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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gehör. XV. Buch.

Er nahm sich zur festen Grenze denjenigen Thon an,
welcher von hundert Schwingungen innerhalb einer Se-
kunde hervorgebracht wird, und es sei dieses der aller-
feinste Thon, dessen Schwingungen innerhalb eben die-
ser Zeit 6400 machen. Folglich ist die ganze Thonlei-
ter von vernehmlichen Thönen zwischen dreizehntehalb
und 6400 Vibrationen eingeschränkt, und diese Zahlen
verhalten sich wie 1 zu 512. Gemeiniglich pflegt man
es mit diesem Manne zu halten (l).

Etwas anders berechnet der grosse Mathematiker,
Leonhard Euler, diese Schwingungen, indem er
30 zur Grenze der Schwingungen macht, und dieses sei
der tiefste Thon von allen vernehmlichen Thönen, so
wie er 7520 Schläge dem allerhöchsten, oder feinsten
Thone, vorschreibt. Hier ist das Verhältniß wie 1 zu
250 2/5 (l*).

Die Feinheit ist überhaupt von der Stärke unterschie-
den, und es ist also ein lebhafter und ein feiner Thon
eine ganz verschiedene Sache. Die Stärke rührt da-
von her, wenn die Materie einerley ist, und sich der
Nachdrukk des Schlages, und die Anzahl der geschlag-
nen Theilchen im klingenden Körper anders verhalten:
die Feinheit kömmt dagegen auf die Geschwindigkeit der
Rükkschläge an. Die gröbsten Thöne, welche vom Ohr
kaum begriffen werden können, verursachen an Pfeilern
starke Bebungen (m). Und es kann in einerlei Thone
die Lebhaftigkeit des Schalles um zwei und siebenzigmal
grösser, oder kleiner sein (n).

§. 14.
(l) [Spaltenumbruch] MUSSCHENBROECK, n.
1434 numerat
12800.
(l*) de Music. p. 8.
(m) apud MERSENNUM,
[Spaltenumbruch] BARTOLI,
p. 162. & p. 254.
a gravisono testudinis (liuco) 40.
in aqua scyphi circuli, a sono
acuto vix quatuor. BARTOLI.
(n) SAUVEUR, l. c. p. 141.
Das Gehoͤr. XV. Buch.

Er nahm ſich zur feſten Grenze denjenigen Thon an,
welcher von hundert Schwingungen innerhalb einer Se-
kunde hervorgebracht wird, und es ſei dieſes der aller-
feinſte Thon, deſſen Schwingungen innerhalb eben die-
ſer Zeit 6400 machen. Folglich iſt die ganze Thonlei-
ter von vernehmlichen Thoͤnen zwiſchen dreizehntehalb
und 6400 Vibrationen eingeſchraͤnkt, und dieſe Zahlen
verhalten ſich wie 1 zu 512. Gemeiniglich pflegt man
es mit dieſem Manne zu halten (l).

Etwas anders berechnet der groſſe Mathematiker,
Leonhard Euler, dieſe Schwingungen, indem er
30 zur Grenze der Schwingungen macht, und dieſes ſei
der tiefſte Thon von allen vernehmlichen Thoͤnen, ſo
wie er 7520 Schlaͤge dem allerhoͤchſten, oder feinſten
Thone, vorſchreibt. Hier iſt das Verhaͤltniß wie 1 zu
250 ⅖ (l*).

Die Feinheit iſt uͤberhaupt von der Staͤrke unterſchie-
den, und es iſt alſo ein lebhafter und ein feiner Thon
eine ganz verſchiedene Sache. Die Staͤrke ruͤhrt da-
von her, wenn die Materie einerley iſt, und ſich der
Nachdrukk des Schlages, und die Anzahl der geſchlag-
nen Theilchen im klingenden Koͤrper anders verhalten:
die Feinheit koͤmmt dagegen auf die Geſchwindigkeit der
Ruͤkkſchlaͤge an. Die groͤbſten Thoͤne, welche vom Ohr
kaum begriffen werden koͤnnen, verurſachen an Pfeilern
ſtarke Bebungen (m). Und es kann in einerlei Thone
die Lebhaftigkeit des Schalles um zwei und ſiebenzigmal
groͤſſer, oder kleiner ſein (n).

§. 14.
(l) [Spaltenumbruch] MUSSCHENBROECK, n.
1434 numerat
12800.
(l*) de Muſic. p. 8.
(m) apud MERSENNUM,
[Spaltenumbruch] BARTOLI,
p. 162. & p. 254.
a graviſono teſtudinis (liuco) 40.
in aqua ſcyphi circuli, a ſono
acuto vix quatuor. BARTOLI.
(n) SAUVEUR, l. c. p. 141.
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[652/0670] Das Gehoͤr. XV. Buch. Er nahm ſich zur feſten Grenze denjenigen Thon an, welcher von hundert Schwingungen innerhalb einer Se- kunde hervorgebracht wird, und es ſei dieſes der aller- feinſte Thon, deſſen Schwingungen innerhalb eben die- ſer Zeit 6400 machen. Folglich iſt die ganze Thonlei- ter von vernehmlichen Thoͤnen zwiſchen dreizehntehalb und 6400 Vibrationen eingeſchraͤnkt, und dieſe Zahlen verhalten ſich wie 1 zu 512. Gemeiniglich pflegt man es mit dieſem Manne zu halten (l). Etwas anders berechnet der groſſe Mathematiker, Leonhard Euler, dieſe Schwingungen, indem er 30 zur Grenze der Schwingungen macht, und dieſes ſei der tiefſte Thon von allen vernehmlichen Thoͤnen, ſo wie er 7520 Schlaͤge dem allerhoͤchſten, oder feinſten Thone, vorſchreibt. Hier iſt das Verhaͤltniß wie 1 zu 250 ⅖ (l*). Die Feinheit iſt uͤberhaupt von der Staͤrke unterſchie- den, und es iſt alſo ein lebhafter und ein feiner Thon eine ganz verſchiedene Sache. Die Staͤrke ruͤhrt da- von her, wenn die Materie einerley iſt, und ſich der Nachdrukk des Schlages, und die Anzahl der geſchlag- nen Theilchen im klingenden Koͤrper anders verhalten: die Feinheit koͤmmt dagegen auf die Geſchwindigkeit der Ruͤkkſchlaͤge an. Die groͤbſten Thoͤne, welche vom Ohr kaum begriffen werden koͤnnen, verurſachen an Pfeilern ſtarke Bebungen (m). Und es kann in einerlei Thone die Lebhaftigkeit des Schalles um zwei und ſiebenzigmal groͤſſer, oder kleiner ſein (n). §. 14. (l) MUSSCHENBROECK, n. 1434 numerat 12800. (l*) de Muſic. p. 8. (m) apud MERSENNUM, BARTOLI, p. 162. & p. 254. a graviſono teſtudinis (liuco) 40. in aqua ſcyphi circuli, a ſono acuto vix quatuor. BARTOLI. (n) SAUVEUR, l. c. p. 141.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/670>, abgerufen am 23.11.2024.