sind: da sie gegentheils vielmehr von andern für ausdäm- pfende Gefässe angesehen werden (e). Die Schüler Al- bins behaupten nach ihrem Lehrer, daß die weichen Wärz- chen in der Nase dennoch aus Gefässen und kleinen Ner- ven bestehen (f). Alles dieses habe ich nicht deutlich sehen können, so wenig als der vortrefliche Morgagnus vor mir (g). Jch befürchte also sehr, es mögen berümte Männer diese in Flokken aufgelöste Membran gesehen haben, so wie sich überhaupt im menschlichen Körper alle Gewebe durch die Kraft des Wassers in Flokken und ein schwammiges Wesen auflösen lassen. Doch ich will die- ses deswegen nicht vom Albin gesagt haben.
§. 16. Die Schlagadern der Nase.
Da die Theile der Nase, welche wir bisher beschrie- ben haben, von einer vielförmigen Figur sind, so hat die Natur auch an vielen, und zwar verschiednen Orten viele Gefässe angebracht, welche ich ohnmöglich alle hernennen kann, ob ich gleich viele darunter entwikkelt habe.
Der vornemste Stamm dieser Gefässe (h) ist ein Fortsazz der innern Kieferschlagader, welche gemeiniglich mit zween Aesten, oder auch mit drei, die nahe bei ein- ander laufen, zwischen der vordern Nasenplatte, und der hintern des Gaumenknochens (i), theils zum öbersten Gange, und theils zu demjenigen Winkel hingeht, wo sich der mittlere Schwammknochen hinterwerts endigt.
Jhre
(e)[Spaltenumbruch]RUPPERT p. 25.
(f)SPEISEGGFR de olfactu. p. 14. Daß sie durchs Vergrössrungs- glas zu sehen sind. Physiol. zu Amsterd. aufgelegt, p 448. Dieses hatte vorlängst DIEMERBROECK vorgetragen pag. 420. und SBA- RAGLI leugnet ihr Dasein vigil. p. 99
(g)[Spaltenumbruch]p. 114.
(h)Fascic. II. tab. art. max. not. a. a. tab. icon. GUNZ de arter. maxill. p. 36. AURIVILLIUS p. 30.
(i)Tronc sphenopalatin BER- TIN. T. II. p. 205. 423. MONRO. p. 122. Zeichnung vom ber. MEKEL nevo. quint. par. p. 56. DUVERNEY posthum. T. 14. f. 2. und 6.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
ſind: da ſie gegentheils vielmehr von andern fuͤr ausdaͤm- pfende Gefaͤſſe angeſehen werden (e). Die Schuͤler Al- bins behaupten nach ihrem Lehrer, daß die weichen Waͤrz- chen in der Naſe dennoch aus Gefaͤſſen und kleinen Ner- ven beſtehen (f). Alles dieſes habe ich nicht deutlich ſehen koͤnnen, ſo wenig als der vortrefliche Morgagnus vor mir (g). Jch befuͤrchte alſo ſehr, es moͤgen beruͤmte Maͤnner dieſe in Flokken aufgeloͤſte Membran geſehen haben, ſo wie ſich uͤberhaupt im menſchlichen Koͤrper alle Gewebe durch die Kraft des Waſſers in Flokken und ein ſchwammiges Weſen aufloͤſen laſſen. Doch ich will die- ſes deswegen nicht vom Albin geſagt haben.
§. 16. Die Schlagadern der Naſe.
Da die Theile der Naſe, welche wir bisher beſchrie- ben haben, von einer vielfoͤrmigen Figur ſind, ſo hat die Natur auch an vielen, und zwar verſchiednen Orten viele Gefaͤſſe angebracht, welche ich ohnmoͤglich alle hernennen kann, ob ich gleich viele darunter entwikkelt habe.
Der vornemſte Stamm dieſer Gefaͤſſe (h) iſt ein Fortſazz der innern Kieferſchlagader, welche gemeiniglich mit zween Aeſten, oder auch mit drei, die nahe bei ein- ander laufen, zwiſchen der vordern Naſenplatte, und der hintern des Gaumenknochens (i), theils zum oͤberſten Gange, und theils zu demjenigen Winkel hingeht, wo ſich der mittlere Schwammknochen hinterwerts endigt.
Jhre
(e)[Spaltenumbruch]RUPPERT p. 25.
(f)SPEISEGGFR de olfactu. p. 14. Daß ſie durchs Vergroͤſſrungs- glas zu ſehen ſind. Phyſiol. zu Amſterd. aufgelegt, p 448. Dieſes hatte vorlaͤngſt DIEMERBROECK vorgetragen pag. 420. und SBA- RAGLI leugnet ihr Daſein vigil. p. 99
(g)[Spaltenumbruch]p. 114.
(h)Faſcic. II. tab. art. max. not. a. a. tab. icon. GUNZ de arter. maxill. p. 36. AURIVILLIUS p. 30.
(i)Tronc ſphenopalatin BER- TIN. T. II. p. 205. 423. MONRO. p. 122. Zeichnung vom ber. MEKEL nevo. quint. par. p. 56. DUVERNEY poſthum. T. 14. f. 2. und 6.
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pfende Gefaͤſſe angeſehen werden (e). Die Schuͤler Al-
bins behaupten nach ihrem Lehrer, daß die weichen Waͤrz-
chen in der Naſe dennoch aus Gefaͤſſen und kleinen Ner-
ven beſtehen (f). Alles dieſes habe ich nicht deutlich ſehen
koͤnnen, ſo wenig als der vortrefliche Morgagnus vor
mir (g). Jch befuͤrchte alſo ſehr, es moͤgen beruͤmte
Maͤnner dieſe in Flokken aufgeloͤſte Membran geſehen
haben, ſo wie ſich uͤberhaupt im menſchlichen Koͤrper alle
Gewebe durch die Kraft des Waſſers in Flokken und ein
ſchwammiges Weſen aufloͤſen laſſen. Doch ich will die-
ſes deswegen nicht vom Albin geſagt haben.
§. 16.
Die Schlagadern der Naſe.
Da die Theile der Naſe, welche wir bisher beſchrie-
ben haben, von einer vielfoͤrmigen Figur ſind, ſo hat die
Natur auch an vielen, und zwar verſchiednen Orten viele
Gefaͤſſe angebracht, welche ich ohnmoͤglich alle hernennen
kann, ob ich gleich viele darunter entwikkelt habe.
Der vornemſte Stamm dieſer Gefaͤſſe (h) iſt ein
Fortſazz der innern Kieferſchlagader, welche gemeiniglich
mit zween Aeſten, oder auch mit drei, die nahe bei ein-
ander laufen, zwiſchen der vordern Naſenplatte, und der
hintern des Gaumenknochens (i), theils zum oͤberſten
Gange, und theils zu demjenigen Winkel hingeht, wo
ſich der mittlere Schwammknochen hinterwerts endigt.
Jhre
(e)
RUPPERT p. 25.
(f) SPEISEGGFR de olfactu. p.
14. Daß ſie durchs Vergroͤſſrungs-
glas zu ſehen ſind. Phyſiol. zu
Amſterd. aufgelegt, p 448. Dieſes
hatte vorlaͤngſt DIEMERBROECK
vorgetragen pag. 420. und SBA-
RAGLI leugnet ihr Daſein vigil.
p. 99
(g)
p. 114.
(h) Faſcic. II. tab. art. max. not.
a. a. tab. icon. GUNZ de arter.
maxill. p. 36. AURIVILLIUS p. 30.
(i) Tronc ſphenopalatin BER-
TIN. T. II. p. 205. 423. MONRO.
p. 122. Zeichnung vom ber. MEKEL
nevo. quint. par. p. 56. DUVERNEY
poſthum. T. 14. f. 2. und 6.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/479>, abgerufen am 22.11.2024.
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