Tabaksöl auf die Zunge einer Kazze, da die Zunge ein fortgesezzter Theil der Haut ist, getröpfelt, durchdrang das ganze Thier mit seinem Geruche (l), und ein Dekokt von dieser Pflanze, mit dem man den Kopf wusch, machte ein Erbrechen. Eine Ohnmacht (m), Krämpfe (m*), Trunkenheit (n) und Erbrechen folgte, als man es über den Magen legte (o), und ein andrer, den man mit dem chimisch verfertigten Oele dieser Pflanze beschmierte, pur- girte davon (p). Brod über den Magen gelegt, stärkt (q). Doch es hat auch Opium, im Pflaster übergeschlagen, Wahnwizz (r), und einen tödlichen Schlaf hervorge- bracht, als man es an einen Zahn strich (s); doch ich erzäle dieses mit einer Art von Rükkhalt, weil andre das Gegentheil behaupten (t).
Es findet sich ein zuverläßiger Autor, welcher berich- tet, daß Mädchen durchgehends schwach geworden, wenn sie sich Sträusser von Eisenhüttlein vorgestekkt hatten; und ich lese, daß ein Erbrechen erfolge, wenn man sich die Wurzel von der weissen Niesewurz über den Magen legt (u). So wissen wir, daß von bittern Arzneimitteln, die man äusserlich auf den Unterleib legt, die Würmer abgehen (x); daß Pillen, über das Herz geschlagen, purgiren (y), und daß vom Handthieren der Koloquinte
ein
(l)[Spaltenumbruch]BIRCH T. II. p. 42. 43.
(m)KRAMER med. mil. II. p. 80. BOYLE poros. p. 23.
(m*)Journ. de Medec. 1757. Juill.
(n)BOYLE mil. exper. phi- los. p. 276. Poros. p. 23.
(o)Ess. of a Societ. at Edimb. T. II. pag. 46.
(p)BOYLE p. 24.
(q)KAAUW n. 426.
(r)Impet. fact. n. 437. LOR- RY in Journal Encyclop. 1756. Jan.
(s)[Spaltenumbruch]Alexander BENEDICT L. II. c. 6.
(t)Pract. de chir. T. II. pag. 204. da man sagt, daß es, äusser- lich angebracht, nicht einschläfre.
(u)VIRIDET du bon chyle pag. 203. und vor kurzem der be- rümte SCOPOLI flor. Carin- thiae.
(x)ETTMüLLER praef. chir. infus.
(y)BAGLIV pag. 435. von der Salbe von Saubrod (cycla- men arthanita) PECHLIN p. 408.
II. Abſchnitt. Schweis.
Tabaksoͤl auf die Zunge einer Kazze, da die Zunge ein fortgeſezzter Theil der Haut iſt, getroͤpfelt, durchdrang das ganze Thier mit ſeinem Geruche (l), und ein Dekokt von dieſer Pflanze, mit dem man den Kopf wuſch, machte ein Erbrechen. Eine Ohnmacht (m), Kraͤmpfe (m*), Trunkenheit (n) und Erbrechen folgte, als man es uͤber den Magen legte (o), und ein andrer, den man mit dem chimiſch verfertigten Oele dieſer Pflanze beſchmierte, pur- girte davon (p). Brod uͤber den Magen gelegt, ſtaͤrkt (q). Doch es hat auch Opium, im Pflaſter uͤbergeſchlagen, Wahnwizz (r), und einen toͤdlichen Schlaf hervorge- bracht, als man es an einen Zahn ſtrich (s); doch ich erzaͤle dieſes mit einer Art von Ruͤkkhalt, weil andre das Gegentheil behaupten (t).
Es findet ſich ein zuverlaͤßiger Autor, welcher berich- tet, daß Maͤdchen durchgehends ſchwach geworden, wenn ſie ſich Straͤuſſer von Eiſenhuͤttlein vorgeſtekkt hatten; und ich leſe, daß ein Erbrechen erfolge, wenn man ſich die Wurzel von der weiſſen Nieſewurz uͤber den Magen legt (u). So wiſſen wir, daß von bittern Arzneimitteln, die man aͤuſſerlich auf den Unterleib legt, die Wuͤrmer abgehen (x); daß Pillen, uͤber das Herz geſchlagen, purgiren (y), und daß vom Handthieren der Koloquinte
ein
(l)[Spaltenumbruch]BIRCH T. II. p. 42. 43.
(m)KRAMER med. mil. II. p. 80. BOYLE poroſ. p. 23.
(m*)Journ. de Medec. 1757. Juill.
(n)BOYLE mil. exper. phi- loſ. p. 276. Poroſ. p. 23.
(o)Eſſ. of a Societ. at Edimb. T. II. pag. 46.
(p)BOYLE p. 24.
(q)KAAUW n. 426.
(r)Impet. fact. n. 437. LOR- RY in Journal Encyclop. 1756. Jan.
(s)[Spaltenumbruch]Alexander BENEDICT L. II. c. 6.
(t)Pract. de chir. T. II. pag. 204. da man ſagt, daß es, aͤuſſer- lich angebracht, nicht einſchlaͤfre.
(u)VIRIDET du bon chyle pag. 203. und vor kurzem der be- ruͤmte SCOPOLI flor. Carin- thiæ.
(x)ETTMüLLER præf. chir. infuſ.
(y)BAGLIV pag. 435. von der Salbe von Saubrod (cycla- men arthanita) PECHLIN p. 408.
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II. Abſchnitt. Schweis.
Tabaksoͤl auf die Zunge einer Kazze, da die Zunge ein
fortgeſezzter Theil der Haut iſt, getroͤpfelt, durchdrang
das ganze Thier mit ſeinem Geruche (l), und ein Dekokt
von dieſer Pflanze, mit dem man den Kopf wuſch, machte
ein Erbrechen. Eine Ohnmacht (m), Kraͤmpfe (m*),
Trunkenheit (n) und Erbrechen folgte, als man es uͤber
den Magen legte (o), und ein andrer, den man mit dem
chimiſch verfertigten Oele dieſer Pflanze beſchmierte, pur-
girte davon (p). Brod uͤber den Magen gelegt, ſtaͤrkt (q).
Doch es hat auch Opium, im Pflaſter uͤbergeſchlagen,
Wahnwizz (r), und einen toͤdlichen Schlaf hervorge-
bracht, als man es an einen Zahn ſtrich (s); doch ich
erzaͤle dieſes mit einer Art von Ruͤkkhalt, weil andre das
Gegentheil behaupten (t).
Es findet ſich ein zuverlaͤßiger Autor, welcher berich-
tet, daß Maͤdchen durchgehends ſchwach geworden, wenn
ſie ſich Straͤuſſer von Eiſenhuͤttlein vorgeſtekkt hatten;
und ich leſe, daß ein Erbrechen erfolge, wenn man ſich
die Wurzel von der weiſſen Nieſewurz uͤber den Magen
legt (u). So wiſſen wir, daß von bittern Arzneimitteln,
die man aͤuſſerlich auf den Unterleib legt, die Wuͤrmer
abgehen (x); daß Pillen, uͤber das Herz geſchlagen,
purgiren (y), und daß vom Handthieren der Koloquinte
ein
(l)
BIRCH T. II. p. 42. 43.
(m) KRAMER med. mil. II.
p. 80. BOYLE poroſ. p. 23.
(m*) Journ. de Medec. 1757.
Juill.
(n) BOYLE mil. exper. phi-
loſ. p. 276. Poroſ. p. 23.
(o) Eſſ. of a Societ. at Edimb.
T. II. pag. 46.
(p) BOYLE p. 24.
(q) KAAUW n. 426.
(r) Impet. fact. n. 437. LOR-
RY in Journal Encyclop. 1756.
Jan.
(s)
Alexander BENEDICT
L. II. c. 6.
(t) Pract. de chir. T. II. pag.
204. da man ſagt, daß es, aͤuſſer-
lich angebracht, nicht einſchlaͤfre.
(u) VIRIDET du bon chyle
pag. 203. und vor kurzem der be-
ruͤmte SCOPOLI flor. Carin-
thiæ.
(x) ETTMüLLER præf.
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(y) BAGLIV pag. 435. von
der Salbe von Saubrod (cycla-
men arthanita) PECHLIN p.
408.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/383>, abgerufen am 24.11.2024.
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