bogen beim Anblikke des Lichtes enger oder weiter wird. Folglich ist dasjenige, was die berümte Männer von der Gewonheit vorgetragen haben, blos zum Behufe ihrer Partei erdacht worden.
Daher ist der Bezirk des Willens von dem Gebiete der Reizbarkeit durch ein ewiges Gesezze getrennt. Es hat bisher kein einziger Sterblicher, so viel man Exempel hat, mit seinem Willen über das Herz, Gedärme, den Magen, eine Schlagader, oder über ein anderes Werk- zeug des Lebens eine Herrschaft ausgeübt, und diese Be- wegungen weder erwekken, noch verspäten, beschleunigen, oder unterdrükken können. So hat auch kein einziger Sterblicher die dem Willen unterworfne Muskeln, wo- fern diese gesund gewesen, ungehorsam gegen den Willen befunden. Es verstehen alle Menschen, alle diese Mus- keln sowol in Bewegung zu bringen, als auch noch weiter anzustrengen, oder nachzulassen, und wenn sie es verlan- gen, sogar wieder ruhen zu lassen.
§. 9. Fortsezzung davon.
Man sagt, ohne alle Beweise, daß Fieber auf Befel der Seele (f) entstehen sollen, da der Wille weder die Crises (g), noch die Auswürfe, z. E. des Gedärmes, in seiner Gewalt hat, indem wir die Muskeln des Unter- leibes vergebens anstrengen, sobald die peristaltische Be- wegung in dem Anfange der hizzigen Fieber aufhört. (e)
Es
(f)Conf. HOFMANN de [Spaltenumbruch]
differ. systemat. Stahl. et mechan. etc
(g) Die Natur hat keinen Wil- len, weil sie immer auf einerlei Art, und ohne Absichten handelt. BARKER pag. 25.
(e)[Spaltenumbruch]L. IV. pag. 483. 484. de anguillis clavorum secalinorum et pastae librariorum LEDER- MULLER fränkische Anmerkun- gen T. III. etc.
H. Physiol. 5. B. K
III. Abſchnitt. Urſachen.
bogen beim Anblikke des Lichtes enger oder weiter wird. Folglich iſt dasjenige, was die beruͤmte Maͤnner von der Gewonheit vorgetragen haben, blos zum Behufe ihrer Partei erdacht worden.
Daher iſt der Bezirk des Willens von dem Gebiete der Reizbarkeit durch ein ewiges Geſezze getrennt. Es hat bisher kein einziger Sterblicher, ſo viel man Exempel hat, mit ſeinem Willen uͤber das Herz, Gedaͤrme, den Magen, eine Schlagader, oder uͤber ein anderes Werk- zeug des Lebens eine Herrſchaft ausgeuͤbt, und dieſe Be- wegungen weder erwekken, noch verſpaͤten, beſchleunigen, oder unterdruͤkken koͤnnen. So hat auch kein einziger Sterblicher die dem Willen unterworfne Muſkeln, wo- fern dieſe geſund geweſen, ungehorſam gegen den Willen befunden. Es verſtehen alle Menſchen, alle dieſe Muſ- keln ſowol in Bewegung zu bringen, als auch noch weiter anzuſtrengen, oder nachzulaſſen, und wenn ſie es verlan- gen, ſogar wieder ruhen zu laſſen.
§. 9. Fortſezzung davon.
Man ſagt, ohne alle Beweiſe, daß Fieber auf Befel der Seele (f) entſtehen ſollen, da der Wille weder die Criſes (g), noch die Auswuͤrfe, z. E. des Gedaͤrmes, in ſeiner Gewalt hat, indem wir die Muſkeln des Unter- leibes vergebens anſtrengen, ſobald die periſtaltiſche Be- wegung in dem Anfange der hizzigen Fieber aufhoͤrt. (e)
Es
(f)Conf. HOFMANN de [Spaltenumbruch]
differ. ſyſtemat. Stahl. et mechan. etc
(g) Die Natur hat keinen Wil- len, weil ſie immer auf einerlei Art, und ohne Abſichten handelt. BARKER pag. 25.
(e)[Spaltenumbruch]L. IV. pag. 483. 484. de anguillis clavorum ſecalinorum et paſtae librariorum LEDER- MULLER fraͤnkiſche Anmerkun- gen T. III. etc.
H. Phyſiol. 5. B. K
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III. Abſchnitt. Urſachen.
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Folglich iſt dasjenige, was die beruͤmte Maͤnner von der
Gewonheit vorgetragen haben, blos zum Behufe ihrer
Partei erdacht worden.
Daher iſt der Bezirk des Willens von dem Gebiete
der Reizbarkeit durch ein ewiges Geſezze getrennt. Es
hat bisher kein einziger Sterblicher, ſo viel man Exempel
hat, mit ſeinem Willen uͤber das Herz, Gedaͤrme, den
Magen, eine Schlagader, oder uͤber ein anderes Werk-
zeug des Lebens eine Herrſchaft ausgeuͤbt, und dieſe Be-
wegungen weder erwekken, noch verſpaͤten, beſchleunigen,
oder unterdruͤkken koͤnnen. So hat auch kein einziger
Sterblicher die dem Willen unterworfne Muſkeln, wo-
fern dieſe geſund geweſen, ungehorſam gegen den Willen
befunden. Es verſtehen alle Menſchen, alle dieſe Muſ-
keln ſowol in Bewegung zu bringen, als auch noch weiter
anzuſtrengen, oder nachzulaſſen, und wenn ſie es verlan-
gen, ſogar wieder ruhen zu laſſen.
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Fortſezzung davon.
Man ſagt, ohne alle Beweiſe, daß Fieber auf Befel
der Seele (f) entſtehen ſollen, da der Wille weder die
Criſes (g), noch die Auswuͤrfe, z. E. des Gedaͤrmes, in
ſeiner Gewalt hat, indem wir die Muſkeln des Unter-
leibes vergebens anſtrengen, ſobald die periſtaltiſche Be-
wegung in dem Anfange der hizzigen Fieber aufhoͤrt.
Es
(e)
(f) Conf. HOFMANN de
differ. ſyſtemat. Stahl. et mechan.
etc
(g) Die Natur hat keinen Wil-
len, weil ſie immer auf einerlei
Art, und ohne Abſichten handelt.
BARKER pag. 25.
(e)
L. IV. pag. 483. 484. de
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/163>, abgerufen am 25.11.2024.
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