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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Sehen. XVI. Buch.

Jch| lese hin und wieder, daß der Regenbogen eine
grosse Empfindlichkeit besitzen soll (h): doch aber habe
ich ohnlängst von dem berühmten Daviel (h*), und
einem braven Manne, welcher dessen Kunst an sich er-
fahren hatte, vernommen, daß sich der Regenbogen
ohne Empfindung durchschneiden lasse, wenn es nöthig
ist, denselben zu öffnen, oder vom Staare loszumachen (i),
der sich an ihm hängt, oder auch ihn zu erweitern,
wenn er die Linse durchlassen soll (i*), folglich kann man
auch diese Fasern nicht für kleine Nerven halten, die an
der Traubenhaut sind, weil sie sonst gar zu deutlich die
Nerven an ihrer Anzahl übertreffen würden (k).

§. 11.
Die Sternmembranen.

Und dennoch könnte es wunderbar scheinen, wenn
man an diesem Ringe eine so geschwinde Bewegung wahr-
nimmt, da der Regenbogen keine Empfindung noch
einige Reizzbarkeit hat.

An der Frucht des Menschen, und der vierfüßigen
Thiere, zeiget sich kein Stern, wie ich am Schaafe,
an der Mißgeburt einer Kazze gesehen, und am Hunde
Werner Chrouet (l) bemerket hat. Es kömmt näm-
lich allenthalben aus der Schärfe des Regenbogens (m),
welche im erwachsenen Menschen den Stern endigt, eine
ungemein zarte Membran hervor, welche viel zärter
als der Regenbogen ist, eine aschgraue Farbe hat, ohne

Flok-
(h) [Spaltenumbruch] Le CATT p. 397. Iournal
des Medec. II. n.
6. Da der Theil
der Linse, der in die vorde-
re Kammer durchgeht, grosse
Schmerzen verursachte.
(h*) Iournal de med. 1762. m.
mars.
Jm Schreiben an mich.
(i) [Spaltenumbruch] Schien nicht sehr zu em-
pfinden MULLER l. c. p. 10.
(i*) DAVIEL l. c.
(k) ZINNIUS gestehet p. 95.
(l) Kein Loch in der uvea: de
tribus ocul. humor. p.
22.
(m) VILDE opuscul. anat. p.
341 seq.
Das Sehen. XVI. Buch.

Jch| leſe hin und wieder, daß der Regenbogen eine
groſſe Empfindlichkeit beſitzen ſoll (h): doch aber habe
ich ohnlaͤngſt von dem beruͤhmten Daviel (h*), und
einem braven Manne, welcher deſſen Kunſt an ſich er-
fahren hatte, vernommen, daß ſich der Regenbogen
ohne Empfindung durchſchneiden laſſe, wenn es noͤthig
iſt, denſelben zu oͤffnen, oder vom Staare loszumachen (i),
der ſich an ihm haͤngt, oder auch ihn zu erweitern,
wenn er die Linſe durchlaſſen ſoll (i*), folglich kann man
auch dieſe Faſern nicht fuͤr kleine Nerven halten, die an
der Traubenhaut ſind, weil ſie ſonſt gar zu deutlich die
Nerven an ihrer Anzahl uͤbertreffen wuͤrden (k).

§. 11.
Die Sternmembranen.

Und dennoch koͤnnte es wunderbar ſcheinen, wenn
man an dieſem Ringe eine ſo geſchwinde Bewegung wahr-
nimmt, da der Regenbogen keine Empfindung noch
einige Reizzbarkeit hat.

An der Frucht des Menſchen, und der vierfuͤßigen
Thiere, zeiget ſich kein Stern, wie ich am Schaafe,
an der Mißgeburt einer Kazze geſehen, und am Hunde
Werner Chrouet (l) bemerket hat. Es koͤmmt naͤm-
lich allenthalben aus der Schaͤrfe des Regenbogens (m),
welche im erwachſenen Menſchen den Stern endigt, eine
ungemein zarte Membran hervor, welche viel zaͤrter
als der Regenbogen iſt, eine aſchgraue Farbe hat, ohne

Flok-
(h) [Spaltenumbruch] Le CATT p. 397. Iournal
des Medec. II. n.
6. Da der Theil
der Linſe, der in die vorde-
re Kammer durchgeht, groſſe
Schmerzen verurſachte.
(h*) Iournal de med. 1762. m.
mars.
Jm Schreiben an mich.
(i) [Spaltenumbruch] Schien nicht ſehr zu em-
pfinden MULLER l. c. p. 10.
(i*) DAVIEL l. c.
(k) ZINNIUS geſtehet p. 95.
(l) Kein Loch in der uvea: de
tribus ocul. humor. p.
22.
(m) VILDE opuſcul. anat. p.
341 ſeq.
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[814/0832] Das Sehen. XVI. Buch. Jch| leſe hin und wieder, daß der Regenbogen eine groſſe Empfindlichkeit beſitzen ſoll (h): doch aber habe ich ohnlaͤngſt von dem beruͤhmten Daviel (h*), und einem braven Manne, welcher deſſen Kunſt an ſich er- fahren hatte, vernommen, daß ſich der Regenbogen ohne Empfindung durchſchneiden laſſe, wenn es noͤthig iſt, denſelben zu oͤffnen, oder vom Staare loszumachen (i), der ſich an ihm haͤngt, oder auch ihn zu erweitern, wenn er die Linſe durchlaſſen ſoll (i*), folglich kann man auch dieſe Faſern nicht fuͤr kleine Nerven halten, die an der Traubenhaut ſind, weil ſie ſonſt gar zu deutlich die Nerven an ihrer Anzahl uͤbertreffen wuͤrden (k). §. 11. Die Sternmembranen. Und dennoch koͤnnte es wunderbar ſcheinen, wenn man an dieſem Ringe eine ſo geſchwinde Bewegung wahr- nimmt, da der Regenbogen keine Empfindung noch einige Reizzbarkeit hat. An der Frucht des Menſchen, und der vierfuͤßigen Thiere, zeiget ſich kein Stern, wie ich am Schaafe, an der Mißgeburt einer Kazze geſehen, und am Hunde Werner Chrouet (l) bemerket hat. Es koͤmmt naͤm- lich allenthalben aus der Schaͤrfe des Regenbogens (m), welche im erwachſenen Menſchen den Stern endigt, eine ungemein zarte Membran hervor, welche viel zaͤrter als der Regenbogen iſt, eine aſchgraue Farbe hat, ohne Flok- (h) Le CATT p. 397. Iournal des Medec. II. n. 6. Da der Theil der Linſe, der in die vorde- re Kammer durchgeht, groſſe Schmerzen verurſachte. (h*) Iournal de med. 1762. m. mars. Jm Schreiben an mich. (i) Schien nicht ſehr zu em- pfinden MULLER l. c. p. 10. (i*) DAVIEL l. c. (k) ZINNIUS geſtehet p. 95. (l) Kein Loch in der uvea: de tribus ocul. humor. p. 22. (m) VILDE opuſcul. anat. p. 341 ſeq.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/832>, abgerufen am 23.11.2024.