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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gefühl. XII. Buch.
zel des Nagels, sie verstekkt sie, und hängt sich an den
hintern gezakkten Rand dieser Wurzel (g).

Doch es läuft ausserdem die Haut sowohl von der
Gegend des Gelenkes, nachdem sie sich mit dem Kno-
chenhäutchen vermischt (h), als auch von beiden krummen
Aesten der bereits gedachten Parabel, zwischen dem lezz-
ten Knochen und dem Nagel fort, und sie geht bis zum
äussersten empfindenden Brei, der bisher noch entblöst
liegt, in einem ununterbrochnen Gange fort (i).

Doch ist die Haut nicht allhier einförmig, sondern
sie wirft gleichsam zarte Fäden von sich, die sowohl ober-
wärts, als gegen die Nägelwurzel entspringen, sich herab-
neigen (k), und von den Furchen des Nezzchen aufge-
nommen werden, und, wenn sie endlich ihre Länge durch-
laufen, sich an das Nezzchen des Nagels anhängen, ob
man sie gleich durch Maceriren leicht wieder davon los-
machen kann. Diese Fäden entspringen nicht alle ober-
halb dem Nagel, sondern nachgehens (l), wo sich die
Haut unter dem Nagel verlängert; folglich wird der
Nagel im Fortgehen immer dikker (m), und es sind die
erste Fäden kürzer, die folgenden hingegen länger. An
die Wurzel, da diese keine Furchen hat, hängen sich keine
Fäden an. Sie sind erst sehr weich, werden hernach

här-
(g) [Spaltenumbruch] ALBIN f. cit. a. MAL-
PIGHI loc. cit. WINSLOW
n.
92.
(h) Damit stimmt einiger-
maaßen der vortrefliche LUDWIG
überein p. 10. Uebrigens wird das
Periosteum nicht zum Erzeugen der
Nägel erfordert. Denn an den
Zungen der wilden Thiere sind die
Wärzchen so hart, als Nägel.
HEUERMANN Phisiolog. T.
IV. p.
514. Doch es wachsen auch
anderswo felerhafte Nägel aus, als
an der Schulter, dem Ellbogen,
Fingern und erstem Fingergelenke,
[Spaltenumbruch] FRANCK. dissert. de unguibus
monstros. PECHLIN L. II.
obs.
42.
(i) KAAUW n. 359. s. AL-
BIN
loc. cit. b. WINSLOW
n.
92.
(k) MALPIGHI l. c. add.
DUVERNEY l. c. ALBIN
b. KAAUW n. 360. 375. 381.
WINSLOW n. 91. LUDWIG
p. 4. HINZE de papill. n.
5.
(l) MALPIGHI l. c. COW-
PER ad tab. 105. DUVERNEY.
(m) HINZE.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.
zel des Nagels, ſie verſtekkt ſie, und haͤngt ſich an den
hintern gezakkten Rand dieſer Wurzel (g).

Doch es laͤuft auſſerdem die Haut ſowohl von der
Gegend des Gelenkes, nachdem ſie ſich mit dem Kno-
chenhaͤutchen vermiſcht (h), als auch von beiden krummen
Aeſten der bereits gedachten Parabel, zwiſchen dem lezz-
ten Knochen und dem Nagel fort, und ſie geht bis zum
aͤuſſerſten empfindenden Brei, der bisher noch entbloͤſt
liegt, in einem ununterbrochnen Gange fort (i).

Doch iſt die Haut nicht allhier einfoͤrmig, ſondern
ſie wirft gleichſam zarte Faͤden von ſich, die ſowohl ober-
waͤrts, als gegen die Naͤgelwurzel entſpringen, ſich herab-
neigen (k), und von den Furchen des Nezzchen aufge-
nommen werden, und, wenn ſie endlich ihre Laͤnge durch-
laufen, ſich an das Nezzchen des Nagels anhaͤngen, ob
man ſie gleich durch Maceriren leicht wieder davon los-
machen kann. Dieſe Faͤden entſpringen nicht alle ober-
halb dem Nagel, ſondern nachgehens (l), wo ſich die
Haut unter dem Nagel verlaͤngert; folglich wird der
Nagel im Fortgehen immer dikker (m), und es ſind die
erſte Faͤden kuͤrzer, die folgenden hingegen laͤnger. An
die Wurzel, da dieſe keine Furchen hat, haͤngen ſich keine
Faͤden an. Sie ſind erſt ſehr weich, werden hernach

haͤr-
(g) [Spaltenumbruch] ALBIN f. cit. a. MAL-
PIGHI loc. cit. WINSLOW
n.
92.
(h) Damit ſtimmt einiger-
maaßen der vortrefliche LUDWIG
uͤberein p. 10. Uebrigens wird das
Perioſteum nicht zum Erzeugen der
Naͤgel erfordert. Denn an den
Zungen der wilden Thiere ſind die
Waͤrzchen ſo hart, als Naͤgel.
HEUERMANN Phiſiolog. T.
IV. p.
514. Doch es wachſen auch
anderswo felerhafte Naͤgel aus, als
an der Schulter, dem Ellbogen,
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obſ.
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WINSLOW n. 91. LUDWIG
p. 4. HINZE de papill. n.
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[274/0292] Das Gefuͤhl. XII. Buch. zel des Nagels, ſie verſtekkt ſie, und haͤngt ſich an den hintern gezakkten Rand dieſer Wurzel (g). Doch es laͤuft auſſerdem die Haut ſowohl von der Gegend des Gelenkes, nachdem ſie ſich mit dem Kno- chenhaͤutchen vermiſcht (h), als auch von beiden krummen Aeſten der bereits gedachten Parabel, zwiſchen dem lezz- ten Knochen und dem Nagel fort, und ſie geht bis zum aͤuſſerſten empfindenden Brei, der bisher noch entbloͤſt liegt, in einem ununterbrochnen Gange fort (i). Doch iſt die Haut nicht allhier einfoͤrmig, ſondern ſie wirft gleichſam zarte Faͤden von ſich, die ſowohl ober- waͤrts, als gegen die Naͤgelwurzel entſpringen, ſich herab- neigen (k), und von den Furchen des Nezzchen aufge- nommen werden, und, wenn ſie endlich ihre Laͤnge durch- laufen, ſich an das Nezzchen des Nagels anhaͤngen, ob man ſie gleich durch Maceriren leicht wieder davon los- machen kann. Dieſe Faͤden entſpringen nicht alle ober- halb dem Nagel, ſondern nachgehens (l), wo ſich die Haut unter dem Nagel verlaͤngert; folglich wird der Nagel im Fortgehen immer dikker (m), und es ſind die erſte Faͤden kuͤrzer, die folgenden hingegen laͤnger. An die Wurzel, da dieſe keine Furchen hat, haͤngen ſich keine Faͤden an. Sie ſind erſt ſehr weich, werden hernach haͤr- (g) ALBIN f. cit. a. MAL- PIGHI loc. cit. WINSLOW n. 92. (h) Damit ſtimmt einiger- maaßen der vortrefliche LUDWIG uͤberein p. 10. Uebrigens wird das Perioſteum nicht zum Erzeugen der Naͤgel erfordert. Denn an den Zungen der wilden Thiere ſind die Waͤrzchen ſo hart, als Naͤgel. HEUERMANN Phiſiolog. T. IV. p. 514. Doch es wachſen auch anderswo felerhafte Naͤgel aus, als an der Schulter, dem Ellbogen, Fingern und erſtem Fingergelenke, FRANCK. diſſert. de unguibus monſtroſ. PECHLIN L. II. obſ. 42. (i) KAAUW n. 359. ſ. AL- BIN loc. cit. b. WINSLOW n. 92. (k) MALPIGHI l. c. add. DUVERNEY l. c. ALBIN b. KAAUW n. 360. 375. 381. WINSLOW n. 91. LUDWIG p. 4. HINZE de papill. n. 5. (l) MALPIGHI l. c. COW- PER ad tab. 105. DUVERNEY. (m) HINZE.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/292>, abgerufen am 18.05.2024.