Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Thierische Bewegung. XI. Buch.
derselben von dem Widerstande vernichtet wird, und der
kleinere Theil nur noch thätig übrig bleibt, dahingegen
sehe man deutlich, wie sich die Kräfte im Herzen gegen
die Hindernisse, und im lebendigen Hunde gegen die Un-
terbindung empören. Die Seele bediene sich aber, um
die Gefässe zu regieren, des Fasergewebes, welches diese
Gefässe umgebe (d).

Man sehe die weisen Absichten der sorgenden Seele
(e) an dem Wechsel der Krankheiten, wenn sich diese
selbst entscheiden, an den Absonderungen, wenn sich diese
zum Behufe des Körpers mehren, und am Schlafe (f),
denn dieser sei eine willkürliche Ruhe, welche die Seele
ihrem Körper zugestünde, damit er nicht von beständiger
Arbeit zu frühzeitig erschöpft werde. Jm Schlagflusse
werden die Willenskräfte für die Lebenskräfte als ein Hülfs-
corps aufbehalten (g), und die Seele nehme im Fieber,
von diesen Willenskräften etwas weg, um damit die
Kräfte des Herzens zu verstärken.

Es wären die Nerven, um ein jedes Widrige aus-
zutreiben, offenbar, wie im Niesen (i), bei den scharfen
Objecten in der Nase, bei dem Weinen, um die rauhen
Dinge, die das Auge berühren, abzuwaschen, in der Er-
weiterung des Regenbogens, um von der verengerten Pu-
pill einen Theil des zu häufigen Lichtes abzuwenden, und
beim Krazzen, um das Jukken zu stillen (i*), wirksam.
Diesen fügen sie noch die simpathetische Bewegungen,
(c)
(h)

und
(d) STAHL de obstructione
vasor. sanguin. de motu tonico etc.
(e) STAHL aller Orten.
NICHOLLS. LAWRENCE
hydrops pag. 16. SAUVAGES
pathol. method. Edit. m. p.
43.
(f) STAHL Theor. med. p.
437. NENTER physiol. c. 10.
[Spaltenumbruch] pag. 316. JUNKER. SAU-
VAGES
de somno. MOR-
GAN.
princip. pag. 345. NI-
CHOLLS
anim. med. p.
26.
(g) SAUVAGES de hemi-
pleg.
(i) SAUVAGES action des
medic. pag.
16.
(i*) TABOR pag. 239.
(c) [Spaltenumbruch] SAUVAGES de inflam.
pag.
227.
(h) SAUVAGES de la fie-
vre n.
128.

Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
derſelben von dem Widerſtande vernichtet wird, und der
kleinere Theil nur noch thaͤtig uͤbrig bleibt, dahingegen
ſehe man deutlich, wie ſich die Kraͤfte im Herzen gegen
die Hinderniſſe, und im lebendigen Hunde gegen die Un-
terbindung empoͤren. Die Seele bediene ſich aber, um
die Gefaͤſſe zu regieren, des Faſergewebes, welches dieſe
Gefaͤſſe umgebe (d).

Man ſehe die weiſen Abſichten der ſorgenden Seele
(e) an dem Wechſel der Krankheiten, wenn ſich dieſe
ſelbſt entſcheiden, an den Abſonderungen, wenn ſich dieſe
zum Behufe des Koͤrpers mehren, und am Schlafe (f),
denn dieſer ſei eine willkuͤrliche Ruhe, welche die Seele
ihrem Koͤrper zugeſtuͤnde, damit er nicht von beſtaͤndiger
Arbeit zu fruͤhzeitig erſchoͤpft werde. Jm Schlagfluſſe
werden die Willenskraͤfte fuͤr die Lebenskraͤfte als ein Huͤlfs-
corps aufbehalten (g), und die Seele nehme im Fieber,
von dieſen Willenskraͤften etwas weg, um damit die
Kraͤfte des Herzens zu verſtaͤrken.

Es waͤren die Nerven, um ein jedes Widrige aus-
zutreiben, offenbar, wie im Nieſen (i), bei den ſcharfen
Objecten in der Naſe, bei dem Weinen, um die rauhen
Dinge, die das Auge beruͤhren, abzuwaſchen, in der Er-
weiterung des Regenbogens, um von der verengerten Pu-
pill einen Theil des zu haͤufigen Lichtes abzuwenden, und
beim Krazzen, um das Jukken zu ſtillen (i*), wirkſam.
Dieſen fuͤgen ſie noch die ſimpathetiſche Bewegungen,
(c)
(h)

und
(d) STAHL de obſtructione
vaſor. ſanguin. de motu tonico etc.
(e) STAHL aller Orten.
NICHOLLS. LAWRENCE
hydrops pag. 16. SAUVAGES
pathol. method. Edit. m. p.
43.
(f) STAHL Theor. med. p.
437. NENTER phyſiol. c. 10.
[Spaltenumbruch] pag. 316. JUNKER. SAU-
VAGES
de ſomno. MOR-
GAN.
princip. pag. 345. NI-
CHOLLS
anim. med. p.
26.
(g) SAUVAGES de hemi-
pleg.
(i) SAUVAGES action des
medic. pag.
16.
(i*) TABOR pag. 239.
(c) [Spaltenumbruch] SAUVAGES de inflam.
pag.
227.
(h) SAUVAGES de la fie-
vre n.
128.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0148" n="130"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Thieri&#x017F;che Bewegung. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
der&#x017F;elben von dem Wider&#x017F;tande vernichtet wird, und der<lb/>
kleinere Theil nur noch tha&#x0364;tig u&#x0364;brig bleibt, dahingegen<lb/>
&#x017F;ehe man deutlich, wie &#x017F;ich die Kra&#x0364;fte im Herzen gegen<lb/>
die Hinderni&#x017F;&#x017F;e, und im lebendigen Hunde gegen die Un-<lb/>
terbindung empo&#x0364;ren. Die Seele bediene &#x017F;ich aber, um<lb/>
die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu regieren, des Fa&#x017F;ergewebes, welches die&#x017F;e<lb/>
Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e umgebe <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STAHL</hi> de ob&#x017F;tructione<lb/>
va&#x017F;or. &#x017F;anguin. de motu tonico etc.</hi></note>.</p><lb/>
          <p>Man &#x017F;ehe die wei&#x017F;en Ab&#x017F;ichten der &#x017F;orgenden Seele<lb/><note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STAHL</hi></hi> aller Orten.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NICHOLLS. LAWRENCE</hi><lb/>
hydrops pag. 16. <hi rendition="#g">SAUVAGES</hi><lb/>
pathol. method. Edit. m. p.</hi> 43.</note> an dem Wech&#x017F;el der Krankheiten, wenn &#x017F;ich die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ent&#x017F;cheiden, an den Ab&#x017F;onderungen, wenn &#x017F;ich die&#x017F;e<lb/>
zum Behufe des Ko&#x0364;rpers mehren, und am Schlafe <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STAHL</hi> Theor. med. p.<lb/>
437. <hi rendition="#g">NENTER</hi> phy&#x017F;iol. c. 10.<lb/><cb/>
pag. 316. <hi rendition="#g">JUNKER. SAU-<lb/>
VAGES</hi> de &#x017F;omno. <hi rendition="#g">MOR-<lb/>
GAN.</hi> princip. pag. 345. <hi rendition="#g">NI-<lb/>
CHOLLS</hi> anim. med. p.</hi> 26.</note>,<lb/>
denn die&#x017F;er &#x017F;ei eine willku&#x0364;rliche Ruhe, welche die Seele<lb/>
ihrem Ko&#x0364;rper zuge&#x017F;tu&#x0364;nde, damit er nicht von be&#x017F;ta&#x0364;ndiger<lb/>
Arbeit zu fru&#x0364;hzeitig er&#x017F;cho&#x0364;pft werde. Jm Schlagflu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
werden die Willenskra&#x0364;fte fu&#x0364;r die Lebenskra&#x0364;fte als ein Hu&#x0364;lfs-<lb/>
corps aufbehalten <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SAUVAGES</hi> de hemi-<lb/>
pleg.</hi></note>, und die Seele nehme im Fieber,<lb/>
von die&#x017F;en Willenskra&#x0364;ften etwas weg, um damit die<lb/>
Kra&#x0364;fte des Herzens zu ver&#x017F;ta&#x0364;rken.</p><lb/>
          <p>Es wa&#x0364;ren die Nerven, um ein jedes Widrige aus-<lb/>
zutreiben, offenbar, wie im Nie&#x017F;en <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SAUVAGES</hi> action des<lb/>
medic. pag.</hi> 16.</note>, bei den &#x017F;charfen<lb/>
Objecten in der Na&#x017F;e, bei dem Weinen, um die rauhen<lb/>
Dinge, die das Auge beru&#x0364;hren, abzuwa&#x017F;chen, in der Er-<lb/>
weiterung des Regenbogens, um von der verengerten Pu-<lb/>
pill einen Theil des zu ha&#x0364;ufigen Lichtes abzuwenden, und<lb/>
beim Krazzen, um das Jukken zu &#x017F;tillen <note place="foot" n="(i*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">TABOR</hi> pag.</hi> 239.</note>, wirk&#x017F;am.<lb/>
Die&#x017F;en fu&#x0364;gen &#x017F;ie noch die &#x017F;impatheti&#x017F;che Bewegungen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/><note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SAUVAGES</hi> de inflam.<lb/>
pag.</hi> 227.</note><lb/><note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SAUVAGES</hi> de la fie-<lb/>
vre n.</hi> 128.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0148] Thieriſche Bewegung. XI. Buch. derſelben von dem Widerſtande vernichtet wird, und der kleinere Theil nur noch thaͤtig uͤbrig bleibt, dahingegen ſehe man deutlich, wie ſich die Kraͤfte im Herzen gegen die Hinderniſſe, und im lebendigen Hunde gegen die Un- terbindung empoͤren. Die Seele bediene ſich aber, um die Gefaͤſſe zu regieren, des Faſergewebes, welches dieſe Gefaͤſſe umgebe (d). Man ſehe die weiſen Abſichten der ſorgenden Seele (e) an dem Wechſel der Krankheiten, wenn ſich dieſe ſelbſt entſcheiden, an den Abſonderungen, wenn ſich dieſe zum Behufe des Koͤrpers mehren, und am Schlafe (f), denn dieſer ſei eine willkuͤrliche Ruhe, welche die Seele ihrem Koͤrper zugeſtuͤnde, damit er nicht von beſtaͤndiger Arbeit zu fruͤhzeitig erſchoͤpft werde. Jm Schlagfluſſe werden die Willenskraͤfte fuͤr die Lebenskraͤfte als ein Huͤlfs- corps aufbehalten (g), und die Seele nehme im Fieber, von dieſen Willenskraͤften etwas weg, um damit die Kraͤfte des Herzens zu verſtaͤrken. Es waͤren die Nerven, um ein jedes Widrige aus- zutreiben, offenbar, wie im Nieſen (i), bei den ſcharfen Objecten in der Naſe, bei dem Weinen, um die rauhen Dinge, die das Auge beruͤhren, abzuwaſchen, in der Er- weiterung des Regenbogens, um von der verengerten Pu- pill einen Theil des zu haͤufigen Lichtes abzuwenden, und beim Krazzen, um das Jukken zu ſtillen (i*), wirkſam. Dieſen fuͤgen ſie noch die ſimpathetiſche Bewegungen, und (c) (h) (d) STAHL de obſtructione vaſor. ſanguin. de motu tonico etc. (e) STAHL aller Orten. NICHOLLS. LAWRENCE hydrops pag. 16. SAUVAGES pathol. method. Edit. m. p. 43. (f) STAHL Theor. med. p. 437. NENTER phyſiol. c. 10. pag. 316. JUNKER. SAU- VAGES de ſomno. MOR- GAN. princip. pag. 345. NI- CHOLLS anim. med. p. 26. (g) SAUVAGES de hemi- pleg. (i) SAUVAGES action des medic. pag. 16. (i*) TABOR pag. 239. (c) SAUVAGES de inflam. pag. 227. (h) SAUVAGES de la fie- vre n. 128.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/148
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/148>, abgerufen am 25.11.2024.