Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das Gefühl. XII. Buch.

Nach ihm hat in Frankreich ein frommer und gelehrter
Mann, Dionisius Dodart (t), viele Jahre lang, an
seinem eignen Körper Versuche gemacht, welche sich mit
dem Jahre 1688 anfingen, als er 33 Jahre alt war (u).
Auch von diesem Manne haben wir keine Aufsäzze, son-
dern überhaupt nur wenige Corollarien.

Karl der Zweite, König von Grosbritannien (x),
machte sich ebenfalls ein Vergnügen daraus, Versuche
mit der Abwägung an sich selbst anzustellen.

Nachher machte Jakob Keil (y), ein Arzt in der
Stadt Northampton, zehn Jahre lang an sich Versuche,
und es war diesem Manne gegeben, daß er ein vollkommen
freies Leben führen, gut speisen und gut punschen konnte.
Doch ist er der erste, welcher von seinen Versuchen ein
Tagebuch herausgegeben (z).

Schon genauer sind die Versuche des Bryans Ro-
binson (a), die derselbe in Jrrland angestellet, und die
G. Rye (b), ebenfalls in Jrrland, in der Stadt Cork,
sehr genau veranstaltet hat.

Johann von Gorter (c) hat über den Sanctorius
gelert kommentirt, ebenfalls Versuche gemacht, allein, er
hat selbige nicht besonders herausgegeben.

Endlich unternahm es der berümte Linings (d),
unter einem heissen Himmelsstriche, im südlichen Karolina,
genaue Versuche zu machen, und ordentlich aufzuzeichnen.
Zur Zeit haben wir noch nichts vollständigeres. Vor
kurzem fügte Franz Home (e) noch einige von seinen
Versuchen hinzu.

Die-

(t) [Spaltenumbruch] Memoir. de l'Acad. avant.
1699. p. 276.

(u) Stat. gall. pag. 217. 220.

(x) BIRCH L. I. n 393.

(y) Medicina statica Brittannica.

(z) RYE pag. 199. add. SE-
CKERUM ad.

(a) On food and discharges.

(b) [Spaltenumbruch] Jm Briefe an den berümten
ROGERS, der zu Dublin 1734
mit seinem Essays on epidemica
diseases herauskam.

(d) Phil. Trans. n. 470. und 475.

(e) In Medical facts.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.

Nach ihm hat in Frankreich ein frommer und gelehrter
Mann, Dioniſius Dodart (t), viele Jahre lang, an
ſeinem eignen Koͤrper Verſuche gemacht, welche ſich mit
dem Jahre 1688 anfingen, als er 33 Jahre alt war (u).
Auch von dieſem Manne haben wir keine Aufſaͤzze, ſon-
dern uͤberhaupt nur wenige Corollarien.

Karl der Zweite, Koͤnig von Grosbritannien (x),
machte ſich ebenfalls ein Vergnuͤgen daraus, Verſuche
mit der Abwaͤgung an ſich ſelbſt anzuſtellen.

Nachher machte Jakob Keil (y), ein Arzt in der
Stadt Northampton, zehn Jahre lang an ſich Verſuche,
und es war dieſem Manne gegeben, daß er ein vollkommen
freies Leben fuͤhren, gut ſpeiſen und gut punſchen konnte.
Doch iſt er der erſte, welcher von ſeinen Verſuchen ein
Tagebuch herausgegeben (z).

Schon genauer ſind die Verſuche des Bryans Ro-
binſon (a), die derſelbe in Jrrland angeſtellet, und die
G. Rye (b), ebenfalls in Jrrland, in der Stadt Cork,
ſehr genau veranſtaltet hat.

Johann von Gorter (c) hat uͤber den Sanctorius
gelert kommentirt, ebenfalls Verſuche gemacht, allein, er
hat ſelbige nicht beſonders herausgegeben.

Endlich unternahm es der beruͤmte Linings (d),
unter einem heiſſen Himmelsſtriche, im ſuͤdlichen Karolina,
genaue Verſuche zu machen, und ordentlich aufzuzeichnen.
Zur Zeit haben wir noch nichts vollſtaͤndigeres. Vor
kurzem fuͤgte Franz Home (e) noch einige von ſeinen
Verſuchen hinzu.

Die-

(t) [Spaltenumbruch] Memoir. de l’Acad. avant.
1699. p. 276.

(u) Stat. gall. pag. 217. 220.

(x) BIRCH L. I. n 393.

(y) Medicina ſtatica Brittannica.

(z) RYE pag. 199. add. SE-
CKERUM ad.

(a) On food and diſcharges.

(b) [Spaltenumbruch] Jm Briefe an den beruͤmten
ROGERS, der zu Dublin 1734
mit ſeinem Eſſays on epidemica
diſeaſes herauskam.

(d) Phil. Tranſ. n. 470. und 475.

(e) In Medical facts.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0342" n="324"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Nach ihm hat in Frankreich ein frommer und gelehrter<lb/>
Mann, Dioni&#x017F;ius <hi rendition="#fr">Dodart</hi> <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq">Memoir. de l&#x2019;Acad. avant.<lb/>
1699. p.</hi> 276.</note>, viele Jahre lang, an<lb/>
&#x017F;einem eignen Ko&#x0364;rper Ver&#x017F;uche gemacht, welche &#x017F;ich mit<lb/>
dem Jahre 1688 anfingen, als er 33 Jahre alt war <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Stat. gall. pag.</hi> 217. 220.</note>.<lb/>
Auch von die&#x017F;em Manne haben wir keine Auf&#x017F;a&#x0364;zze, &#x017F;on-<lb/>
dern u&#x0364;berhaupt nur wenige Corollarien.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Karl</hi> der Zweite, Ko&#x0364;nig von Grosbritannien <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BIRCH</hi> L. I. n</hi> 393.</note>,<lb/>
machte &#x017F;ich ebenfalls ein Vergnu&#x0364;gen daraus, Ver&#x017F;uche<lb/>
mit der Abwa&#x0364;gung an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t anzu&#x017F;tellen.</p><lb/>
            <p>Nachher machte Jakob <hi rendition="#fr">Keil</hi> <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Medicina &#x017F;tatica Brittannica.</hi></note>, ein Arzt in der<lb/>
Stadt Northampton, zehn Jahre lang an &#x017F;ich Ver&#x017F;uche,<lb/>
und es war die&#x017F;em Manne gegeben, daß er ein vollkommen<lb/>
freies Leben fu&#x0364;hren, gut &#x017F;pei&#x017F;en und gut pun&#x017F;chen konnte.<lb/>
Doch i&#x017F;t er der er&#x017F;te, welcher von &#x017F;einen Ver&#x017F;uchen ein<lb/>
Tagebuch herausgegeben <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RYE</hi> pag. 199. add. <hi rendition="#g">SE-<lb/>
CKERUM</hi> ad.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Schon genauer &#x017F;ind die Ver&#x017F;uche des Bryans <hi rendition="#fr">Ro-<lb/>
bin&#x017F;on</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">On food and di&#x017F;charges.</hi></note>, die der&#x017F;elbe in Jrrland ange&#x017F;tellet, und die<lb/>
G. <hi rendition="#fr">Rye</hi> <note place="foot" n="(b)"><cb/>
Jm Briefe an den beru&#x0364;mten<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ROGERS,</hi></hi> der zu Dublin 1734<lb/>
mit &#x017F;einem <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;ays on epidemica<lb/>
di&#x017F;ea&#x017F;es</hi> herauskam.</note>, ebenfalls in Jrrland, in der Stadt Cork,<lb/>
&#x017F;ehr genau veran&#x017F;taltet hat.</p><lb/>
            <p>Johann von <hi rendition="#fr">Gorter</hi> <note place="foot" n="(c)">Es giebt zwo Ausgaben, da-<lb/>
von die eine voll&#x017F;ta&#x0364;ndiger i&#x017F;t.</note> hat u&#x0364;ber den <hi rendition="#fr">Sanctorius</hi><lb/>
gelert kommentirt, ebenfalls Ver&#x017F;uche gemacht, allein, er<lb/>
hat &#x017F;elbige nicht be&#x017F;onders herausgegeben.</p><lb/>
            <p>Endlich unternahm es der beru&#x0364;mte <hi rendition="#fr">Linings</hi> <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Phil. Tran&#x017F;. n.</hi> 470. und 475.</note>,<lb/>
unter einem hei&#x017F;&#x017F;en Himmels&#x017F;triche, im &#x017F;u&#x0364;dlichen Karolina,<lb/>
genaue Ver&#x017F;uche zu machen, und ordentlich aufzuzeichnen.<lb/>
Zur Zeit haben wir noch nichts voll&#x017F;ta&#x0364;ndigeres. Vor<lb/>
kurzem fu&#x0364;gte Franz <hi rendition="#fr">Home</hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">In Medical facts.</hi></note> noch einige von &#x017F;einen<lb/>
Ver&#x017F;uchen hinzu.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[324/0342] Das Gefuͤhl. XII. Buch. Nach ihm hat in Frankreich ein frommer und gelehrter Mann, Dioniſius Dodart (t), viele Jahre lang, an ſeinem eignen Koͤrper Verſuche gemacht, welche ſich mit dem Jahre 1688 anfingen, als er 33 Jahre alt war (u). Auch von dieſem Manne haben wir keine Aufſaͤzze, ſon- dern uͤberhaupt nur wenige Corollarien. Karl der Zweite, Koͤnig von Grosbritannien (x), machte ſich ebenfalls ein Vergnuͤgen daraus, Verſuche mit der Abwaͤgung an ſich ſelbſt anzuſtellen. Nachher machte Jakob Keil (y), ein Arzt in der Stadt Northampton, zehn Jahre lang an ſich Verſuche, und es war dieſem Manne gegeben, daß er ein vollkommen freies Leben fuͤhren, gut ſpeiſen und gut punſchen konnte. Doch iſt er der erſte, welcher von ſeinen Verſuchen ein Tagebuch herausgegeben (z). Schon genauer ſind die Verſuche des Bryans Ro- binſon (a), die derſelbe in Jrrland angeſtellet, und die G. Rye (b), ebenfalls in Jrrland, in der Stadt Cork, ſehr genau veranſtaltet hat. Johann von Gorter (c) hat uͤber den Sanctorius gelert kommentirt, ebenfalls Verſuche gemacht, allein, er hat ſelbige nicht beſonders herausgegeben. Endlich unternahm es der beruͤmte Linings (d), unter einem heiſſen Himmelsſtriche, im ſuͤdlichen Karolina, genaue Verſuche zu machen, und ordentlich aufzuzeichnen. Zur Zeit haben wir noch nichts vollſtaͤndigeres. Vor kurzem fuͤgte Franz Home (e) noch einige von ſeinen Verſuchen hinzu. Die- (t) Memoir. de l’Acad. avant. 1699. p. 276. (u) Stat. gall. pag. 217. 220. (x) BIRCH L. I. n 393. (y) Medicina ſtatica Brittannica. (z) RYE pag. 199. add. SE- CKERUM ad. (a) On food and diſcharges. (b) Jm Briefe an den beruͤmten ROGERS, der zu Dublin 1734 mit ſeinem Eſſays on epidemica diſeaſes herauskam. (c) Es giebt zwo Ausgaben, da- von die eine vollſtaͤndiger iſt. (d) Phil. Tranſ. n. 470. und 475. (e) In Medical facts.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/342
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/342>, abgerufen am 17.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.