Daß sich die Thränen auch nach andern Orten ver- laufen, und daß ein Theil derselben aus dem Thränen- sakke, in der Nasenspizze (d*), unter dem mittlern zu- gespizzten Knochen, (welches sonst der obere ist) (e) nie- dersteige; daß ein anderer Theil sich in den highmori- schen Sinus ausleere (f) ist zwar eine Vermuthung von einem guten Schriftsteller, aber weder durch einen Ver- such dieses berühmten Mannes, noch eines andern Zer- gliederers bestätigt geworden. Etwas dergleichen, aber dunkles, trägt Mellius vor (g). Sie haben auch im Thränenknochen ihre Löcher (h), doch sind der Sakk und die Gänge verschlossen, und behalten die einge- sprizzte Feuchtigkeit in sich.
§. 24. Der runde Muskel der Augenlieder.
Um die Strasse der Thränen zur Nase zu erklären, müssen wir die Beschreibung dieses Muskels voraus- schikken, welchen die Schriftsteller von der Zergliede- rungskunst auf verschiedene Weise, bald für einen (i), oder zween, ja auch mehrere (k) Muskeln gehalten haben.
Es befindet sich nämlich ein eigenes (l), ziemlich har- tes, fast knorpelartiges Band, in der Gegend der in den Nasensakk inserirten Thränengänge, welches sich von dem Nasenfortsazze des obern vornehmsten Kiefer-
kno-
(d*)[Spaltenumbruch]Nempe narium.
(e)VATER l. c.
(f)Loc. cit.
(g)p 29. Kleine Löcher, die sich aus dem Thränensakke, in die Nase öffnen.
(h)BERTIN T. II. p. 138.
(i)ALBINUS, DOUGLAS, und die meisten andern.
(k)[Spaltenumbruch]SANTORINUS, WINS- LOW n. 289. RIOLANUS Enehir. pag. 335. welcher drei macht. PARSONS.
(l)ALBIN t. I. tab. XI. f. 1. BIANCHI p. 8. GAUTIER icon. 2. BERTRANDI p. 85. WEITBRECHT Comm. Acad. Petropol. f. 1. e. et syndesmolog. f. 77.
Das Geſicht. XVI. Buch.
Daß ſich die Thraͤnen auch nach andern Orten ver- laufen, und daß ein Theil derſelben aus dem Thraͤnen- ſakke, in der Naſenſpizze (d*), unter dem mittlern zu- geſpizzten Knochen, (welches ſonſt der obere iſt) (e) nie- derſteige; daß ein anderer Theil ſich in den highmori- ſchen Sinus ausleere (f) iſt zwar eine Vermuthung von einem guten Schriftſteller, aber weder durch einen Ver- ſuch dieſes beruͤhmten Mannes, noch eines andern Zer- gliederers beſtaͤtigt geworden. Etwas dergleichen, aber dunkles, traͤgt Mellius vor (g). Sie haben auch im Thraͤnenknochen ihre Loͤcher (h), doch ſind der Sakk und die Gaͤnge verſchloſſen, und behalten die einge- ſprizzte Feuchtigkeit in ſich.
§. 24. Der runde Muſkel der Augenlieder.
Um die Straſſe der Thraͤnen zur Naſe zu erklaͤren, muͤſſen wir die Beſchreibung dieſes Muſkels voraus- ſchikken, welchen die Schriftſteller von der Zergliede- rungskunſt auf verſchiedene Weiſe, bald fuͤr einen (i), oder zween, ja auch mehrere (k) Muſkeln gehalten haben.
Es befindet ſich naͤmlich ein eigenes (l), ziemlich har- tes, faſt knorpelartiges Band, in der Gegend der in den Naſenſakk inſerirten Thraͤnengaͤnge, welches ſich von dem Naſenfortſazze des obern vornehmſten Kiefer-
kno-
(d*)[Spaltenumbruch]Nempe narium.
(e)VATER l. c.
(f)Loc. cit.
(g)p 29. Kleine Loͤcher, die ſich aus dem Thraͤnenſakke, in die Naſe oͤffnen.
(h)BERTIN T. II. p. 138.
(i)ALBINUS, DOUGLAS, und die meiſten andern.
(k)[Spaltenumbruch]SANTORINUS, WINS- LOW n. 289. RIOLANUS Enehir. pag. 335. welcher drei macht. PARSONS.
(l)ALBIN t. I. tab. XI. f. 1. BIANCHI p. 8. GAUTIER icon. 2. BERTRANDI p. 85. WEITBRECHT Comm. Acad. Petropol. f. 1. e. et ſyndesmolog. f. 77.
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Das Geſicht. XVI. Buch.
Daß ſich die Thraͤnen auch nach andern Orten ver-
laufen, und daß ein Theil derſelben aus dem Thraͤnen-
ſakke, in der Naſenſpizze (d*), unter dem mittlern zu-
geſpizzten Knochen, (welches ſonſt der obere iſt) (e) nie-
derſteige; daß ein anderer Theil ſich in den highmori-
ſchen Sinus ausleere (f) iſt zwar eine Vermuthung von
einem guten Schriftſteller, aber weder durch einen Ver-
ſuch dieſes beruͤhmten Mannes, noch eines andern Zer-
gliederers beſtaͤtigt geworden. Etwas dergleichen, aber
dunkles, traͤgt Mellius vor (g). Sie haben auch im
Thraͤnenknochen ihre Loͤcher (h), doch ſind der Sakk
und die Gaͤnge verſchloſſen, und behalten die einge-
ſprizzte Feuchtigkeit in ſich.
§. 24.
Der runde Muſkel der Augenlieder.
Um die Straſſe der Thraͤnen zur Naſe zu erklaͤren,
muͤſſen wir die Beſchreibung dieſes Muſkels voraus-
ſchikken, welchen die Schriftſteller von der Zergliede-
rungskunſt auf verſchiedene Weiſe, bald fuͤr einen (i),
oder zween, ja auch mehrere (k) Muſkeln gehalten
haben.
Es befindet ſich naͤmlich ein eigenes (l), ziemlich har-
tes, faſt knorpelartiges Band, in der Gegend der in
den Naſenſakk inſerirten Thraͤnengaͤnge, welches ſich
von dem Naſenfortſazze des obern vornehmſten Kiefer-
kno-
(d*)
Nempe narium.
(e) VATER l. c.
(f) Loc. cit.
(g) p 29. Kleine Loͤcher, die
ſich aus dem Thraͤnenſakke, in
die Naſe oͤffnen.
(h) BERTIN T. II. p. 138.
(i) ALBINUS, DOUGLAS,
und die meiſten andern.
(k)
SANTORINUS, WINS-
LOW n. 289. RIOLANUS
Enehir. pag. 335. welcher drei
macht. PARSONS.
(l) ALBIN t. I. tab. XI. f. 1.
BIANCHI p. 8. GAUTIER
icon. 2. BERTRANDI p. 85.
WEITBRECHT Comm. Acad.
Petropol. f. 1. e. et ſyndesmolog.
f. 77.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/776>, abgerufen am 23.11.2024.
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