Auch Blei dringt durch das Reiben in die Haut ein. Auf der Achsel getragne Silberglätte verursachte ein schwe- res Atemholen (y). Ohnmacht, Ekel, Erbrechen (z), und dergleichen Uebel eräugneten sich, da man Bleyweis beim Wundwerden der kleinen Kinder (a) gebrauchte.
Vom Staube des gestossnen Arseniks erfolgte ein schweres Atmen, und ein Schmerz an den Nieren (b), und der Blase. Von einem arsenikalischen Pflaster, das man auf den Kopf auflegte, erfolgte der Tod (c), und eine andre Person konte kaum gerettet werden, der man dergleichen mit Honigseim aufgelegt hatte (d). Vom Crocus Metallorum, den man aussen auf Flechten legte, erfolgte ein Erbrechen (e). Da Jemand den Kupfer- dampf, aus Kupfer, das in Scheidewasser aufgelöst war, mit den Fingern berührte, so empfand er an der ganzen Hand Schmerzen, die den ganzen Körper durchwitterten, als ob sich aus einem brennenden Punkte Funken ausbrei- teten (f).
Da man Steinöl auf den Wirbel tröpfelte, kostete man den Geschmakk desselben im Munde (g).
Aus Pflanzen gemachte geistige Arzeneien berauschen, wenn man sie äusserlich gebrauchet (h): wenn man Ter- pentin mit den Händen behandelt, so äussert derselbe seine Kraft dadurch, daß er dem Urin einen Violengeruch mit- theilt (i): das Oel Cayput, auf die Fussole gerieben, giebt seinen Geschmakk im Munde zu erkennen (k):
(c)ASTRUC des tumeurs, p. 400. WEPFER cicut. pag. 209. MEAD pag. 110. u. f.
(d)Eph. Nat. Cur. Vol. IX. obs. 37.
(e)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Dec. 2. an. 1. obs. 43.
(f)Phil. Trans. Vol. I. P. 1.
(g)Storch Krankheiten der schwangern Frauen pag. 175.
(h)LOUBET obs. pag. 125. und im Munde getragen, G. v. SWIETEN T. III. pag. 213. Physiolog. Amsterdam. Ausgabe, pag. 312.
(i)KAAUW n. 430.
(k)SCHWENKE p. 200.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
Auch Blei dringt durch das Reiben in die Haut ein. Auf der Achſel getragne Silberglaͤtte verurſachte ein ſchwe- res Atemholen (y). Ohnmacht, Ekel, Erbrechen (z), und dergleichen Uebel eraͤugneten ſich, da man Bleyweis beim Wundwerden der kleinen Kinder (a) gebrauchte.
Vom Staube des geſtoſſnen Arſeniks erfolgte ein ſchweres Atmen, und ein Schmerz an den Nieren (b), und der Blaſe. Von einem arſenikaliſchen Pflaſter, das man auf den Kopf auflegte, erfolgte der Tod (c), und eine andre Perſon konte kaum gerettet werden, der man dergleichen mit Honigſeim aufgelegt hatte (d). Vom Crocus Metallorum, den man auſſen auf Flechten legte, erfolgte ein Erbrechen (e). Da Jemand den Kupfer- dampf, aus Kupfer, das in Scheidewaſſer aufgeloͤſt war, mit den Fingern beruͤhrte, ſo empfand er an der ganzen Hand Schmerzen, die den ganzen Koͤrper durchwitterten, als ob ſich aus einem brennenden Punkte Funken ausbrei- teten (f).
Da man Steinoͤl auf den Wirbel troͤpfelte, koſtete man den Geſchmakk deſſelben im Munde (g).
Aus Pflanzen gemachte geiſtige Arzeneien berauſchen, wenn man ſie aͤuſſerlich gebrauchet (h): wenn man Ter- pentin mit den Haͤnden behandelt, ſo aͤuſſert derſelbe ſeine Kraft dadurch, daß er dem Urin einen Violengeruch mit- theilt (i): das Oel Cayput, auf die Fusſole gerieben, giebt ſeinen Geſchmakk im Munde zu erkennen (k):
(c)ASTRUC des tumeurs, p. 400. WEPFER cicut. pag. 209. MEAD pag. 110. u. f.
(d)Eph. Nat. Cur. Vol. IX. obſ. 37.
(e)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Dec. 2. an. 1. obſ. 43.
(f)Phil. Tranſ. Vol. I. P. 1.
(g)Storch Krankheiten der ſchwangern Frauen pag. 175.
(h)LOUBET obſ. pag. 125. und im Munde getragen, G. v. SWIETEN T. III. pag. 213. Phyſiolog. Amſterdam. Ausgabe, pag. 312.
(i)KAAUW n. 430.
(k)SCHWENKE p. 200.
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Das Gefuͤhl. XII. Buch.
Auch Blei dringt durch das Reiben in die Haut ein.
Auf der Achſel getragne Silberglaͤtte verurſachte ein ſchwe-
res Atemholen (y). Ohnmacht, Ekel, Erbrechen (z),
und dergleichen Uebel eraͤugneten ſich, da man Bleyweis
beim Wundwerden der kleinen Kinder (a) gebrauchte.
Vom Staube des geſtoſſnen Arſeniks erfolgte ein
ſchweres Atmen, und ein Schmerz an den Nieren (b),
und der Blaſe. Von einem arſenikaliſchen Pflaſter, das
man auf den Kopf auflegte, erfolgte der Tod (c), und
eine andre Perſon konte kaum gerettet werden, der man
dergleichen mit Honigſeim aufgelegt hatte (d). Vom
Crocus Metallorum, den man auſſen auf Flechten legte,
erfolgte ein Erbrechen (e). Da Jemand den Kupfer-
dampf, aus Kupfer, das in Scheidewaſſer aufgeloͤſt war,
mit den Fingern beruͤhrte, ſo empfand er an der ganzen
Hand Schmerzen, die den ganzen Koͤrper durchwitterten,
als ob ſich aus einem brennenden Punkte Funken ausbrei-
teten (f).
Da man Steinoͤl auf den Wirbel troͤpfelte, koſtete
man den Geſchmakk deſſelben im Munde (g).
Aus Pflanzen gemachte geiſtige Arzeneien berauſchen,
wenn man ſie aͤuſſerlich gebrauchet (h): wenn man Ter-
pentin mit den Haͤnden behandelt, ſo aͤuſſert derſelbe ſeine
Kraft dadurch, daß er dem Urin einen Violengeruch mit-
theilt (i): das Oel Cayput, auf die Fusſole gerieben,
giebt ſeinen Geſchmakk im Munde zu erkennen (k):
Ta-
(y)
MALOUIN T. II. p. 49.
(z) ZELLER docimaſ. vini
litharg. mangoniſ. pag. 18.
(a) Idem.
(b) Journal de Medec. 1758.
April.
(c) ASTRUC des tumeurs,
p. 400. WEPFER cicut. pag.
209. MEAD pag. 110. u. f.
(d) Eph. Nat. Cur. Vol. IX.
obſ. 37.
(e)
Eph. Nat. Cur. Dec. 2.
an. 1. obſ. 43.
(f) Phil. Tranſ. Vol. I. P. 1.
(g) Storch Krankheiten der
ſchwangern Frauen pag. 175.
(h) LOUBET obſ. pag. 125.
und im Munde getragen, G. v.
SWIETEN T. III. pag. 213.
Phyſiolog. Amſterdam. Ausgabe,
pag. 312.
(i) KAAUW n. 430.
(k) SCHWENKE p. 200.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/382>, abgerufen am 24.11.2024.
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