aus dem umgebenden Elemente, gegen die reibende Hand herbeiströmte, und sich eben so an einem todten Felle anhäufe.
Endlich durchläuft das elektrische flüßige den men- schlichen Körper, und erregt an keinem einzigen Muskel irgend eine Bewegung ehe, als bis es den Körper ver- läßt, und einen andern unelektrischen Menschen ergrei- fen kann [Spaltenumbruch]i. Es läßt sich von keinem Bande aufhal- ten k, und nicht einmal durch den Schnitt, wenn der untere Theil eines Nerven, nicht weit vom obern weg- geschoben wird. Nun aber läßt sich das flüßige der Nerven l, von Bändern hemmen, und es hört der Zusammenhang der Empfindung, oder der Bewegung auf, so bald man den Nerven zerschneidet [Spaltenumbruch]m.
Der berümte le Cat glaubt, daß sich das Licht selbst vorstellen könne n.
§. 16. Welches denn die eigentliche Materie der Lebensgeister sei.
Es läst sich leichtlich ausfindig machen, was die Geister nicht sind, und dieses gilt beinahe von allen de- nen Dingen, welche nicht in die Sinne fallen. Wenn wir aber Befehl bekämen, unsre Gedanken von der Na- tur dieser Geister vorzutragen, so würden wir sie ein wirksames Wesen nennen, welches sehr geschickt ist, von den Willen zur Bewegung, und von sinnlichen Din-
gen
iConf. Parsons musc. mot. p. 38.
kLe Cat mem. p. 18. 63.
lp. 296. Caldan. estrat. liter. Als einem Frosche der Kopf und Rückenmark durchschnitten ward, wurden die Glieder nahe an der Wunde am steifsten.
mIbid. Jn Schmerzen, die durch andre Schmerzen gehoben werden, z. E. im Kopfwehe durch blasenziehende Mittel; scheint sich der Nervensaft, nach den Gesetzen der Revulsion und Ableitung zu verhalten.
np. 19.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
aus dem umgebenden Elemente, gegen die reibende Hand herbeiſtroͤmte, und ſich eben ſo an einem todten Felle anhaͤufe.
Endlich durchlaͤuft das elektriſche fluͤßige den men- ſchlichen Koͤrper, und erregt an keinem einzigen Muskel irgend eine Bewegung ehe, als bis es den Koͤrper ver- laͤßt, und einen andern unelektriſchen Menſchen ergrei- fen kann [Spaltenumbruch]i. Es laͤßt ſich von keinem Bande aufhal- ten k, und nicht einmal durch den Schnitt, wenn der untere Theil eines Nerven, nicht weit vom obern weg- geſchoben wird. Nun aber laͤßt ſich das fluͤßige der Nerven l, von Baͤndern hemmen, und es hoͤrt der Zuſammenhang der Empfindung, oder der Bewegung auf, ſo bald man den Nerven zerſchneidet [Spaltenumbruch]m.
Der beruͤmte le Cat glaubt, daß ſich das Licht ſelbſt vorſtellen koͤnne n.
§. 16. Welches denn die eigentliche Materie der Lebensgeiſter ſei.
Es laͤſt ſich leichtlich ausfindig machen, was die Geiſter nicht ſind, und dieſes gilt beinahe von allen de- nen Dingen, welche nicht in die Sinne fallen. Wenn wir aber Befehl bekaͤmen, unſre Gedanken von der Na- tur dieſer Geiſter vorzutragen, ſo wuͤrden wir ſie ein wirkſames Weſen nennen, welches ſehr geſchickt iſt, von den Willen zur Bewegung, und von ſinnlichen Din-
gen
iConf. Parſons muſc. mot. p. 38.
kLe Cat mem. p. 18. 63.
lp. 296. Caldan. eſtrat. liter. Als einem Froſche der Kopf und Ruͤckenmark durchſchnitten ward, wurden die Glieder nahe an der Wunde am ſteifſten.
mIbid. Jn Schmerzen, die durch andre Schmerzen gehoben werden, z. E. im Kopfwehe durch blaſenziehende Mittel; ſcheint ſich der Nervenſaft, nach den Geſetzen der Revulſion und Ableitung zu verhalten.
np. 19.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0634"n="598"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
aus dem umgebenden Elemente, gegen die reibende<lb/>
Hand herbeiſtroͤmte, und ſich eben ſo an einem todten<lb/>
Felle anhaͤufe.</p><lb/><p>Endlich durchlaͤuft das elektriſche fluͤßige den men-<lb/>ſchlichen Koͤrper, und erregt an keinem einzigen Muskel<lb/>
irgend eine Bewegung ehe, als bis es den Koͤrper ver-<lb/>
laͤßt, und einen andern unelektriſchen Menſchen ergrei-<lb/>
fen kann <cb/><noteplace="foot"n="i"><hirendition="#aq">Conf. <hirendition="#i">Parſons</hi> muſc. mot.<lb/>
p.</hi> 38.</note>. Es laͤßt ſich von keinem Bande aufhal-<lb/>
ten <noteplace="foot"n="k"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Le Cat</hi> mem. p.</hi> 18. 63.</note>, und nicht einmal durch den Schnitt, wenn der<lb/>
untere Theil eines Nerven, nicht weit vom obern weg-<lb/>
geſchoben wird. Nun aber laͤßt ſich das fluͤßige der<lb/>
Nerven <noteplace="foot"n="l"><hirendition="#aq">p. 296. <hirendition="#i">Caldan.</hi> eſtrat. liter.</hi><lb/>
Als einem Froſche der Kopf und<lb/>
Ruͤckenmark durchſchnitten ward,<lb/>
wurden die Glieder nahe an der<lb/>
Wunde am ſteifſten.</note>, von Baͤndern hemmen, und es hoͤrt der<lb/>
Zuſammenhang der Empfindung, oder der Bewegung<lb/>
auf, ſo bald man den Nerven zerſchneidet <cb/><noteplace="foot"n="m"><hirendition="#aq">Ibid.</hi> Jn Schmerzen, die<lb/>
durch andre Schmerzen gehoben<lb/>
werden, z. E. im Kopfwehe durch<lb/>
blaſenziehende Mittel; ſcheint ſich<lb/>
der Nervenſaft, nach den Geſetzen<lb/>
der Revulſion und Ableitung zu<lb/>
verhalten.</note>.</p><lb/><p>Der beruͤmte <hirendition="#fr">le Cat</hi> glaubt, daß ſich das Licht ſelbſt<lb/>
vorſtellen koͤnne <noteplace="foot"n="n"><hirendition="#aq">p.</hi> 19.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 16.<lb/>
Welches denn die eigentliche Materie der<lb/>
Lebensgeiſter ſei.</head><lb/><p>Es laͤſt ſich leichtlich ausfindig machen, was die<lb/>
Geiſter nicht ſind, und dieſes gilt beinahe von allen de-<lb/>
nen Dingen, welche nicht in die Sinne fallen. Wenn<lb/>
wir aber Befehl bekaͤmen, unſre Gedanken von der Na-<lb/>
tur dieſer Geiſter vorzutragen, ſo wuͤrden wir ſie ein<lb/><hirendition="#fr">wirkſames</hi> Weſen nennen, welches ſehr geſchickt iſt,<lb/>
von den Willen zur Bewegung, und von ſinnlichen Din-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[598/0634]
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
aus dem umgebenden Elemente, gegen die reibende
Hand herbeiſtroͤmte, und ſich eben ſo an einem todten
Felle anhaͤufe.
Endlich durchlaͤuft das elektriſche fluͤßige den men-
ſchlichen Koͤrper, und erregt an keinem einzigen Muskel
irgend eine Bewegung ehe, als bis es den Koͤrper ver-
laͤßt, und einen andern unelektriſchen Menſchen ergrei-
fen kann
i. Es laͤßt ſich von keinem Bande aufhal-
ten k, und nicht einmal durch den Schnitt, wenn der
untere Theil eines Nerven, nicht weit vom obern weg-
geſchoben wird. Nun aber laͤßt ſich das fluͤßige der
Nerven l, von Baͤndern hemmen, und es hoͤrt der
Zuſammenhang der Empfindung, oder der Bewegung
auf, ſo bald man den Nerven zerſchneidet
m.
Der beruͤmte le Cat glaubt, daß ſich das Licht ſelbſt
vorſtellen koͤnne n.
§. 16.
Welches denn die eigentliche Materie der
Lebensgeiſter ſei.
Es laͤſt ſich leichtlich ausfindig machen, was die
Geiſter nicht ſind, und dieſes gilt beinahe von allen de-
nen Dingen, welche nicht in die Sinne fallen. Wenn
wir aber Befehl bekaͤmen, unſre Gedanken von der Na-
tur dieſer Geiſter vorzutragen, ſo wuͤrden wir ſie ein
wirkſames Weſen nennen, welches ſehr geſchickt iſt,
von den Willen zur Bewegung, und von ſinnlichen Din-
gen
i Conf. Parſons muſc. mot.
p. 38.
k Le Cat mem. p. 18. 63.
l p. 296. Caldan. eſtrat. liter.
Als einem Froſche der Kopf und
Ruͤckenmark durchſchnitten ward,
wurden die Glieder nahe an der
Wunde am ſteifſten.
m Ibid. Jn Schmerzen, die
durch andre Schmerzen gehoben
werden, z. E. im Kopfwehe durch
blaſenziehende Mittel; ſcheint ſich
der Nervenſaft, nach den Geſetzen
der Revulſion und Ableitung zu
verhalten.
n p. 19.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/634>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.