härter nach und nach (n), sind nicht mehr so rot, und hängen sich ganz vorwerts gar nicht an den Nagel an, sondern es nimmt die Haut ihren gewönlichen Bau wie- der an, und es streichen die Wärzchen auf die Seiten auseinander (o).
Von diesen Wärzchen rührt die höchstscharfe Em- pfindlichkeit in dem Fingerwurme her, einem Uebel, das unter der Haut liegt, so wie die grausame Marter unter Barbaren daraus begreiflich wird, daß sie den Elenden die Nägel ausreissen. Denn alsdenn müssen notwendig alle Wärzchen, welche an dem Nagel feste sizzen, zerrissen werden.
§. 16. Der Ursprung und Nuzzen der Nägel.
Die Nägel haben in der That vieles mit der Ober- haut gemein; sie werden ebenfalls in Krankheiten, durch auf einander liegende Plättchen, dikker, die Oberhaut ver- wandelt sich oft zu Verhärtungen (callos), die nicht viel weicher sind, sie fallen ab, und wachsen eben so wieder, sie haben keine Gefässe und Empfindungen, und es läst sich das Nezzwesen nicht von ihnen absondern.
Boerhaave(p) machte den Versuch, daß er den Mond des Nagels mit einem roten unauslöschlichen Flek- ken, vermittelst eines in Königswasser aufgelösten Goldes,
beizte
(n)[Spaltenumbruch]MALPIGHI.
(o)KAAUW 381.
(p)Praelect. T. III. pag. 714. Dergleichen hat BOYLE de po ros. corp. HELMONT Parad. disc. on man. pag. 51. 94. Jn 81. Tagen wieder gewachsen, KRAFT Act. Petrop. nov. T. II. p. 241. 242. Daß sie zwei- drei- bis vier- mal an denenjenigen sich verän- dern, welche mit ihren Händen [Spaltenumbruch]
in heissem Wasser handthieren, FALLOP part. sunil. pag. 178. Von Gift abgegangne sind wieder gewachsen, ROGER BACON beim FREIND. BOYLE uti- lit. phil. exp. p. 258. BROMEL act litt. Suec. 1726. p. 186. Auch schadhaft gewordne Hörner fallen ab, und wachsen wieder, Phil. Trans. n. 257. MANGET bibl. T. I. pag. 34. JACOBAEUS cat. rar. p. 2.
S 2
I. Abſchnitt. Werkzeug.
haͤrter nach und nach (n), ſind nicht mehr ſo rot, und haͤngen ſich ganz vorwerts gar nicht an den Nagel an, ſondern es nimmt die Haut ihren gewoͤnlichen Bau wie- der an, und es ſtreichen die Waͤrzchen auf die Seiten auseinander (o).
Von dieſen Waͤrzchen ruͤhrt die hoͤchſtſcharfe Em- pfindlichkeit in dem Fingerwurme her, einem Uebel, das unter der Haut liegt, ſo wie die grauſame Marter unter Barbaren daraus begreiflich wird, daß ſie den Elenden die Naͤgel ausreiſſen. Denn alsdenn muͤſſen notwendig alle Waͤrzchen, welche an dem Nagel feſte ſizzen, zerriſſen werden.
§. 16. Der Urſprung und Nuzzen der Naͤgel.
Die Naͤgel haben in der That vieles mit der Ober- haut gemein; ſie werden ebenfalls in Krankheiten, durch auf einander liegende Plaͤttchen, dikker, die Oberhaut ver- wandelt ſich oft zu Verhaͤrtungen (callos), die nicht viel weicher ſind, ſie fallen ab, und wachſen eben ſo wieder, ſie haben keine Gefaͤſſe und Empfindungen, und es laͤſt ſich das Nezzweſen nicht von ihnen abſondern.
Boerhaave(p) machte den Verſuch, daß er den Mond des Nagels mit einem roten unausloͤſchlichen Flek- ken, vermittelſt eines in Koͤnigswaſſer aufgeloͤſten Goldes,
beizte
(n)[Spaltenumbruch]MALPIGHI.
(o)KAAUW 381.
(p)Prælect. T. III. pag. 714. Dergleichen hat BOYLE de po roſ. corp. HELMONT Parad. diſc. on man. pag. 51. 94. Jn 81. Tagen wieder gewachſen, KRAFT Act. Petrop. nov. T. II. p. 241. 242. Daß ſie zwei- drei- bis vier- mal an denenjenigen ſich veraͤn- dern, welche mit ihren Haͤnden [Spaltenumbruch]
in heiſſem Waſſer handthieren, FALLOP part. ſunil. pag. 178. Von Gift abgegangne ſind wieder gewachſen, ROGER BACON beim FREIND. BOYLE uti- lit. phil. exp. p. 258. BROMEL act litt. Suec. 1726. p. 186. Auch ſchadhaft gewordne Hoͤrner fallen ab, und wachſen wieder, Phil. Tranſ. n. 257. MANGET bibl. T. I. pag. 34. JACOBÆUS cat. rar. p. 2.
S 2
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
haͤrter nach und nach (n), ſind nicht mehr ſo rot, und
haͤngen ſich ganz vorwerts gar nicht an den Nagel an,
ſondern es nimmt die Haut ihren gewoͤnlichen Bau wie-
der an, und es ſtreichen die Waͤrzchen auf die Seiten
auseinander (o).
Von dieſen Waͤrzchen ruͤhrt die hoͤchſtſcharfe Em-
pfindlichkeit in dem Fingerwurme her, einem Uebel, das
unter der Haut liegt, ſo wie die grauſame Marter unter
Barbaren daraus begreiflich wird, daß ſie den Elenden
die Naͤgel ausreiſſen. Denn alsdenn muͤſſen notwendig
alle Waͤrzchen, welche an dem Nagel feſte ſizzen, zerriſſen
werden.
§. 16.
Der Urſprung und Nuzzen der Naͤgel.
Die Naͤgel haben in der That vieles mit der Ober-
haut gemein; ſie werden ebenfalls in Krankheiten, durch
auf einander liegende Plaͤttchen, dikker, die Oberhaut ver-
wandelt ſich oft zu Verhaͤrtungen (callos), die nicht viel
weicher ſind, ſie fallen ab, und wachſen eben ſo wieder,
ſie haben keine Gefaͤſſe und Empfindungen, und es laͤſt
ſich das Nezzweſen nicht von ihnen abſondern.
Boerhaave (p) machte den Verſuch, daß er den
Mond des Nagels mit einem roten unausloͤſchlichen Flek-
ken, vermittelſt eines in Koͤnigswaſſer aufgeloͤſten Goldes,
beizte
(n)
MALPIGHI.
(o) KAAUW 381.
(p) Prælect. T. III. pag. 714.
Dergleichen hat BOYLE de po
roſ. corp. HELMONT Parad.
diſc. on man. pag. 51. 94. Jn 81.
Tagen wieder gewachſen, KRAFT
Act. Petrop. nov. T. II. p. 241.
242. Daß ſie zwei- drei- bis vier-
mal an denenjenigen ſich veraͤn-
dern, welche mit ihren Haͤnden
in heiſſem Waſſer handthieren,
FALLOP part. ſunil. pag. 178.
Von Gift abgegangne ſind wieder
gewachſen, ROGER BACON
beim FREIND. BOYLE uti-
lit. phil. exp. p. 258. BROMEL
act litt. Suec. 1726. p. 186. Auch
ſchadhaft gewordne Hoͤrner fallen
ab, und wachſen wieder, Phil.
Tranſ. n. 257. MANGET bibl.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/293>, abgerufen am 23.11.2024.
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