ergossen hat. Es sind nämlich die Wege enge, und es erscheinen selbst an der Oberhaut des Moren überhaupt keine Schweislöcher, sondern blos zarte (c) und fast durch- sichtige Stellen. Aber die Oberhaut wird von den Säften leicht durchdrungen (d). Das Fett folgt diesem Wege hurtig genung, wie auch das Talg (e), ob dieses gleich oft farbenlos ist, doch aber auch bisweilen (f) die zuge- mischte Farbe an sich behält.
Jch überrede mich, daß dieses der wahre Quell (g) des Schweisses sei, weil sich überall am menschlichen Körper Schlagaderröhrchen befinden, die einen Saft aus- schwizzen, so wie der Schweis durch den ganzen Körper ausbricht; hingegen sind die Drüsen blos auf gewisse Gegenden des Körpers eingeschränkt, und es ist der Schweis nicht beständig, ja an gewissen Menschen, wovon ich ein Exempel an einer Frauensperson vor mir sehe (h), höchst selten, da doch notwendig in dergleichen Exempeln die Drüsen aussernatürlich aufschwellen müsten, die man für die Werkstätte des Schweisses zu halten pflegt, da sie in so viel Monaten nicht ausgeleert worden. Endlich so ist der Schweis flüßiger, und mehr wässrig, als alle diese Arten von Schmierigkeit, wovon die Haut angefeuchtet wird.
Doch ich will nicht in Abrede sein, daß nicht die Materie des Schweisses, wenn dieselbe in einem Theile des Körpers häufig zusammenfliest, auch in diesen Drüsen
ihre
(c)[Spaltenumbruch]MEKEL loc. cit. p. 63.
(d)Idem pag. 68. An den Bäumen hat sie offne Löcher, du HAMEL phys. des arbr. I. p. 9.
(e)RUYSCH beim BOER- HAAVE de fabric. gland. p. 6.
(f)ALBIN beim KAAUW n. 66. beim HINZE loc. cit. n. 18.
(g)[Spaltenumbruch]
Nicht aus den Drüsen, GUNZ humor. loc. cit.
(h) Ein Mann, der überhaupt gar nicht schwizzte, und kaum in sechs oder sieben Jahren das Hem- de veränderte, BLANCAARD Jahrregist. Cent. I. n. 19. Nach einer Hauptkrankheit blieb aller Schweis aus, CURZIO discus- sione p. IX.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
ergoſſen hat. Es ſind naͤmlich die Wege enge, und es erſcheinen ſelbſt an der Oberhaut des Moren uͤberhaupt keine Schweisloͤcher, ſondern blos zarte (c) und faſt durch- ſichtige Stellen. Aber die Oberhaut wird von den Saͤften leicht durchdrungen (d). Das Fett folgt dieſem Wege hurtig genung, wie auch das Talg (e), ob dieſes gleich oft farbenlos iſt, doch aber auch bisweilen (f) die zuge- miſchte Farbe an ſich behaͤlt.
Jch uͤberrede mich, daß dieſes der wahre Quell (g) des Schweiſſes ſei, weil ſich uͤberall am menſchlichen Koͤrper Schlagaderroͤhrchen befinden, die einen Saft aus- ſchwizzen, ſo wie der Schweis durch den ganzen Koͤrper ausbricht; hingegen ſind die Druͤſen blos auf gewiſſe Gegenden des Koͤrpers eingeſchraͤnkt, und es iſt der Schweis nicht beſtaͤndig, ja an gewiſſen Menſchen, wovon ich ein Exempel an einer Frauensperſon vor mir ſehe (h), hoͤchſt ſelten, da doch notwendig in dergleichen Exempeln die Druͤſen auſſernatuͤrlich aufſchwellen muͤſten, die man fuͤr die Werkſtaͤtte des Schweiſſes zu halten pflegt, da ſie in ſo viel Monaten nicht ausgeleert worden. Endlich ſo iſt der Schweis fluͤßiger, und mehr waͤſſrig, als alle dieſe Arten von Schmierigkeit, wovon die Haut angefeuchtet wird.
Doch ich will nicht in Abrede ſein, daß nicht die Materie des Schweiſſes, wenn dieſelbe in einem Theile des Koͤrpers haͤufig zuſammenflieſt, auch in dieſen Druͤſen
ihre
(c)[Spaltenumbruch]MEKEL loc. cit. p. 63.
(d)Idem pag. 68. An den Baͤumen hat ſie offne Loͤcher, du HAMEL phyſ. des arbr. I. p. 9.
(e)RUYSCH beim BOER- HAAVE de fabric. gland. p. 6.
(f)ALBIN beim KAAUW n. 66. beim HINZE loc. cit. n. 18.
(g)[Spaltenumbruch]
Nicht aus den Druͤſen, GUNZ humor. loc. cit.
(h) Ein Mann, der uͤberhaupt gar nicht ſchwizzte, und kaum in ſechs oder ſieben Jahren das Hem- de veraͤnderte, BLANCAARD Jahrregiſt. Cent. I. n. 19. Nach einer Hauptkrankheit blieb aller Schweis aus, CURZIO diſcuſ- ſione p. IX.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
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erſcheinen ſelbſt an der Oberhaut des Moren uͤberhaupt
keine Schweisloͤcher, ſondern blos zarte (c) und faſt durch-
ſichtige Stellen. Aber die Oberhaut wird von den Saͤften
leicht durchdrungen (d). Das Fett folgt dieſem Wege
hurtig genung, wie auch das Talg (e), ob dieſes gleich
oft farbenlos iſt, doch aber auch bisweilen (f) die zuge-
miſchte Farbe an ſich behaͤlt.
Jch uͤberrede mich, daß dieſes der wahre Quell (g)
des Schweiſſes ſei, weil ſich uͤberall am menſchlichen
Koͤrper Schlagaderroͤhrchen befinden, die einen Saft aus-
ſchwizzen, ſo wie der Schweis durch den ganzen Koͤrper
ausbricht; hingegen ſind die Druͤſen blos auf gewiſſe
Gegenden des Koͤrpers eingeſchraͤnkt, und es iſt der
Schweis nicht beſtaͤndig, ja an gewiſſen Menſchen, wovon
ich ein Exempel an einer Frauensperſon vor mir ſehe (h),
hoͤchſt ſelten, da doch notwendig in dergleichen Exempeln
die Druͤſen auſſernatuͤrlich aufſchwellen muͤſten, die man
fuͤr die Werkſtaͤtte des Schweiſſes zu halten pflegt, da ſie
in ſo viel Monaten nicht ausgeleert worden. Endlich ſo
iſt der Schweis fluͤßiger, und mehr waͤſſrig, als alle dieſe
Arten von Schmierigkeit, wovon die Haut angefeuchtet
wird.
Doch ich will nicht in Abrede ſein, daß nicht die
Materie des Schweiſſes, wenn dieſelbe in einem Theile
des Koͤrpers haͤufig zuſammenflieſt, auch in dieſen Druͤſen
ihre
(c)
MEKEL loc. cit. p. 63.
(d) Idem pag. 68. An den
Baͤumen hat ſie offne Loͤcher, du
HAMEL phyſ. des arbr. I. p. 9.
(e) RUYSCH beim BOER-
HAAVE de fabric. gland. p. 6.
(f) ALBIN beim KAAUW
n. 66. beim HINZE loc. cit.
n. 18.
(g)
Nicht aus den Druͤſen,
GUNZ humor. loc. cit.
(h) Ein Mann, der uͤberhaupt
gar nicht ſchwizzte, und kaum in
ſechs oder ſieben Jahren das Hem-
de veraͤnderte, BLANCAARD
Jahrregiſt. Cent. I. n. 19. Nach
einer Hauptkrankheit blieb aller
Schweis aus, CURZIO diſcuſ-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/319>, abgerufen am 24.11.2024.
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