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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Erscheinungen.
die Membranen, als die harte Gehirnhaut, das Wesen
der Schlagadern, das Knochenhäutchen, die Haut,
Sehne und das Band. Jch will von jedem besonders
einige Versuche melden.

Jch weis nicht, ob das Kopfhaar nicht, wenn man
dessen Zähigkeit in Betrachtung zieht, alles übrige
darinnen, nebst der Seide, deren Fäden, weil sie zärter,
auch zum Wiederstehen am geschikksten und stärksten ist,
übertreffe.

Es trägt ein Faden von der Seidenraupe, ehe er zer-
reist, 85 Gran (l). Ein Spinnenfaden hält 15 Gran aus
(m). Ein Kopfhaar, welches sieben und funfzigmal dik-
ker, als ein Seidenfaden war, vertrug 2069 Gran (n).
Ein Pferdshaar, das siebenmal dikker ist, zerris erst von
7970 (o) bis 7920 Gran. Eine musikalische Saite stand
ein dreimal grösseres Gewichte aus (p). Ein Riemen
aus Leder geschnitten, der Zoll breit und dikk
war, hielte 380 Pfunde (q), und in einem andern Ver-
suche hielt ein solcher Riemen, der eine Linie im Quadrat
war, 200 Pfunde aus (r). Die sogenannte Achilles
oder Sprungsehne trozzte dem schwersten Gewichte (s)
und die Sehne des dunnen Schienbeinsmuskels, die doch
nicht viel dikker, als zwo Linien ist, stand den Druck
von achtzig Pfunden aus (t). Man hat ohnlängst
in Frankreich angefangen, zu den Trageriemen an den
Kutschen Thiersehnen zu gebrauchen, weil sie stärker als
Riemen befunden worden (t*). Es haben blos die Kap-
selbänder an einem Kalbsfusse (u) 119 Pfunde getragen
(x), so wie blos das Knochenhäutchen 431 Pfunde (y),

und
(l) [Spaltenumbruch] MVSSCHENBROECK
de cohaesione corporum p.
521.
(m) p. 522.
(n) p. 521.
(o) p.
522.
(p) p. 524.
(q) ibid.
(r) SAUVAGES theor. tu-
mor. p.
5.
(s) [Spaltenumbruch] LOUIS disc. hist. critic.
p.
23.
(t) CROONE p. 11.
(t*) Hist. de l' Acad 1755. p. 145.
(u) Instep Anglis.
(x) HALES haemastat. p. 170.
(y) p. 171.
A 3

II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
die Membranen, als die harte Gehirnhaut, das Weſen
der Schlagadern, das Knochenhaͤutchen, die Haut,
Sehne und das Band. Jch will von jedem beſonders
einige Verſuche melden.

Jch weis nicht, ob das Kopfhaar nicht, wenn man
deſſen Zaͤhigkeit in Betrachtung zieht, alles uͤbrige
darinnen, nebſt der Seide, deren Faͤden, weil ſie zaͤrter,
auch zum Wiederſtehen am geſchikkſten und ſtaͤrkſten iſt,
uͤbertreffe.

Es traͤgt ein Faden von der Seidenraupe, ehe er zer-
reiſt, 85 Gran (l). Ein Spinnenfaden haͤlt 15 Gran aus
(m). Ein Kopfhaar, welches ſieben und funfzigmal dik-
ker, als ein Seidenfaden war, vertrug 2069 Gran (n).
Ein Pferdshaar, das ſiebenmal dikker iſt, zerris erſt von
7970 (o) bis 7920 Gran. Eine muſikaliſche Saite ſtand
ein dreimal groͤſſeres Gewichte aus (p). Ein Riemen
aus Leder geſchnitten, der Zoll breit und dikk
war, hielte 380 Pfunde (q), und in einem andern Ver-
ſuche hielt ein ſolcher Riemen, der eine Linie im Quadrat
war, 200 Pfunde aus (r). Die ſogenannte Achilles
oder Sprungſehne trozzte dem ſchwerſten Gewichte (s)
und die Sehne des dunnen Schienbeinsmuſkels, die doch
nicht viel dikker, als zwo Linien iſt, ſtand den Druck
von achtzig Pfunden aus (t). Man hat ohnlaͤngſt
in Frankreich angefangen, zu den Trageriemen an den
Kutſchen Thierſehnen zu gebrauchen, weil ſie ſtaͤrker als
Riemen befunden worden (t*). Es haben blos die Kap-
ſelbaͤnder an einem Kalbsfuſſe (u) 119 Pfunde getragen
(x), ſo wie blos das Knochenhaͤutchen 431 Pfunde (y),

und
(l) [Spaltenumbruch] MVSSCHENBROECK
de cohaeſione corporum p.
521.
(m) p. 522.
(n) p. 521.
(o) p.
522.
(p) p. 524.
(q) ibid.
(r) SAUVAGES theor. tu-
mor. p.
5.
(s) [Spaltenumbruch] LOUIS diſc. hiſt. critic.
p.
23.
(t) CROONE p. 11.
(t*) Hiſt. de l’ Acad 1755. p. 145.
(u) Inſtep Anglis.
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[5/0023] II. Abſchnitt. Erſcheinungen. die Membranen, als die harte Gehirnhaut, das Weſen der Schlagadern, das Knochenhaͤutchen, die Haut, Sehne und das Band. Jch will von jedem beſonders einige Verſuche melden. Jch weis nicht, ob das Kopfhaar nicht, wenn man deſſen Zaͤhigkeit in Betrachtung zieht, alles uͤbrige darinnen, nebſt der Seide, deren Faͤden, weil ſie zaͤrter, auch zum Wiederſtehen am geſchikkſten und ſtaͤrkſten iſt, uͤbertreffe. Es traͤgt ein Faden von der Seidenraupe, ehe er zer- reiſt, 85 Gran (l). Ein Spinnenfaden haͤlt 15 Gran aus (m). Ein Kopfhaar, welches ſieben und funfzigmal dik- ker, als ein Seidenfaden war, vertrug 2069 Gran (n). Ein Pferdshaar, das ſiebenmal dikker iſt, zerris erſt von 7970 (o) bis 7920 Gran. Eine muſikaliſche Saite ſtand ein dreimal groͤſſeres Gewichte aus (p). Ein Riemen aus Leder geſchnitten, der [FORMEL] Zoll breit und [FORMEL] dikk war, hielte 380 Pfunde (q), und in einem andern Ver- ſuche hielt ein ſolcher Riemen, der eine Linie im Quadrat war, 200 Pfunde aus (r). Die ſogenannte Achilles oder Sprungſehne trozzte dem ſchwerſten Gewichte (s) und die Sehne des dunnen Schienbeinsmuſkels, die doch nicht viel dikker, als zwo Linien iſt, ſtand den Druck von achtzig Pfunden aus (t). Man hat ohnlaͤngſt in Frankreich angefangen, zu den Trageriemen an den Kutſchen Thierſehnen zu gebrauchen, weil ſie ſtaͤrker als Riemen befunden worden (t*). Es haben blos die Kap- ſelbaͤnder an einem Kalbsfuſſe (u) 119 Pfunde getragen (x), ſo wie blos das Knochenhaͤutchen 431 Pfunde (y), und (l) MVSSCHENBROECK de cohaeſione corporum p. 521. (m) p. 522. (n) p. 521. (o) p. 522. (p) p. 524. (q) ibid. (r) SAUVAGES theor. tu- mor. p. 5. (s) LOUIS diſc. hiſt. critic. p. 23. (t) CROONE p. 11. (t*) Hiſt. de l’ Acad 1755. p. 145. (u) Inſtep Anglis. (x) HALES haemaſtat. p. 170. (y) p. 171. A 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/23>, abgerufen am 22.11.2024.