mit ihrer völligen Kraft, soviel man aus dem Geschmakke, und der ganzen Analisirung derselben schliessen kann, darin- nen vorhanden. So bald aber der größte Theil Wasser, mittelst des Feuers, davon verjagt worden, und nicht Feuchtigkeit genung mehr übrig ist, das verborgene Salz schwimmend zu erhalten, so hängen sich die Salze an die Seiten der Gefässe an, und sie bilden sich zu deutlichen Figuren, welche allesammt ekkig, aber doch bei diesem oder jenen Salze anders ekkig sind.
Man giebt gemeiniglich dem Meersalze kubische Kri- stallen; ob hier gleich bisweilen ein Jrrthum mit unter- läuft: der Salpeter hat sechsekkige prismatische stumpfe Kristalle, deren Seiten oft ungleich, und von sechs holen Röhren durchbort sind (h). Die Figur des Vitriols ist ein langrautiges Parallelepipedum (i). Der Alaun hat achtekkige Kristallen, so wie die übrigen Demantarten (k).
An dem sublimirten Queksilber (l), wie auch an dem Salzgeiste (m), und am Geiste des Schwefels (n), so wie an den Silberkristallen (o) sieht man die Salzstacheln ganz deutlich.
So haben ferner die alkalischflüchtigen Salze etwas regelativisches, oder baumförmiges an sich, und es stellt der Salmiak beinahe solche Blumenfiguren, als der Frost dar (p).
Die Luftdämpfe frieren blos vom Froste, in geraden Linien, die sich fast unter rechten Winkeln wiederholt ver- einigen, und die allmälich abnehmen.
Wenn man nun sezzt, daß ein jedes Salz seine eigne Figur hat, welche es beständig wieder erlangt: wenn man
über-
(h)[Spaltenumbruch]BAKER. l. c. p. 64. mit einem Kupfer Stahl von Salzen pag. 281.
(i)MARSIGLI G. di Parm. 1688. Die Ekken am ciprischen Vitriol, sind von 55. Graden, im Römischen über 75 Graden.
(k)BAKER employement for the microscope. Tab. 3. Dennoch macht sie trapezoidisch CAPPELER t. 3. 10. p. 27. Säure stekkt im [Spaltenumbruch]
Löffelkraute, in der Kresse, im Rettig, weil sie auch blau Papier färben, NAVIER amolissement des os. n 58.
(l)LUCHTMANNS t. 2. f. 10. BAKER p. 126.
(m)LUCHTMANNS f. 17.
(n)f. 18.
(o)f 24.
(p) Mikroskop. Belustig. t. 23.
D d 3
I. Abſchnitt. Werkzeug.
mit ihrer voͤlligen Kraft, ſoviel man aus dem Geſchmakke, und der ganzen Analiſirung derſelben ſchlieſſen kann, darin- nen vorhanden. So bald aber der groͤßte Theil Waſſer, mittelſt des Feuers, davon verjagt worden, und nicht Feuchtigkeit genung mehr uͤbrig iſt, das verborgene Salz ſchwimmend zu erhalten, ſo haͤngen ſich die Salze an die Seiten der Gefaͤſſe an, und ſie bilden ſich zu deutlichen Figuren, welche alleſammt ekkig, aber doch bei dieſem oder jenen Salze anders ekkig ſind.
Man giebt gemeiniglich dem Meerſalze kubiſche Kri- ſtallen; ob hier gleich bisweilen ein Jrrthum mit unter- laͤuft: der Salpeter hat ſechsekkige priſmatiſche ſtumpfe Kriſtalle, deren Seiten oft ungleich, und von ſechs holen Roͤhren durchbort ſind (h). Die Figur des Vitriols iſt ein langrautiges Parallelepipedum (i). Der Alaun hat achtekkige Kriſtallen, ſo wie die uͤbrigen Demantarten (k).
An dem ſublimirten Quekſilber (l), wie auch an dem Salzgeiſte (m), und am Geiſte des Schwefels (n), ſo wie an den Silberkriſtallen (o) ſieht man die Salzſtacheln ganz deutlich.
So haben ferner die alkaliſchfluͤchtigen Salze etwas regelativiſches, oder baumfoͤrmiges an ſich, und es ſtellt der Salmiak beinahe ſolche Blumenfiguren, als der Froſt dar (p).
Die Luftdaͤmpfe frieren blos vom Froſte, in geraden Linien, die ſich faſt unter rechten Winkeln wiederholt ver- einigen, und die allmaͤlich abnehmen.
Wenn man nun ſezzt, daß ein jedes Salz ſeine eigne Figur hat, welche es beſtaͤndig wieder erlangt: wenn man
uͤber-
(h)[Spaltenumbruch]BAKER. l. c. p. 64. mit einem Kupfer Stahl von Salzen pag. 281.
(i)MARSIGLI G. di Parm. 1688. Die Ekken am cipriſchen Vitriol, ſind von 55. Graden, im Roͤmiſchen uͤber 75 Graden.
(k)BAKER employement for the microſcope. Tab. 3. Dennoch macht ſie trapezoidiſch CAPPELER t. 3. 10. p. 27. Saͤure ſtekkt im [Spaltenumbruch]
Loͤffelkraute, in der Kreſſe, im Rettig, weil ſie auch blau Papier faͤrben, NAVIER amoliſſement des os. n 58.
(l)LUCHTMANNS t. 2. f. 10. BAKER p. 126.
(m)LUCHTMANNS f. 17.
(n)f. 18.
(o)f 24.
(p) Mikroſkop. Beluſtig. t. 23.
D d 3
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
mit ihrer voͤlligen Kraft, ſoviel man aus dem Geſchmakke,
und der ganzen Analiſirung derſelben ſchlieſſen kann, darin-
nen vorhanden. So bald aber der groͤßte Theil Waſſer,
mittelſt des Feuers, davon verjagt worden, und nicht
Feuchtigkeit genung mehr uͤbrig iſt, das verborgene Salz
ſchwimmend zu erhalten, ſo haͤngen ſich die Salze an die
Seiten der Gefaͤſſe an, und ſie bilden ſich zu deutlichen
Figuren, welche alleſammt ekkig, aber doch bei dieſem
oder jenen Salze anders ekkig ſind.
Man giebt gemeiniglich dem Meerſalze kubiſche Kri-
ſtallen; ob hier gleich bisweilen ein Jrrthum mit unter-
laͤuft: der Salpeter hat ſechsekkige priſmatiſche ſtumpfe
Kriſtalle, deren Seiten oft ungleich, und von ſechs holen
Roͤhren durchbort ſind (h). Die Figur des Vitriols iſt
ein langrautiges Parallelepipedum (i). Der Alaun hat
achtekkige Kriſtallen, ſo wie die uͤbrigen Demantarten (k).
An dem ſublimirten Quekſilber (l), wie auch an dem
Salzgeiſte (m), und am Geiſte des Schwefels (n), ſo wie
an den Silberkriſtallen (o) ſieht man die Salzſtacheln
ganz deutlich.
So haben ferner die alkaliſchfluͤchtigen Salze etwas
regelativiſches, oder baumfoͤrmiges an ſich, und es ſtellt der
Salmiak beinahe ſolche Blumenfiguren, als der Froſt dar (p).
Die Luftdaͤmpfe frieren blos vom Froſte, in geraden
Linien, die ſich faſt unter rechten Winkeln wiederholt ver-
einigen, und die allmaͤlich abnehmen.
Wenn man nun ſezzt, daß ein jedes Salz ſeine eigne
Figur hat, welche es beſtaͤndig wieder erlangt: wenn man
uͤber-
(h)
BAKER. l. c. p. 64. mit
einem Kupfer Stahl von Salzen
pag. 281.
(i) MARSIGLI G. di Parm.
1688. Die Ekken am cipriſchen
Vitriol, ſind von 55. Graden, im
Roͤmiſchen uͤber 75 Graden.
(k) BAKER employement for
the microſcope. Tab. 3. Dennoch
macht ſie trapezoidiſch CAPPELER
t. 3. 10. p. 27. Saͤure ſtekkt im
Loͤffelkraute, in der Kreſſe, im
Rettig, weil ſie auch blau Papier
faͤrben, NAVIER amoliſſement
des os. n 58.
(l) LUCHTMANNS t. 2. f. 10.
BAKER p. 126.
(m) LUCHTMANNS f. 17.
(n) f. 18.
(o) f 24.
(p) Mikroſkop. Beluſtig. t. 23.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/439>, abgerufen am 25.11.2024.
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