ein Fadengewebe die
Platten verbinde (o), und daß ſelbige mit einen ſehr zar-
ten Waſſer angefuͤllet ſind, welches an den aͤuſſern Plat-
ten deutlicher iſt (p), wovon die Luftblaſen einen Beweiß
geben, welche von dem Frieren entſtehen: Hingegen ſol-
len die innwendigen Platten kleiner (q), und die Faſern
innwendig dichter ſein (r). Das Fadengewebe habe ich
mit Augen geſehen.

Da
(g) [Spaltenumbruch] TENON p. 4. f. 4.
(h) Jn den meiſten Vierfuͤßigen
LEEUWENHOECK. l. c. p. 72.
(i) Jm Haafen, und Kaninchen.
(i*) LEEUWENH. ibid. p. 75.
Zwei Pole BRISSEAU p. 14. Ei-
ner im Wallfiſche l. c.
(k) WINSLOW n. 233.
(l) Med. eclect. ſpec. diſſ. IX.
(l*) DUVERN. I. p. 149.
(m) [Spaltenumbruch] Solches laͤugnet PETIT
Mém. de l’Acad. 1730. p. 440 ſeqq.
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MORGAGN. n. 30. und Haͤutchen
n. 32. Queerfaͤden TENON p. 4.
tab.
4.
(p) ZINN p. 133.
(q) Idem p. 134. PETIT Mém.
de l’Acad. 1723. p.
53.
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[866/0884] Das Geſicht. XVI. Buch. Faden vereiniget werden (g), und ſich ungemein artig kruͤmmen, und welche auſſerdem drei Mittelpunkte haben (h), die von dem vorigen Sterne Urſache ſind: Biswei- len kommen nur zwei Mittelpunkte in einigen vierfuͤßigen Thieren vor (i), ſo wie ich ſelbſt geſehen habe, daß ein vorderes und hinteres Centrum da war, und daß ſich die Faſern in dem groͤſten Cirkel endigten: welches auch bei den Fiſchen geſchieht, in denen ſie die Achſe endigen (i*), dieſes laͤßt ſich am Menſchen nicht nachahmen (k), und es zweifelte Elias Camerarius (l) an den Faſern ſelbſt. Doch ſie ſind in den Thieren augenſcheinlich vorhanden, und ſie zeigen ſich in keiner Kapſel. Man ſagt, daß ſie an den Seiten dikker als vorne und hinten ſein ſollen (l*). Mir ſcheinen ſie ſonderlich vorne deutlich zu ſein. Auſſer dieſen iſt uns weiter nichts bekannt worden, und man erwehnet nur wenig von Gefaͤſſen (m), von denen wir anderswo reden wollen. Die Linſe bekommt keine Nerven, und ſie laͤſt ſich in den Operationen ohne Schmerz durchſtechen (n). Jndeſſen leſen wir doch, daß ein Fadengewebe die Platten verbinde (o), und daß ſelbige mit einen ſehr zar- ten Waſſer angefuͤllet ſind, welches an den aͤuſſern Plat- ten deutlicher iſt (p), wovon die Luftblaſen einen Beweiß geben, welche von dem Frieren entſtehen: Hingegen ſol- len die innwendigen Platten kleiner (q), und die Faſern innwendig dichter ſein (r). Das Fadengewebe habe ich mit Augen geſehen. Da (g) TENON p. 4. f. 4. (h) Jn den meiſten Vierfuͤßigen LEEUWENHOECK. l. c. p. 72. (i) Jm Haafen, und Kaninchen. (i*) LEEUWENH. ibid. p. 75. Zwei Pole BRISSEAU p. 14. Ei- ner im Wallfiſche l. c. (k) WINSLOW n. 233. (l) Med. eclect. ſpec. diſſ. IX. (l*) DUVERN. I. p. 149. (m) Solches laͤugnet PETIT Mém. de l’Acad. 1730. p. 440 ſeqq. (n) DUDDELL. app. p. 50. (o) ZINN pag. 134. Faͤdenwerk MORGAGN. n. 30. und Haͤutchen n. 32. Queerfaͤden TENON p. 4. tab. 4. (p) ZINN p. 133. (q) Idem p. 134. PETIT Mém. de l’Acad. 1723. p. 53. (r) TENON p. 4.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/884>, abgerufen am 27.06.2024.