Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Gefühl. XII. Buch.
§. 19.
Betrachtungen darüber.

Es hat Schellhammer (h), und es haben auch
andre berümte Männer vorlängst eingesehen, daß sich
Sanctorius mit seiner erklärten Ausdünstung zu viel zu
gute gethan hat. Daß der vornemste ausdämpfende Theil
Wasser sei (i), und daß Speisen eben dieses Vorrecht
haben. Daß Wasser mit solcher Leichtigkeit durch andre
ausführende Gefässe, schlecht verdaute Speise aber durch
den Stulgang ausgeführt werden; daß man von einer
gestörten Ausdünstung (i*) eben keine sonderliche Gefar
zu befürchten habe. Daß gesunde Personen beständig
bald diesen, bald jenen Theil der Hautdämpfe ausgedün-
stet haben, und wenn diese um den doppelten und drei-
fachen Theil vermindert worden, so entstehe keine Krank-
heit davon, und wenn die Ausdünstung in eben so grossem
Verhältnisse vermert worden, so sehe man keinen Zuwachs
in der Gesundheit davon. Es dünstete der berümte
Home zwei Quentchen (k), etwas weniger, als eine Unze
(l), eine Unze (m), anderthalb Unzen (n), zwo Unzen (o),
drei Unzen (p), und darüber (q), vier Unzen (r), und
sechs Unzen aus (s), und folglich war seine Ausdünstung
um vier und zwanzig mal grösser, als wenn sie recht klein
war. Nicht geringer war die Verschiedenheit in der
Menge der Ausdünstung beim George Rye (t). Sie
ist auch eben so veränderlich bei den Pflanzen, ohne daß
es denselben Schaden thäte (t*).

Daß
(h) [Spaltenumbruch] Daß der Versuch weder zu-
verläßig genung, noch notwendig
sei, Physiol. T. I. pag. 384.
(i) NERUCCI Ep. l. p. 116.
(i*) pag. 78. 79.
(k) Exp. 8. Mit Unbequem-
lichkeit, da er an Gewichte zu-
nahm, Exp. 17.
(l) Exp. 4 8. 11. 14.
(m) Exp. 1.
(n) [Spaltenumbruch] Exp. 4.
(o) Exp. 3. pag. 2. 3. pag. 241.
Exp.
5. 6. 7. 13. 19.
(p) Exp. 3. 7. 10.
(q) Exp. 3. pag. 241.
(r) Exp. 9.
(s) Exp. 3.
(t) pag. 62. u. f.
(t*) HALES Exp. 1.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
§. 19.
Betrachtungen daruͤber.

Es hat Schellhammer (h), und es haben auch
andre beruͤmte Maͤnner vorlaͤngſt eingeſehen, daß ſich
Sanctorius mit ſeiner erklaͤrten Ausduͤnſtung zu viel zu
gute gethan hat. Daß der vornemſte ausdaͤmpfende Theil
Waſſer ſei (i), und daß Speiſen eben dieſes Vorrecht
haben. Daß Waſſer mit ſolcher Leichtigkeit durch andre
ausfuͤhrende Gefaͤſſe, ſchlecht verdaute Speiſe aber durch
den Stulgang ausgefuͤhrt werden; daß man von einer
geſtoͤrten Ausduͤnſtung (i*) eben keine ſonderliche Gefar
zu befuͤrchten habe. Daß geſunde Perſonen beſtaͤndig
bald dieſen, bald jenen Theil der Hautdaͤmpfe ausgeduͤn-
ſtet haben, und wenn dieſe um den doppelten und drei-
fachen Theil vermindert worden, ſo entſtehe keine Krank-
heit davon, und wenn die Ausduͤnſtung in eben ſo groſſem
Verhaͤltniſſe vermert worden, ſo ſehe man keinen Zuwachs
in der Geſundheit davon. Es duͤnſtete der beruͤmte
Home zwei Quentchen (k), etwas weniger, als eine Unze
(l), eine Unze (m), anderthalb Unzen (n), zwo Unzen (o),
drei Unzen (p), und daruͤber (q), vier Unzen (r), und
ſechs Unzen aus (s), und folglich war ſeine Ausduͤnſtung
um vier und zwanzig mal groͤſſer, als wenn ſie recht klein
war. Nicht geringer war die Verſchiedenheit in der
Menge der Ausduͤnſtung beim George Rye (t). Sie
iſt auch eben ſo veraͤnderlich bei den Pflanzen, ohne daß
es denſelben Schaden thaͤte (t*).

Daß
(h) [Spaltenumbruch] Daß der Verſuch weder zu-
verlaͤßig genung, noch notwendig
ſei, Phyſiol. T. I. pag. 384.
(i) NERUCCI Ep. l. p. 116.
(i*) pag. 78. 79.
(k) Exp. 8. Mit Unbequem-
lichkeit, da er an Gewichte zu-
nahm, Exp. 17.
(l) Exp. 4 8. 11. 14.
(m) Exp. 1.
(n) [Spaltenumbruch] Exp. 4.
(o) Exp. 3. pag. 2. 3. pag. 241.
Exp.
5. 6. 7. 13. 19.
(p) Exp. 3. 7. 10.
(q) Exp. 3. pag. 241.
(r) Exp. 9.
(s) Exp. 3.
(t) pag. 62. u. f.
(t*) HALES Exp. 1.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0376" n="358"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.<lb/><hi rendition="#b">Betrachtungen daru&#x0364;ber.</hi></head><lb/>
            <p>Es hat <hi rendition="#fr">Schellhammer</hi> <note place="foot" n="(h)"><cb/>
Daß der Ver&#x017F;uch weder zu-<lb/>
verla&#x0364;ßig genung, noch notwendig<lb/>
&#x017F;ei, <hi rendition="#aq">Phy&#x017F;iol. T. I. pag.</hi> 384.</note>, und es haben auch<lb/>
andre beru&#x0364;mte Ma&#x0364;nner vorla&#x0364;ng&#x017F;t einge&#x017F;ehen, daß &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#fr">Sanctorius</hi> mit &#x017F;einer erkla&#x0364;rten Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung zu viel zu<lb/>
gute gethan hat. Daß der vornem&#x017F;te ausda&#x0364;mpfende Theil<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ei <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NERUCCI</hi> Ep. l. p.</hi> 116.</note>, und daß Spei&#x017F;en eben die&#x017F;es Vorrecht<lb/>
haben. Daß Wa&#x017F;&#x017F;er mit &#x017F;olcher Leichtigkeit durch andre<lb/>
ausfu&#x0364;hrende Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;chlecht verdaute Spei&#x017F;e aber durch<lb/>
den Stulgang ausgefu&#x0364;hrt werden; daß man von einer<lb/>
ge&#x017F;to&#x0364;rten Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung <note place="foot" n="(i*)"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 78. 79.</note> eben keine &#x017F;onderliche Gefar<lb/>
zu befu&#x0364;rchten habe. Daß ge&#x017F;unde Per&#x017F;onen be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
bald die&#x017F;en, bald jenen Theil der Hautda&#x0364;mpfe ausgedu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tet haben, und wenn die&#x017F;e um den doppelten und drei-<lb/>
fachen Theil vermindert worden, &#x017F;o ent&#x017F;tehe keine Krank-<lb/>
heit davon, und wenn die Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung in eben &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;em<lb/>
Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e vermert worden, &#x017F;o &#x017F;ehe man keinen Zuwachs<lb/>
in der Ge&#x017F;undheit davon. Es du&#x0364;n&#x017F;tete der beru&#x0364;mte<lb/><hi rendition="#fr">Home</hi> zwei Quentchen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 8. Mit Unbequem-<lb/>
lichkeit, da er an Gewichte zu-<lb/>
nahm, <hi rendition="#aq">Exp.</hi> 17.</note>, etwas weniger, als eine Unze<lb/><note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 4 8. 11. 14.</note>, eine Unze <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 1.</note>, anderthalb Unzen <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 4.</note>, zwo Unzen <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Exp. 3. pag. 2. 3. pag. 241.<lb/>
Exp.</hi> 5. 6. 7. 13. 19.</note>,<lb/>
drei Unzen <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 3. 7. 10.</note>, und daru&#x0364;ber <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Exp. 3. pag.</hi> 241.</note>, vier Unzen <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 9.</note>, und<lb/>
&#x017F;echs Unzen aus <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 3.</note>, und folglich war &#x017F;eine Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung<lb/>
um vier und zwanzig mal gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, als wenn &#x017F;ie recht klein<lb/>
war. Nicht geringer war die Ver&#x017F;chiedenheit in der<lb/>
Menge der Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung beim George <hi rendition="#fr">Rye</hi> <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 62. u. f.</note>. Sie<lb/>
i&#x017F;t auch eben &#x017F;o vera&#x0364;nderlich bei den Pflanzen, ohne daß<lb/>
es den&#x017F;elben Schaden tha&#x0364;te <note place="foot" n="(t*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HALES</hi> Exp.</hi> 1.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[358/0376] Das Gefuͤhl. XII. Buch. §. 19. Betrachtungen daruͤber. Es hat Schellhammer (h), und es haben auch andre beruͤmte Maͤnner vorlaͤngſt eingeſehen, daß ſich Sanctorius mit ſeiner erklaͤrten Ausduͤnſtung zu viel zu gute gethan hat. Daß der vornemſte ausdaͤmpfende Theil Waſſer ſei (i), und daß Speiſen eben dieſes Vorrecht haben. Daß Waſſer mit ſolcher Leichtigkeit durch andre ausfuͤhrende Gefaͤſſe, ſchlecht verdaute Speiſe aber durch den Stulgang ausgefuͤhrt werden; daß man von einer geſtoͤrten Ausduͤnſtung (i*) eben keine ſonderliche Gefar zu befuͤrchten habe. Daß geſunde Perſonen beſtaͤndig bald dieſen, bald jenen Theil der Hautdaͤmpfe ausgeduͤn- ſtet haben, und wenn dieſe um den doppelten und drei- fachen Theil vermindert worden, ſo entſtehe keine Krank- heit davon, und wenn die Ausduͤnſtung in eben ſo groſſem Verhaͤltniſſe vermert worden, ſo ſehe man keinen Zuwachs in der Geſundheit davon. Es duͤnſtete der beruͤmte Home zwei Quentchen (k), etwas weniger, als eine Unze (l), eine Unze (m), anderthalb Unzen (n), zwo Unzen (o), drei Unzen (p), und daruͤber (q), vier Unzen (r), und ſechs Unzen aus (s), und folglich war ſeine Ausduͤnſtung um vier und zwanzig mal groͤſſer, als wenn ſie recht klein war. Nicht geringer war die Verſchiedenheit in der Menge der Ausduͤnſtung beim George Rye (t). Sie iſt auch eben ſo veraͤnderlich bei den Pflanzen, ohne daß es denſelben Schaden thaͤte (t*). Daß (h) Daß der Verſuch weder zu- verlaͤßig genung, noch notwendig ſei, Phyſiol. T. I. pag. 384. (i) NERUCCI Ep. l. p. 116. (i*) pag. 78. 79. (k) Exp. 8. Mit Unbequem- lichkeit, da er an Gewichte zu- nahm, Exp. 17. (l) Exp. 4 8. 11. 14. (m) Exp. 1. (n) Exp. 4. (o) Exp. 3. pag. 2. 3. pag. 241. Exp. 5. 6. 7. 13. 19. (p) Exp. 3. 7. 10. (q) Exp. 3. pag. 241. (r) Exp. 9. (s) Exp. 3. (t) pag. 62. u. f. (t*) HALES Exp. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/376
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/376>, abgerufen am 24.11.2024.