Von einer Verhärtung im kleinen Gehirne erfolgte die Tollheit [Spaltenumbruch]z, und nach einer gleichsam hornartigen Verhärtung der harten Gehirnhaut, welche auf das Ge- hirn drückte, erfolgte eben dergleichen Verrückung z*.
Es hat oft die Hirnschaale an Leuten, die dem schweren Gebrechen unterworfen sind, und albernen Per- sonen, eine fehlerhafte Figur z**, und es ist oftermals ihre Stirn schmal und der Hinterkopf länger z+.
Wenn daher blos die körperliche Ursache des Uebels aus dem Gehirne weggeschaft worden, so hat man die Närrischen und Tollen von dieser Krankheit geheilt, der- gleichen durch die Oefnung der Kopfnahten [Spaltenumbruch]a, durch angebrachte Brenneisen, wie auch durch die Gehirnboh- rer a* verrichtet worden, wobei man Sorge getragen, die Wunde so lange Zeit offen zu erhalten b.
Man hat endlich die Erfahrung, daß die Schwer- muth von einem heftigen Falle gehoben worden c.
Man hat aber auch die Rasereien, welche von der Bewegung des Gehirns ihren Ursprung genommen, blos durch die Zertheilung des ergossenen Bluts, wie auch durch die Oefnung der Drosselblutadern geheilt c*.
Es erhellet also hieraus, daß der durch körperliche Krankheiten veränderte Zustand des Gehirns die Ord- nung in den Vorstellungen und die Gewisheit der Seele bei dem Gebrauche derselben verletze, daß aber beides wieder hergestellt werde, wenn man den Zustand des Gehirns durch gehörige Mittel, wieder herstellt.
Wenn
zHist. de l'Acad. 1705. n. 17. bei einem welken Gehirn.
z*Ingram. angef. Ort. Pozzi p. 87.
z**G. v. Swieten comm. T. 3[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] p. 436.
z+Cheyne discas. of body and mind, p. 35.
aSeverin chirurg. eff. p. 123. daß der Kranke zurückfiele, wenn sie verschlossen würden.
a*Ingram. cases p. 99.
bCostaeus angef. Ort p. 73.
cRonssaeus epist. p. 3. Robin- son of the spleen. p. 68. Diese Kranke hatte den Arm zerbrochen.
c*Manne observ. anat. p. 132.
J i 3
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
Von einer Verhaͤrtung im kleinen Gehirne erfolgte die Tollheit [Spaltenumbruch]z, und nach einer gleichſam hornartigen Verhaͤrtung der harten Gehirnhaut, welche auf das Ge- hirn druͤckte, erfolgte eben dergleichen Verruͤckung z*.
Es hat oft die Hirnſchaale an Leuten, die dem ſchweren Gebrechen unterworfen ſind, und albernen Per- ſonen, eine fehlerhafte Figur z**, und es iſt oftermals ihre Stirn ſchmal und der Hinterkopf laͤnger z†.
Wenn daher blos die koͤrperliche Urſache des Uebels aus dem Gehirne weggeſchaft worden, ſo hat man die Naͤrriſchen und Tollen von dieſer Krankheit geheilt, der- gleichen durch die Oefnung der Kopfnahten [Spaltenumbruch]a, durch angebrachte Brenneiſen, wie auch durch die Gehirnboh- rer a* verrichtet worden, wobei man Sorge getragen, die Wunde ſo lange Zeit offen zu erhalten b.
Man hat endlich die Erfahrung, daß die Schwer- muth von einem heftigen Falle gehoben worden c.
Man hat aber auch die Raſereien, welche von der Bewegung des Gehirns ihren Urſprung genommen, blos durch die Zertheilung des ergoſſenen Bluts, wie auch durch die Oefnung der Droſſelblutadern geheilt c*.
Es erhellet alſo hieraus, daß der durch koͤrperliche Krankheiten veraͤnderte Zuſtand des Gehirns die Ord- nung in den Vorſtellungen und die Gewisheit der Seele bei dem Gebrauche derſelben verletze, daß aber beides wieder hergeſtellt werde, wenn man den Zuſtand des Gehirns durch gehoͤrige Mittel, wieder herſtellt.
Wenn
zHiſt. de l’Acad. 1705. n. 17. bei einem welken Gehirn.
z*Ingram. angef. Ort. Pozzi p. 87.
z**G. v. Swieten comm. T. 3[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] p. 436.
z†Cheyne diſcas. of body and mind, p. 35.
aSeverin chirurg. eff. p. 123. daß der Kranke zuruͤckfiele, wenn ſie verſchloſſen wuͤrden.
a*Ingram. caſes p. 99.
bCoſtaeus angef. Ort p. 73.
cRonſſaeus epiſt. p. 3. Robin- ſon of the ſpleen. p. 68. Dieſe Kranke hatte den Arm zerbrochen.
c*Manne obſerv. anat. p. 132.
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[501/0537]
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
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z, und nach einer gleichſam hornartigen
Verhaͤrtung der harten Gehirnhaut, welche auf das Ge-
hirn druͤckte, erfolgte eben dergleichen Verruͤckung z*.
Es hat oft die Hirnſchaale an Leuten, die dem
ſchweren Gebrechen unterworfen ſind, und albernen Per-
ſonen, eine fehlerhafte Figur z**, und es iſt oftermals
ihre Stirn ſchmal und der Hinterkopf laͤnger z†.
Wenn daher blos die koͤrperliche Urſache des Uebels
aus dem Gehirne weggeſchaft worden, ſo hat man die
Naͤrriſchen und Tollen von dieſer Krankheit geheilt, der-
gleichen durch die Oefnung der Kopfnahten
a, durch
angebrachte Brenneiſen, wie auch durch die Gehirnboh-
rer a* verrichtet worden, wobei man Sorge getragen,
die Wunde ſo lange Zeit offen zu erhalten b.
Man hat endlich die Erfahrung, daß die Schwer-
muth von einem heftigen Falle gehoben worden c.
Man hat aber auch die Raſereien, welche von der
Bewegung des Gehirns ihren Urſprung genommen,
blos durch die Zertheilung des ergoſſenen Bluts, wie
auch durch die Oefnung der Droſſelblutadern geheilt c*.
Es erhellet alſo hieraus, daß der durch koͤrperliche
Krankheiten veraͤnderte Zuſtand des Gehirns die Ord-
nung in den Vorſtellungen und die Gewisheit der Seele
bei dem Gebrauche derſelben verletze, daß aber beides
wieder hergeſtellt werde, wenn man den Zuſtand des
Gehirns durch gehoͤrige Mittel, wieder herſtellt.
Wenn
z Hiſt. de l’Acad. 1705. n. 17.
bei einem welken Gehirn.
z* Ingram. angef. Ort. Pozzi
p. 87.
z** G. v. Swieten comm. T. 3_
p. 436.
z† Cheyne diſcas. of body and
mind, p. 35.
a Severin chirurg. eff. p. 123.
daß der Kranke zuruͤckfiele, wenn
ſie verſchloſſen wuͤrden.
a* Ingram. caſes p. 99.
b Coſtaeus angef. Ort p. 73.
c Ronſſaeus epiſt. p. 3. Robin-
ſon of the ſpleen. p. 68. Dieſe
Kranke hatte den Arm zerbrochen.
c* Manne obſerv. anat. p. 132.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/537>, abgerufen am 22.11.2024.
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