demnach das Auge nur noch einige Kräfte hat, die es kürzer machen können, so werden sie es nach und nach kürzer machen, und es wird das Uebel nicht zu, sondern mit der Zeit abnehmen. Dieses erhält man aber, wenn man durch schwarze Röhre (e), welche leer und ohne Glaß sind, oder ohne Röhren mit Aufmerksamkeit auf entfernte Körper sieht, und eine solche Lebensart wählt, daß man weit entfernte Dinge betrachtet, oder wenigstens was man sieht, auf die äusserste Gränze seines deutlichen Gesichtpunkts stelt (f).
Es sind auch hiezu alle diejenigen Dinge zuträglich, die ein Auge flächer machen, wozu so gar der Finger ge- höret (g): sonderlich aber, wenn man die Crystallinse herausnehmen oder niederdrükken läst (h), daher kömmt es, daß sich die Kräfte, von denen die Strahlen ins Au- ge getrieben werden, um ein grosses vermindern.
Man hat eine ziemliche Erleichterung, wenn man durch ein kleines Loch sieht (i). Auf solche Art siehet man freilich ganz nahe bei, wie man gewohnt ist, aber dennoch siehet man auch deutlicher, weil man nun mehr weniger Strahlen bekömmt, die dergleichen Loch durchlassen kann.
Man hat sich schon lange her (k), wegen eines bes- sern Mittels umgesehen, doch hebt dieses die Krankheit nicht, sondern es verdirbt vielmehr das Auge, wofern es nicht vorsichtig gebraucht wird: es macht aber doch auch, daß Kurzsichtige entfernte Körper nicht so undeutlich se- hen, und daher Pflanzen aufsuchen, und Menschen die ihnen begegnen erkennen können, und was dergleichen
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(e)[Spaltenumbruch]Phil. trans. n. 37.
(f)STURM presbyop. & myop. pag. 38. HAMBERGER ocul. vit. p. 199. seqq. PORTERFIELD II. pag.[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]5.
(g)La HIRE accidens de la vue pag. 5[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]2.
(h)VOOLHOUSE de cataract. & glauc[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]m. p. 64.
(i)[Spaltenumbruch]SCHEINER pag. 141. 149. PORTERFIELD Ess. of Edimb. T. IV. p. 233. of the eye II. p. 42. NOLLET lecons de physique T. V. p. 487. SAUVAGES amblyob. pag. 31.
(k) Es bediente sich GESNE- RUS einer Brille, wodurch kleine Dinge zu sehen sind, l. c.
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IV. Abſchnitt. Das Sehen.
demnach das Auge nur noch einige Kraͤfte hat, die es kuͤrzer machen koͤnnen, ſo werden ſie es nach und nach kuͤrzer machen, und es wird das Uebel nicht zu, ſondern mit der Zeit abnehmen. Dieſes erhaͤlt man aber, wenn man durch ſchwarze Roͤhre (e), welche leer und ohne Glaß ſind, oder ohne Roͤhren mit Aufmerkſamkeit auf entfernte Koͤrper ſieht, und eine ſolche Lebensart waͤhlt, daß man weit entfernte Dinge betrachtet, oder wenigſtens was man ſieht, auf die aͤuſſerſte Graͤnze ſeines deutlichen Geſichtpunkts ſtelt (f).
Es ſind auch hiezu alle diejenigen Dinge zutraͤglich, die ein Auge flaͤcher machen, wozu ſo gar der Finger ge- hoͤret (g): ſonderlich aber, wenn man die Cryſtallinſe herausnehmen oder niederdruͤkken laͤſt (h), daher koͤmmt es, daß ſich die Kraͤfte, von denen die Strahlen ins Au- ge getrieben werden, um ein groſſes vermindern.
Man hat eine ziemliche Erleichterung, wenn man durch ein kleines Loch ſieht (i). Auf ſolche Art ſiehet man freilich ganz nahe bei, wie man gewohnt iſt, aber dennoch ſiehet man auch deutlicher, weil man nun mehr weniger Strahlen bekoͤmmt, die dergleichen Loch durchlaſſen kann.
Man hat ſich ſchon lange her (k), wegen eines beſ- ſern Mittels umgeſehen, doch hebt dieſes die Krankheit nicht, ſondern es verdirbt vielmehr das Auge, wofern es nicht vorſichtig gebraucht wird: es macht aber doch auch, daß Kurzſichtige entfernte Koͤrper nicht ſo undeutlich ſe- hen, und daher Pflanzen aufſuchen, und Menſchen die ihnen begegnen erkennen koͤnnen, und was dergleichen
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(e)[Spaltenumbruch]Phil. tranſ. n. 37.
(f)STURM presbyop. & myop. pag. 38. HAMBERGER ocul. vit. p. 199. ſeqq. PORTERFIELD II. pag.[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]5.
(g)La HIRE accidens de la vue pag. 5[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]2.
(h)VOOLHOUSE de cataract. & glauc[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]m. p. 64.
(i)[Spaltenumbruch]SCHEINER pag. 141. 149. PORTERFIELD Eſſ. of Edimb. T. IV. p. 233. of the eye II. p. 42. NOLLET leçons de phyſique T. V. p. 487. SAUVAGES amblyob. pag. 31.
(k) Es bediente ſich GESNE- RUS einer Brille, wodurch kleine Dinge zu ſehen ſind, l. c.
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IV. Abſchnitt. Das Sehen.
demnach das Auge nur noch einige Kraͤfte hat, die es
kuͤrzer machen koͤnnen, ſo werden ſie es nach und nach
kuͤrzer machen, und es wird das Uebel nicht zu, ſondern
mit der Zeit abnehmen. Dieſes erhaͤlt man aber, wenn
man durch ſchwarze Roͤhre (e), welche leer und ohne
Glaß ſind, oder ohne Roͤhren mit Aufmerkſamkeit auf
entfernte Koͤrper ſieht, und eine ſolche Lebensart waͤhlt,
daß man weit entfernte Dinge betrachtet, oder wenigſtens
was man ſieht, auf die aͤuſſerſte Graͤnze ſeines deutlichen
Geſichtpunkts ſtelt (f).
Es ſind auch hiezu alle diejenigen Dinge zutraͤglich,
die ein Auge flaͤcher machen, wozu ſo gar der Finger ge-
hoͤret (g): ſonderlich aber, wenn man die Cryſtallinſe
herausnehmen oder niederdruͤkken laͤſt (h), daher koͤmmt
es, daß ſich die Kraͤfte, von denen die Strahlen ins Au-
ge getrieben werden, um ein groſſes vermindern.
Man hat eine ziemliche Erleichterung, wenn man
durch ein kleines Loch ſieht (i). Auf ſolche Art ſiehet man
freilich ganz nahe bei, wie man gewohnt iſt, aber dennoch
ſiehet man auch deutlicher, weil man nun mehr weniger
Strahlen bekoͤmmt, die dergleichen Loch durchlaſſen kann.
Man hat ſich ſchon lange her (k), wegen eines beſ-
ſern Mittels umgeſehen, doch hebt dieſes die Krankheit
nicht, ſondern es verdirbt vielmehr das Auge, wofern es
nicht vorſichtig gebraucht wird: es macht aber doch auch,
daß Kurzſichtige entfernte Koͤrper nicht ſo undeutlich ſe-
hen, und daher Pflanzen aufſuchen, und Menſchen die
ihnen begegnen erkennen koͤnnen, und was dergleichen
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Phil. tranſ. n. 37.
(f) STURM presbyop. & myop.
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pag. 5_2.
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& glauc_m. p. 64.
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PORTERFIELD Eſſ. of Edimb.
T. IV. p. 233. of the eye II. p. 42.
NOLLET leçons de phyſique T.
V. p. 487. SAUVAGES amblyob.
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(k) Es bediente ſich GESNE-
RUS einer Brille, wodurch kleine
Dinge zu ſehen ſind, l. c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 999. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1017>, abgerufen am 23.11.2024.
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