in den Kammern der Sehnerven bei den Vögeln findet, und die allerdings einer Kammer ähnlich ist, so scheinen sie auch noch zu andern Verrichtungen bestimmt zu sein.
Es scheint mir die nothwendige Figur und Unter- scheidung einiger kleinen Hügelchen, die vornehmste Ur- sache von diesen Zwischenräumen zu sein. Solcherge- stalt macht die rechte Kammer der Sehnerven mit der linken, vermöge einer mechanischen Nothwendigkeit, die dritte Hirnkammer aus [Spaltenumbruch]m*. Denn da die Natur zwo verschiedne und runde Kammern der Sehnerven zu machen die Absicht hatte, so entstand dadurch dergleichen Zwischenraum, welcher sich gedenken läßt.
Es musten ferner eben diese Sehkammern, wie auch die gestreiften Körper n, die Hippokampen o, und der Bandstreif [Spaltenumbruch]p, verschiedne Gegenden ausmachen, welche ihre abgesteckte Gränzen hätten. Damit nun solches geschehen möchte, so bildete sie die Natur, wie sie sein musten, nach der Art der eingefügten erhabnen Verzie- rungen; damit sie aber auch ihre Grenzen, und diese Figur annehmen möchten, so sonderte sie dieselben, durch den Ueberwurf einer Membrane und durch einen dazwi- schen gelagerten Dampf, von dem aufliegenden Marke des Gehirns ab.
Da die Natur ferner die Varolische Brücke von dem kleinen Gehirne abzusondern, und ihre Nerven aus einer besondern Furche heraus zu leiten Willens war, so trente sie diese Brücke, durch die Zwischenhöle der vier- ten Kammer q, vom kleinen Gehirne. Wenn ich sage, daß sich die Kammer dazwischen lege, so will ich blos damit die zwei äussersten Enden, welche man gemeinig- lich Oberflächen nennt, welche mit ihrer dünnen Hirn-
haut
m*p. 55.
nTarin tab. 1. f. 1.
oTab. 2. f. 3.
pIbid.
qTarin. advers. t. 2. f. 1.
R r 4
VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
in den Kammern der Sehnerven bei den Voͤgeln findet, und die allerdings einer Kammer aͤhnlich iſt, ſo ſcheinen ſie auch noch zu andern Verrichtungen beſtimmt zu ſein.
Es ſcheint mir die nothwendige Figur und Unter- ſcheidung einiger kleinen Huͤgelchen, die vornehmſte Ur- ſache von dieſen Zwiſchenraͤumen zu ſein. Solcherge- ſtalt macht die rechte Kammer der Sehnerven mit der linken, vermoͤge einer mechaniſchen Nothwendigkeit, die dritte Hirnkammer aus [Spaltenumbruch]m*. Denn da die Natur zwo verſchiedne und runde Kammern der Sehnerven zu machen die Abſicht hatte, ſo entſtand dadurch dergleichen Zwiſchenraum, welcher ſich gedenken laͤßt.
Es muſten ferner eben dieſe Sehkammern, wie auch die geſtreiften Koͤrper n, die Hippokampen o, und der Bandſtreif [Spaltenumbruch]p, verſchiedne Gegenden ausmachen, welche ihre abgeſteckte Graͤnzen haͤtten. Damit nun ſolches geſchehen moͤchte, ſo bildete ſie die Natur, wie ſie ſein muſten, nach der Art der eingefuͤgten erhabnen Verzie- rungen; damit ſie aber auch ihre Grenzen, und dieſe Figur annehmen moͤchten, ſo ſonderte ſie dieſelben, durch den Ueberwurf einer Membrane und durch einen dazwi- ſchen gelagerten Dampf, von dem aufliegenden Marke des Gehirns ab.
Da die Natur ferner die Varoliſche Bruͤcke von dem kleinen Gehirne abzuſondern, und ihre Nerven aus einer beſondern Furche heraus zu leiten Willens war, ſo trente ſie dieſe Bruͤcke, durch die Zwiſchenhoͤle der vier- ten Kammer q, vom kleinen Gehirne. Wenn ich ſage, daß ſich die Kammer dazwiſchen lege, ſo will ich blos damit die zwei aͤuſſerſten Enden, welche man gemeinig- lich Oberflaͤchen nennt, welche mit ihrer duͤnnen Hirn-
haut
m*p. 55.
nTarin tab. 1. f. 1.
oTab. 2. f. 3.
pIbid.
qTarin. adverſ. t. 2. f. 1.
R r 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0667"n="631"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">VIII.</hi> Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.</hi></fw><lb/>
in den Kammern der Sehnerven bei den Voͤgeln findet,<lb/>
und die allerdings einer Kammer aͤhnlich iſt, ſo ſcheinen<lb/>ſie auch noch zu andern Verrichtungen beſtimmt zu ſein.</p><lb/><p>Es ſcheint mir die nothwendige Figur und Unter-<lb/>ſcheidung einiger kleinen Huͤgelchen, die vornehmſte Ur-<lb/>ſache von dieſen Zwiſchenraͤumen zu ſein. Solcherge-<lb/>ſtalt macht die rechte Kammer der Sehnerven mit der<lb/>
linken, vermoͤge einer mechaniſchen Nothwendigkeit,<lb/>
die dritte Hirnkammer aus <cb/><noteplace="foot"n="m*"><hirendition="#aq">p.</hi> 55.</note>. Denn da die Natur<lb/>
zwo verſchiedne und runde Kammern der Sehnerven zu<lb/>
machen die Abſicht hatte, ſo entſtand dadurch dergleichen<lb/>
Zwiſchenraum, welcher ſich gedenken laͤßt.</p><lb/><p>Es muſten ferner eben dieſe Sehkammern, wie auch<lb/>
die geſtreiften Koͤrper <noteplace="foot"n="n"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Tarin</hi> tab. 1. f.</hi> 1.</note>, die Hippokampen <noteplace="foot"n="o"><hirendition="#aq">Tab. 2. f.</hi> 3.</note>, und der<lb/>
Bandſtreif <cb/><noteplace="foot"n="p"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>, verſchiedne Gegenden ausmachen, welche<lb/>
ihre abgeſteckte Graͤnzen haͤtten. Damit nun ſolches<lb/>
geſchehen moͤchte, ſo bildete ſie die Natur, wie ſie ſein<lb/>
muſten, nach der Art der eingefuͤgten erhabnen Verzie-<lb/>
rungen; damit ſie aber auch ihre Grenzen, und dieſe<lb/>
Figur annehmen moͤchten, ſo ſonderte ſie dieſelben, durch<lb/>
den Ueberwurf einer Membrane und durch einen dazwi-<lb/>ſchen gelagerten Dampf, von dem aufliegenden Marke<lb/>
des Gehirns ab.</p><lb/><p>Da die Natur ferner die <hirendition="#fr">Varoliſche</hi> Bruͤcke von<lb/>
dem kleinen Gehirne abzuſondern, und ihre Nerven aus<lb/>
einer beſondern Furche heraus zu leiten Willens war, ſo<lb/>
trente ſie dieſe Bruͤcke, durch die Zwiſchenhoͤle der vier-<lb/>
ten Kammer <noteplace="foot"n="q"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Tarin.</hi> adverſ. t. 2. f.</hi> 1.</note>, vom kleinen Gehirne. Wenn ich<lb/>ſage, daß ſich die Kammer dazwiſchen lege, ſo will ich blos<lb/>
damit die zwei aͤuſſerſten Enden, welche man gemeinig-<lb/>
lich Oberflaͤchen nennt, welche mit ihrer duͤnnen Hirn-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">haut</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[631/0667]
VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
in den Kammern der Sehnerven bei den Voͤgeln findet,
und die allerdings einer Kammer aͤhnlich iſt, ſo ſcheinen
ſie auch noch zu andern Verrichtungen beſtimmt zu ſein.
Es ſcheint mir die nothwendige Figur und Unter-
ſcheidung einiger kleinen Huͤgelchen, die vornehmſte Ur-
ſache von dieſen Zwiſchenraͤumen zu ſein. Solcherge-
ſtalt macht die rechte Kammer der Sehnerven mit der
linken, vermoͤge einer mechaniſchen Nothwendigkeit,
die dritte Hirnkammer aus
m*. Denn da die Natur
zwo verſchiedne und runde Kammern der Sehnerven zu
machen die Abſicht hatte, ſo entſtand dadurch dergleichen
Zwiſchenraum, welcher ſich gedenken laͤßt.
Es muſten ferner eben dieſe Sehkammern, wie auch
die geſtreiften Koͤrper n, die Hippokampen o, und der
Bandſtreif
p, verſchiedne Gegenden ausmachen, welche
ihre abgeſteckte Graͤnzen haͤtten. Damit nun ſolches
geſchehen moͤchte, ſo bildete ſie die Natur, wie ſie ſein
muſten, nach der Art der eingefuͤgten erhabnen Verzie-
rungen; damit ſie aber auch ihre Grenzen, und dieſe
Figur annehmen moͤchten, ſo ſonderte ſie dieſelben, durch
den Ueberwurf einer Membrane und durch einen dazwi-
ſchen gelagerten Dampf, von dem aufliegenden Marke
des Gehirns ab.
Da die Natur ferner die Varoliſche Bruͤcke von
dem kleinen Gehirne abzuſondern, und ihre Nerven aus
einer beſondern Furche heraus zu leiten Willens war, ſo
trente ſie dieſe Bruͤcke, durch die Zwiſchenhoͤle der vier-
ten Kammer q, vom kleinen Gehirne. Wenn ich
ſage, daß ſich die Kammer dazwiſchen lege, ſo will ich blos
damit die zwei aͤuſſerſten Enden, welche man gemeinig-
lich Oberflaͤchen nennt, welche mit ihrer duͤnnen Hirn-
haut
m* p. 55.
n Tarin tab. 1. f. 1.
o Tab. 2. f. 3.
p Ibid.
q Tarin. adverſ. t. 2. f. 1.
R r 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/667>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.