ven zum Gehör erfordert würde; doch man muß auch nicht verlangen, daß er blos für diesen Sinn allein ge- macht sein soll, da er das äusserliche Ohr, denn den in- nern Muskel, und den Steigbiegelmuskel, vermittelst seiner Zweige bedient. Es ist nämlich auch bisweilen noch das Gehör vorhanden, wenn gleich diese Muskeln, oder Knochen fehlen (i). Doch könnte man fragen, wie und in wie fern der harte Nerve zur Vollkommenheit dieses Sinnes das Seinige mit beitrage, da er sich nir- gendwo mit dem weichen Stamme vermischt. Nichts widerspricht der Wahrheit, daß die Saite, da sie durch die Trummel durchgeht, und der Nerve, da er durch die Wasserleitung läuft, von den thönenden Bebungen in so fern gerühret werde, wie man in dem bekandten Stumpfwerden der Zähne gewahr wird.
§. 10. Ob ein Nerve wieder ins Gehirn zurükklaufe.
Es hat Bartholomäus Simoncelli(k) in einem ungedrukkten Buche einen besondern Bau des Jnwen- digen im Ohre hinterlassen. Er will nämlich, daß der weiche Nerve durch eine Furche der Schnekke geht, den Kanal der Schnekkenspindel durchwandert, hierauf aus der Spizze geht, sich in die Stiege der Schnekke wirft, zugleich mit der Schnekke gewunden fortgeht, in den Vorhof kömmt, sich zu Brei ausspannt, wieder zu Fäden wird, durch die drei halbzirkliche Kanäle herum läuft, und hierauf in einer eigenen Mündung des grö-
sten
(i)[Spaltenumbruch]p. 281.
(k)Apud MISTICHELLIUM in Epistola ad GULIELMUM DERONUES data, inter lettres de des Noues, a GUILIELMINI p. 206. 207. 208. tum apud El. CAMERARIUM epist. taurin. X. [Spaltenumbruch]
p. 151. in append. ad DANIELIS HOFMANN generi CAMERA- RIANI hypothes. Goney confu- tat. p. 126. tum apud HEISTE- RUM not. 62*. ad Comp anat. der das Jtalienische Kupfer wie- der auflegen lassen.
X x 4
III. Abſchnitt. Werkzeug.
ven zum Gehoͤr erfordert wuͤrde; doch man muß auch nicht verlangen, daß er blos fuͤr dieſen Sinn allein ge- macht ſein ſoll, da er das aͤuſſerliche Ohr, denn den in- nern Muſkel, und den Steigbiegelmuſkel, vermittelſt ſeiner Zweige bedient. Es iſt naͤmlich auch bisweilen noch das Gehoͤr vorhanden, wenn gleich dieſe Muſkeln, oder Knochen fehlen (i). Doch koͤnnte man fragen, wie und in wie fern der harte Nerve zur Vollkommenheit dieſes Sinnes das Seinige mit beitrage, da er ſich nir- gendwo mit dem weichen Stamme vermiſcht. Nichts widerſpricht der Wahrheit, daß die Saite, da ſie durch die Trummel durchgeht, und der Nerve, da er durch die Waſſerleitung laͤuft, von den thoͤnenden Bebungen in ſo fern geruͤhret werde, wie man in dem bekandten Stumpfwerden der Zaͤhne gewahr wird.
§. 10. Ob ein Nerve wieder ins Gehirn zuruͤkklaufe.
Es hat Bartholomaͤus Simoncelli(k) in einem ungedrukkten Buche einen beſondern Bau des Jnwen- digen im Ohre hinterlaſſen. Er will naͤmlich, daß der weiche Nerve durch eine Furche der Schnekke geht, den Kanal der Schnekkenſpindel durchwandert, hierauf aus der Spizze geht, ſich in die Stiege der Schnekke wirft, zugleich mit der Schnekke gewunden fortgeht, in den Vorhof koͤmmt, ſich zu Brei ausſpannt, wieder zu Faͤden wird, durch die drei halbzirkliche Kanaͤle herum laͤuft, und hierauf in einer eigenen Muͤndung des groͤ-
ſten
(i)[Spaltenumbruch]p. 281.
(k)Apud MISTICHELLIUM in Epiſtola ad GULIELMUM DERONUES data, inter lettres de des Noues, a GUILIELMINI p. 206. 207. 208. tum apud El. CAMERARIUM epiſt. taurin. X. [Spaltenumbruch]
p. 151. in append. ad DANIELIS HOFMANN generi CAMERA- RIANI hypotheſ. Goney confu- tat. p. 126. tum apud HEISTE- RUM not. 62*. ad Comp anat. der das Jtalieniſche Kupfer wie- der auflegen laſſen.
X x 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0713"n="695"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</fw><lb/>
ven zum Gehoͤr erfordert wuͤrde; doch man muß auch<lb/>
nicht verlangen, daß er blos fuͤr dieſen Sinn allein ge-<lb/>
macht ſein ſoll, da er das aͤuſſerliche Ohr, denn den in-<lb/>
nern Muſkel, und den Steigbiegelmuſkel, vermittelſt<lb/>ſeiner Zweige bedient. Es iſt naͤmlich auch bisweilen<lb/>
noch das Gehoͤr vorhanden, wenn gleich dieſe Muſkeln,<lb/>
oder Knochen fehlen <noteplace="foot"n="(i)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 281.</note>. Doch koͤnnte man fragen, wie<lb/>
und in wie fern der harte Nerve zur Vollkommenheit<lb/>
dieſes Sinnes das Seinige mit beitrage, da er ſich nir-<lb/>
gendwo mit dem weichen Stamme vermiſcht. Nichts<lb/>
widerſpricht der Wahrheit, daß die Saite, da ſie durch<lb/>
die Trummel durchgeht, und der Nerve, da er durch<lb/>
die Waſſerleitung laͤuft, von den thoͤnenden Bebungen<lb/>
in ſo fern geruͤhret werde, wie man in dem bekandten<lb/>
Stumpfwerden der Zaͤhne gewahr wird.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 10.<lb/>
Ob ein Nerve wieder ins Gehirn zuruͤkklaufe.</head><lb/><p>Es hat <hirendition="#fr">Bartholomaͤus Simoncelli</hi><noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">Apud MISTICHELLIUM<lb/>
in Epiſtola ad GULIELMUM<lb/>
DERONUES data, inter lettres<lb/>
de des Noues, a GUILIELMINI<lb/>
p. 206. 207. 208. tum apud El.<lb/>
CAMERARIUM epiſt. taurin. X.<lb/><cb/>
p. 151. in append. ad DANIELIS<lb/>
HOFMANN generi CAMERA-<lb/>
RIANI hypotheſ. Goney confu-<lb/>
tat. p. 126. tum apud HEISTE-<lb/>
RUM not. 62*. ad Comp anat.</hi><lb/>
der das Jtalieniſche Kupfer wie-<lb/>
der auflegen laſſen.</note> in einem<lb/>
ungedrukkten Buche einen beſondern Bau des Jnwen-<lb/>
digen im Ohre hinterlaſſen. Er will naͤmlich, daß der<lb/>
weiche Nerve durch eine Furche der Schnekke geht, den<lb/>
Kanal der Schnekkenſpindel durchwandert, hierauf aus<lb/>
der Spizze geht, ſich in die Stiege der Schnekke wirft,<lb/>
zugleich mit der Schnekke gewunden fortgeht, in den<lb/>
Vorhof koͤmmt, ſich zu Brei ausſpannt, wieder zu<lb/>
Faͤden wird, durch die drei halbzirkliche Kanaͤle herum<lb/>
laͤuft, und hierauf in einer eigenen Muͤndung des groͤ-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">X x 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſten</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[695/0713]
III. Abſchnitt. Werkzeug.
ven zum Gehoͤr erfordert wuͤrde; doch man muß auch
nicht verlangen, daß er blos fuͤr dieſen Sinn allein ge-
macht ſein ſoll, da er das aͤuſſerliche Ohr, denn den in-
nern Muſkel, und den Steigbiegelmuſkel, vermittelſt
ſeiner Zweige bedient. Es iſt naͤmlich auch bisweilen
noch das Gehoͤr vorhanden, wenn gleich dieſe Muſkeln,
oder Knochen fehlen (i). Doch koͤnnte man fragen, wie
und in wie fern der harte Nerve zur Vollkommenheit
dieſes Sinnes das Seinige mit beitrage, da er ſich nir-
gendwo mit dem weichen Stamme vermiſcht. Nichts
widerſpricht der Wahrheit, daß die Saite, da ſie durch
die Trummel durchgeht, und der Nerve, da er durch
die Waſſerleitung laͤuft, von den thoͤnenden Bebungen
in ſo fern geruͤhret werde, wie man in dem bekandten
Stumpfwerden der Zaͤhne gewahr wird.
§. 10.
Ob ein Nerve wieder ins Gehirn zuruͤkklaufe.
Es hat Bartholomaͤus Simoncelli (k) in einem
ungedrukkten Buche einen beſondern Bau des Jnwen-
digen im Ohre hinterlaſſen. Er will naͤmlich, daß der
weiche Nerve durch eine Furche der Schnekke geht, den
Kanal der Schnekkenſpindel durchwandert, hierauf aus
der Spizze geht, ſich in die Stiege der Schnekke wirft,
zugleich mit der Schnekke gewunden fortgeht, in den
Vorhof koͤmmt, ſich zu Brei ausſpannt, wieder zu
Faͤden wird, durch die drei halbzirkliche Kanaͤle herum
laͤuft, und hierauf in einer eigenen Muͤndung des groͤ-
ſten
(i)
p. 281.
(k) Apud MISTICHELLIUM
in Epiſtola ad GULIELMUM
DERONUES data, inter lettres
de des Noues, a GUILIELMINI
p. 206. 207. 208. tum apud El.
CAMERARIUM epiſt. taurin. X.
p. 151. in append. ad DANIELIS
HOFMANN generi CAMERA-
RIANI hypotheſ. Goney confu-
tat. p. 126. tum apud HEISTE-
RUM not. 62*. ad Comp anat.
der das Jtalieniſche Kupfer wie-
der auflegen laſſen.
X x 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/713>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.