dieses von einer inwendigen Ursache, von Fiebern (p), von Augen, die in Finstern gerieben werden (q), und von Ohnmachten (r): Diese Farben verwandeln sich ebenfals in Kreise (r*), man muß hier nicht vergessen, daß man aus diesen Pfauenfarben sehen könne, wie ein starkes Reiben unser Auge auf eben die Art rühre, als das Licht oder die rothe Farbe, endlich folgen so wie die Empfindung vom Reiben abnimmt, nach und nach immer schwächere Farben, bis endlich keine mehr übrig ist, wie solches auch vom Sonnenbilde zu geschehen pfleget (s), und daß folg- lich der kleinste Drukk der Nezzhaut von der Seele für eine Violetfarbe, und der gröste Drukk für Licht angese- hen wird.
Da also ein zartes Auge von einerlei Ursache mehr angegriffen wird, als ein callöses, so glaube ich, daß nicht alle Menschen einerlei Farbe sehen (t).
Sieb
(p)[Spaltenumbruch]
Regenbogen in Pestfiebern, BOYLE de color p. 18.
(q)PORTERFIELD II. p. 343. NEWTON query 6.
(r)CAMER memor. Cent. II. n. 48.
(r*)[Spaltenumbruch]
Von dem Reiben.
(s)pag. 461.
(t)PORTERFIELD II. p. 345. 346.
Das Sehen. XVI. Buch.
dieſes von einer inwendigen Urſache, von Fiebern (p), von Augen, die in Finſtern gerieben werden (q), und von Ohnmachten (r): Dieſe Farben verwandeln ſich ebenfals in Kreiſe (r*), man muß hier nicht vergeſſen, daß man aus dieſen Pfauenfarben ſehen koͤnne, wie ein ſtarkes Reiben unſer Auge auf eben die Art ruͤhre, als das Licht oder die rothe Farbe, endlich folgen ſo wie die Empfindung vom Reiben abnimmt, nach und nach immer ſchwaͤchere Farben, bis endlich keine mehr uͤbrig iſt, wie ſolches auch vom Sonnenbilde zu geſchehen pfleget (s), und daß folg- lich der kleinſte Drukk der Nezzhaut von der Seele fuͤr eine Violetfarbe, und der groͤſte Drukk fuͤr Licht angeſe- hen wird.
Da alſo ein zartes Auge von einerlei Urſache mehr angegriffen wird, als ein calloͤſes, ſo glaube ich, daß nicht alle Menſchen einerlei Farbe ſehen (t).
Sieb
(p)[Spaltenumbruch]
Regenbogen in Peſtfiebern, BOYLE de color p. 18.
(q)PORTERFIELD II. p. 343. NEWTON query 6.
(r)CAMER memor. Cent. II. n. 48.
(r*)[Spaltenumbruch]
Von dem Reiben.
(s)pag. 461.
(t)PORTERFIELD II. p. 345. 346.
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Das Sehen. XVI. Buch.
dieſes von einer inwendigen Urſache, von Fiebern (p),
von Augen, die in Finſtern gerieben werden (q), und von
Ohnmachten (r): Dieſe Farben verwandeln ſich ebenfals
in Kreiſe (r*), man muß hier nicht vergeſſen, daß man
aus dieſen Pfauenfarben ſehen koͤnne, wie ein ſtarkes
Reiben unſer Auge auf eben die Art ruͤhre, als das Licht
oder die rothe Farbe, endlich folgen ſo wie die Empfindung
vom Reiben abnimmt, nach und nach immer ſchwaͤchere
Farben, bis endlich keine mehr uͤbrig iſt, wie ſolches auch
vom Sonnenbilde zu geſchehen pfleget (s), und daß folg-
lich der kleinſte Drukk der Nezzhaut von der Seele fuͤr
eine Violetfarbe, und der groͤſte Drukk fuͤr Licht angeſe-
hen wird.
Da alſo ein zartes Auge von einerlei Urſache mehr
angegriffen wird, als ein calloͤſes, ſo glaube ich, daß
nicht alle Menſchen einerlei Farbe ſehen (t).
Sieb
(p)
Regenbogen in Peſtfiebern,
BOYLE de color p. 18.
(q) PORTERFIELD II. p. 343.
NEWTON query 6.
(r) CAMER memor. Cent. II.
n. 48.
(r*)
Von dem Reiben.
(s) pag. 461.
(t) PORTERFIELD II. p. 345.
346.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1042. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1060>, abgerufen am 23.11.2024.
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